• Hi.

    Also wenn ich die Beiträge jetzt lese, hört es sich fast schon so an als würde man es innerlich bereuen sich das CI implantiert zu haben. Gibts hier denn jemanden der es bereut hat? Meine geplante OP ist der 21.08. Einerseits freue ich mich auf den Tag und andererseits hab ich irgendwo auch Angst das es schlimmer ist als jetzt...

    Also so einfach ist das nicht. Ich höre lieber "komisch" als gar nicht. Ja klingt anders, ja war früher mal schöner, früher war ich aber auch normalhörend, also auch ohne CI ist kacke jetzt.

    Edit: Also Querflöte klang früher besser, mit HG fand ich schon nicht mehr so dolle, mit CI noch nicht probiert. Ganz ohne Hörhilfe ist jetzt aber auch sinnfrei, da ich dann einige Noten einfach gar nicht mehr wahrnehme.

    Beidseits mittlerweile hochgradig bis an Taubheit-grenzend SH
    (Progredient, "Badewannen"kurve)
    Versorgt mit (re) Marvel CI von AB 03/23 und (li) Phonak Naida Link M

  • Aber es macht mich manchmal traurig, frustend, dass ich nicht mehr wie früher Musik hören kann.

    Ich denke das ist ein legitimes Gefühl. Natürlich ist es Sch…. nicht mehr wie früher hören zu können. Genauso wie es Sch… für Beinamputierte ist, nicht mehr selbstverständlich die Treppen zum Einkaufscenter hoch zu laufen, oder für Erblindete nicht mehr die Farben der Natur zu erleben. Jede Behinderung ist Sch…

    wichtig ist nicht den Kopf in den Sand zu stecken und sich von diesen Gefühlen völlig dominieren zu lassen. Aber auf der anderen Seite ist es auch für uns CI-Träger toll, dass es überhaupt diese Möglichkeit gibt, anstatt dass wir in Stille gefangen sind. So zumindest handhabe ich das. Aber ich kann nachvollziehen was du meinst.

    Advanced Bionics HiRes Ultra 3D am 01.09.2022 implantiert.

    EA: erfolgt am 29.09.2022

    Seit 03.2024 HG Links: Phonak Naida Link

  • Da bin ich auch nun echt mal gespannt wie das Hören sein wird. Ich trage nun seit 14 Jahren Hörgeräte. Wenn es anständig laut ist, bin ich der Meinung als hören zu können. Aber wer weiß was man über die Zeit doch nicht mehr wahr genommen hat.

    Ich lasse mich überraschen. Hauptsache das Sprachverstehen wird besser. Man hört ja solches und solches. Ich hatte tatsächlich ganz große Angst davor taub zu werden und man kann Ev nichts machen. Ich bin über alles froh, was ich dann noch weiter hören kann. Ab aller erster Stelle meine drei Jungs hören, verstehen und ihnen auf ihrem Weg best möglich zur Seite stehen.

  • So wie Acki empfinde ich das auch. Musik war früher anders. Aber bereuen? Niemals, ohne CI wäre ich fast taub, absolut keine option für mich.

    Gruß

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Details, wie kleine Feinheiten beim Gitarrensolo, höre ich jetzt eigentlich nicht mehr, weiss aber, das es jetzt kommt...

    Dann höre ich es in meiner Vorstellung...

    So hat es bei mir auch erst einmal angefangen.

    Da ich ja wußte, daß da was kommen muß, habe ich einfach mal weiter gelauscht, und gelauscht - bis ich es irgendwann nicht mehr nur in meinem Kopf, sondern auch wirklich gehört habe.

    Und sogar einiges mehr, was ich früher schon zu meiner schlechter werdenen HG Zeiten nicht mehr hören konnte. DAS war für mich der beste Wow Effekt gewesen.

    Plus dem "Nebeneffekt" daß ich deutsche Songs, sogar unbekannte neue Stücke, nun ohne Probleme von Anfang an mitverfolgen kann, und sogar bei manchen englischen Songs verstehe ich hier und da etwas. Das konnte ich früher gar nicht! Da war die Stimme halt nur eine "weitere Melodie", auch wenn ich schon herausgehört hatte, daß da jemand was gesungen hatte.


    Gibts hier denn jemanden der es bereut hat?

    Was heißt bereuen?

    Es gibt sicherlich nicht wenige CI Träger, die sagen "Musik hören ist scheiße!" und hören wohl auch keine Musik mehr.

    Man darf halt nicht vergessen, daß das oberste Ziel vom CI ist, Sprachverstehen zu erlangen. Musik ist dann praktisch schon so eine Art Königsdisziplin.

    Wem die Musik wichtig ist, der muß selbst aktiv werden, und für sich üben. Gute Logopäden helfen einem dabei, ansonsten muß man sich selbst so Übungen ausdenken. Idealerweise mit Lieblingsstücken, wo man echt jeden einzelen Ton davon kennt. So wird das Gehirn trainiert. Aber, und das sollte man nie vergessen!, es ist einfach eine harte Arbeit!

    Also, wenn man das unbedingt mit im CI Paket haben will, dann sollte man auch aktiv was tun, und sich auch nicht davor zurückschrecken lassen, daß es sich am Anfang eventuell gewöhnungsbedürftig anhören wird.

    Dann heißt es, nicht aufgeben! Den "Kampf annehmen", und erst recht so weiter machen! Es braucht halt alles so seine Zeit!


    Noch einmal zurück zum Thema bereuen: nein, ich bereure gar nichts! Ich bin froh, daß ich die OP gemacht habe. Neben dem Sprachverstehen, ist auch mein Richtungshören wieder zurück gekommen, ich bekomme viel mehr mit von meiner Umwelt, und ich kann auch noch meinen musikalischen Hobbies nachgehen, was mir besonders wichtig gewesen war!

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Nicki_Earphones

    Das finde ich richtig gut und verantwortungsvoll, deine Einstellung. Auch dass du an deine Jungs denkst, diese werden dir sicherlich auch sehr dankbar sein.

    Gruß

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
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  • Ich kann Sheltie nur beipflichten: Es hat ganz viel damit zu tun, wie man trainiert. Als ausgebildete Musikerin habe ich neben meinem CI-Ohr ein voll funktionsfähiges Gegenohr, so dass ich den Klangunterschied beim Musikhören zwischen rechts und links direkt vergleichen kann.

    Ich habe mein Musiktraining sehr systematisch angelegt und mich am Klavierklang orientiert. Mir war es wichtig, erst einmal die Töne richtig einzusortieren. Das war am Anfang schwierig, da rechts und links in manchen Tonbereichen von der Tonhöhe zunächst versetzt waren. Die Tonhöhendifferenzen verschwanden wie durch Zauberhand durch eine experimentelle Veränderung der Einstellung. Ich habe dabei aber auch bewusst in Kauf genommen, dass diese Einstellung evt. nicht optimal für das Sprachverstehen war. Von da an hatte ich das Gefühl, dass sich die Töne ungefähr an der richtigen Stelle befinden, und habe mich schrittweisevorgearbeitet: Zunächst nur weiße Klaviertasten in mittlerer Lage, die ich dann immer mehr erweitert habe. Ich habe viel mit Tonleitern, Dreiklängen, Melodien in Oktavversetzungen gearbeitet. Meine Erfahrung ist, dass die Fähigkeit zur Melodieerkennung sehr vom Instrument abhängt. Mit den Apps zur Gehörbildung komme ich mittlerweile immer besser zurecht. Als Nächstes will ich die schwarzen Tasten hinzunehmen und dann auch mit verschiedenen Instrumenten experimentieren. Mir ist es wichtig, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Wie weit man letztlich kommt, kann ich noch nicht absehen.

    Um eine Angleichung beider Ohren zu fördern, habe ich Musik häufig mit Kopfhörern gehört, bei denen ich das Verhältnis rechts - links so ausgerichtet habe, dass das CI Ohr noch einen minimalen Klangeindruck vom Gegenohr erhält (97% CI - 3% andere Seite).

    Der gestreamte Klang auf dem CI-Ohr klingt bei Popstücken nun schon ziemlich ähnlich, bei Klassik - insbesondere bei Orchesterstücken oder Oper - ist aber noch viel Luft nach oben. Durch das Musiktraining kann ich solistisch gespielte oder gesungene Melodien gut erkennen. Wie Sheltie übe ich vor allem mit Stücken, die ich gut kenne.

    Zur Frage aller Fragen: Ich habe es noch keine Sekunde bereut, mich für ein CI entschieden zu haben. In Konzerten oder in der Oper empfinde ich den Klang mit beiden Ohren nun bereits als harmonisch und bin noch nie auf die Idee gekommen, mein CI in solchen Situationen auszuschalten.

    links: ehemals an Taubheit grenzend, OP am 10.1.23, EA am 26.1.23 mit Rondo 3

    rechts: normal hörend

  • Ich habe mein CI jetzt knapp über ein Jahr und bin trotz großer Startschwierigkeiten hoch zufrieden und froh das ich die OP gemacht habe. Was Musik betrifft: wenn ich mit CI und HG höre dann höre ich keinen Unterschied. Habe ich nur das CI an dann klingen Gitarre und Bass und die Stimme noch etwas verzerrt. Schlagzeug oder Beat klingen so wie sie klingen sollten. Am Anfang konnte ich gar keine Musik mit CI hören weil alles nur ein verzerrter Soundbrei war den man sich nicht antun konnte. Hören mit CI braucht halt Zeit. Zumal es beim CI primär ja darum geht wieder Sprache und Geräusche wahr zu nehmen. Musik ist wie eine Art Bonus der bei manchen CI Trägern gut klappt und bei anderen eben nicht.

  • Ich habe es jetzt rechts seit einem Jahr. Ein CI von AE. Habe 40 Jahre Gitarre gespielt, Rock, Jazz und Blues. Trotz mehrerer Einstellungen zwischenzeitlich bleibt es "Schuhkarton" und zwar hört man langsam die Töne, aber das Geschepper folgt auf dem Fuß. Links höre ich noch ein bisschen, so dass ich den echten Klang noch wahrnehmen kann. Mit 2 CIs kann ich mir nicht mal vorstellen, dass eine akustische Gitarre zu hause im Wohnzimmer besonders gut klingt. Möglicherweise liegt es ja an den weiterleitenden Knochen, die doch bei jedem ein bisschen anders sind. Im übrigen tendiert der Sound jeden Tag von morgens bis abends immer mehr zum Pappdeckel Klang. Der Audiologe sagt, es sei alles ok. Die Elektroden arbeiten alle. Ich verstehe jedes Wort von der ersten Woche an aber Musik hab ich mir abgeschminkt. Ich denke es ist einfach nicht mehr drin.

  • Ich habe es jetzt rechts seit einem Jahr. Ein CI von AE. Habe 40 Jahre Gitarre gespielt, Rock, Jazz und Blues. Trotz mehrerer Einstellungen zwischenzeitlich bleibt es "Schuhkarton" und zwar hört man langsam die Töne, aber das Geschepper folgt auf dem Fuß. Links höre ich noch ein bisschen, so dass ich den echten Klang noch wahrnehmen kann. [...] Ich verstehe jedes Wort von der ersten Woche an aber Musik hab ich mir abgeschminkt. Ich denke es ist einfach nicht mehr drin.

    kleine Frage vorweg, was meinst du mit AE?

    Musik ist nicht umsonst die "Königsdisziplin" bei CI, und ein Jahr dabei auch noch keine so lange Zeit wie sie dir vielleicht vorkommen mag. Das mit dem Sprachverständnis ist aber schon mal wirklich super!

    Die Elektroden können das normale Gehör nicht einfach ersetzen, da gibt es technische Grenzen. Wenn die Alternative dazu ist, einfach gar keinen Klang mehr wahrzunehmen, dann kann man leider nur versuchen sich an den neuen Höreindruck zu gewöhnen, statt dem nicht mehr vorhandenem nachzutrauern.

    Beidseits mittlerweile hochgradig bis an Taubheit-grenzend SH
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    Versorgt mit (re) Marvel CI von AB 03/23 und (li) Phonak Naida Link M

  • Da wäre die Frage, ob man, also beim reinen Zuhören, auch mal mit anderen Instrumenten testen könnte.

    Klingen die auch komisch?

    Alle?

    Oder gibt es hier und da Instrumente, die sich so richtig normal anhören?

    Dann könnte man ja mit dem Musik hören Training dort ansetzen.

    Damit meine ich jetzt nicht, ein neues Instrument erlernen, sondern einfach nur die Basis für Musikshören zu erschaffen, worauf man dann weiter aufbauen könnte. Bis dann irgendwann auch wieder die Gitarre normal klingt.

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Hallo,

    ich habe am heutigen Vormittag mal wieder meine Cochlea Frankfurter Musik-Trainings-DVD abgespielt.
    Begonnen habe ich mit dem Gesang männliche Stimme mit Klavierbegleitung. Es wurde die Arie des Papageno gesungen. Also beim Klavier gab es keine Probleme wurde wie ganz normal gehört, beim Gesang hatte ich Schwierigkeiten, Arie war für mich nicht immer verständlich. O.K. bin ja auch kein Opernfan. Die weibliche Stimme war auch gut verständlich mit dem Gospelgesang Amazing Grace von John Newton.
    Text konnte ich verstehen, aber nichts damit anfangen, weil ich die Sprache nie gelernt hatte. Dann ging es zu den Solointrumenten. Violine, Cello, Klavier, Querflöte, Saxophon alles kein Problem, wie vor meiner CI-Zeit. Also alles bestens. Auch bei den Instrumenten Kombinationen wie Gesang, Cello und Klavier, sowie Gesang, Querflöte und Fagott hatte ich keine Schwierigkeiten. Alle Instrumente konnten unterschieden und erstklassig gehört werden.
    Ach ja, das Power HG habe ich dabei abgelegt gehabt, also nur mit den Sprachprozessor gehört.

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Ich trage mein Implantat seit April 2017 und den FvO-Prozessor seit Juni 2017. Hatte einen sehr guten Operateur gehabt, Spezialist für Implantate mit Tumorentfernung.

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Mein Mann hatte mit mir während einer Autofahrt mal eine Art "Musikquiz" gemacht. Also HG stumm geschaltet und nur über CI erkennen welches Lied (seine Playlist, nicht meine). Auch trotz Störschall und natürlich einem anderen Klang als früher, finde ich, dass man auch mit CI gut zumindest eine Melodie erahnen kann und sie auch wiedererkennen. Je nach Lied und Intrumenten natürlich unterschiedlich gut, dass muss man auch beachten. Auch hab ich früher eher am Bass erkannt und mit dem CI brauchte ich dann manchmal etwas um das hohe Gedüdel richtig einzuordnen, das war ungewohnt.

    Lustigerweise war ein Song mit Dudelsackintro der mit Abstand am einfachsten zu erkennende.

    Biker , dass es bei dir so gut funktioniert fasziniert mich wirklich, echt cool das es so klappt.

    Beidseits mittlerweile hochgradig bis an Taubheit-grenzend SH
    (Progredient, "Badewannen"kurve)
    Versorgt mit (re) Marvel CI von AB 03/23 und (li) Phonak Naida Link M

  • Ich hab auch nochmal ne frage. Es ist ja so das alles erstmal fremd klingt und sich alles einspielen muss bis es normal klingt. Wie ist das denn dann mit mir unbekannten Personen? Klingt dann jeder mir neue Kontakt wie ein Roboter? Bis zum 21.08 ists ja nun auch nicht mehr lang...