• Sichtbarkeit von Behinderten und eingeschränkten Personen hat u. a. dazu geführt, dass jeder Neubau barrierefrei gebaut werden soll.
    Dieses Herausstellen der Leistung der Eingeschränkten dient vor allen Dingen zur Sensibilisieren der nicht eingeschränkten.
    „Ach geht ja doch!“ denken die oft. Ziemlich kurzsichtig und gewissermaßen eingeschränkt. Aber diese Erkenntnis ist wichtig, denn das fördert die Akzeptanz.

    Folgende Anekdote für die eigene Blindheit in Dingen, die einen nicht betreffen:


    Bei einer Fortbildung für barrierefreies Bauen brachte der Dozent (im Rollstuhl) eine zweiten Rolli mit. Exkursion nach draußen. Jeden der mochte durfte sich reinsetzen und den Bürgersteig entlang rollen. Bürgersteige haben eine Querneigung zur Straße hin (Regenwasser abführen). Nimmt man als gehender Mensch gar nicht wahr. Als Rollifahrer dreht man sich mit dem Stuhl immer gefährlich Richtung Fahrbahn. Ich habe an diesem Tag eine Mengen mitgenommen.

    Nein, längst nicht jeder Neubau muss barrierefrei gebaut werden. Nicht einmal jeder öffentliche Neubau. Und von Barrierefreiheit von Hörbehinderten haben nur wenige eine leise Ahnung.

    Meine Bücher:

  • Nein, längst nicht jeder Neubau muss barrierefrei gebaut werden. Nicht einmal jeder öffentliche Neubau.

    ChatGPT sagt mir was anderes: "Für Neubauten, die öffentlich zugänglich sind (z.B. Behörden, Schulen, Kultureinrichtungen, Gesundheitszentren, Verkaufsstätten), gilt grundsätzlich: Diese müssen in den Bereichen, die dem allgemeinen Besucher- und Benutzerverkehr dienen, barrierefrei gebaut werden. Dazu zählen insbesondere Eingänge, Flure, Toiletten und notwendige Stellplätze. Die Anforderungen sind in § 50 der Musterbauordnung und in den Landesbauordnungen geregelt." Hängt also wohl auch etwas vom Gebäudetyp und Landesvorschriften ab was das genau heißt.

    Jedenfalls hat sich schon einiges getan, und natürlich muss sich noch viel mehr tun. Heutzutage muss man leider schon befürchten, dass es in diesen Fragen, Gleichberechtigung usw. es sogar wieder Rückschritte gibt. Die USA machen es vor.

  • Lesen hilft! Chat GPT sagt richtigerweise wo man suchen muss, in den Landesbauordnungen und in der niedersächsischen NBauO steht beispielsweise in Paragraph 49 Abs 2, die Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäude ist dem Bedarf entsprechend verpflichtend und nur dann wenn nicht wegen Altbau unverhältnismäßig. Nun was heißt dem Bedarf entsprechend? Das ist leider nicht definiert.

    Ich kann nur sagen, mein Arbeitsplatz ist ein öffentliches Nachkriegsgebäude, in einer ehemaligen Bundeswehrkaserne. Bei der Umwandlung von Kaserne in ein Bürozentrum in den 1990igern wurde investiert, jedoch nicht in die Barrierefreiheit. Es gibt keinen einzigen Fahrstuhl und keinen Treppenlift. Wir haben drei Vollgeschosse. Ich habe einen schwer lungenkranken Kollegen mit mobilen Sauerstoffgerät. Seine Abteilung sitzt im 1. OG. Er muss halt auf jedem Treppenpodest eine Pause machen und zu Atem kommen, weswegen er deutlich in der Mobilität eingeschränkt ist. Selbstredend sind die Gemeinschafträume und Teeküche an einem Ende eines langen Flures und am anderen Ende die Toiletten. Die beiden Treppenhäuser sind auch an den Enden der Flure. Also schön blöd für ihn, mehrmals täglich muss er den ganzen Flur ablaufen. An seinen schlechten Tagen fährt er mit einem kleinen E- Roller den Flur lang. Das darf natürlich der Sicherheitsbeauftragte nicht offiziell wissen. Tja und ein Rollstuhlfahrer könnte gar nicht bei uns arbeiten.

    Der einzige für mich barrierefreie Raum ist mein eigenes Büro, das allerdings mit Mitteln des Integrationamtes akustisch saniert wurde, also kein Verdienst des Baumanagements. Die anderen Räume hallen sehr, so dass auch die normalhörenden Kollegen sich am Liebsten in meinem Büro besprechen.

  • Es gibt verschiedene Vorschriften, die Barrierefreiheit vorgeben. Diese werden jedoch oftmals gar nicht (vollständig) umgesetzt, weil es einfach dafür zu wenig Fachleute gibt. Weder im Architekturstudium noch im Informatikstudium wird das Thema (verpflichtend) behandelt. Dies gilt für viele andere Studiengänge ebenso.

    Auch wenn die Bauordnung grundlegend Barrierefreiheit vorschreibt, wird diese nicht vollumfänglich umgesetzt. Oft aus Kostengründen („Unverhältnismässigkeit“), aber viel öfter aus Unwissenheit.

    Gleiches gilt für Webseiten. Seit Jahren ist vorgeschrieben, dass Webseiten von Behörden, Ländern, öffentlichen Stellen etc barrierefrei sein müssen. Glaubt mir, die wenigsten sind es! Nun tritt bald das Barrierefreiheitstärkungsgesetz kn Kraft, welches u.a. barrierefreie Selbstbedienungsterminals vorschreibt, wenn sie nach ab Ende Juni in Verkehr gebracht werden. Die bis dahin aufgestellten Terminals mässen nicht barrierefrei sein, sondern erst in mehreren Jahren.
    Glaubt ihr wirklich, dass das klappt?
    Ich kann nur von unserer Firma berichten, welche die Software von speziellen Selbstbedienungsterminals liefert. Aufgrund der sehr geringen Stückzahl produzieren wir die Hardware nicht selbst. Kurzum: wir haben bisher keine barrierefreie Hardware gefunden / bekommen. Die Hersteller sind mit den Auflagen überfordert, verstehen sie nicht, setzen sie nur zum Teil um etc.

    Experten für barrierefreie Software gibt es in Deutschland nur sehr wenige, zumindest solche, die wissen, wie etwas umgesetzt werden muss, damit es barrierefrei ist.

    Es hat sich vielleicht schon einiges getan, aber eigentlich viel zu wenig. Spontanes Reisen ist such im Jahr 2025 für Rollstuhlfahrer nicht möglich, Zertifizierungen von Assistenzhunden sind seit über einem Jahr nicht möglich und damit keine Zutrittsrechte für die Personen, die auf einen Assistenzhund angewiesen sind, Menschen, die einen DGS-/Schrift-Dolmetscher benötigen müssen diesen selbst besorgen und mühsam die Kostenübernahme „erkämpfen“. Hilfsmittelreparaturen für Arbeitshilfsmittel müssen bei verschiedenen Rehaträgern erst genehmigt werden - Dauer mehrere Wochen usw.

  • ChatGPT sagt mir was anderes:

    Nun, wer 's glaubt. Ich benutze noch meinen eigenen Hirnschmalz. Ideal-Wunsch und Realität klaffen weit auseinander – wenn auch heute nicht mehr "ganz so schlimm" wie noch vor Jahrzehnten - Stichwort "Krüppelbwegung" ...,

    Cito, schon mal den aktuellen Koalitionsvertrag gelesen? Für behinderte Menschen habe die nur eine einzige Seite voller Unverbindlichkeiten über - "wir prüfen"; "wir werden"; "wir wollen" .... was soll ich bitte davon halten?

  • Lustig wird es wenn mehrere Behinderungen abgedeckt werden sollen. Zum Beispiel Gehbehinderte und Blinde: Ein "ordentliches" Leitstreifen kann schon ein Problem für ein Rollator werden. Den Leitstreifen kann man aber auch nicht um beliebig viele Ecken legen.

    Bauvorschriften können auch nicht mehr viel ausrichten, solange noch so viele nicht-Betroffene entsprechende Baumaßnahmen nicht als solche erkennen. Munter werden Euro Paletten vor einer Rampe abgestellt, damit man die Treppe benutzen kann, Koffer auf einen Leitstreifen abgestellt um zu demonstrieren, dass man der erste im Zug sein möchte und sich keiner wagt vor zu drängeln. Gehwege werden (Pkw als auch leih-eScooter) als Parkflächen Zweck entfremdet, damit der nicht vorhandene Verkehr ungestört fließen kann (der Fußgänger kann ja schließlich kurz mal auf die Straße ausweichen)

    Wie löst man Barrieren für Schwerhörige (zum Beispiel in der Hotel Lobby)? Indem möglichst viele große Gegenstände kreuz und quer im Raum stehen, die den Schall schlucken - und stehen damit im Widerspruch zu anderen Einschränkungen.

    Ja es gibt (Bau-)Vorschriften. Die müssen aber auch erst mal in den Köpfen der Mitmenschen ankommen. Es fehlt bei noch zu vielen die Rücksichtnahme (es sind deutlich mehr als "nur ein bedauerlicher Einzelfall")

    Denken muss man sowieso. Warum dann nicht gleich positiv?

  • Zum Beispiel Gehbehinderte und Blinde: Ein "ordentliches" Leitstreifen kann schon ein Problem für ein Rollator werden. Den Leitstreifen kann man aber auch nicht um beliebig viele Ecken legen.

    Ich nutze selbst einen Rollator. Viele der Leute haben oft das nötige Kleingeld nicht oder sind zu geizig, sich Rollatoren mit vernünftigen Rädern zu kaufen. Von der KK gibt es nur alle 6 Jahre einen Zuschuss von einmalig 78 €. Und für meine Körpergröße gibt es im unteren Preissegment sowie gut keine Auswahl. Im letzten Herbst habe ich mir einen "Terminator" – Wortwahl des Herstellers! (8)) – direkt beim Hersteller in Schweden bestellt. Schau Dir mal die großen 14"- Räder an. Damit schaffe ich jeden Leitstreifen – egal ob mit Noppen oder Rillen ....:)

  • Nun, wer 's glaubt. Ich benutze noch meinen eigenen Hirnschmalz. Ideal-Wunsch und Realität klaffen weit auseinander – wenn auch heute nicht mehr "ganz so schlimm" wie noch vor Jahrzehnten - Stichwort "Krüppelbwegung" ...,

    ChatGPT+Google sind nützliche Recherchewerkzeuge. Sie ersetzen nicht die Benutzung des eigenen Hirnschmalzes, sondern ergänzen es. Man sollte sich von ChatGPT Quellenangaben liefern lassen und prüfen, dass diese richtig wiedergegeben bzw. verlinkt und seriös sind. In diesem Fall war die Antwort doch richtig. Und ansonsten habe ich das gleiche ja auch geschrieben: Es hat sich einiges getan, aber es muss sich noch mehr tun.

    Cito, schon mal den aktuellen Koalitionsvertrag gelesen? Für behinderte Menschen habe die nur eine einzige Seite voller Unverbindlichkeiten über - "wir prüfen"; "wir werden"; "wir wollen" .... was soll ich bitte davon halten?

    Es ging konkret um die Frage nach Barrierefreiheit von öffentlichen Neubauten. Das hier ist eine anderes, neues Thema. Ich habe diese Koalition nicht gewählt, und nicht nur aus diesem Grund. Sie sind auch in fast allen Bereichen rückschrittlich.

  • ChatGPT+Google sind nützliche Recherchewerkzeuge.

    Das sind sie, aber auch kritisch zusehen unter dem Aspekt des Datenschutzes. Leider kann man heute nur noch versuchen, möglichst „datenarm“ zu agieren. 100%igen Datenschutz gibt es in keinem Land der Welt.

    Das war für mich auch ein Grund mit, mich vor zwei Jahren von den „Redmonder Fenstern“ = MS Windows und Co. komplett zu verabschieden. Es war zudem ein ziemlicher Krampf, sich zum Löschen den MS-Accounts auf viele Unterseiten durchzuhangeln, um am Ende den Account endgültig löschen zu können inklusive Bestätigung durch MS.

    Jetzt mit Linux (Ubuntu Desktop 24. 04 Pro) lebt sich viel entspannter und ich kann mein System auch ohne „Zwangs-Account“ gestalten.:)

    Sorry für das viele Off Topic. Wenn’s zu viel sein sollte, bitte ich die Moderation darum, es zu löschen.

  • Das sind sie, aber auch kritisch zusehen unter dem Aspekt des Datenschutzes. Leider kann man heute nur noch versuchen, möglichst „datenarm“ zu agieren.

    Zum Glück hat man auch hier die Auswahl. Datenschutzfreundlichere Betriebssysteme, Suchmaschinen und LLMs (oder lokale LLMs) sollte man immer bevorzugen. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Für alle, die das interessiert: