• Hallo mal wieder!

    Ich hätte da eine Frage zu einem Thema, das mich eigentlich nicht wirklich betrifft, dennoch beschäftigt es mich hin und wieder:

    Wenn ich da richtig liege, sind doch Ball- und Kontaktsportarten weniger für CI-Träger geeignet.

    Wie verhält es sich dabei z.B. im Schulsport?

    Wenn ich an meine eigene Schulzeit denke - ich war damals noch vollständig normalhörend- dann haben wir dort den Großteil der Zeit Völkerball gespielt (ich habe es gehasst, aber das ist eine andere Geschichte).

    Ist das mittlerweile immer noch so?

    Und was machen dann implantierte Kinder im Sportunterricht?

  • Kontaktsportarten

    (Boxen, Rugby, Judo, Karate usw.)

    Nutzern von Cochlea-Implantaten wird dringend von Sportarten abgeraten, bei denen es zu physischen Verletzungen, Druck oder Stößen am Kopf kommen kann oder diese unvermeidbar sind. Auch Kopfbälle beim Fußballspiel sollten vermieden werden.

    Sportarten, für die ein Helm benötigt wird

    (Radfahren, Reiten, Segeln, Skifahren usw.)

    Sie können diese Sportarten ausüben. Sie sollten jedoch:

    • Einen Helm tragen, um Ihr Implantat vor Stößen zu schützen.
    • Sicherstellen, dass Sie einen hochwertigen Helm auswählen, der bequem und einfach einstellbar ist. Es ist wichtig, dass kein direkter Druck auf das Implantat oder die Narbe wirkt.

    Alle anderen Sportarten können ohne weiteres gemacht werden.

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Ich sehe nicht generell ein Problem bei Ballsportarten in Verbindung mit CIs. Kopfbälle beim Fußball kann man vermeiden. Beim Völkerball ist der Ball z.B. relativ weich. Gut wäre natürlich ein sicherer Halt für die Sprachprozessoren durch ein Stirnband oder einen Kopfschutz.

  • Hi,

    Sicherstellen, dass Sie einen hochwertigen Helm auswählen, der bequem und einfach einstellbar ist. Es ist wichtig, dass kein direkter Druck auf das Implantat oder die Narbe wirkt.

    Also, als Techniker halte ich das Dämpfungsmaterial (meist eine Art von festerem Syropor) der meisten Fahrrad-, Motorrad-Helme usw. für zu hart um einen Kanso oder Rondo, sowie die dicke Haut darunter und das Implantat im inneren, bei einem Aufprall vor Beschädigung zu schützen.
    Ich meine natürlich die Helme, welche den Kanso oder Rondo abdeckt.

    Bei einem Helm der bis über das Ohr reicht sind natürlich auch "Hinter dem Ohr" Geräte betroffen.

    Das Problem ist, dass die Sprachprozessoeren deutlich über den Schädel hinaus ragen und somit den Druck vom steifen Dämpfungsmaterial als erstes, nur auf ihrer sehr kleinen Fläche, abbekommen, bevor sich der SP so tief in das Dämpfungsmateriel drücken kann, dass der umliegende Kopf den Schlag auf breiter Fläche abfängt.

    Der Kraft die nötig ist, bis dieses Dämpfungsmaterial nachgibt und der Sp so tief eindrückt wird, dass der umliegende Kopf die Last abfangen kann, übersteigt nach meiner Einschätzung die Stabileität der dünen SP-Gehäuse, dass die auch schon bei leichteren Schlägen brechen können (und, oder) die Haut darunter stark gequetscht wird (und, oder) das Implantat im Inneren gequetscht wird.

    Ideal wäre daher, wenn der Bereich der Sprachprozessoren und somit auch der Impantate im Dämpfungsmaterial der Helme ausgespart, oder weit genug zurück gesetzt wäre.
    So eine Vertiefung kann natürlich Mancher auch selbst machen. Aber man muss sich dabei bewusst sein, dass die Hermhersteller dann von einer reduzierten Sicherheit des Halms ausgeht und keine Verantwortung überneimmt. Die Verantwortung trägt dafür jeder selbst.

    Besser geeignet halte ich das Dämpfungsmaterial in Eishockey Helmen, die nochdazu nicht ganzflächig mit dem weicheren Dämpfungsmaterial ausgekleidet sind, dass das Ohr in manchen sogar teilweise unter der Helm-Ausschale frei von Auflagedruck bleibt.
    Einen solchen trage ich z.B. beim Windsurfen.

    Auch manche Kletter- u. Bergsteigerhelme sind zum Prozessoer tragen besser geeignet, weil man die so zu sagen schwimmend ohne Dämpfungsmaterial trägt. Ob die sich mit dem jeweiligen Prozessoer vertragen, kommt immer auf dessen Position an.

    Muss man halt mal durchprobieren.

    Ich denke bei Sportarten wo gegenseitige Zurufe unnötig sind und man auch nicht durch Geräusche auf Gefahren aufmerksam werden muss, ist es besser den Prozessor nicht zu tragen.
    Kommt natürlich auch dran an, ob man sich im bisherigen Leben auf das Gehör verlassen hat.
    Ich bin es eben "noch" gewohnt nichts zu hören und alle Situationen daher 3 x optisch zu überprüfen.
    Nur meine persönliche Meinung!

    Robert

    Links nach 30 Jahren Taubheit, seit 27.01.2023 Cochlear P1622 , aktuel N7, Kanso 2 wurde bestellt.
    Rehts seit 20 Jahren HG versorgt, Resthören 15% ab 110dB
    _______________________________________________________________________________

    Das größte Problem der Schwerhörigen ist nicht, dass Sie nichts hören, sondern dass Sie nicht gehört werden.

    6 Mal editiert, zuletzt von Rob (6. März 2023 um 14:13)

  • Ja deswegen ja auch ein hochwertiger Helm. ich habe zwei und da drückt eben nichts auf meinen Kanso. Man muss aber schon etliche Modelle probieren, bis man den geeigneten findet. Und ja die gibt es.

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Bin ein bisschen spät für die Party aber vielleicht ist es doch für den ein oder anderen hilfreich.

    Ich finde, zum Thema Helm habe ich nichts mehr hinzuzufügen. Aber bezüglich Ballsport und Kampfsport wollte ich doch noch meinen Senf dazu geben, da da ja noch nicht so viel gesagt wurde. Ich spiele seit Jahren Basketball und habe in meiner Kindheit für einige Zeit auch Karate gemacht. Ich denke nicht, dass einen CI's davon abhalten sollten: solange man mit ein bisschen Vorsicht an die Sache herangeht und sich nicht absichtlich in gefährliche Situationen für die Geräte begibt, finde ich ist eigentlich alles vollkommen okay :thumbup:So habe ich zum Beispiel in Karate nur am Training teilgenommen, wo ich die Übungen lernte, und mich für Basketball und nicht Fussball entschieden, weil eben einfach weniger die Gefahr besteht, dass einem mit voller Wucht ein Ball an den Kopf getreten wird. Völkerball war auch kein Thema, nur habe ich nicht aktiv die Schusslinie gesucht. Daher, solange man die Risiken ein bisschen bedenkt und sich zurückhält wo es zählt, finde ich, ist alles möglich sporttechnisch. Einschliesslich Schulsport.

  • Sehr gut erklärt Dino,

    So habe ich zum Beispiel in Karate nur am Training teilgenommen,

    So viel ich weiß ist der schwarze Gürtel auch ohne Kampfteilnahme erreichbar.

    Bisschen gesunder Menschenverstand und erkennen der Risikogrenzen, sowie eine gesunde Selbsteinschätzung und Training, dann geht vieles. Sogar viel mehr als einem die meisten Ärzte zutrauen.
    Ich hab z.B. beidseitig einen totausfall der Gleichgewichtsorgane und gehe noch immer Windsurfen.
    Nur eben vorsichtiger als früher.

    Robert

    Links nach 30 Jahren Taubheit, seit 27.01.2023 Cochlear P1622 , aktuel N7, Kanso 2 wurde bestellt.
    Rehts seit 20 Jahren HG versorgt, Resthören 15% ab 110dB
    _______________________________________________________________________________

    Das größte Problem der Schwerhörigen ist nicht, dass Sie nichts hören, sondern dass Sie nicht gehört werden.

  • Das Thema Sport wurde zwar schon an anderer Stelle diskutiert, aber soviel dazu von mir:

    Ich mache aktiv Ju-Jutso (eigentlich seid Jahren eher eine Mischform aus Ju-Jutso, Wing-Tsun und ATK, wir sind auch keinem Verband angeschlossen). Unsere Gruppe ist extrem „entschärft“ und wir sind alle schon etwas älter.

    Ich habe mir einen Box/MMA Helm besorgt. Das Aufwärmtraining mache ich ohne Helm und mit SP. Wenn wir mit Techniken anfangen nehme ich den Helm und setze den SP ab. Ich kann mir keinen Helm vorstellen, der nicht gegen den SP drückt, ohne dass man dort die Polsterung irgendwie ausschneidet. Zum Glück habe ich ein gutes Ohr, das genügt für das Training.

    Ich habe für mich entschieden, nicht mehr in andere Vereine zu gehen, keine Lehrgänge mehr zu besuchen und auch keine Wettkämpfe, bzw. Gürtelprüfungen abzulegen. Ich habe den ersten DAN, das genügt mir. Bei den gurtbezogenen Techniken ist eh zu viel Blödsinn dabei, darin muß ich mich nicht prüfen lassen und das auch noch trainieren.

    Bei einer Gürtelprufung, zumindest in Ju-Jutso, ist Abwehr freier Angriffe Standard. Beim DAN sogar gegen mehrere Angreifer, sowie Techniken in Sachen Nothilfe ( also Person abwehren, die eine dritte Person angreift). Ohne das gibt es keinen Gürtel.

    Da geht es schon manchmal hoch her und , da die Partner oft unbekannt sind, auch etwas unkontrolliert. Ich würde das einem CI Träger nicht empfehlen. Selbst bei der Technik-Prüfung demonstriert man oft mit unbekannten Partnern, auch das ist ein höheres Risiko.

    Muß aber jeder für sich selbst entscheiden.

    Advanced Bionics HiRes Ultra 3D am 01.09.2022 implantiert.

    EA: erfolgt am 29.09.2022

    2 Mal editiert, zuletzt von Acki (5. April 2023 um 16:34)