Entscheidung zwischen Medel und Cochlear

  • Hallo,

    Ich bin neu hier und muss mich erst einmal zurecht finden.

    Ich bin Baujahr 82, habe drei entzückende Jungs im Alter von 7, 5 und 2 Jahren.

    Ich trage nun seit 14 Jahren Hörgeräte.

    Mittlerweile sind mein Ohrenn jedoch so schlecht geworden, dass der nächste Schritt dann CI‘s sind.

    Würdet ihr mit mir eure Erfahrungen mit Medel und Cochlear teilen?

    Medel hat ja die längere Elektrode mit 12 Punkten und Cochlear die kürzere mit 22 Punkten.

    Stimmt es tatsächlich das Medel voller und satter klingt, da sich die Elektroden über einen größeren Bereich der Hörschnecke steckt?

    Und wie ist es, wenn ein Frequenzpunkt der Elektrode kaputt geht? Dann hat man ja bei Medel nur noch 11, während bei Cochlear noch 21 übrig sind.

    Ich habe gelesen, dass Cochlear nicht so gut klingen soll, da hier Frequenzen in einem Bereich der Hörschnecke verarbeitet werden, die eigentlich nicht dafür vorgesehen ist.

    Wie ist da eure Erfahrung?

    Vielen Dank im Voraus.

    Liebe Grüße, Nicole

  • Also ich habe Medel seid jan. Ich habe mich dafür entschieden weil weil es besser sitz hinter mein Ohr. Habe alle anschauen können und bin nach der Passform gegangen, das ist auch wichtig. Klar ist das hören und verstehen bei jeden anders. Und die erste zeit muss man viel üben, aber ich kann jetzt schon meine Enkel gut verstehen .

  • Herzlich willkommen zunächst einmal.

    Zu deinen Fragen: diese kann dir keiner beantworten, da keiner am gleichen Ohr zur gleichen Zeit sowohl Medel als auch Cochlear hat.
    Auch wenn man von Cochlear zu Medel durch Reimplantation wechselt (oder umgekehrt) lässt sich nicht darauf schließen, ob der Klang wirklich besser oder schlechter ist, da die Elektrodenkontakte (was du als "Punkte" bezeichnest) anders liegen. Auch schon nach einer Reimplantation mit der gleichen Firma ist der Klang oft anders, eben weil die Elektrode in der Schnecke anders liegt.

    Letztendlich sind beide Firmen gleich gut (oder schlecht :) ). Du kannst nichts falsch machen, egal, welche Firma du nimmst. Daher kann ich dir nur zwei generelle Entscheidungstipps geben:

    1. packe dir den SP von den möglichen Firmen an dein Ohr und teste, welcher besser passt
    2. schau dir das Zubehör an und vergleiche die in Frage kommenden Sprachprozessoren hinsichtlich Konnektivität (Anbindung z.B. durch Bluetooth, FM-Anlagen, T-Spule) und entscheide, wie wichtig dir was ist

    Oder -- falls du dich gar nicht entscheiden kannst -- würfle oder werfe eine Münze.

  • Vielen Dank für eure Antworten.

    Rein tendenziell war ich erst bei Medel, wegen der längeren Elektrode, jedoch gefällt mir das CI von Cochlear tatsächlich besser vom Aussehen her und auch von den Anschlussmöglichkeiten. Ich muss mich da final aber noch schlau lesen.

    Hier im Forum gibt es ja jede Menge Informationen und auf den Seiten der Hersteller schaue ich auch nochmal nach.

    Das ist echt eine Entscheidung fürs Leben und ich weiß derzeit noch nicht, ob ich mich freuen oder Angst haben soll.

    Ich freue mich definitiv darüber, dass es weiter gehen wird, habe aber auch Angst vor der Ungewissheit.

  • Hallo Nicole,

    ich habe weder MedEl, noch Cochlear, aber 2 AB Implantate, die unterschiedlich tief in die Cochlea implantiert wurden.

    Daher kenne ich den unterschiedlichen Höreindruck, den verschiedene Bereiche der Cochlea übertragen können.

    Das alte Implantat von 1996 überträgt durch die tiefe Insertation vorrangig die tieferen Frequenzen und lässt den Hochtonbereich leider außen vor. Beim neueren Modell von 2018, ist es genau umgekehrt. Der Hochtonberiech wird gut abgebildet, der Tieftobereich nicht.

    Nur zusammen habe ich alle Aspekte eines für mich guten Hörens. Vorteile des Hochtonbereiches sind, besseres Sprachverstehen, durch hochfrequente Konsonanten. Vorteil des Tieftonbereiches ist es, dass emotionale Aspekte der Sprache besser abgebildet werden (Prosodie). Männerstimmen sind für mich dadurch verstehbarer, vor allem Musik hat einen viel besseren Klang. Selbst mit meinen 8 Elektoden des 1. Implantates, kann ich durch den damit vorhandenen Tieftonbereich, Musik emotionaler wahrnehmen, als mit dem neueren, dass eine viel bessere Melodiewahrnehmung ermöglicht. Wenn ich die Wahl hätte zwischen einer längeren Elektrode mit 12 einzelansteuerbaren Elektoden und einer kürzeren mit mehr Elektorden, würde für mich die Wahl eindeutig auf die Längere fallen. Mehr Elektroden müssen auch keine sauberere Tonauflösung bedeuten, da die Frequenzüberlappung dadurch auch höher sein kann.

    Viel Erfolg beim zukünftigen Hören wünsche ich dir. Ich hatte zum Zeitpunkt meiner Ertaubung auch 3 kleine Kinder, die ich nicht mehr verstand, nach Implantation waren sie mein bestes Hörtrainng. ;)

  • Guten Morgen, ich danke dir für das teilen deiner Erfahrung.

    Bei uns in der Klinik wird nur Medel und Cochlear eingesetzt. Von daher habe ich nur das Problem mich unter diesen beiden entscheiden zu müssen.

    Ich muss mich da tatsächlich nochmal n richtig informieren, wie beide CI‘s arbeiten. Das scheint sehr unterschiedlich zu sein. Aber x tendenziell scheint das ja zu stimmen, dass Medel einfach mehr Frequenzen abdeckt, während Cochlear Frequenzen übereinander legt.

    Mich persönlich würde es nun auch nicht stören mit einer Fernbedienung zu arbeiten.

  • Hallo,

    dann gebe ich hier auch mal meine persönliche Erfahrung kund.
    Ich habe Cochlear und einen FvO-Prozessor. Die 22 ziger Elektrode wurde bei mir um den Hörschneckenstumpf gelegt, weil die Hörschnecke operativ entfernt werden musste. Ich bin also ein Exot unter den Implantatträgern. Aber dies hatte bei dem Hören lernen keinen Einfluss. Nach ca. 6 Monaten hatte ich schon ein sehr gutes Sprachverstehen und jetzt nach fast 6 Jahren kann ich mich wie normal mit anderen Personen unterhalten. In Gaststätten benötige ich auf Grund der vielen Störgeräusche natürlich bei der Kommunikation mit mehreren Personen ein Hilfsmittel (Minnimic 2+).
    Das sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und nicht auf andere Implantatträger übertragbar.
    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Entscheidung, die dir keiner abnehmen kann.

    Es grüßt der Biker

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Guten Morgen,

    aufgrund des längeren Elektrodenträgers habe auch ich mich für Medel entschieden. Die tiefe Insertion hat optimal geklappt, so dass die von Medel angebotene anatomiebasierte Anpassung möglich war. Das hatte bei mir zur Folge, dass von Anfang an die Töne in einem ähnlichen Bereich wie beim natürlichen Hören lagen: Von Anfang an klangen tiefe Töne wie tiefe Töne, hohe wie hohe. Das Sprachverstehen klappte prima. Mittlerweile rutschen die Töne allmählich auch noch exakter an die richtige Tonhöhenposition. Außerdem haben sich bei einem Test bereits früh Verbesserungen im Richtungshören gezeigt. Musik klingt zunehmend besser.

    Für mich waren diese Überlegungen für die Herstellerwahl entscheidend, ich weiß aber auch um die Nachteile von Medel, was z. B. die technischen Anschlussmöglichkeiten betrifft. Da ich noch ein funktionierendes Zweitohr habe, habe ich das nicht als gravierende Einschränkung empfunden. Das ist aber in anderen Fällen sicher anders.

    links: ehemals an Taubheit grenzend, OP am 10.1.23, EA am 26.1.23 mit Rondo 3

    rechts: normal hörend

  • Genau so ist es, mit allen Herstellern kann man zum Hörerfolg kommen.

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Ich hatte die Gelegenheit, mit einem CI-Träger zu unterhalten, der an einem Ohr mit Med-El und mit anderem Ohr mit Cochlear implantiert ist. Im Alltag macht es laut seiner Aussage keinen Unterschied beim Hören, zumindest nicht, wenn man lange CIs trägt. Daher kann man wirklich sagen, daß es mehr auf das Zubehör ankommt als auf die Implantate.

    Bei Med-El muß man nur wissen, daß man ohne Fernbedienung / Smartphone keine Umschaltmöglichkeit hat.

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Hallo BerLin71,

    Ich dachte bei Medel muss man generell die Fernbedienung nehmen, weil die doch keine App haben.

    Oh, ich dachte, es gibt sie. Naja, spätestens dann, wenn sie eine neue Prozessorgeneration rausbringen, wird sie die App-Funktion haben, wenn sie technisch nicht zurückfallen wollen.

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Die Entscheidung wird mir tatsächlich nicht leicht fallen. Es ist ja leider nun echt nicht so, dass man mal eben Probe tragen kann.

    Und vom Zubehör überzeugt mich tatsächlich eher Cochlear.

    Beim HG hatte ich mich damals ganz bewusst für Phonak entschieden, weil ich den Klang am angenehmsten empfand und gegen Bleutooth,-Funktion, weil mich dieses ständige Verbindungsgeräusch wahnsinnig gemacht hat.

  • Hallo Nicki,

    bei deinem Hörgerät hätte ich, wenn andere Geräte auch ähnlich gut sind, den Tip zu Advanced Bionics (AB) gegeben, da deren Prozessor mit Phonak Hörgerät gut zusammenarbeiten (kein Wunder, beide Marken gehören der Firma Sonova). Aber in deiner Klinik wird AB nicht implantiert.

    Wie sind deine Erfahrungen bezüglich der Hörgerätemarke Resound? Resound und Cochlear kooperieren bei der Technik.

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Theoretisch stünden jetzt neue HG an, aber da müssten ich jetzt Powerhörgeräte nehmen, meine sind mit 80dB Verlust nun am Ende angekommen. Prinzipiell würde ich in naher Zukunft dann das erste Ohr versorgen lassen mit CI, hören lernen und dann das zweite Ohr versorgen lassen.