Erstvorstellung und gleich eine Frage

  • Hallo zusammen,

    gerne möchte ich mich kurz vorstellen:

    Bin 58 Jahre alt und seit März 2024 ein Hörsturzpatient incl. Tinnitus links.
    Bin Schulmedizinisch austherapiert. Mein erster HNO hat mir für 10 Tage Cortisontabletten verschrieben - hat nichts geholfen. Der nächste HNO hat mir Cortison fünf mal direkt ins Trommelfell gespritzt, was ich im Nachhinein sehr bereue - hat auch nichts gebracht. Der dritte HNO hat mir 4 Infusionen gelegt, minimale Besserung aber nicht der Rede wert. Kurz vor Weihnachten kam nochmal ein Hörsturz drauf, so dass ich jetzt noch ca 30-35% Hörvermögen links habe. Das rechte Ohr ist gesund.
    Am 28.11.24 habe ich noch eine Blutegel-Behandlung gemacht die ich leider mit einer längeren Pause (aktuelle Reha 5 Wochen ab 7.1.25) erst im Februar 2025 weiter machen kann. Sollte man ca. 4 mal durchziehen. Hiermit hat man schon gute Erfolge bezüglich des Tinnitus erreicht. Leider hab ich mit dieser Behandlung schon wieder zu spät angefangen. Die Ärzte geben den Patienten zu alternativen Behandlungen ja keine Tipps weil da kein Geld verdient wird.

    Jetzt befasse ich mich mit dem Gedanken evtl. ein CI Implantat einsetzen zu lassen. Wisst ihr ab wann das die Krankenkasse übernehmen würde und ist der Tinnitus dann weg? Das Gehirn müsste dann ja keinen Ton (Tinnitus) mehr erzeugen, da man doch wieder besser hört. Oder denke ich da falsch?

    Kann mir das jemand von euch beantworten? Vielen Dank schon mal.
    Gruß Conny

  • Hallo

    Erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum. In der Regel ist der Tinnitus meistens besser, aber man kann es nicht voraussagen. Ein Ci bringt auf jeden Fall etwas und es wird auch komplett von der Krankenkasse übernommen.


    Gruß Joachim (Saarland)

  • Herzlich Willkommen im Forum!

    Ich kann Dir von mir berichten. Einseitig ertaubt 2023. Seit August 2024 habe ich nun ein CI. Ich kann nun wieder sehr gut hören. Aber der Tinitus ist geblieben. Mit CI ist er leiser, aber immer da. Das ist aber für mich nicht weiter schlimm. Denn dass ich wieder sehr gut Hören kann, ist mein eigentliches Geschenk.

    SSD |CI seit August 2024 | Med-El, HdO-Prozessor SONNET 3 | Elektrode SYNCHRONY 2 FLEX soft

    Im Juni 2023 links von einem Tag auf den anderen (ohne Erkrankung) ertaubt. Vorher normalhörend.

    Rechts normalhörend.

  • Herzlich Willkommen!

    Wenn eine CI-Klinik die Indikation für ein CI stellt, dann übernimmt in der Regel die KK problemlos. Es gibt aber Einzelfälle wo die KK ablehnt und es dann erst nach einer Beschwerde bezahlt wird.

    Zum Tinnitus: nach dem CI bleibt er entweder gleich, wird besser oder verschwindet ganz....das kann dir vorher keiner genau sagen. Da gibt es für nichts eine Garantie. Oft ist es so, dann zumindest wenn man das CI dran hat, dann der Tinnitus verschwindet und Nachts eben wieder kommt. Aber es ist total vom Einzelfall abhängig und vorher kann dir niemand sagen wie es bei dir dann am Ende werden wird.

    Alles Gute Dir!!

    Einseitig ertaubt seit Februar 2023 / Kanso 2 seit September 2023 - dankbar <3

  • Hallo Conny,

    Ich hatte im Januar 23 auch links einen Hörsturz mit Tinnitus und Schwindel. Auch bei mir hat Kortison nicht geholfen und auch eine OP, wegen Verdacht auf einen Riss in der Rundfenstermembran brachte nichts. Nachdem ich diverse Hörgeräte auch Cros-Geräte getestet hatte habe ich im Mai 24 mein CI bekommen. Den Tinnitus habe ich zwar immer noch, aber nur, wenn ich den Prozessor nicht trage. Mittlerweile habe ich mich an ihn gewöhnt und versuche ihn zu ignorieren, klappt nicht immer, aber meistens.

    LG Kellea

    Nucleus 8 links seit dem 3. Mai 2024, rechts normal hörend.

  • Blutegel werden auch nicht helfen. Ich würde mir das Geld sparen.

    Zu Kortison: https://www.umh.de/news/hodokort-studie-zu-hoersturz

    Man pumpt seit Jahrzehnten schon Hunderttausende Hörsturz Patienten mit Kortison voll und es bringt nichts. Viele haben Glück und das Gehör erholt sich zumindest teilweise, und der Rest muss so hart es klingt damit leben und technische Hilfen wie Hörgeräte und CIs in Anspruch nehmen.

  • Hallo Conny,

    ich bin seit 10 Monaten einseitig ertaubt ohne Vorerkrankung. Ich bin seitdem auch sehr stark vom Tinitus geplagt.
    Im März 2025 habe ich meine CI OP in München. Ich hoffe auch, dass der Tinitus dann weg geht. Ich kann dir dann Bescheid geben.
    Meine Behandlung war wie bei dir. Cortison Tabletten, Cortison Spritzen, OP Mittelohr. Alles ohne Erfolg.
    Eine Infusiion zur Blutverdünnung habe ich trotz wiederholter Nachfragen nicht bekommen. Die Nebenwirkungen sind angeblich zu groß.

    LG

    Josef

  • Man pumpt seit Jahrzehnten schon Hunderttausende Hörsturz Patienten mit Kortison voll und es bringt nichts.

    habe mal die Webseite des Bundesverbandes der HNO Ärzte erforscht. Was die auf der Startseite zum Thema Hörsturz schreiben ist schon dreist:

    Quote

    Die meisten Behandlungen eines Hörsturzes werden, auch wenn sie therapeutisch absolut sinnvoll und notwendig sind, nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen. Lassen Sie sich diesbezüglich von Ihrem HNO-Arzt beraten!

    soweit zur Fachwelt. Ich habe zu dem Thema meine eigenen, nicht guten Erfahrungen mit der Zunft.

    Aus meiner Sicht weiss noch keiner, warum ein Hörsturz auftritt, noch wie man diesen behandeln kann. Die meisten Betroffenen, die ich kenne, hatten das Glück der Spontanheilung. Irgendwelche Infusionen oder Kortisongaben waren da nicht ursächlich. Es gibt meines Wissens auch keine evidenzgestützten Studien, die die Wirksamkeit von Kortison belegen. Von daher wäre es nur konsequent, wenn die Kassen die Kostenübernahme ablehnen würden (was sie meistens aber eben auch nicht tun). Aus Sicht mancher Ärzte kann man sicher einen Strauß von IGEL-Leistungen verordnen. Daran verdient man dann ja.

    Advanced Bionics HiRes Ultra 3D am 01.09.2022 implantiert.

    EA: erfolgt am 29.09.2022

    Seit 03.2024 HG Links: Phonak Naida Link

  • Hallo Conny,

    ich bin seit 10 Monaten einseitig ertaubt ohne Vorerkrankung. Ich bin seitdem auch sehr stark vom Tinitus geplagt.
    Im März 2025 habe ich meine CI OP in München. Ich hoffe auch, dass der Tinitus dann weg geht. Ich kann dir dann Bescheid geben.
    Meine Behandlung war wie bei dir. Cortison Tabletten, Cortison Spritzen, OP Mittelohr. Alles ohne Erfolg.
    Eine Infusiion zur Blutverdünnung habe ich trotz wiederholter Nachfragen nicht bekommen. Die Nebenwirkungen sind angeblich zu groß.

    LG

    Josef

    Hallo Josef,

    Dir dann alles gute für die OP. Und ich freu mich wenn du dann berichtest.

    Gruß Conny

  • Hallo Conny,

    Ich hatte im Januar 23 auch links einen Hörsturz mit Tinnitus und Schwindel. Auch bei mir hat Kortison nicht geholfen und auch eine OP, wegen Verdacht auf einen Riss in der Rundfenstermembran brachte nichts. Nachdem ich diverse Hörgeräte auch Cros-Geräte getestet hatte habe ich im Mai 24 mein CI bekommen. Den Tinnitus habe ich zwar immer noch, aber nur, wenn ich den Prozessor nicht trage. Mittlerweile habe ich mich an ihn gewöhnt und versuche ihn zu ignorieren, klappt nicht immer, aber meistens.

    LG Kellea

    Hallo Kellea,

    danke mal. Muss man das Hören mit dem CI wieder lernen und wieder auf Reha weil man Hilfe braucht?

    Gruß Conny

  • Hallo,

    die Ursachen von Hörstürzen kennt man nicht, das dürfte auch der Grund dafür sein, dass es keine ernstzunehmende Therapie gibt, sondern man nun schon seit vierzig, fünzig Jahren mit Kortison drauf hält, ohne zu wissen, ob es hilft. Man vèrmutet eher, dass es nicht hilft.

    Mir ist eine einzige Fehlbildung im Innenohr bekannt, die zu Hörsturz- ähnlichen Hörverlusten schon im Kindesalter führt. Ein nicht unwesentlicher Anteil der Frühschwerhörigen hat diese Fehlbildung. Machen kann man da aber nichts, außer zu implantieren, wenn der Hörverlust zu groß wird. Leute, die im fortgeschrittenen Alter Hörstürze erleiden, haben diese Fehlbildung in der Regel nicht, sondern da kennt man die Ursache nicht.

  • Hallo Conny,

    Ja, das neue Hören muss trainiert werden. Bei mir ist es so, dass ich bis April 2026 regelmäßige Termine im CI-Zentrum der operierenden Klinik habe. Anfangs waren diese wöchentlich, aktuell einmal im Monat, später dann seltener. Bei jedem Termin habe ich Hörtraining bei einer Logopädin, ab und zu (ich weiß jetzt nicht in welchen Abständen) guckt ein Arzt drauf, werden Hörtests und Anpassungen gemacht. Du solltest dich bei der Klinik erkundigen, wie das dort gehandhabt wird, da die Kliniken unterschiedliche

    Du kannst und solltest auch zusätzlich Hörtraining machen, geht z.B. super mit der App Schallquelle oder im Internet nach "langsam gesprochene Nachrichten" von Deutsche Welle googeln. Entweder direkt streamen oder das andere Ohr vertäuben.

    Wie in diesem Forum schon oft geschrieben, ein CI ist kein Selbstläufer. Man muss üben!

    Ich hatte im November bei der Halbjahreskontrolle ein Sprachverstehen von 85%.

    Nucleus 8 links seit dem 3. Mai 2024, rechts normal hörend.

  • Hallo,

    eine Sache würde ich noch gerne fragen. Stand bei mir ist ja Hörsturz incl. Tinnitus links. Wenn ich nun meinen Kopf schnell von links nach rechts drehen und wieder zurück in schnellem Tempo, dann höre ich auf dem kranken Ohr innen ein Geräusch zusätzlich zum Tinnitus. Das hört sich bisschen an wie ein leises Tüten. Wenn der Kopf wieder ruhig gestellt ist, dann ist es wieder weg. Es ist nur bei der schnellen Kopfbewegung. Habt ihr das auch?

  • Hallo Conny,

    ich hatte in den ersten Monate nach dem Hörsturz mit anschließender Taubheit auf einem Ohr auch seltsame Geräusche im tauben Ohr. Eigentlich sollte man meinen, dass es in einem tauben Ohr keine Geräusche gibt, aber es war so. Ich kann es nicht mehr genau beschreiben. Als leises tüten kann ich es nicht bezeichnen. Eher als knistern. Da hatte ich immer noch Hoffnung, dass es wieder wird. Auch heute habe ich noch ab und zu Geräusche im Tauben Ohr. Der Tintius ist auf Dauerrauschen eingestellt.

    LG

    Josef

    Einseitig Taub sei Febr. 2024, davor normalhörend.