• Liebe Mitglieder,

    Ich möchte mich vorstellen. Mein Name ist Kathrin und ich komme aus dem Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt.

    Vor 5 Wochen hatte ich eine schwere bakterielle Meningitis. Seit dem bin ich auf dem rechten Ohr taub und auf dem linken Schwerhörig

    Auf dem rechten Ohr soll ich ein Implantat von Chochlear bekommen. Ich wollte zwar das von MED EL,wegen des Musik hören,aber leider geht das nicht,weil das Innenohr schon langsam anfängt zu verknöchern und auf dem linken ein Hörgerät von Resound.

    Zur Zeit bin ich vollkommen fertig mit den Nerven. Ich weiß gar nicht wie es in meinen Leben weitergehen soll. Bis vor kurzem war alles in Ordnung, da kannte ich das alles hier gar nicht und jetzt bin ich ein Wrack. Vor allem der Schwindel macht mir auch Probleme. Die Ärzte sagen,das Gleichgewichtsorgan ist auch kaputt gegangen.


    So das war eine kurze Vorstellung


    Liebe Grüße

    Kathrin

  • Liebe Kathrin,

    es ist sehr heftig was du durchmachen musst. Vor allen Dingen wenn es von jetzt auf gleich kommt. Das tut mir sehr leid.
    Wichtig wäre, dass du psychologische Hilfe bekommst. Kann dich da jemand unterstützen dies zu organisieren?

    Mir hat mal ein Satz einer Freundin geholfen den Blick wieder nach vorne zu richten, als ich auch sehr traurig über mein Los war: „Es ist toll, dass es diese technischen Möglichkeiten überhaupt gibt!“

    Halt dich und gib nicht auf. <3

    Links: AB implantiert im Februar 2025 - EA am 18.03.2025

    Rechts: HG von ReSound

  • Ja ich habe Unterstützung von meiner Familie. Aber trotzdem, es ist alles anders.

    Wie hat es bei Dir angefangen und wie ist es mit dem Implantat und Hörgerät?

    Manchmal denke ich ,das ich im falschen Film bin und irgendwann aufwache.So richtig realisiert habe ich das alles noch nicht.

    LG

    Kathrin

  • Liebe Kathrin,

    ich kann sehr gut nachfühlen, wie es Dir gerade geht. Ich habe im Juli 2023 in ein Taschentuch geschnäuzt und war ab da auf dem linken Ohr taub. Heute weiß ich, dass das ein traumatisches Ereignis für mich war, weil ich von einer Sekunde auf die andere eine wichtige Körperfunktion ohne Ankündigung verloren habe. Für Außenstehende lässt sich der Schock und die Auswirkungen schwer nachvollziehen.

    Ich habe im August 2024 ein CI bekommen und war danach in Anschlussheilbehandlung in der Median Klinik Bad Nauheim. Dort habe ich auch psychologische Unterstützung bekommen und erfahren, dass ich meinen Schock damals gar nicht alleine verarbeiten hätte müssen. Manche Menschen gehen in so einer Situation schon nach Bad Nauheim auf Reha und lassen sich in der Thematik unterstützen. Vielleicht auch eine Idee für Dich?


    Und Du kannst mich auch immer gerne hier über die Plattform privat anschreiben, wenn Du Dir Hilfe wünscht.

    Herzliche Grüße Katharina

    SSD |CI seit August 2024 | Med-El, HdO-Prozessor SONNET 3 | Elektrode SYNCHRONY 2 FLEX soft

    Im Juni 2023 links von einem Tag auf den anderen (ohne Erkrankung) ertaubt. Vorher normalhörend.

    Rechts normalhörend.

  • Unterstützung durch Familie ist sehr viel wert!

    Ich hatte als Kind Mumps. Mein Gehör habe ich über Jahrzehnte schleichend quasi verloren. Bin ohne technische Hilfen quasi taub.
    Mit 20 bekam ich meine ersten Hörgeräte und schämte mich dafür. Vielleicht auch, weil diese nie wirklich an das normal Hören heran kamen.
    Jetzt mit 53 war ich quasi ziemlich außen vor bei Gesprächen. Ich zog mich immer mehr zurück und kapselte mich ein. Meine Familie schob mich immer näher an das Thema CI. Auf einem Kongress von Cochlear habe ich mich dann doch dem Thema gestellt.

    Ich hatte eigentlich nichts mehr zu verlieren. Es wurde klar, dass es mit Hörgeräten immer schlechter werden wird. Ich musste mich dieser Tatsache stellen.

    Meine Erwartungshaltung an das CI ging gegen Null. Nun, 3 Wochen nach der Erstanpassung (EA) höre ich wieder einiges mehr als vorher mit dem Hörgerät auf meinem schlechteren Ohr. Ich werde auch mit dem CI nie an ein „normal-hörendes“ Ohr kommen, aber für mich persönlich ist das schon ein enormer Erfolg. Und meine Familie atmet auf…

    Frag in deiner Klinik / HNO nach einem/r Psychologen/in. Das alleine durchzustehen ist zu hart.

    Links: AB implantiert im Februar 2025 - EA am 18.03.2025

    Rechts: HG von ReSound

  • Hallo Kathrin,
    ich kenne das was du gerade durchmachst. Bei mir musste ein Tumor und dann auch die Hörschnecke entfernt werden. Bei der Voruntersuchung stellte man dann auch noch fest, das mein Gleichgewichtsorgan rechts schon längere Zeit ausgefallen ist. Ich habe jetzt auch ein CI von Cochlear rechts und links ein dazugehöriges HG, baugleich wie Resound. Mit beiden komme ich gut zurecht, das wirst du sicherlich auch. Ich komme aus dem Saalekreis, also gar nicht soweit weg vom Burgenlandkreis. Falls du mit jemanden sprechen möchtest der ein CI von Cochlear trägt, dann lass es mich wissen. Alles wird gut und wird besser als der jetzige Zustand, Kopf hoch.
    Es grüßt dich der Biker

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Hallo Kathrin,

    ich bin von einem Tag auf den anderen einseitig ertaubt vor gut einem Jahr. Es ist ein ganz großer Schock. Es ist mir sehr schlecht gegangen. Der Schwindel war fürchterlich und hat Monate gedauert. Heute ist er fast weg. Ich habe mich für ein CI entschieden und in 2 Tagen wird es aktiviert. Es ist schwer sich damit abzufinden, aber du darfst nicht aufgeben. Das Leben hält noch so viele schöne Dinge für dich bereit. Die akuten Nebenwirkungen werden nachlassen. Schlafstörungen, Tinnitus und das Gefühl was wertvolles verloren zuhaben bleiben.
    Schau dir auf YouTube die Videos von Robert Seeger an, das wird dir helfen damit zurecht zu kommen. Besuche eine Selbsthilfegruppe von Betroffenen, das hilft einem auch.

    Liebe Grüße

    Josef

  • Hallo Kathrin,

    Es ist sicher eine schwere Zeit für dich, aber gib die Hoffnung nicht auf! Ich bin bei einer OP ertaubt, die als Routine-Eingriff das Gehör ursprünglich verbessern sollte.

    Ja, ich weiß, wie schwer das ist plötzlich zu ertauben. Habe daher auch erst 12 Jahre später mich für CI entschieden, Jänner 2025. Meine Einstellung war: verlieren kann ich nichts und das wird nun deutlich übertroffen! Sicher st es auch anstrengend, weil das Verstehen gelernt werden muss, aber jede positive Veränderung gibt Kraft und Mut fürs nächste!

    Bei mir wurde auch Cochlear implantiert wegen der Verknöcherungen. Ich bin sehr zufrieden damit. Das Hören bzw Verstehen wird immer besser! Ich möchte es nicht mehr missen!

    Liebe Grüße

    Ichtys

  • Hallo Kathrin,

    auch ich habe von heute auf morgen mein Gehör, Gleichgewicht u. Trommelfell verloren.

    Es war ein Trauma - körperlich u. seelisch. Daher brauchst du körperlich und seelisch Unterstützung. Wie auch die anderen vor mir geschrieben haben: bitte suche dir Hilfe von einem Psychologen, Coach oder Berater.

    Mir hat u.a ein Coaching hier geholfen: https://www.audio-coaching.net/

    Ich hatte auch schon eine Verknöcherung der Cochlea und dank Cochlear (Kanso) bin ich glücklich!

    Und bzgl. Gleichgewicht habe ich viel trainiert... das wird besser... aber alles braucht Geduld!

    Geb die Hoffnung nicht auf!

    Lg von Uta

    Einseitig ertaubt seit Februar 2023 / Kanso 2 seit September 2023 - dankbar <3

  • Vielen lieben Dank für Eure lieben Worte.Bei mir steht noch die AHB für die Meningitis an,welche ich nach der OP machen muss.4 Wochen sind von der RV beantragt. Ich muss diese in einer neurologischen Reha machen. Ich hoffe das diese mir dort Gleichgewichts Training und psychologische Unterstützung anbieten. Das ist schon alles mit dem CI Zentrum abgesprochen. Nochmalerweise sollte ich die AHB innerhalb von 14 Tagen nach Entlassung aus dem Krankenhaus machen.Musste ich verschieben wegen der Verknöcherung im Innenohr.Die OP für das CI implantat ist wichtiger.

    Woher ich die Meningitis bekommen habe,wissen die Ärzte nicht.Ich hatte vorher nur einen leichten grippalen Infekt.Nichts besonderes.Daraus hat sich eine schwere bakterielle Pneumokken -Gehirnhautentzündung entwickelt, woran ich fast gestorben wäre. Nur weil die Ärzte in Notaufnahme sofort die richtige Diagnose gestellt haben und sofort mit der Behandlung begonnen hatten, habe ich das überlebt. Davon weiß ich aber nichts.War schon weggetreten.Aufgewacht bin ich 2 Tage später auf der ITs mit kräftigen Tinnitus und sehr schlechten Hören von verzerrten Stimmen.Sah nur eingehüllte Menschen mit Mundschutz.Ich dachte ich war im Alptraum oder der Atomkrieg war ausgebrochen. Das wünscht man sein schlimmsten Feind nicht.

    Mal eine Frage, kann man mit dem Ci Implantat und dem Hörgerät von Resound eigentlich den Tinnitus unterdrücken und vielleicht irgendwann mal wieder Musik hören. Hat da jemand Erfahrung damit bzw.ist das Hören vielleicht irgendwann wieder ein bisschen natürlich. Wer hat positiv Erfahrung damit gemacht, damit ich ein wenig Mut Schöpfen kann.

    Danke

    LG Kathrin

  • Liebe Kathrin,

    das ist eine Geschichte, die Du wirklich verdauen musst. Ich denke ganz fest an Dich und mag Dir Mut schicken.

    So schlimm es ist, es wird wieder besser. Dadurch dass Du so lange normal gehört hast, ist dein Gehirn wirklich bestens geschult und Du wirst einen schnellen Hörfortschritt haben.

    Ich habe erst Stimmen aus dem All gehört. Sechs Wochen später konnte ich durch intensives Training in der AHB schon Dialekte und die verschiedenen Satzmelodien der Menschen erkennen. Jetzt acht Monate später geht es mit der Musik auch wieder bergauf. Jeder Weg läuft anders, aber so blöd wie heute ist es ab Implantation nie wieder. Ab da gibt es wieder einen Weg in Richtung Besserung. Mir hat damals vor der OP von wenig auszugehen. Dadurch wurde ich positiv überrascht.

    Gib Dir auch Zeit, die Gefühle wirken zu lassen. Du bist plötzlich in ein neues Leben geworfen worden. Da kann man schonmal weinen und auch wütend sein.

    SSD |CI seit August 2024 | Med-El, HdO-Prozessor SONNET 3 | Elektrode SYNCHRONY 2 FLEX soft

    Im Juni 2023 links von einem Tag auf den anderen (ohne Erkrankung) ertaubt. Vorher normalhörend.

    Rechts normalhörend.

  • Mal eine Frage, kann man mit dem Ci Implantat und dem Hörgerät von Resound eigentlich den Tinnitus unterdrücken und vielleicht irgendwann mal wieder Musik hören. Hat da jemand Erfahrung damit bzw.ist das Hören vielleicht irgendwann wieder ein bisschen natürlich. Wer hat positiv Erfahrung damit gemacht, damit ich ein wenig Mut Schöpfen kann.

    Liebe Kathrin,
    da du normal hören gelernt hast, wirst du mit dem Hörgerät ganz sicher „normale Klänge“ hören. Das Hören mit dem CI verläuft anders. Einige, die hier berichten, schreiben, dass es blechernd klingt, andere schreiben, dass es mittlerweile natürlich klingt.

    Die Rahmenbedingungen, die wir alle mitbringen sind sehr individuell. Das häufigste Wort, dass dir hier begegnet ist „Geduld“.
    Du hast etwas sehr traumatisches erlebt, das sollen alle, die dich weiter betreuen auch wissen, damit sie dich bestmöglich versorgen.

    Es erscheint dir gerade nicht so, aber es wird aufwärts gehen. Stück für Stück.

    Links: AB implantiert im Februar 2025 - EA am 18.03.2025

    Rechts: HG von ReSound

  • Hallo Kathrin, lass Dich drücken!

    Die Devise lautet doch hier, lieber taub als tot!

    Bei Kindern war eine Pneumokokken Meningitis bis vor ein paar Jahren eine häufige Ursache für die Ertaubung von Kleinkindern. Das ist der Grund warum man Kleinkinder jetzt impft. Auch Du solltest Dich zukünftig impfen lassen. Es steht für Implantatträger in der StiKo Impfempfehlung unabhängig vom Alter drin.

    Auch wenn das Hören nie wieder so wird wie es war, ist das Leben als Schlappohr im hohen Grade schön und lebenswert. Vielleicht schnupperst Du mal bei Gelegenheit in eine Selbsthilfegruppe rein.

  • Kathrin, das ist ja wirklich eine traumatische Erfahrung die durch da durchmachen musstest. Wünsche dir alles Gute. Für Gleichgewichts- und Schwindeltraining findest du viele hilfreiche Übungen im Internet. Die Ursache für den Tinnitus ist wahrscheinlich, dass das Gehirn durch den fehlenden Input halluziniert oder Signale so stark verstärkt, dass nur noch Rauschen oder Pfeiftöne zu hören sind, wie bei einer Lautsprecheranlage die übersteuert. Wenn das Gehirn durch das CI aber wieder Input bekommt, kann der Tinnitus verschwinden oder weniger werden. Zumindest so lange das CI angeschaltet ist. Garantiert ist das aber nicht.