Hallo.
Mein Sohn ist seit 2 Jahren mit einem und seit kurzem mit zwei CIs versorgt. Ich weiss, dass er recht gut zumindest mit der älteren Seite hören kann. Ich bin immer wieder erstaunt über seine Reaktionen auf Geräusche. Am schönsten war die Reaktion, als das CI zum erstenmal angeschalten wurde. Er hat sich richtig gefreut ( im Gegensatz zu vielen anderen Kleinkindern, die oft erstmal erschrecken.) Seitdem hat sich sein passiver Wortschatz enorm verbessert. Er versteht schon sehr viel Inhalt, von dem was er hört. Leider ist sein Aktiver Wortschatz im Moment auf ca. 10 Worte beschränkt, was eine Komunikation recht schwierig macht. Jetzt überlegen wir, doch noch zumindest einfache Gebärden zu erlernen und ihm beizubringen. Um wenigstens mit ihm etwas kommunizieren zu können. Dass würde vieleicht auch etwas hilfreich für die Zeiten ohne CI ( z.B. beim Baden)sein.
Gebärden im CI Alltag
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Hallo Anja,
zu Gebärden mit CI bekommst du von mir ein klares JA!!
Meine Tochter Julia (6) ist seit Januar 08 einseitig implantiert, lernt aber, seit sie zwei Jahre alt ist, lautsprachbegleitende Gebärden. Ihr macht das viel Spaß, sie nutzt es gerne. Auch im KiGa wird sie zweisprachig unterrichtet, das wird auch in der Schule ab Sept. so weiterlaufen. Da Julia noch ein ziemlicher Neuling in Sachen "Verstehen" ist, helfen ihr die eindeutigen Gebärden sehr beim Sprachverständnis.
Wir hatten damals über die Frühförderung mit den GUK-Karten angefangen. Das ist für die Kinder wie ein tolles Spiel und sehr leicht zu begreifen. Inzwischen üben wir mit den CDs von Karin Kestner und mit einem Buch unseres Gehörlosenvereins.Gruß
Rita -
Jupp.
Als Hilfe hervorragend, nur ausschliesslich sollte mans nicht nehmen.
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Es gibt praktisch keine Gehörlosen, die ausschliesslich mit Gebärdensprache erzogen wurden.
Ein Irrtum vieler Hörender ist: In Gehörlosenschulen wird die Gebärdensprache gelehrt.
Richtig ist: An Gehörlosenschulen hat Lautspracherziehung oberste Priorität.
Bis vor ca 20 Jahren war Gebärdensprache im Unterricht verboten.
Auch heute gibt es nur wenige Gl-Schulen, an denen Gebärdensprache
Im Unterricht verwendet wird und auch nur bilingual zusammen
mit Lautsprache.
Das viele Gl nur mangelhaftes deutsch beherrschen liegt NICHT an
Gebärdenspracherziehung sondern genau umgekehrt:
Die PädagogenInnen haben viel Zeit und Mühe für Sprechübungen verwendet.
Auch in Sachfächern wurde (und wird?) mehr darauf geachtet, das ein
Wort richtig gesprochen wird anstatt darauf, den Sinn des Wort zu verstehen.
Kurz: Die Allgemeinbildung vieler Gl blieb auf der Strecke weil
die meiste Zeit und Energie auf sprechen lernen verwendet wurde.
Trotzdem haben die meisten Gl einen Beruf gelernt und nicht wenige
sind technisch und handwerklich erstaunlich erfolgreich.
Gut deutsch können ist nicht alles im Leben!
Ich kenne da einige Leute, die perfektes deutsch schreiben aber
sonst nicht viel können!Spätertaubte sollten froh sein, das sie erst nach dem Spracherwerb ertaubten
und nicht Gehörlose wegen schlechtem deutsch kritisieren.Es ist nur eine winzige Minderheit von Berufs-Gehörlosen, die taub sein
schön finden und gegen CI hetzen.
Inzwischen sind erstaunlich viele junge CI-Träger unter den Gl. -
CharlyBrown:
Ich lese ja überwiegend in den Plauderthreads, deshalb habe ich das jetzt erst gelesen, was Du da geschrieben hast.....
wußte ich so auch noch nicht.Man bekommt allerdings den Eindruck, daß die Zahl derer, die sehr rabiat gegen das CI hetzen, doch recht hoch ist.....
aber das wirst Du als Insider besser wissen und vielleicht hat man auch eine falsche Wahrnehmung, weil die wenigen, von denen Du sprichst, sich recht stark bemerkbar machen - und weil natürlich auch nicht alle Gehörlosen überhaupt in Foren vertreten sind ? -
Auch ich habe das Thema Rechtschreibung angesprochen.
Aber nicht, weil ich jemand kritisieren wollte, sonndern weil ich es nicht besser wußte. Jetzt habe ich wieder etwas dazu gelernt. -
Mal ein kurzer Bericht dazu vom gestrigen privaten Mini-CI-Treffen:
Wir waren vier Frauen mit CI, davon zwei voll gebärdenkompetent, eine naja-geht-so-gebärdenkompetent und eine wenig gebärdenkompetent.
Insgesamt war es ein lockerer schöner Abend mit vielen interessanten Gesprächen. Gemeinsam hatten wir vier das "neue" Hören mit CI, was jedoch die Kommunikation wesentlich beeinflusste, das waren die selbstverständlich angewendeten Gebärden. Erst sie machten das ganze "Unternehmen" zu einem ganzheitlich gelungenen Abend.
Jedenfalls aus meiner Sicht (ich bin die naja-geht-so-gebärdenkompetente Frau).CI und Gebärden? Jaaaa!!!
Birgit
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Das lese ich jetzt ja von so einigen und daher kann ich auch nicht ganz so nachvollziehen, wieso die Gehörlosen, die sich bewußt gegen ein CI entscheiden, so stark der Meinung sind, Ihr würdet ihre Gehörlosenkultur und ihre Sprache kaputtmachen ?
Oder vertretet Ihr hier eine Minderheitenmeinung und die meisten CI-ler lehnen Gebärdensprache ab ?
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Hallo Regenbogen!
Ich kann nur für mich selbst sprechen. Das ganze ist ja letztendlich ein ewiges , jahrzehntealtes Problem...
Ich bin von jeher eine Befürworterin der ganzheitlichen Kommunikation gewesen, alles nutzen was möglich ist! Und gestern Abend ist mir eben wieder so deutlich geworden, dass gerade die nonverbale Kommunikation für Entspannung sorgt!
Vielleicht schreiben hier ja noch mehr Leute ihre Meinung dazu?
Grüße von Birgit
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Ich habe angefangen, Gebärdensprache zu lernen, als ich mit Hörgeräten kein Sprachverstehen mehr hatte und ein CI nicht geplant war. Damit hat sich zu dem Zeitpunkt eine neue Welt für mich aufgetan, denn ich konnte mich endlich viel einfacher unterhalten, als nur mit Lippenlesen.
Im Laufe von 2 Jahren habe ich 4 Gebärdenkurse besucht, auch als das 1. CI geplant war. Ich bin heute sehr froh darüber, denn zum einen kann ich mich mit anderen gebärdenkompetenten Hörgeschädigten unterhalten, zum anderen nutze ich die Gebärdensprache wenn ich meine CIs nicht tragen kann oder wenn ich in lauter Umgebung sitze, z. B. im Restaurant. Ich finde die Unterhaltung dann wesentlich entspannter, wenn ich hören kann und zusätzlich die Gebärden sehe. Wer gar nicht gebärden kann, muss dort aufschreiben.
Ich war mit anderen Hörgeschädigten 2008 beim Kirchentag in Köln. Dort gab es an einem Tag sehr viele Angebote in Gebärdensprache. Das waren tolle Erlebnisse. Ich hätte sonst von den Vorträgen nicht viel verstanden.
LG von Barbara
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Zitat von "Regenbogen"
Oder vertretet Ihr hier eine Minderheitenmeinung und die meisten CI-ler lehnen Gebärdensprache ab ?
Nein, ich z. B. lehne auch kene Gebärdensprache ab. Aber ich habe mich auch nie für sie interessiert, weil sie in meinem Umfeld keine Bedeutung hat. Egal welche Sprache, sie muß letztlich auch gelebt werden, damit ihr Erlernen Sinn macht. -
Ja, stimmt, wem sagst Du das....
Ich hab ja auch zwei DGS-Kurse an der VHS gemacht, aber mangels Kontakten (hieß ja immer, das wäre den Gl zu anstrengend....okay, nachvollziehbar, obwohl es für mich ja auch anstrengend gewesen wäre - aber dann verlernt man es halt wieder) ist von den Kenntnissen nix mehr übrig. :oops: :cry: -
Als Hörgeschädigter , würde ich immer empfehlen sich für Gebärdensprache egal in welcher Form ob LBG oder DGS zu interessieren . Mir hilfts sie viel zum Beispiel im Schwimmbad. Bin auch zu Hause angewiesen mit meien Partner so zukommunizieren, es gibt auch einige wenige Spätetaubte die von einen CI von medizinischer Seite nicht profitieren können. Wo wir wusten das es mal dazukommt haben wir schon beizeiten vor der völligen Taubheit begonnen mit den Gebärden.
Ich finde es auch ganz toll wenn Eltern von CI-Kids nicht nur denken mein Kind muss hören , sondern auch Gebärden.Man muss auch zugeben es ist eine wunderschöne Sprache da spicht alles mit der ganze Körper. -
Hallo,
hier ist die eine "voll gebärdensprachkompetente " :oops: Frau, die am Mittwoch bei Birgit / Marjorie sass :lol: .
Wer mich kennt, weiß, dass meine Hände schwer still liegen :wink:, es kommt natürlich immer auf die Situation und die Personen an, wann ich meine Hände benutze !
Ich liebe beides : CI & Gebärdensprache- jawoll !
Liebe Grüße
Tine
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Je mehr ich das hier lese, wie offen Ihr für DGS seid (bzw. daß Ihr die ja sogar aktiv benutzt), desto weniger kann ich diesen grenzenlosen Haß verstehen, den etliche Gehörlose ohne CI gegen die CI-Träger haben.....
Denn dann zerstört Ihr deren Sprache und Kultur ja gar nicht.
Und für Eure Entscheidung, Euch implantieren zu lassen, sollte doch dieselbe Toleranz gelten, die sie für sich selbst (zu Recht) so gern beanspruchen....Schließlich ist es Euer Leben und Euer Körper.... -
Ich bin ja ganz neu, und schnuppere erst einmal. Da ich schon immer schwerhörig war, habe ich irgendwie versucht in meiner normal hörenden Umwelt möglichst unauffällig klar zu kommen bis es eben nicht mehr ging. Ich habe mir das Absehen selber beigebracht und letztes Jahr einen DGS-Kurs besucht mit meinen Töchtern. Nur, dadurch, dass ich diese Sprache selten benutzen kann, habe ich vieles schon wieder verlernt. aber das Fingeralphabet versuche ich immer wieder zu repetieren und es hilft mir oft weiter, wenn es mal mit dem Hören "hakt". Und für mich ist es eigentlich entscheidend, dass ich möglichst viel mitkriege, egal wie.
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Regenbogen,
Genauso wie es Gehörlose gibt, die CI-Träger, mit deinen
Worten formuliert "hassen", gibt es CI-Träger die scheinbar
Gehörlose für ihr schlechtes Benehmen, ihre furchtbaren
Gehärden und ihre "widerliche" Deutschkompetenz "hassen".Es gibt auf beiden Seiten Radikaldenkene. Deswegen heisst
es noch lange nicht "die Gehörlosen" und die "CI-Träger".
Natürlich gibt es CI-Träger, wie ich sie in meinem Studium
kennengelernt habe, die völlig offen für die Gebärdensprache gibt.
Es gibt aber auch welche, die sie total verweigern. Und ich glaube,
das ist immer noch die Mehrzahl. Jedem das Seine! -
Wenn du den "verweigernden" CI-Trägern erklärst, wie sie ihre Gebärdenkenntnisse einsetzen könnten und vor allem mit wem, wäre das doch klasse.
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Kommt es in diesem Posting so rüber, als würde ich
die Meinung vertreten, jeder CI-Träger muss Gebärden können?Wenn ja, dann ist dies nicht meine Absicht. Ich bin nur der Ansicht,
dass es bei implantierten Kleinkindern hilft, wenn sie neben
dem Erwerb der Lautsprache auch Gebärden lernen. Niemand
kann sicher voraus sagen, ob das Kind mit dem CI auch
wirklich mit der Lautsprache umgehen können wird. Ich kenne
Einzelfälle, die mit dem CI gar nicht hören lernten und
am Ende ohne "Sprache" dastanden. Und ich bin der Meinung
ein Mensch kann nur dann Mensch sein, wenn er seine Wünsche
und Hoffnungen äußern kann. Egal in welcher Sprache. Wenn das
Kind größer ist, kann es sich dann immernoch für eine Sprache
entscheiden. Schaden tut es nie. Wenn implantierte Erwachsene von sich
aus es lernen, freut es mich. Es istaber jedem überlassen und natürlich abhängig von dem Umfeld in dem man sich bewegt. -
Okay, aber wenn ein CI-Träger die Gebärdensprache nicht lernt, dann verweigert er sie nicht, sondern er lernt sie einfach nicht.
Genauso lernt nicht jeder Deutsche z.B. Spanisch. Das heißt dann nicht automatisch, dass er die spanische Sprache verweigert.
Da gibt es Millionen von Gründen wieso Menschen dies und das nicht lernen und nicht alles ist auf Verweigerung begründet.
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