Lautheit - Erfahrungen bei einseitiger Taubheit

  • Liebe Forumsmitglieder,

    seit dem Sommer letzten Jahres habe ich zunehmend Probleme mit einer Hyperakusis, die gegen Nachmittag/Abend plötzlich auftritt, und am nächsten Morgen wieder verschwunden ist. Der Prozessor funktioniert technisch einwandfrei, die Impedanzen haben sich nicht verändert, gesundheitlich ist alles unauffällig, auch das Sprachverstehen hat sich nicht gravierend verändert.

    In den ersten eineinhalb Jahren hatte ich mit dem CI keinerlei Probleme: Weder das anspruchsvolle Hörtraining in der Reha noch meine Tätigkeit als Lehrerin haben in diesem Zeitraum zu einer solchen Überwahrnehmung von Lautheit geführt. Im letzten Sommer traten zum ersten Mal die Probleme mit Hperakusis auf. Nachdem Hörtraining über Streaming in dieser Zeit eigentlich immer mit zeitlicher Verzögerung zu Hyperakusis und Tinnitus führte, habe ich es in den letzten Monaten nahezu eingestellt.

    Mehrere Einstellungen konnten das Problem bislang nicht nachhaltig lösen. Der erste Ansatz bei den Einstellungen bestand darin, die Lautstärke in den Höhen zu reduzieren. Das war erst einmal für einige Monate erfolgreich, bis das Problem von neuem auftrat. Die fortwährende Reduzierung führt aber natürlich dazu, dass das CI-Ohr zunehmend weniger zum Sprachverstehen beiträgt. Auch eine weitere Reduzierung wirkte nur kurzfristig.

    Bei der letzten Einstellung wurde nun der gegenteilige Weg vorgeschlagen: Die Maplaw wurde von 500 auf 750 erhöht und es soll versucht werden, das linke Ohr wieder stärker einzubeziehen in der Hoffnung, dass sich dadurch die Höranstrengung verringert, weil das linke Ohr dann wieder mehr versteht. Die Maplaw-Erhöhung hat sofort zu einem klareren Klang geführt. Ich versuche derzeit also, wieder verstärkt Hörtraining zu machen, und die aufkommende Hyperakusis zu ignorieren.

    Meine Frage wäre: Könnte mein Problem evt. daran liegen, dass die Lautheitswahrnehmung zwischen links und rechts bei mir als einseitig Ertaubte so extrem unterschiedlich ist. Rechts bin ich normalhörend, links verläuft die Hörschwelle zwischen 35 und 50 DB.

    Bei einem Test zur Lautheit, bei dem mir verschiedene Alltagsgeräusche in unterschiedlichen Lautstärken per Lautsprecher ohne Vertäubung vorgespielt wurden, ist mir noch einmal bewusst geworden, dass ich den Klang des CI-Ohrs hier sehr deutlich als einseitig "scheppernd" und "verzerrt" wahrnehme. Bei Sprachtests fällt mir das hingegen nicht auf.

    Für Hinweise und Ratschläge wäre ich dankbar! Gibt es CI-Nutzer mit einseitiger Taubheit, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben?

    Herzliche Grüße,

    Soelba

    links: ehemals an Taubheit grenzend, OP am 10.1.23, EA am 26.1.23 mit Rondo 3

    rechts: normal hörend

  • Hallo Soelba,

    Mensch, das klingt ja anstrengend.

    Ich hab auch keine direkte Hilfe. Musste aber sofort an eine Freundin mit Hyperakusis denken, die sehr von einem Aufenthalt in einer Schön-Klinik geschwärmt hat. Die sind hervorragend bei allem möglichen, bei dem auch Psyche eine Rolle spielen kann. Vielleicht ja mal über eine Reha nachdenken, damit das Ohr besser zur Ruhe kommt?

  • seit dem Sommer letzten Jahres habe ich zunehmend Probleme mit einer Hyperakusis, die gegen Nachmittag/Abend plötzlich auftritt

    Hallo, du warst fur die CI Anpassung doch auch in Bad Nauheim? Wie wäre es eine weitere Reha aufgrund der Hyperakusis zu machen? Als ich dort war, habe ich einige Patienten getroffen, zum Teil mit ganz ausgeprägten Hyperakusis Symptomen. Deine Beschwerden dauern nun lange genug an.

    Advanced Bionics HiRes Ultra 3D am 01.09.2022 implantiert.

    EA: erfolgt am 29.09.2022

    Seit 03.2024 HG Links: Phonak Naida Link

  • Danke für deine Überlegungen, Acki! Über eine erneute Reha hatte ich auch schon nachgedacht. Ich bin nur davon ausgegangen, dass das frühestens nach 4 Jahren erneut möglich wäre.

    Alternativ überlege ich, es in der Schule doch einmal mit technischer Unterstützung (Roger-Anlage?) zu versuchen. Offenbar gibt es hier im Forum Kolleginnen, die das mit einseitiger Ertaubung praktizieren. Meine Frage: Ist das tatsächlich eine spürbare Erleichterung im Unterrichtsalltag? Könntet ihr mir evt. zu euren Erfahrungen berichten - gerne auch per PM!

    links: ehemals an Taubheit grenzend, OP am 10.1.23, EA am 26.1.23 mit Rondo 3

    rechts: normal hörend

  • Ich bin nur davon ausgegangen, dass das frühestens nach 4 Jahren erneut möglich wäre.

    das gilt aber nur für das gleich Leiden. Eine Hyperakusis Behandlung hat ja erst eimal nichts mit einer CI Eingewöhnung zu tun. Vorteil wäre, sass die sich Bad Nauheim mit CI und anderen Hörgeschichten gleichermaßen auskennen.

    Advanced Bionics HiRes Ultra 3D am 01.09.2022 implantiert.

    EA: erfolgt am 29.09.2022

    Seit 03.2024 HG Links: Phonak Naida Link

  • Danke für deine Überlegungen, Acki! Über eine erneute Reha hatte ich auch schon nachgedacht. Ich bin nur davon ausgegangen, dass das frühestens nach 4 Jahren erneut möglich wäre.

    Alternativ überlege ich, es in der Schule doch einmal mit technischer Unterstützung (Roger-Anlage?) zu versuchen. Offenbar gibt es hier im Forum Kolleginnen, die das mit einseitiger Ertaubung praktizieren. Meine Frage: Ist das tatsächlich eine spürbare Erleichterung im Unterrichtsalltag? Könntet ihr mir evt. zu euren Erfahrungen berichten - gerne auch per PM!

    Ich bin eine dieser Kolleginnen. Ich komme gut damit klar und teste im Moment die Ergänzung auf der guten Seite mit dem Roger Focus statt Lautsprechersäule.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • teste im Moment die Ergänzung auf der guten Seite mit dem Roger Focus statt Lautsprechersäule

    Eine Ergänzung mit dem Focus kann ich nachvollziehen.
    Aber statt der Säule? Vom Soundfield des Digimasters profitiert doch die ganze Klasse und erhöht damit aus meiner Sicht die Akzeptanz. Zugegeben, ein Raumwechsel ist ohne Säule einfacher.

  • Die Schüler äußern häufiger, dass sie sich durch die Lautsprechersäule irritiert fühlen, weil sie sich noch einmal leicht versetzt hören. Bei den anderen finden Sie es gut, weil die verständlicher sind.
    Im Moment bin ich aber auch noch unsicher, wie ich den Roger finde. Ich habe am Ende des Schultage immer Kopfschmerzen, obwohl ich alles schon auf ziemlich leise gestellt habe. Ein paar Tage habe ich zum Testen noch, ich muss herausfinden, ob das ein Zufall ist.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend