• Lorelei: Bei uns im BBW gibt es Jugendliche und junge Erwachsene, die ihr CI nicht mehr tragen, weil es sie nervte.
    Ich bin immer wieder in Versuchung es diesen Jugendlichen gleich zu tun, und immer wieder frage ich mich dann: Tja, wozu hast du dir dann ein CI machen lassen? Was nützt es dir, wenn du es nicht trägst?

    Dann denke ich immer, dass ich schön dumm wäre es gar nicht mehr zu tragen und habe Angst, wenn ichs wieder tragen will bei 0 anfangen zu müssen. Das ist so ziemlich der einzige Grund, warum ichs nicht ablege.
    Aus Schiss nach 3 Monaten bei 0 beginnen zu können.
    Und das finde ich nicht erstrebenswert.
    Deshalb hat mein CI einen Halbtagsjob am Wochenende könnte man sagen.
    Werde es heute so gegen 12.00h anziehen, wenn ich dann bereit dazu bin und dann mal sehen... vielleicht schaffe ich es das Gerät bis 17.00h durchgehend zu tragen.
    Aber um 20.00h hats fast täglich Feierabend. Spätestens um 20.30h. dann will ich ich wie Eltern die Zeit vorm zu bett gehen ohne Kinder genießen die Zeit ohne CI genießen. Ich kann irgendwann einfach nicht mehr. Dann lege ich mich aufs Bett und lese oder gucke TV mit UT. :wink:

  • Eindeutig zuviel Umgang mit CI- ablehnenden Gehörlosen -> Mobbing.

    Lena berichtet von Leuten, die in ihrer Gruppe das CI ablehnen. Steht sie nun dazu, steht sie womöglich isoliert da. Der Gruppenzwang bei Jugendlichen ist hier nicht zu unterschätzen.

    Und jetzt steinigt mich...

  • Hallo,

    da ich mich im Urlaub befinde und somit vom franzoesiche Internetcafe schreibe; schlage ich mich hier mit ungewohnte Tastatur durch.

    Ich habe den Thread nur kurz ueberflogen.

    Lorelei: Hier waere die Frage.... wie ist die Hoerbiographie von Deine Bekannten..... von Geburt GL, spaetertaubt, etc.?
    Wessen wunsch war es ein CI implantieren zu lassen?
    In welchem Alter liessen die sich implantieren?
    Wie zwar die Erwartungshaltung von den Betroffene und Mitmenschen?

    Da gibt es unterschiede wie man Erfolge; Zufriedenheit o.ae. definieren kann!

    Gruss Sandra

  • Nun, ich kann mir nicht _jeden_ Aspekt der Familiengeschichte irgendwelcher Nazis zu eigen machen.

    Wusste ich aber nicht - mein Beitrag bezog sich auf Mobbing - und das hatte Lena indirekt ja gesagt.

    Wenn man in eine Gesellschaft kommt, die das CI direkt ablehnt, ist die Aussicht auf ein Sprachverstehen doch wesentlich verringert.

  • Es gibt überall Schattenseiten, auch bei CI. Ich finde nicht, dass man deshalb in ein Gehörlosenforum gehen soll. Die Frage stelle ich hier, weil das ein CI- Forum ist, wo man über verschiedene Themen über Cochlea- Implantate diskutieren kann und ich wüsste nicht, warum hier nur glückliche CI- Träger lesen, denn ich kann mir vorstellen, dass auch andere sich für das Thema interessieren. Deshalb möchte ich euch betonen, dass das hier kein Sammeltread ist und das bedeutet auch, dass ich euch NICHT ausfragen möchte! Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich selber betroffen ist oder nicht. Man möchte auch versuchen das Problem zu verstehen und gegebenenfalls etwas verbessern. Es gibt ganz viele CI- Träger, die bei diesem Thema empfindlich reagieren, aber ich finde es besser, wenn man sich Gedanken darüber macht, denn es könnte jedem passieren. Wenn nicht jetzt, aber vielleicht später mal, beispielsweise nach einer Reimplantation oder aus anderen Gründen.

    Die erste Person, die beim Tragen mit dem CI als unangenehm empfunden hat, hat sich im Pubertätsalter operieren lassen. Ob es ihre eigene Entscheidung oder vielmehr der Wunsch ihrer Eltern war, daran erinnert sie sich nicht mehr.
    Bei der zweiten Person handelt es sich um eine junge Erwachsene. Ich kann leider nicht viel über sie sagen, nur dass sie sich freiwillig reimplantieren ließ, weil sie hoffte, dass das Vibrieren dadurch aufhören würde. Die Ärzte weigerten am Anfang auf eine Reimplantation, weil das CI ja technisch in Ordnung war, die Person hatte durchsetzen können. Das Vibrieren hat sich jedoch nur ein bisschen verringert, daher kam ihre entgültige Entscheidung, das CI vollständig abzulegen.

    Vor der CI- Operation kann man natürlich nie wissen, wie es ausgehen wird. Man hofft immer, dass es sich gut laufen wird. Die Leute entscheiden sich oft für das CI, wenn sie (wieder) hören möchten, aber es ist ihnen manchmal nicht klar, dass sie hundertprozentig dafür sind. Oder wie viel sie die Belastungen aushalten können. Oft vergessen sie auch, dass neben der Therapie und Einstellungen auch ein Üben im Alltag stattfindet und man sich viel Zeit lassen muss bis man zu einem zufriedenstellendes Ergebnis kommt. Dauert es Monate, manchmal aber auch Jahre. Das ist bei jeden Menschen unterschiedlich.

    Bezüglich das CI an Kleinkinder- woher ich das weiss: Ich machte ein Praktikum an einer Schule und viele Kinder, die von klein auf implantiert worden sind, hatten auch während der Schulzeit das CI oft abgeschaltet (natürlich wurde es erst bemerkbar, wenn der Lehrer sie gerufen hat), obwohl im Unterricht neben der Gebärdensprache auch Lautsprache durchgeführt wurde. Ein Kollege hat mit den Kindern über das Thema gesprochen und die Antworten fielen unterschiedlich aus: Meistens waren es die Geräusche, die sie nervten und zweitens gefiel ihnen die Gebärdensprache besser und sie keinen Grund für das Tragen mit dem CI sahen. Sie trugen es, weil ihre Eltern das entschieden hatten. Wie es bei den Kindern aussieht, die nur lautsprachlich aufgewachsen sind und für sie die Gebärdensprache nicht bekannt ist, darüber kann ich nicht erörtern.

    rechts opus 1 (Feb `01 - Apr `08)
    bilateral opus 2 (seit Jun `08)

  • Deine letzten Sätze:

    Es ist in der Tat so, dass Eltern sich heute oft nicht genügend um ihre Kinder kümmern - die Schule wirds schon richten.

    Geht aber was schief, wollen sie nicht verstehen, was da falsch gelaufen ist. Ein Kind braucht Motivation und Erfolgserlebnisse, Lob und auch mal Grenzen aufgezeigt.

    Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem - was sich hier aber stärker zeigt.

    Ein anderes Beispiel, um Gruppenzwang zu erklären, ist die coole Gruppe der Raucher in der Schulhofecke, die manchen Schüler dazu gebracht hat, mit dem Rauchen anzufangen um "dazuzugehören". Was das jetzt in Bezug auf das CI sagen soll, überlasse ich Euch jetzt selber.

    Ein schlecht eingestelltes CI dagegen kann einem das Leben wirklich zur Hölle machen - ein gut eingestelltes aber zum Genuss. Hier würde ich jetzt als erstes ansetzen - dann würde ich Musikverstehen fördern, die Kinder musizieren lassen.

    So ist schnell ein Erfolgerlebnis da und die Motivation höher.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lorelei,

    ich denke, dass verschiedene Aspekte berücksichtigt werden müssen.
    Dass das Umfeld bzgl. des Verstehens mit dem CI eine große Rolle spielt, sollte klar sein.
    Wird das CI nicht benötigt, um zu kommunizieren, dann ist der Anreiz, es zu tragen, ungleich geringer.
    Gerade in der Schule ist es so, dass die Informationen aufgenommen werden sollen... wie, das ist erst mal zweitrangig.
    Ein Kind, was nur selten hört, damit auch schlecht mit Störgeräuschen umgehen kann (die zwangsläufig in der Schule auftreten), wird dann die Störfaktoren ausschalten, in dem Fall das CI, um dann die Informationen besser aufzunehmen, die ja per Gebärden auch dargeboten werden. Wenn ich persönlich die Informationen in Schriftform bekommen kann oder als gesprochenes Wort, diese Informationen wichtig sind... dann lese ich doch lieber, denn es kostet mich weniger Anstrengung. Dieses bedeutet jedoch im Umkehrschluß nicht, dass ich es nicht verstehen würde, würden die Sachen über das CI gegeben werden.

    Dann... wie ist die Reha / die Einstellungen etc. Wenn jemand durch das CI Schmerzen verspürt oder ähnliches, dann ist etwas nicht in Ordnung. Das CI ablegen und deswegen zu meckern hilft nichts. Dagegen muss etwas getan werden und das geht nur mit jemanden, der fit ist und gute Einstellungen macht. Schlechte Einstellungen sind wirklich fürchterlich und können einem dem Spaß am Hören gründlich verderben... was jedoch nichts mit dem CI zu tun hat.
    Schlecht angepasste Hilfsmittel (egal, in welchem Bereich) sind immer kontraproduktiv, was jedoch nicht bedeutet, dass sie sinnlos und schlecht per se sind.

    Für mich persönlich ist das CI lebenswichtig. Ich lebe (freiwillig und gerne) in der hörenden Umgebung. Mit Gehörlosen habe ich persönlich teilweise sehr schlechte Erfahrungen gemacht und daher für mich entschieden, dass es nicht diejenigen sind, mit denen ich im Allgemeinen meine Freizeit verbringen möchte. Diejenigen GL, mit denen ich sehr gut klarkomme, wohnen recht weit weg, so dass sich öftere Treffen damit nicht realisieren lassen.

    Die Diskussion CI, DGS oder beides.. ist sehr mühsam und sehr geprägt von den eigenen Erfahrungen.
    Man sollte einfach nicht vergessen, die Personen sehr individuell zu sehen, das Umfeld, den Umgang mit der Behinderung und mit Hilfsmitteln etc.
    Eltern, die keine Hörförderung mit dem Kind durchführen, wo das Kind sich primär in einer gebärdenen Umgebung aufhält, wo das Hören nicht nötig ist, dass wird mit großer Wahrscheinlichkeit niemals so hören wie ein Kind, was in der hörenden Umgebung aufwächst, extrem und gut gefördert wird.

    Hören muss -- wie anders herum auch Gebärden -- denjenigen Spaß machen. Macht das Hören kein Spaß, so wird das CI-Tragen auch keine Freude machen. Analog dazu: macht das Gebärden keinen Spaß, so wird derjenige auch nicht glücklich werden, wenn er gebärden muss.

    Was ich mich momentan frage: wer genau bist du? Welche Intention hat es für dich, solche Fragen aufzustellen?
    Aufgrund deiner Schreibweise gehe ich davon aus, dass du selbst hörgeschädigt bist.... magst du vielleicht ein wenig von dir persönlich erzählen?

    Ausserdem steht immer noch die Frage im Raum, was für dich persönlich "Erfolg" mit dem CI bedeutet.
    Ich kann diese Frage für mich beantworten: Erfolg mit dem CI habe ich dann, wenn ich mit meiner Umwelt kommunizieren kann, ohne mehrfach nachzufragen und ohne als "Blödmann" darzustehen, weil ich auch nach zig Wort / Satzwiederholungen nichts verstanden habe.
    Ob jemand "Erfolg" mit dem CI hat... oder nicht... hängt von sehr sehr vielen Faktoren ab.
    Genauso, ob jemand, der Beinamputiert ist, eine Prothese mag oder lieber einen Rollstuhl bevorzugt. Das ist sehr individuell und sagt nichts über die Qualität einer solchen Prothese im Allgemeinen aus.

    Vielleicht solltest du daher noch mal erläutern, was du mit deiner Frage bezwecken möchtest... denn das habe ich noch nicht verstanden.

    Grüße,
    Miriam