Hallo zusammen,
ich verfolge dieses Forum bereits eine Weile und möchte mich hiermit nun gerne auch einmal kurz vorstellen und zu Wort melden.
Ich bin Ende 30 und habe seit ca. 9 Jahren mit meinem Gehör zu kämpfen, welches ohne einen erkennbaren Grund nach und nach an Leistung verliert. Seitdem ich das erste Mal vor 9 Jahren einen Akustiker aufgesucht habe, trage ich bis heute beidseitig Hörgeräte. Mit diesen komme ich noch soweit durchs Leben, wobei es definitiv auch einige Situationen gibt, in denen ich sehr wenig bis gar nichts verstehe. Dies sind quasi die Klassiker, welche vermutlich für die meisten Hörgeschädigten eine Herausforderung darstellen, also größere Gruppen, hallende Räume, sehr leise oder undeutlich sprechende Menschen - also jene die wirklich sehr leise sprechen, nicht die von denen man als Hörgeschädigter glaubt sie sprechen leise und undeutlich oder allgemein Situationen, in denen man zu vielen akustischen Reizen gleichzeitig ausgesetzt ist. Fernsehen bzw. Filme schaue ich nur noch mit Untertitel, da das Verstehen ansonsten zu anstrengend wird (bei Dokumentationen und einer klaren Stimme würde es auch ohne Untertitel funktionieren...). Ihr kennt es vermutlich. Nachdem vor Kurzem ein weiterer Hörsturz hinzu kam und die rechte Seite selbst bei höchster Verstärkung kein gutes Sprachverstehen mehr hergibt, habe ich seit längerer Zeit nun auch mental mit meiner schwindenden Gesundheit zu kämpfen, Stichwort Depression. Ich begann diesbezüglich mit einer Gesprächstherapie, um das Ganze psychisch besser zu verarbeiten. Meine Sorge und Ängste richten sich auf die Zukunft. Im Hinblick auf den Verfall meines Gehörs in den letzten 9 Jahren, werde ich vermutlich damit kalkulieren müssen, dass es in gar nicht all zu weiter Zukunft immer leiser um mich herum wird. Dies nicht beeinflussen zu können, dem quasi ausgeliefert zu sein und abwarten zu müssen, belastet mich schon sehr. Immerhin bin ich inzwischen so weit, dass ich ein CI nicht als Endstation oder "Katastrophe" ansehe, sondern als Lösung (auch wenn ich mir wünschen würde, dass die Medizin mit Hilfe KI einen bahnbrechenden Durchbruch im Bereich der Wiederherstellung von Haar-/Sinneszellen erzielt, bevor meine Ohren sich gänzlich verabschieden). So rückte das Thema CI also zunehmend in meinen Fokus und ich begann in diesem Forum zu stöbern und mich allgemein zu informieren und zu belesen (zb. das Buch "Ich höre dich" von Dr. Veronika Wolter, welches ich vor allem Personen empfehlen möchte, welche sich in einer ähnlichen Phase befinden wie ich es tue).
Ich frage mich und somit möchte ich mich gerne auch bei Euch erkundigen, wann ist der "richtige" Moment für eine CI Versorgung, wann ist der Moment gekommen, wo man sagen sollte "Ich mache es"?
Ich habe häufig gelesen, dass viele es bereuen, die OP und CI Versorgung nicht bereits früher in Angriff genommen und daher wertvolle Lebensqualität / Zeit verschenkt haben. Gefühlt komme ich (noch) gut genug durchs Leben, bis auf die obengannten Situation, weswegen ich sehr unsicher bin, was die "richtige" Entscheidung ist.
Danke Euch für Euren Input und herzliche Grüße
Joko