Umstieg von CROS-Hörversorgung auf CI

  • Hallo,

    Ich hatte vor 2 Jahren einen Hörsturz, seitdem hab ich auf dem rechten Ohr eine "mit an Taubheit grenzende" Schwerhörigkeit. Zusätzlich ein permanentes Rauschen auf dem Ohr.

    Auf Empfehlung trage ich seit ca 1 Jahr eine CROS-Hörversorgung. Diese ist ok wenn kaum Hintergrundgeräusche und max 2 Gesprächspartner vorhanden sind. Ansonsten funktioniert die Versorgung nicht gut und das Rauschen auf dem Ohr wird bei lauter Geräuschkulisse immer stärker.

    Alternative wäre das CI. Mich interessiert nun vor allen Dingen folgendes:

    CI bei einseitiger Taubheit - hat jemand Erfahrung und kann berichten? Vlt ja auch vorher Träger einer CROS-Hörversorgung?

    Wer hatte vor dem Implantat ein Rauschen auf dem kaputten Ohr und hat jetzt eine Verbesserung?

    Wie ist das Hören mit Implantat bei lauter Geräuschkulisse (z.B Großraumbüro, Familienfeiern etc)

    Hat jemand Erfahrung?

    Würde mich über Antworten freuen.

    VG

    KD

  • Hallo.

    Also Erfahrung haben hier einige. Aber man kann das alles nicht von Person zu Person übertragen. Der eine hat vielleicht ein Rauschen, der andere ein piepen. Ich habe seit dem ich denken kann Tinnitus in sämtlichen Variationen. Da ich es nicht anders kenne, ist es für mich nicht besonders schlimm. Wenn ich das Ci nicht trage und das Ohr dann quasi nix zu zun hat, meint mein Hirn den Tinnitus aufzudrehen.

    Das Ci ist in den allermeisten Fällen ein Gewinn, wenn man das hören neu gelernt hat.

  • Aber beim tragen des CI vermindert sich das Rauschen?

    Ich hab es ja erst seit dem letzten Hörsturz. Und es wird schlimmer, je lauter die Umgebung ist. Bisher hab ich noch niemanden mit ähnlichen Symptomen gesprochen. Daher meine Frage.

  • Melde mich jetzt erst auf deine Fragen.

    Habe bicros 12 jahre gehabt, aufgrund Ertaubung bei einer otosklerose OP und den Tinnitus hab ich auch seit der OP. Da mein zweites Ohr schlechter wurde aufgrund der Erkrankung, habe ich mich für CI entschieden. Wurde im Januar 2025 operiert. Stehe also noch relativ am Beginn meiner Hörreise. Bin sehr zufrieden, auch wenn vieles noch nicht so gut geht.

    Aber man kann beim CI vieles wirklich bewusst lernen durch üben. Trotzdem kann man nicht allgemein sagen, dass das oder dieses auf jedenfall bei allen geht. Weil jeder Mensch ist anders... und es zeigt sich immer wieder wie unterschiedlich jeder CI Träger lernt, was Schwierigkeiten macht, etc...

    Mein Tinnitus war nach der OP wirklich arg, und ca 3 / 4 Tage nach Erstanpassung hat mein Gehirn sämtliche Geräusche des vergangenen Tages in der Nacht verarbeitet... aber das wurde dann weniger. Jetzt ist der Tinnitus rechts nur noch da, wenn ich kein CI trage. Nur leider gibt es jetzt neuerdings links einen Tinnitus... aber man kann lernen den Tinnitus auszublenden.

    Meine Erfahrung bis jetzt ist sehr spannend aber ich bin froh über das CI.

    Es ist ein umfassenderes Klangbild als mit cros.

  • Ich hatte im Januar 2023 links einen Hörsturz und seitdem auch einen Tinnitus. Während einer Reha und auch danach habe ich Cros-Geräte getestet und es hat mir nur wenig geholfen. Seit Ende Mai 2024 habe ich nun mein CI und bin super glücklich. Wenn ich es trage nehme ich den Tinnitus eigentlich nicht wahr, erst wenn ich es ablege legt er wieder los. Wenn ich einen lauten Tag hatte, gibt er dann abends auch gerne mal richtig Gas, aber ich habe gelernt ihn zu ignorieren (klappt nicht immer, aber immer öfter)

    Ich arbeite in einem Büro in dem es oft recht laut und turbulent zugeht und das macht mir oft schwer zu schaffen. Ich suche daher auch einen neuen Job. Aaaaaber es ist tausendmal besser als vorher ohne CI. Ich bin abends nicht mehr so extrem erschöpft wie vorher!

    Nucleus 8 links seit dem 3. Mai 2024, rechts normal hörend.

  • Vielen Dank für die Antworten.

    Ich war am Anfang mit der Cros-hörversorgung zufrieden. Erlebe aber immer mehr Situationen in denen diese Unterstützung überfordert und daher nicht hilfreich ist. Im Moment scheue ich noch die OP - gar nicht so sehr das "Training" hinterher.

    Der Tinnitus stört mich nachts eigentlich nicht, tagsüber ist er nerviger. Besonders wenn es lauter um mich herum ist.

    Wenn ich es richtig verstehe habt ihr beide CI auf einer Seite. Wie funktioniert das Zusammenspiel von CI und gesundem Ohr nach dieser Zeit? Ihr seid ja in unterschiedlichen Stadien nach der OP, daher würden mich eure Erfahrungen interessieren.

    Tragt ihr es schon dauerhaft?

    Ichtys deine OP war ja erst..wie lange sieht das training aus? Schon in realer Umgebung oder erstmal nur mit Hörprogrammen?

    Kellea wie lange hat es gedauert bis du das CI dauerhaft getragen hast? Hast du das Gefühl, das laute Umgebung mit CI genauso nervig ist wie mir Cros-hörversorgung? Heißt lauter Umgebung ist auch mit CI eine Hürde?

    Noch ein Frage: Wo habt ihr euch operieren lassen?

    VG

  • Guten Morgen,

    Ja, verstehe deine Bedenken bzgl. OP. Nach meiner gescheiterten Stapesplastik OP, bei der ich ertaubte, war die Angst vor einer weiteren OP, die womöglich auch Risiken birgt, damals zu groß. Daher das lange Tragen von cross. Erst als das linke ohr aufgrund der Erkrankung schlechter wurde, war mir klar, es gibt nur zwei Alternativen:

    CI OP rechts versuchen oder irgendwann ganz taub sein...

    Dies führte mich dann schnell zum CI. :)

    Habe rechts CI und links HG.

    Ich trage den Prozessor den ganzen Tag. Das habe ich von Erstanpassung an gemacht, auch wenn die Klänge sehr gewöhnungsbedürftig waren und ich nichts verstand.

    Somit hatte ich es auch im Alltag immer, allerdings habe ich versucht bewusst Zeiten hin zu hören und bewusst Zeiten zu setzen, wo ich es nur so nebenherlaufen ließ.

    Habe gewisse Bereiche anfangs gemieden. Küche z.B wenn viele drin waren... mittlerweile ist das kein Problem mehr, selbst Küchenmaschine, Staubsauger und Bohrmaschine geht super. Probiere es halt alles aus. ;)

    Habe täglich geübt mit verschiedenen Hörtrainings. Erst Geräusche erkennen, dann Sprache, Laute, ... Hörbücher zum mitlesen. Erst nur über Bluetooth und als ich festgestellt habe, dass ich über Bluetooth verstehe, aber ohne Bluetooth nicht, habe ich angefangen beim Training mein linkes ohr zu vertäuben und ohne Bluetooth zu üben und mittlerweile kann ich auch schon ohne mitlesen etwas anhören. Übe trotzem immer noch auch mit den Hörtraining Apps zur Vertiefung. Mit Störschall ist noch sehr schwierig für mich. Also wird das besonders geübt. Übertreiben darf man nicht... habe ich einmal mit einer heftigen Migräne "bezahlt".

    Du fragst, wie das Zusammenspiel rechts und links geht. Siehe dazu "HG Ohr austricksen, aber wie" das ist nämlich noch mein Problem. Befolge nun den mir in dem Thema gegeben Tipp mit der Vertäubung des linken ohrs für bestimmte Zeit während des Tages im Alltag und merke deutlich eine Verbesserung der Integration des CI Ohr. Wie sich das entwickeln wird, kann ich jetzt noch nicht sagen.

    OP habe ich super überstanden. Zu meiner großen Freude. Hatte mich auf Gleichgewichtsprobleme und Schwindel eingestellt, weil ich das nach der Stapesplastik OP lange sehr stark hatte. Aber hatte nichts. Auch Schmerzen fast keine. aber jeder Mensch reagiert natürlich anders und so kann man das vorher nicht absehen, wie es bei dir wird.

    Ich wurde in St Pölten implantiert. War und bin da sehr zufrieden, kann Frau Dr Magele nur empfehlen, aber die meisten im Forum sind ja aus Deutschland. ^^

    Gruß

  • Danke für diese ausführlichen Informationen.

    Ja, ich denke jeder muss für sich entscheiden wann die Schmerzgrenze erreicht ist und auf CI gewechselt wird.

    Noch kann ich mit links und der Cros-hörversorgung einigermaßen das Hören kompensieren. Aber das Rauschen wird schlimmer und da setzte ich meine Hoffnung ein Stück weit auf das CI.

    Außerdem könnte ich mein Gehirn ggf jetzt noch schneller wieder an das Hören mit rechts gewöhnen als wenn ich warte. Zudem wird Frau ja nicht jünger und eine OP steckt man später vlt nicht mehr so gut weg.

    Der Austausch hier ist sehr hilfreich, Gedanken werden nochmal in andere Richtungen gelenkt.

    Daher nochmal Danke!!!

  • Hi, operiert wurde ich in Bochum am 3. Mai 2024, die Erstanpassun war dann am 22. Mai. Ich kann gar nicht genau sagen wie lange es gedauert hat, bis ich es dauerhaft getragen habe. Das war ein schleichender Prozess. Vielleicht so 6 Wochen. Wenn ich allerdings krank bin oder Migräne habe, dann trage ich es nicht dauerhaft. Manchmal gibt es auch Tage, da geht es einem einfach nicht so toll und dann lege ich es zwischendurch auch mal ab.

    Ja, laute Umgebung ist immer noch nervig, aber die Cros-Versorgung fand ich deutlich anstrengender. Die Situation auf Arbeit ist allerdings immer noch sehr belastend und schwierig.

    Das Zusammenspiel mit dem gesunden Ohr klappt mittlerweile ganz gut. Schwierig ist immer noch das Richtungshören, wird aber besser.

    Alles in allem ist es auf jeden Fall die richtige, nein eigentlich die Beste Entscheidung gewesen!

    Nucleus 8 links seit dem 3. Mai 2024, rechts normal hörend.