Tool zum akkustischen Abgleich des CI

  • Hallo Cito,

    vielen Dank für das Tool, welches ich gerade ausprobiert habe.

    Ich empfinde es als nicht so einfach, weil der Ton sich auf dem CI nicht "normal/natürlich" anhört. Ich höre es anders vom Klang her und dann denke ich die Tonlage ist etwas anders - aber sie ist glaube ich nicht anders - von der Frequenz her gleich aber ich denke sie sind anders, weil es etwas anders klingt.

    Ist das nachvollziehbar?

    Viele Grüße von Uta

    Einseitig ertaubt seit Februar 2023 / Kanso 2 seit September 2023 - dankbar <3

  • Ich empfinde es als nicht so einfach, weil der Ton sich auf dem CI nicht "normal/natürlich" anhört. Ich höre es anders vom Klang her und dann denke ich die Tonlage ist etwas anders - aber sie ist glaube ich nicht anders - von der Frequenz her gleich aber ich denke sie sind anders, weil es etwas anders klingt.

    Hallo Uta, das ist total nachvollziehbar. Selbst wenn man die Lautstärke einigermaßen abgeglichen hat, klingen die Töne trotzdem anders. Bei mir sind es wie gesagt vor allem die oberen 4 Elektroden, die viel "zischiger" klingen, und die den Abgleich dadurch schwer machen. Manchmal scheint es auch verschiedene "Interpretationsmöglichkeiten" für die Tonhöhe zu geben, eine niedrige und eine hohe, die aber beide irgendwie "plausibel" wären.

    Die Schwierigkeit beruht aber vor allem darauf, dass die Töne in unterschiedlichen Gehirnhälften verarbeitet werden. Das macht den Abgleich selbst mit zwei guten Ohren schwierig, denn die beiden Gehirnhälften kommunizieren nicht viel miteinander. Dazu kommt, dass man ja sich ja schon an die vorhandene Map gewöhnt hat und dieser Gewöhnungseffekt einem vorgaukelt, dass die Töne gleicher klingen als sie es tun.

    Ich habe letzte Woche mehrmals gemessen, Ausreißer verworfen und dann Mittelwert gebildet. Mein Audiologe hat mir dann diese Woche ein Programm mit diesen Einstellungen gemacht. Allerdings höre ich jetzt trotzdem Unterschiede - anscheinend waren meine Korrekturen nicht stark genug. Man braucht vermutlich mehrere Runden, um sich langsam an die richtige Map heranzutasten. Ich fand es schon etwas verdächtig, dass die Mittelwerte bei mir gar nicht so stark von der Standard-Zuordnung abgewichen sind. So "normiert" kann meine Cochlea gar nicht sein.

    Interessant wäre auch, die mit ABF bestimmten Werte mit den Werten aus dem akustischen Abgleich zu vergleichen, um zu prüfen, ob beide Verfahren wenigstens tendenziell zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Evtl. wird das bei mir noch gemacht, das hängt davon ab wie gut verwertbar meine CT-Bilder sind. Für ABF müssen die besonders hochauflösend sein und die richtige Schnittebene haben. Leider macht die Klinik das standardmäßig nicht. Was ich auch verstehen kann, denn es ist deutlich größerer Aufwand und bringt so weit ich gelesen haben auch nicht immer bessere Ergebnisse als mit der Standardzuordnung.

  • Hallo Cito,

    Tolles Tool.

    Meine CI-Implantation liegt schon eine Weile zurück. Da gab es noch keine anatomiebasierte Einstellung. Statt Micky Maus Stimme hatte ich lange „Bruno den Braunbären“ als meinen akustischen Begleiter. Das Gehirn kann vieles ausgleichen, darauf hatte ich auch lange gehofft und viel trainiert. Aber trotzdem hörte sich alles dauerhaft zu tief an.

    Vor einem halben Jahr bekam ich die Möglichkeit meine CI-Tonhöhen der einzelnen Elektroden manuell mit dem guten Ohr abzugleichen. Seitdem ist der Höreindruck der beiden Seiten deutlich ähnlicher geworden.

    Mit deinem Tool konnte ich jetzt auch erstmalig selber überprüfen, dass mein subjektiver Höreindruck auch der Realität entspricht. Ich habe mit den Default Frequenzwerten getestet, da ich meine Mittelfrequenzen nicht kenne. Muss ich beim nächsten Mal erfragen.

    Wenn ich meinem unmusikalisches Gehör trauen kann, liegen die Frequenzpaare gar nicht mehr so weit auseinander. Ich bin auf jeden Fall mit meiner aktuellen Einstellung zufrieden.

    Da ich mit deinem Tool auch die Lautstärke einstellen kann, habe ich erkannt, dass es noch Korrekturmöglichkeiten für mich gibt.

    Ich finde es auch sehr gut, dass das Tool auf vielen verschieden System läuft, Smartphone PC, u.s.w.

    Vielen Dank für deine Arbeit und dass du sie allen zur Verfügung stellst.

    Viele Grüße Edgar

  • Vor einem halben Jahr bekam ich die Möglichkeit meine CI-Tonhöhen der einzelnen Elektroden manuell mit dem guten Ohr abzugleichen. Seitdem ist der Höreindruck der beiden Seiten deutlich ähnlicher geworden.

    Hallo Edgar, danke für das Feedback. Wurde das ähnlich gemacht wie mit diesem Tool? Stereo-Musikhören müsste dann jetzt auch besser gehen, oder?

    Ich frage mich allerdings auch immer, wie weit ich meinem Gehör vertrauen kann. Ich bin zwar nicht ganz unmusikalisch, aber es spielen auch noch andere Effekte mit rein, wenn man den Ton jeweils nur auf einem Ohr hört und es sich zudem auf dem CI auch vom Klang her etwas anders anhört. Und ich frage mich auch, wie weit man diese Fähigkeit vielleicht auch ein bisschen üben kann.

  • Hi Cito,

    ich habe dein Tool am PC mal intensiv getestet. Das Tool ist & bleibt super, insbesondere das schnelle hin & her schalten. Das ermöglicht erstmal einen sofortigen Abgleich Normales- (links) & Techno-Ohr (rechts).

    Die direkte Vergleichbarkeit ist und bleibt schwierig. Aber man kann sich schon "einbilden", dass die Frequenzen ganz gut passen im L / R Abgleich. Aber es erschreckt einen auf der anderen Seite auch immer wieder der große Unterschied im Höreindruck.

    Ich habe mein CI erst seit einem 3/4 Jahr und bin seit knapp 1 Jahr einseitig ertaubt. Ich benutze keinerlei Filter und das Mikro steht auf rundum. Im täglichen Leben sind die tiefen Töne eher brummig / ggf. übersteuert.

    Ich würde gerne meine eingestellten Werte mit anderen vergleichen, zumindest innerhalb der Med-El Welt. Das ist sehr schwierig bzw. nicht machbar. Es gibt zu viele individuelle Faktoren, vorne weg die Insertionstiefe (auf welcher Gradzahl liegt welche Elektrode) und ....

    Ich bleibe am Ball und habe alle 3-4 Wochen einen Termin bei meiner Audiologin. Mit der bin ich übrigens sehr zufrieden.

    VG Heinrich

    <<<<<<<<<<<<<<<<<<<< >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

    SSD`ler | Adhoc 100% Taubheit rechts seit Nov. 2024 durch Barotrauma bei 3,8m | links noch normal hörend | CI seit Jan. 2025, Heliosklinik Wiesbaden Dr. Mewes | Med-El HdO-Prozessor SONNET 3 und SYNCHRONY 2 mit FLEX28 | Mitte Feb. - Mitte März 2025 AHB Bad Nauheim

  • Manchmal scheint es auch verschiedene "Interpretationsmöglichkeiten" für die Tonhöhe zu geben, eine niedrige und eine hohe, die aber beide irgendwie "plausibel" wären.

    Hi, Cito, genau das meinte ich mit Doppeltönen! Interessant, dass es nicht nur mir so geht! Ich habe mir am Anfang am Keyboard immer wieder Töne rechts und links im Vergleich vorgespielt. Allmählich hat sich dann der richtige Eindruck verfestigt. Noch eine andere Frage: Hast du bei deinem Tool Sinustöne ausgewählt, sodass das Problem verstimmter Obertöne wegfällt?

    In der Klinik hatten sie ein Drehrad, mit dem man die gehörten Frequenzen manuell einstellen könnte. Das Problem war, dass man keine voreingestellte Vergleichsfrequenz als Ausgangsfrequenz bekam, sondern sich jeweils völlig frei dem CI- Eindruck annähern müsste. Das war sehr zeitaufwendig und ich habe mich manchmal in den Oktavlagen vertan. Hier ist dein Tool wirklich eine riesige Verbesserung!

    links: ehemals an Taubheit grenzend, OP am 10.1.23, EA am 26.1.23 mit Rondo 3

    rechts: normal hörend

  • Hier mal was für Nerds und experimentierfreudige CI-Benutzer: Binauraler CI-Abgleich ("bicial")

    Weil mich interessiert hat, wie gut die gehörten Frequenzen auf meinem CI-Ohr mit dem noch guten Ohr übereinstimmen, habe ich dafür in den letzten Tagen dieses kleine Tool entwickelt, und mich heute entschieden, es allgemein verfügbar zu machen.

    Bin an eurem Feedback interessiert. Ist das Nerd-Quatsch? Könnte es nützlich sein? Wie gut und zuverlässig könnt ihr damit die Frequenzen abgleichen, wie reproduzierbar sind die Ergebnisse? Wäre es sinnvoll, seine CI-Map anhand dieses Abgleichs zu korrigieren? Ist es für die Audiologen überhaupt so einfach möglich, die Zentralfrequenzen individuell auf Basis so eines Abgleichs zu konfigurieren?

    Was für ne geile scheiße. Werde mich sobald ich die Gelegenheit habe mit diesem Tool mal ne neueinstellung bei mir vornehemen.

    Berichte dann

  • Hi, Cito, genau das meinte ich mit Doppeltönen! Interessant, dass es nicht nur mir so geht! Ich habe mir am Anfang am Keyboard immer wieder Töne rechts und links im Vergleich vorgespielt. Allmählich hat sich dann der richtige Eindruck verfestigt.

    Genau. Ist auch ein Tipp für Meludia. Wenn man daneben lag, dann mal mit dem anderen Ohr hören, wie es sich anhören sollte. Man ist manchmal erstaunt, wie falsch man gehört hat. Wenn es dann aber ein paar mal abwechselnd hört, verfestigt sich der richtige Eindruck, genau wie du es beschreibst. Beim Sprachverstehen ist es ähnlich. Hier hört man ja auch manchmal einen falschen Buchstaben. Wenn man dann die "Auflösung" bekommt, dann hört man es auf einmal richtig. Deswegen wundert es mich nicht, dass es bei Musik/Tonhöhen ähnlich ist.

    Noch eine andere Frage: Hast du bei deinem Tool Sinustöne ausgewählt, sodass das Problem verstimmter Obertöne wegfällt?

    Ja, das sind immer Sinustöne. Habe das gar nicht erst einstellbar gemacht.

    In der Klinik hatten sie ein Drehrad, mit dem man die gehörten Frequenzen manuell einstellen könnte. Das Problem war, dass man keine voreingestellte Vergleichsfrequenz als Ausgangsfrequenz bekam, sondern sich jeweils völlig frei dem CI- Eindruck annähern müsste. Das war sehr zeitaufwendig und ich habe mich manchmal in den Oktavlagen vertan. Hier ist dein Tool wirklich eine riesige Verbesserung!

    Auf diese Weise hatte ich es zunächst auch versucht, mit Online-Tonfrequenzgeneratoren, die per Schieberegler änderbar waren. Das war mir aber auch zu umständlich, und ich diese anhaltenden und sich gleichzeitig ändernden Töne erzeugen bei mir nur Hirnsausen (um es mit Louis de Funes auszudrücken). War der Hauptgrund, warum ich das Tool gemacht habe, womit es aber immer noch sehr schwer ist.

  • Hallo Cito,

    Hallo Edgar, danke für das Feedback. Wurde das ähnlich gemacht wie mit diesem Tool? Stereo-Musikhören müsste dann jetzt auch besser gehen, oder?

    ich hatte ein angepasstes Headset, sodass das CI direkt mit der Einstellsoftware verbunden werden konnte. Dann wurde im Wechsel der Ton der jeweiligen Elektrode erst recht und anschließend links vorgespielt und der Audiologe änderte den CI-Ton solange, bis ich keinen Unterschied mehr wahrnehmen konnte. Übrig blieb dann der Natur-Ton recht und der Techno-Ton links. Bei den Elektroden mit den tieferen Frequenzen war der Unterschied deutlich einfacher rauszuhören als bei hohen Frequenzen.

    Bei Stereo-Musik hören bin ich erst am Anfangen. Früher durfte mein CI nur leise den Rhythmus beisteuern. Alles andere hat sich zu schräg angehört. Da bin ich zuversichtlich ist noch Luft nach oben. Aber alles Schritt für Schritt.

    Nach der Änderung musste ich erneut das Sprachverstehen trainieren. Es war alles sehr unscharf, als ob man eine völlig falsche Brille aufhat. Ich hatte mich zwar darauf eingestellt, aber es dauert seine Zeit. Auch heute sind einige Laute noch nicht sauber zu hören.

    Mein Fokus richtet sich auch mehr auf die Alltagsgeräusche, wie die im Bus, U-Bahn oder der Kaffeeautomat. Mit der alten Einstellung hatte ich oft den Eindruck sie doppelt zu hören und ausblenden zu müssen. Das hat sich spürbar geändert. Klingt jetzt schon oft so, als ob beide Ohren in einem Team spielen, nie genau gleich aber bereit gut abgestimmt im Duett. Ich denke, je besser ich die Geräusche wahrnehme, hilft es mir im Störlärm zurechtzukommen.

    Meine Operateur meinte, "zu tief kann auch gerne schiefgehen und das Gegenteil bewirken".

    Sehe ich auch so. Dauerhaft alles zu tief hören kann sehr belastend sein.

    Viele Grüße Edgar

  • Hallo Cito,

    du hast ein tolles Tool entwickelt und uns zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Da ich in den letzten drei Wochen stark anderweitig beschäftigt war, konnte ich mich erst jetzt damit intensiv befassen. Probleme hatte ich mit dem Stereoton und Audiolink, lag wohl am Kabel, denn mit Kopfhörer funktionierte es. Kommende Woche bin ich wieder zur Anpassung, und da lass ich mir meine Frequenzen geben.

    Was mich wundert: Mit dem rechten "Hörgeräteohr" höre ich die hohen Frequenzen schon länger nicht mehr, deswegen ja auch das CI im linken Ohr; wenn ich nun beide Töne (l - r) abspiele, höre ich mit dem CI zuerst den linken Ton klar und deutlich, anschließend den rechten Ton etwas abgeschwächt, ähnlich einem Echo, aber alles im linken Ohr. Wird der Ton, der mit dem rechten Ohr nicht wahrnehmbar ist, durch das CI im linken Ohr so verstärkt, dass ich ihn links hören kann?

    Dein Tool wird mir auch helfen, die Lautstärke zwischen CI und Hg besser anzupassen. Wenn ich bisher mit dem Audiolink streamte, musste ich das Ohrpassstück vom Hg etwas aus dem Gehörgang nehmen, da das Hg zu laut war und die Lautstärkeverstellungen zum Ausgleich nicht ausreichten.

    Viele Grüße

    Kurt

    links: MED-EL Synchrony 2, Flex 26, Sonnet 3 EAS, EA 31.03.25

    rechts HG (noch)

  • wenn ich nun beide Töne (l - r) abspiele, höre ich mit dem CI zuerst den linken Ton klar und deutlich, anschließend den rechten Ton etwas abgeschwächt, ähnlich einem Echo, aber alles im linken Ohr. Wird der Ton, der mit dem rechten Ohr nicht wahrnehmbar ist, durch das CI im linken Ohr so verstärkt, dass ich ihn links hören kann?

    Danke für die Rückmeldung. Wenn der Kopfhörer nicht ganz schalldicht ist, könnte evtl. das CI den Schall vom anderen Ohr aufnehmen. Es könnte auch daran liegen, dass die Soundkarte, die Kabel oder der Kopfhörer die Stereokanäle nicht ganz sauber trennen, d.h. es gibt ein "übersprechen" vom rechten auf den linken Kanal, wenn der rechte Kanal sehr laut eingestellt ist.

  • Ich habe da auch mal mit meinem Kanso2 getestet, ohne Kopfhörer. Bei der Elektrode Nr.21 war dann Schluss gewesen, die Nr 22 habe ich dann nicht mehr gehört. Aber sonst alles tadellos.

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Kann ich den Kanso nicht einfach am Kopf lassen und per Bluetooth die Töne Streamer oder geht dabei zu viel "verloren" ( Komprimierung etc.)?

    Das ginge auch, aber die Idee ist ja ein Abgleich mit dem anderen Ohr. Du müsstest es irgendwie hinbekommen, den einen Stereo-Kanal in das CI und den andren Stereo-Kanal in das "Abgleichs-Ohr" zu streamen. Wenn das auch ein CI ist oder ein kompatibles HG, dann ist es relativ einfach, sonst evtl. nicht ganz so einfach, zumindest bei MED-EL, weil das nur per ASHA streamt. Die Tonausgabe sollte auf den beiden Ohren auch möglichst gleich sein. Deswegen empfiehlt sich eher ein Over-the-Ear-Kopfhörer. Billige Lautsprecher oder Kopfhörer können auch einen nichtlinearen Frequenzgang haben und z.B. die ganz hohen Töne nicht mehr so gut wiedergeben.