Hallo,
ich bin Ben aus Potsdam 31 Jahre alt und seit mindestens 20 Jahren auf dem linken Ohr praktisch taub (wenige Restgeräusche). Das ganze beruhft auf einer längeren Krankengeschichte die mit fast durchgängigen Mittelohrentzündungen vom Kleinkindalter bis zu meiner 2 Radikalhöhlen-OP links dauerte. In dieser Zeit hat das linke Ohr mehr gelitten als das rechte (auf dem ich noch 85% verstehe).
Vor etlichen Jahren kam schon einmal das Thema CI auf, da meinte mein HNO-Arzt jedoch, dass man das erst macht wenn beide Ohren taub sind (war damals ja auch noch so). Im letzten Jahr haben wir ein Hörgerät rechts geprüft, er meinte im Ergebnis bei 85% Schwerhörigkeit würde er das nur empfehlen wenn ich unter der Schwerhörigkeit leide. Die anschließende Frage ob ich denn darunter leide hat er jedoch auf die beide Ohren bezogen - ich nur auf das rechte. Als ich Ihn dieses Jahr auf eine Cros-Versorgung ansprach reagierte er überrascht und meinte da wäre ein CI doch eher eine Lösung - er hätte mich doch gefragt ob ich unter meiner Schwerhörigkeit leide. Also habe ich einen Termin bei Ihm vereinbart der allerdings erst 3 wochen später in meinem Urlaub lag. Meinen Chef (wir verstehen uns recht gut) hatte ich vorgewarnt dass ich evtl. dieses Jahr mal ausfalle, das bis dahin jedoch noch etwas Zeit vergeht und noch gar nicht sicher ist ob überhaupt.
Der Termin beim HNO-Arzt bestand dann aus einer Überweisung zum UKB in Berlin. Noch einmal 3 Wochen warten bis zum 27.03.. Inzwischen war mein Urlaub vorbei aber mein Chef ist ohne dass wir uns zwischendurch gesehen haben in den Urlaub.
Im UKB gab es einige Unklarheiten da ich nicht genau wusste ab wann ich auf dem Ohr taub bin. Störgeräusche von Links hatte ich vor wenigen Jahren noch aber ab wann das hören so schlecht war dass ich es als nicht mehr verwertbar angesehen habe musste ich erst recherchieren. Zudem bedurfte es etwas kreativer abrechnung um auf die CI-Voruntersuchung ein CT abzurechnen, das CT war aber erforderlich um zu sehen ob die Schnecke bei der Radikalhöhle was abbekommen hat. Sowohl meine Mutter als auch ich konnten uns als wir später telefoniert haben daran erinnern dass es mal die Aussage gab, die Schnecke wäre beschädigt, beim CT stellte sich jedoch heraus sie ist intakt.
Und dann wurde es plötzlich hektisch: ich hätte ja vor der Wartezeit 2 Info-Mappen zu cochlear und advanced bionics erhalten. Ob ich denn schon wüsste welchen Anbieter ich wähle - dass müsste ich kurzfristig mitteilen. Der OP-Termin war schon am 09.04. - keine 2 Wochen nach der Voruntersuchung auf die ich 3 Wochen warten musste. An diesem Tag war auch der erste Arbeitstag meines Chefs dem ich als ich ihn das letzte mal sah noch gesagt hatte dass es wenn überhaupt mit der OP noch dauert.
Nach kurzer nachfrage im schwerhörigen-netz und viel googeln habe ich mich für Advanced bionics entschieden, beim Operateur allerdings nochmal nach med-el gefragt. Die Gründe die er gegen med-el angeführt hat sind sicher nicht unumstritten - für mich aber nachvollziehbar und ich habe keine gründe gegen AB gefunden. Also blieb es bei AB.
Bei einem von der Krankenkasse gewünschten Termin bei dem Cross-Versorgung und Bonebridge ausgeschlossen wurden, wurde auch gleich ein Geschmacks und gleichgewichts-Test durchgführt. Das es diesbezüglich Risiken gibt wusste ich zwar, aber vom Krankenhaus aus hat man mir das erst am Tag vor der OP mitgeteilt.
Am 08.04 bin ich also ins UKB. Ich wurde (von einem anderen Arzt) nochmal gefragt welchen Anbieter ich möchte - das hat mich sehr irritiert wenn es doch schon 2 wochen vorher feststehen musste. Außerdem wollte man, dass ich mich von jetzt auf für eine Farbe und Akkugröße entscheide. Ich hätte da doch gerne etwas Vorwarnung gehabt, habe mich aber dann für mittlere Akkus und entsprechend meiner dunklen Haare für schwarz entschieden (und zur Not gibt es skin-it). Die beiden Spontanentscheidungen (Herrsteller, Farbe+Akkugröße) sollten jedoch die einzigen negativen Erfarungen mit dem UKB bleiben. Ich habe mir abends dann für das vorerst letzte mal noch die Haare gewaschen.
Die OP am 09.04. habe ich sehr gut überstanden. Die Signalweiterleitung auf den Nerv hat während der OP sehr gut funktioniert. Keine Unverträglichkeit der Narkose, Schmerzen überschaubar und als einseitig ertaubter liege ich mit dem Ohr sowieso immer in der Armbeuge und nicht auf dem Arm so dass ich auch sofort auf dem Ohr schlafen konnte. Was mich am meisten gestört hat war, dass ich 24 h nicht aufstehen durfte - dass ich die Schüssel in der Zeit boykotteirt hab hat mein Darm mir noch bis zum morgen nach dem Aufstehen übel genommen.
Beim Verbandswechsel nach der OP wurde festgestellt, dass sich an einer Stelle wo im Ohr Knorpel entnommen wurde ein Bluterguss gebildet hat, hier wurde ein Faden gelockert, viel abgesaugt und das ganze mit einem Pressverband gesichert. Als ich auf den Operateur gewartet hab konnte ich einen Blick in den OP-Bericht werfen - ich war dann wirklich froh über das kreuz das vor der OP auf mein linkes Ohr gemalt wurde weil laut OP-Bericht bin ich rechts operiert .
Der Bluterguss hat meine Entlassung am Freitag verhindert so dass ich erst seit Montag zu Hause bin und grade fieberhaft auf den Brief mit dem Erstanpassungstermin warte. Ich habe noch leichte Schmerzen am Ohr und gelegentlich blutet es etwas, aber ich denke das legt sich in den nächsten Tagen.
So das ganze ist ja nun doch schon eher ein Erfahrungsbericht als eine Vorstellung geworden, leider behauptet das Forum immer ich wäre nicht eingeloggt wenn ich in den Erfahrungsberichte-Bereich gehe.
Grüße
Ben