Motorradhelm tragen u. nur auf einer Seite hören

  • Ich weiß, dass es bereits Einträge zum Thema Motorradhelm gibt, aber mir geht es jetzt noch einmal konkret um das Thema „mit nur einem Ohr hörend fahren“. Es kann gut sein, dass ich die Sorge oder gefühlte Hürde vor allem daherkommt, dass ich ja den allergrößten Teil meines Lebens bisher mit zwei Seiten her gefahren bin und eher psychologischer Art ist.

    Mein Traum ist es immer noch, einen Roller oder leicht Motorrad zu fahren. Mit dem Autoführerschein bekommt man die Erlaubnis ja mit relativ wenig Aufwand. Den Soundprozessor bekommt man ja nicht unter den Helm oder nur als teure Spezialanfertigung. Deshalb müsste ichwahrscheinlich ohne das auf der einen Seite fahren. Ich habe es aber noch nicht ausprobiert und würde vielleicht mal bei einem Fahrlehrer anfragen, ob wir mal 1 Stunde auf irgendeinem Gelände das testen können. Vielleicht muss ich mich aber auch ganz regulär anmelden und dann eben am Ende dieser insgesamt 9 Stunden entscheiden, wie ich mich fühle. Ich weiß halt vom Autofahren und Alltag, dass alles schon ziemlich leise ist mit nur einem Ohr und mit dem Helm würde das ja alles noch weiter gedämpft werden.

    Ich bin also nun interessiert an Erfahrungen, wie gravierend es ist, mit nur einem Ohr zu hören unter dem Helm (als jemand, der an sich sehr alles mit Unterstützung des Gehörs gemacht hat)

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Heavy Medel ja, das ist wahrscheinlich ein bisschen anders, weil du bist, viel mehr auf Optisches zu achten. Ich weiß nur noch vom Autofahren aus der Zeit mit einem Ohr, dass ich ständig Angst hatte, irgendetwas zu übersehen/überhören, also zum Beispiel, dass plötzlich ein Krankenwagen ankommt und ich ihn nicht bemerkt habe.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Das Problem ist ja nicht nur, dass man generell weniger hört, sondern vor allem, dass man mit nur einem Ohr kein Richtungshören mehr hat. Bevor ich ein CI hatte, musste ich mit dem Fahrrad eine Weile ein-ohrig fahren. Es ging, aber ganz wohl fühlt man sich dabei nicht, wenn man Geräusche manchmal zu spät hört oder nicht sofort versteht, von welcher Seite sie kommen. Ich bin in dieser Zeit deswegen extra vorsichtig und defensiv gefahren. Jetzt fahre ich immer mit CI - allerdings mit dem Fahrradhelm, was eine andere Sache ist. Es war aber ein Grund, warum ich mir ein HdO-Gerät ausgesucht habe. Ich würde prüfen, welche Lösungen es gibt, das CI doch irgendwie mit dem Helm zu kombinieren.

  • Für das Fahrrad habe ich einen Helm gefunden, unter den die Spule passt.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Ich trage links ein N8 und rechts ein ReSound Nexia. Fürs Fahrrad und Motorrad ziehe ich eine Unterziehkappe (sieht aus, wie eine Badekappe aus Stoff) auf und dann den Helm darüber. Das verhindert, dass die Spule abgerissen wird.

    Als Motorradhelm habe ich einen Schubert C3. Der ist wie ein Halbschalenhelm, aber mit einem einsteckbaren Kinnbügel. Den Helm ziehe ich am Wangenteil etwas auseinander und setzte ihn von hinten auf. N8 und Nexia drücken trotz Brille nicht. Da der Helm nicht mehr neu zu kaufen ist, werde ich zukünftig wohl einen Halbschalenhelm kaufen.

    Die Lautstärke stelle ich bei beiden Geräten zwei Stufen runter. Damit höre ich immer noch alles vom Verkehr, nur die Windgeräusche nicht nicht mehr ganz so laut. Bei der ersten Kontrolle im Krankenhaus hatte ich die Lautstärke nicht reduziert. Dadurch war die Spracherkennung nicht gut. Seit ich für die Fahrt die Lautstärke reduzieren und danach wieder hoch stelle ist das Verstehen sehr gut.

  • Ich besitze einen „kompletten“ Helm als Beifahrerin auf einem (nicht mehr vorhandenen ) Motorrad; darunter komme ich selbst mit einer Haube nicht mit dem Prozessor. Entweder finde ich doch noch mal einen solchen Helm oder ich muss halt tatsächlich damit leben, dass ich nur die eine Seite habe. Ich glaube, ich muss einfach den Weg über eine Fahrschule gehen und ausprobieren, wie es ist. Ein Jethelm kommt für mich wohl eher nicht infrage, auch irgendwelche Modifikationen aus eigener Hand im Helm nicht. Falls jemand doch noch einen Tipp für einen Helm hat, unter den er/sie die Spule bekommt, gerne her damit.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Ich fahre eine 300er Vespa (bis 115 km/h schnell). Ziehe dafür CI aus und HG schalte ich aus.
    Denn der Helm ist so laut wie ein offenes Scheunentor, daher höre ich mit meinem Restgehör (ab 90 dB) für meine Bedürfnisse genug.

    „Ich weiß halt vom Autofahren und Alltag, dass alles schon ziemlich leise ist mit nur einem Ohr und mit dem Helm würde das ja alles noch weiter gedämpft werden.“

    Unter dem Helm im Freien ist es wesentlich lauter als im geschlossenem Auto.

    es mal bei einer Fahrschule auszuprobieren ist doch eine tolle Möglichkeit um es vielleicht ohne CI zu probieren?


    Links: AB implantiert im Februar 2025 - EA am 18.03.2025

    Rechts: HG von ReSound

  • Vielleicht hilft es auch, eine Fahrschule auszuwählen, die bereits Erfahrung hat mit der Ausbildung von hörbehinderten Menschen auf Motorrädern? Infos dazu gibt es bei den Fahrlehrerverbänden. Mit einem guten Ohr sehe ich das eher unproblematisch, gerade auch in Bezug zur Kommunikation mit dem Fahrlehrer in den praktischen Fahrstunden.