Hat jemand von Euch heute zwischen 15 und 16 Uhr die Sendung "Planet Wissen" auf West 3 gesehen ?
Die heutige Folge ging um das Thema Gehörlosigkeit; dabei wurden Einblicke in die Gehörlosenkultur (ein Beitrag zeigte einen Gebärdenchor), aber auch Informationen über das CI vermittelt.
Meine Meinung zur Sendung:
Vom WDR recht ausgewogen gestaltet, was ich auch an den CI-Beiträgen gesehen habe.
Es kamen verschiedene Fälle drin vor - der Arzt, bei dem ich nie drauf gekommen wäre, daß der ein CI hat, hätten sie es nicht gesagt (der sprach praktisch akzentfrei), aber genauso gut die Gehörlose, die ihr CI wieder abgelegt hat; das Paar, das der kleinen Tochter ein CI hat implantieren lassen, die Mutter, die das (obwohl selbst hörend) verweigert hat, und auch ein 6jähriger Junge wurde gezeigt, der auch nach 4 Jahren CI nicht richtig sprechen konnte.
Für die Pro-CI-Seite fand ich eher negativ, daß einer der Ärzte gesagt hat, das Hörbeispiel würden sie den Eltern normalerweise nicht vorher vorführen, weil es einen abschreckenden Effekt haben könnte.
(Also, es wurde mal so "simuliert", wie CI-Träger hören. Der Arzt sagte, es sei verständlich, es klänge nur so robotermäßig. Ich persönlich hab´s nicht verstanden.)
Sowas sollte man natürlich schon vorher mal hören lassen, ich finde, das gehört zu einer umfassenden Information zwecks Entscheidungsfindung schon dazu. Daß das mit der Begründung einer potentiellen Abschreckung einfach unterlassen wird, finde ich sehr bedenklich.
Von den Studiogästen ist mir einer sehr positiv aufgefallen, nämlich der Gebärdensprachdolmi (Thorsten Rose), der selbst gehörlose Eltern hat und daher gesagt hat, er würde seinem Sohn, wenn der denn gehörlos wäre (ist er nicht) bewußt kein CI einsetzen lassen. Er hat seine Meinung sehr angenehm sachlich vorgetragen - und die Meinung sei ihm ja belassen; ich weiß zu wenig über CIs, um eine Entscheidung als richtig und die andere als falsch darstellen zu können.
Die Dame, die noch dabei war (ich weiß nicht mehr, von welchem Gehörlosenverband in München - hab mir die genaue Bezeichnung nicht gemerkt, aber sie war zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Medien und hieß Cornelia von Pappenheim), war bei mir etwas unten durch, als sie erzählt hat, daß ihr Arzt ihr damals auch zum CI geraten hat. Ich gehe mal davon aus, daß die Dolmi in der Sendung das korrekt übersetzt hat. Dann hat sie ziemlich stolz erzählt, daß sie dem Arzt daraufhin einen Vogel gezeigt hat.
Tja, so etwas ist halt einfach nur schlechtes Benehmen.
Wie schon gesagt, ich will hier weder CI noch Ablehnung des CI als "richtig" oder "falsch" hinstellen.
Aber allein schon für ihre eigene Sache, die sie ja verkaufen will, hat sie da recht kontraproduktiv gewirkt, würde ich sagen.
Statt höflich "nein, das möchte ich nicht" zu sagen, den Vogel zu zeigen, wirkt auf mich und sicherlich auf viele andere auch einfach wie: Die Frau hat keine Argumente, darum muß sie beleidigen.
Damit schadet sie eigentlich ihrer eigenen Sache. Und das sollte gerade einem Medienprofi meiner Meinung nach nicht passieren.