26. Oktober 2015 / 13. Cheschwan 5776
7. Tag - Entlassung
Nee, nicht aus der Firma! Nur aus der Klinik!
Nun, heute morgen kurz vor 07:00 Uhr frisch gemacht zur Untersuchung, der, wie ich dachte, um 07:00 Uhr stattfinden sollte. Die Schwester klärte mich auf, daß die Untersuchung um 08:30 Uhr wäre. Nun, Zeit zum richtig frisch machen war jedenfalls da. Da noch eine Menge Zeit bis zur Untersuchung war und ich noch nicht wußte, ob ich nach Hause fahren kann, packte ich noch nichts ein und ging ins Aufenthaltraum auf eine Tasse Tee. Danach kehrteich ins Zimmer zurück und sah das Frühstückstablett. Also frühstückte ich hoffentlich zum letzten Mal. Dabei kamen die Ärzte auf eine Visite rein und mir wurde gesagt, daß ich nachher zur Untersuchung kommen solle. Kurz nach 08:00 Uhr saß ich im Wartebereich vor dem Untersuchungszimmer. Nach eine Weile hieß es, ich solle eine Stunde später wiederkommen. Wieder hieß es warten, warten, warten. Normalerweise wäre das kein Problem, aber wenn man kurz vor der Entlassung stand, wurde man zum Quecksilber. Nach 09:00 Uhr hielt mich nicht länger im Zimmer und wollte zum Wartebereich begeben. Kaum die Türe geöffnet, kam die Schwester mit der Nachricht, zum Wartebereich zu begeben. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.
Gegen 09:30 Uhr kam ich endlich an der Reihe. Verband ab und nachgesehen. Alles ok! Dazu bekam ich den vorläufigen ärztlichen Bericht (lustig: der Text "vorläufiger Arztbericht" stand auf Kopf gestempelt). Dazu bekam ich etwas Antibiotika für die nächsten 3 Tagen, 2x am Tag, früh und abends, einzunehmen. Ibuprofen hatte ich selbst zuhause und mußte 3x am Tag eingenommen werden. Tabletten für den Magen würde ich nicht mehr brauchen.
Dann auf dem kürzesten Weg ab ins Zimmer und die Sachen gepackt.... Halt! Fehlt da nicht was? Na klar, die Krankmeldung! Kommando zurück und die Schwester sagte mir, sie kümmere darum. Nun aber ging es endlich ans Packen. Kurz vor 10:00 Uhr, also rechtzeitig, war ich abreisefertig. Die Krankmeldung, genauer: Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU), mußte ich noch holen. Ups, noch gar nicht ausgefüllt, aber das machte die Schwester sogleich. Dann das nächste Problem: sie bekam den Behandlungscode nicht raus. Da mußte ein Arzt ran, aber die Ärztin, die mich untersuchte, war mittlerweile im OP, wie alle anderen auch. Immerhin fand sich auf Station 8, ein Stock höher, ein Arzt, der die AU ergänzen konnte. Nun fehlte ein Detail: die Patienteninfo aus der KK-Karte, aber dafür mußte ich eh zum Hauptgeschoß runter zum Informationsschalter. Quasi auf dem Weg zum Ausgang. Da kam ich zügig dran und hatte endlich die AU fertig in der Tasche. Nun ab zum Bahnhof. Der eine Zug bekam ich nicht mehr, aber der Zug eine Stunde später auf jeden Fall. Alles in allem kein Problem und ich konnte entspannt nach Hause fahren.
Hing heute morgen dichter Nebel über Freiburg, so war nach 10:00 Uhr strahlender Sonnenschein, bis heute abend zuhause.
Im Bahnhof Tuttlingen, wo ich auf einen Anschlußzug wartete, begegnete mir in der Unterführung zum Bahnsteig ein Mann, südländisches Aussehen, der eine Frau ansprach. An der Gestik und Mimik konnte ich erkennen, daß die Verständigung nicht so richtig klappte. Eins bekam ich mit: der Mann wollte zum Zug nach Stuttgart, der ca. 2 Minuten zuvor abgefahren war. Ich konnte ihn immerhin auf englisch weiterhelfen und das, obwohl ich nur noch auf einem Ohr höre. Ich sagte ihm, daß er den Zug knapp zwei Stunden später nehmen könne, und seine Unsicherheit bezüglich Fahrkarte konnte zerstreut werden, da die Fahrkarte keine Zugbindung hatte (Standardfahrkarten).
Zuhause angekommen war erst mal Besuch bei meiner Hausärztin angesagt. Mein Problem war ja die Ibuprofen-Tabletten, denn im Bericht stand 3x täglich 600 mg und die kriegt man nur auf dem Rezept. Sie erklärte mir eine Alternative: 1,5 400-mg-Tabletten. Sie fragte mich über den Verlauf und wann die im Bericht erwähnte Erstanpassung wäre. Für sie war dies alles Neuland, da ich ihr erster (und damit einziger) CI-Patient bin. Meinem Akustiker guckte ich ebenfalls vorbei. Laut seiner Aussage hat er gerade mal 3 Kunden mit CI (er hat 2 Läden). Der Landkreis Tuttlingen hat ziemlich wenige CI-Träger. Mir selbst sind, ohne mich, aus naher Umgebung nur 4 Leute bekannt und einer davon wohnt im Nachbarkreis.
Bei meinem Arbeitgeber bin ich ebenfalls der erste (bekannte) CI-Träger.
Morgen werde ich meinen Kollegen in der Firma einen Kurzbesuch abstatten: AU abgeben, bißchen plaudern und die Personalabteilung über die Rehatermine informieren.
Ein Kollege fragte mich bereits heute nachmittag, wie es mir gehe. Die Antwort kriegt er so oder so morgen.
Nun werde ich mit dem Bericht hier pausieren. Zur EA am 23. November geht es weiter.
Martina:
geht mir jetzt genauso und ich hoffe, es juckt nicht so bekloppt wie mit Ohrpaßstücke.
Grüßle,
Bernd