Hallo zusammen,
heute war es endlich soweit. Die Erstanpassung stand an. Ich bin ehrlich gesagt, ohne große Erwartungen hin. Hab mich ja im Vorfeld gut informiert und wurde bei allen Infogesprächen entsprechend sensibilisiert, dass ich zu Beginn nicht zu viel erwarten sollte. Mit 40 wird der Schwabe ja gescheit und da dieser Geburtstag schon paar Jahre hinter mir liegt, hatte ich genug Zeit, mich einzugrooven. Vorgeschichte, bzw. meine Vorstellung kann man hier nachlesen, wenn man mag:
Hallo aus dem Schwobaländle
ich bin Keppy und 49 Jahre alt. Heute vor 1 Woche lag ich auf dem OP-Tisch in der Uniklinik in Tübingen und mir wurde auf der rechten Seite ein CI von Cochlear implantiert. Bis dahin hab ich beidseitig hdO-Geräte getragen. Angefangen hat es vor rund 25 Jahren, dass mein Gehör schlechter wurde. Dies konnte ich zu Beginn mit idO Geräten, ganz gut abfangen. Vor 13 Jahren folgte dann der Wechsel auf hdO Geräte. Irgendwann war ich dann soweit, dass ich auf die…
Bisher habe ich mit allen Personen an der Uniklinik in Tübingen, nur äußerst positive Erfahrungen gemacht. Das selbe kann ich zum Glück auch über meine heutigen Erfahrungen sagen. Der Akustiker und ich hatten gleich einen super Draht zueinander, was für mich sehr wichtig ist. Er hat mir erst mal alles genau erklärt und hat mir die ganzen Goodies, die ich von Cochlear bekommen habe, gezeigt. Ich weiß nicht, ob das bei anderen Herstellern auch der Fall ist. Aber es war ein großer und optisch schöner Rucksack. Enthalten war ein Trockengerät (elektrisch) für den Soundprozessor, inklusive Trockenkapseln. Die Fernbedienung, um durch die Programe durchzuschalten und notfalls die Lautstärke anzupassen ist ja standartmäßig mit an Bord. Und dann noch ein tragbares Mikro/T-Spule, welches man noch zusätzlich an den Kopfhörerausgang am PC oder Fernseher anschließen kann, um den Ton zu übertragen. Als Schmankerl oben drauf, konnte ich mir auf der Karte für die Registrierung des Soundprozessors noch den TV-Adapter kostenlos aussuchen. Somit bin ich für alles gewappnet. Hätte vielleicht schauen sollen, ob ich deswegen irgendwann meine Niere spenden muss. Aber da werden sie mir schon Bescheid geben.
Dann ging es los. Für die Spule den passenden Magneten aussuchen, damit auch alles an Ort und Stelle bleibt und dann mal bitte den Kopf schütteln. Sitz, passt, wackelt nicht und hat auch keine Luft. Also alles gut. Soundprozessor mit dem PC verbinden und einmal die Elektrode testen. Von den 22 Punkten waren bis auf einen, alle grün. Nicht schlimm, sagt der Akustiker. Sollte das weiterhin so bleiben, übernehmen die 21 funktierenden Teile an der Elektrode. Eventuell ist Luft in der Gehörschnecke das Problem. Ich frage, ob ich einen Handstand machen soll, damit die Luft wandert. Zu meinem Glück verneint er. Nun geht es ans Eingemachte. Der Soundprozessor wird endlich eingeschaltet. Und ich bin erst mal baff. Ich hab wie gesagt, Null Erwartungen gehabt. Aber es kommt schon ordentlich was an. Es hört sich zwar alles noch recht blechern und hallig an. Aber ich habe nach 4 Wochen ohne HG auf dem rechten Ohr endlich wieder ein Klangbild auf dem Lauscher. Vom Sprachverstehen bin ich noch weit weg und das ist völlig ok für mich. Ich ging ja eher vom Worst Case aus, dass gar nichts da ist oder nur ein Brummen oder dergleichen. Meine eigene Stimme nehme ich gut war. Und ich verstehe komischerweise genau was ich sage. Was meine Mitmenschen nicht immer von sich behaupten können.
Kleiner Test mit dem mitgelieferten Mikro. Mein Akustiker geht aus dem Raum und spricht ins Mikro. Ich höre zwar ganz leise seine Stimme. Verstehe aber kein Wort. Er kommt rein und fragt mich, ob ich verstanden habe, was er gesagt hat. Auf mein "nein" meint er, er hätte die Wochentage genannt. Er geht noch mal raus und wiederholt es. Da ich jetzt weiß, was er sagt, verstehe ich jedes einzelne Wort. Ich bin noch mehr geflashed. Hätte ich keine Ohren, würde ich wohl spätestens jetzt im Kreis grinsen. Nach rund 2 Stunden geht es dann zum ersten Hörtest. Die junge Dame kenne ich noch vom letzten mal. Beim ersten Test, bei dem ich nur verschieden hohe und tiefe Töne erkennen muss, habe ich wegen meinem Tinnitus, der seit der OP vorhanden ist, etwas Probleme. Danach muss ich Zahlen erlauschen und nachsprechen. Ich hab nicht nachgefragt, wie hoch die Trefferquote war. Aber laut meiner Testerin war ich richtig gut. Dafür war dann bei den Wörtern kaum ein Treffer dabei. Aber das konnte mir die Gute Laune nicht verderben. Ich befinde mich ja quasi noch in den Startlöchern und habe einen weiten Weg vor mir.
Vielen dank fürs Lesen. Ich hoffe, ihr hattet dabei genau so Freude, wie ich bei meinen ersten Schritten mit dem CI.