Hallo zusammen,
ich selbst bin auf dieses Forum aufmerksam geworden, weil ich eigentlich auf der Suche nach konkreten Informationen über verschiedene Klinken gewesen bin, in denen ich mich operieren lassen kann. So richtig habe ich nicht gefunden, was ich gesucht habe - dafür aber viele andere hilfreiche Informationen.
Nachdem ich am 11.02.09 die OP habe machen lassen, will ich nun meinen Beitrag leisten und anderen Suchenden meine persönlichen Erfahrungen schildern.
Die Entscheidung für die Uni Köln erfolgte aus ganz pragmatischen Gründen. Ich wohne in der Nähe und arbeite in Köln. Da die Anpassungen und das Hör-/Sprachtraining ambulant durchgeführt werden, war das ein ganz wesentlicher Entscheidungsgrund.
Die erste Untersuchung fand nach vorheriger Kontaktaufnahme per E-Mail am 02.12.08 statt - ein normaler Hörtest. Am 4. und 15.12.08 folgten neben einem Sprachhörtest Gespräche mit der pädagogischen Leiterin und der ärztlichen Leiterin sowie ein Gleichgewichtstest. Aufgrund der Ergebnisse erfolgte die Entscheidung, dass ich für ein CI in Frage käme.
Ein weiterer Termin wurde daraufhin für den 15.01.09 für ein Technikgespräch verabredet, zu dessen Vorbereitung ich mit Prospekten der 3 in der Uni Köln implantierten CIs (AB, MedEl, Cochlear) ausgestattet wurde. Nach dem Gespräch mit dem Techniker und der Entscheidung für ein CI (AB Harmony) ging's dann noch einmal zur Ärztin, von der ich über die bevorstehende OP aufgeklärt wurde. Da auch die vielen Risiken und Nebenwirkungen meine Entscheidung nicht beeinflussen konnten, wurde daraufhin der OP-Termin für den 11.02.09 festgesetzt.
Am Vortag vor der OP erfolgten die letzten Untersuchungen: EKG, Audio, Schmecktest (eklig...), Blutabnahme, Gespräch mit der Anästhesistin und letztes Arztgespräch zur abschließenden OP-Einwilligung. In Köln darf vor der OP nur derjenige schon übernachten, der mindestens 60 km entfernt wohnt. Da für den OP-Tag Schnee und Glatteis angekündigt war und ein Bett frei war, durfte ich dann auf eigenen Wunsch doch schon bleiben und konnte damit mit etwas mehr Ruhe den OP-Tag beginnen.
Gegen 6:00 Uhr war wecken, Blutdruck messen und die erste Thrombosespritze angesagt. Anschließend hatte ich Zeit zu einer letzten Dusche mit Haarewaschen um dann in meinem schicken OP-Kleidchen und weißen halterlosen Strümpfen auf Fahrt in den OP zu gehen.
Dort ging alles ganz schnell. Innerhalb von 10 Minuten war ich auf dem OP-Tisch, in vorgewärmte Moltontücher eingepackt und verkabelt. Die Anästhesistin gab mir eine Portion Sauerstoff und meinte, es könnte gleich in der Vene brenne, sie würde jetzt das Narkosemittel einspritzen. Meine letzten Worte waren : "Ich spüre nichts" danach verloren meine Augen sich in einem letzten Blick auf die Uhr: 7:50.
Um Punkt 11:00 Uhr wurde ich wieder im eigenen Bett im Aufwachraum geweckt und bekam meine erste (?) Infusion mit Antibiotika und was zu trinken. Kurz vor 12:00 Uhr wurde mir dann der Rücken noch mit Latschenkieferöl abgerieben und es ging zurück auf mein Zweibettzimmer.
Dort war ich die erste Stunde noch relativ munter und habe mit meiner Frau erzählt. Danach war dann aber doch erstmal Schlafen angesagt.
Als ich am späteren Nachmittag der Schwester signalisierte, dass ich Hunger hätte, gab es Nudeln Bolognese mit Käse überbacken. Nicht ganz warm, aber lecker....
Meinen Kopf zierte drei Tage lang ein strammer Verband mit aufgeklebtem Drainagefläschchen, das am Tag nach der OP einmal ausgetauscht wurde. Das machte das Schlafen etwas unbequem, zumal die operierte Seite meine "Schlafseite" ist. Das Gewicht von Verband und Drainage sowie wahrscheinlich die unnatürliche Kopfhaltung haben dann zu Nackenschmerzen geführt. Schmerzmittel habe ich aber nur am Abend nach der OP benötigt. Nach dem Entfernen des Verbandes und der Drainage ist es dann doch noch zu einer Einblutung ins Gesicht - sprich zu einem netten blauen Auge gekommen, dass zunächst mit Eis und später mit in Kochsalzlösung getränkten Tupfern behandelt wurde.
Bis zum 4. Tag nach der OP gab es 3 x tgl. Antibiotikum per Infusion. Anschließend noch bis zum 7. Tag als Tabletten.
Am Anfang hatte ich auf der operierten Seite einen starken Tinnitus. Teilweise war er so laut, dass ich dachte, der Verband müsse vibrieren... Heute ist er wieder auf Normallautstärke.
Schon am nächsten Tag schickte man mich über das Uni-Gelände, um per Röntgenbild den richtigen Sitz des CIs überprüfen zu lassen. Also nix mit strenger Bettruhe nach schwerer Kopf-OP ;-).
Trotzdem gab es noch bis zum 4. Tag nach der OP Thrombosespritzen. Die Kompressionsstrümpfe durfte ich aber schon nach 2 Tagen wegwerfen.
5 Tage nach der OP wurde ich entlassen.
Die Pflege war, wie man sie sich nur wünschen kann. Freundliche und hilfsbereite Krankenschwestern und Pfleger, vernünftiges (Großküchen-)Essen, und humane Pflegezeiten: Wecken war zwischen 7:30 und 8:00 Uhr, Frühstück zwischen 8:00 und 8:30, mittag gegen 12:30, Abendessen gegen 18:30 Uhr.
An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an das Pflegeteam. Es ist für "zwischen den Ohren" für die Genesung von erheblicher Bedeutung, wenn die Stimmung auf der Station so gut ist, wie ich es erleben durfte.
Ich hatte ein Zimmer nach Süden mit einem windgeschützten Balkon und konnte so trotz ziemlicher Kälte doch die ein oder andere Stunde gemütlich draußen sitzen und lesen. Das Zimmer hatte zwar eine Dusche, die Toiletten waren allerdings auf dem Flur. Fernseher und Radio gab's kostenlos. Im der HNO-Klinik selbst gibt es einen Getränkeautomaten, der Kiosk mit dem restlichen Angebot befindet sich allerdings im Bettenhaus, zu dem man etwa 2 Minuten Fußweg hat.
2 Tage nach der OP bin ich dann mal von der Station ins CIK (Cochlea implantat centrum Köln) runter gegangen, um nach dem Termin für die Erstanpassung zu fragen. Dort wurde ich herzlich begrüßt - man habe schon von der erfolgreichen OP gehört - und bekam einen Zettel mit den ersten 10 Terminen für Anpassung und Hörtraining. Tolle Organisation!
Seit heute bin ich wieder in "Freiheit". In zwei Tagen werden die Fäden von meinem örtlichen HNO gezogen.
Die Erstanpassung ist am 25. März.