ZDF Mediathek „Du sollst hören“ ‼️

  • Der Film löst deshalb so ein Gezeter aus, weil mit diesem Film eine grosse Chance vertan wurde, Hörverlust und Höreinschränkung und einen möglichen Weg, diesen durch ein CI zu kompensieren nach besten Kräften, so darzustellen, wie es den Fakten und der Wahrheit entspricht. So ein Thema kann man schon toll in einem Film umsetzen, aber die Fiktion hört da auf, wo die Wahrheit, in diesem Fall in Bezug auf das CI und das medizinische Drumherum, verdreht wird. Das kann ich bei Star Wars machen, aber nicht bei einem Spielfilm bei einem solchen Thema.

    Ich kann nur hoffen, dass der Sender vor der Ausstrahlung noch mal in sich geht, und die entsprechenden Passagen im Film richtig stellt, reicht das nicht mehr, sollte wenigstens im Vor- oder Abspann entsprechend darauf verwiesen werden und - noch besser - an den entsprechenden Stellen richtig stellende Untertitel abgebildet werden. So kann man wenigstens noch etwas retten. Ich bin gespannt.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Der Film wird so bleiben wie er ist. Es wird auch Menschen geben, denen das CI im Film noch nicht negativ genug dargestellt wird. Ich erinnere mich da an Vergleiche mit Vergewaltigung oder gar mit dem Holocaust. Solche Aussagen waren vor ca. 20 Jahren in bestimmten Kreisen salonfähig.

    Ich glaube kaum, dass gl Eltern egoistisch sind. Sie schätzen meiner Meinung aber das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken einer CI-OP ganz grob falsch ein. Und für die Kinder dieser Eltern kann so ein Spielfilm mit derartigen Fehlinformationen ziemlich fatal sein, weil die Falschinformation noch mal ein öffentlich-rechtliches Siegel bekommt. Allein für die Aussage mit der Gehirn-OP hat sich die Regisseurin total disqualifiziert.

  • Ich verstehe das „Theater“ um diesen Film nicht wirklich. In diesem geht es hauptsächlich um die von Claudia Michelsen dargestellte „überforderte Richterin“, nicht so sehr um Fakten zum CI ....

    Nun kommt im ZDF am Dienstag, den 20.09. um 22:15 Uhr eine 37°-Reportage mit dem Titel „Du sollst hören! - Taub zwischen zwei Welten“, die sich hoffentlich deutlich sachlicher mit dem Thema CI als der Fernsehfilm auseinandersetzt.

  • Eigentlich wollte ich mich zu dem Thema nicht äußern.

    Nach meinem Empfinden hätte der "Fall Braunschweig" nicht vor Gericht landen dürfen. So hat er allen Beteiligten und Mitfühlenden viel Leid zugefügt. Ich hätte hierbei auch nicht Richterin sein wollen.

    Zum Film: Ich finde, dass er unterschiedliche Perspektiven- auch diejenigen der CI- Befürworter- aufzeigt. U.a. werden auch unglückliche Situationen thematisiert, in die man als gehörloser Mensch geraten kann. Diese wären einem mit funktionierendem CI so vermutlich nicht passiert.

    Natürlich kochen bei dem Thema die Emotionen hoch. Die von der DCIG u.a. kritisierte Aussage "Wollen Sie diesem kleinen Mädchen wirklich die Schädeldecke auffräsen?" und "die Gefahr der Meningitis ist sehr real" stammt im Film z.B. vom Anwalt der gehörlosen Familie, der die Familie verteidigen muss. Im Eifer des Gefechts kann es dann schonmal zu solchen überspitzten Formulierungen kommen.
    Was seht ihr sonst noch als "Falschaussagen" im Film?

    Sollen wir im Umkehrschluss jetzt auch jedes Mal protestieren, wenn z.B. in der CI- Werbung das CI zu sehr beschönigt wird? Sind das nicht auch "Falschaussagen"?

  • Hallo

    Zb das das Implantat alle 15 Jahre ausgetauscht werden muss!

    Man muss sich aber auch klar sein, das zb Rechtsanwälte versuchen wären einem Verfahren die Argumente der Gegenseite versuchen mit makabren Behauptung zu wieder legen versuchen und wird auch so dargestellt.

    Gruß Joachim

  • Das Zitat kommt von der Webseite von 37 Grad. Was da zum Thema Frühertaubte mit CI gesagt wird, ist grob falsch!!!

    Viele Frühimplantierte verstehen sehr gut, und von Identitätsschwierigkeiten ist da keine Spur.

    Das ZDF hat sich offenbar sehr einseitig über das CI informiert.

  • Das Zitat kommt von der Webseite von 37 Grad. Was da zum Thema Frühertaubte mit CI gesagt wird, ist grob falsch!!!

    Viele Frühimplantierte verstehen sehr gut, und von Identitätsschwierigkeiten ist da keine Spur.

    Das ZDF hat sich offenbar sehr einseitig über das CI informiert.

    Hallo Andrea!

    Kann ich nur bestätigen. Bin mehr oder weniger regelmäßig im DHZ Hannover. Speziell Mittwochs sind relativ häufig Kinder mit Ihren Eltern dort. Eltern kommunizieren mit ihren Kindern ganz normal. Die Kinder reagieren und kommunizieren auch entsprechend. Habe oft schon gedacht, wenn man dass miterlebt, eine bessere Werbung für CI gibt es eigentlich nicht.

    Mit freundlichem Gruß

    Thomas

    Links: MedEL: Implantat MI 1200 Synchrony 24mm - SP EAS-Sonnet OP 01.06.18 EA 16.07.18 - MHH

    Rechts: MedEL: Implantat MI 1250 Synchrony 28mm - SP Sonnet 2 OP 17.09.19 EA 21.10.19 - MHH

  • Ranu,

    Es gibt hervorragende Statistiken der Hersteller zur Verweildauer im Kopf. Google mal Cumulative Survival rate plus Herstellername. Das CII Bionic Ear von Advanced Bionics, dass ungefähr 2001 bis 2005 implantiert wurde hat beispielsweise eine CSR von deutlich über 90 %, von wegen CIs halten nur 15 Jahre. Das sind alles Infos, die man sich als Journalist besorgen kann.

  • Hallo Andrea,

    danke dir für die Ergänzung. Die Daten, die Hersteller haben und veröffentlichen, sind nicht immer komplett zuverlässig.

    In einem konkreten Fall hatte ein Hersteller z.B. keinerlei Infos über einen Implantaustausch, obwohl diese ihm zweimal zugespielt wurden.

  • Die Aussage, ein CI muss nach 15 Jahren ausgetauscht werden, ist genauso richtig wie die Aussage, ein HG muss nach 6 Jahren ersetzt werden. Was beides falsch ist.

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

    Genesung Op 2

    Die kognitive Potenz hat eine extraordinäre Relevanz für die Dialektik

    Oder anders ausgedrückt

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht darin, dass man durch Praxis einen außerordentlichen Musikgenuss erleben kann, der in der Theorie mancher Technikfanatiker überhaupt nicht möglich ist

    Lachs i. 2 fel

    Ein Leben ohne Musik ist wie ein wasserscheuer Fisch

  • Eine Frage an alle zu dieser Diskussion habe ich hier: Diskutiert hier jemand mit, der prälingual mit CI versorgt worden ist? Oder gar CODA ist? Oder ein erwachsenes Kind hat, welches prälingual mit CI versorgt worden ist und selbst gehörlos ist bzw. auch der andere Elternteil und die Muttersprache demnach Gebärdensprache ist? Oder kennt jemand persönlich Gehörlose bzw. Gehörlose Kinder von Gehörlosen. Ich meine hier keine Früh- oder Spätertaubten, also postlingual mit CI oder HG versorgte Menschen.

    Mich interessiert hier lediglich der Hintergrund und das Wissen über die Gehörlosenkultur derjenigen, die hier so rege diskutieren.

  • Sorry Sanne2. Um deinen Seitenhieb entsprechend zu kontern: Du solltest die Diskussion aufmerksamer verfolgen.

    Hier geht es nicht um die Gehörlosenkultur. Hier geht es um die falsche Darstellung des CI im Film.

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

    Genesung Op 2

    Die kognitive Potenz hat eine extraordinäre Relevanz für die Dialektik

    Oder anders ausgedrückt

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht darin, dass man durch Praxis einen außerordentlichen Musikgenuss erleben kann, der in der Theorie mancher Technikfanatiker überhaupt nicht möglich ist

    Lachs i. 2 fel

    Ein Leben ohne Musik ist wie ein wasserscheuer Fisch

  • Ni Da ich verfolge diese Diskussion sehr aufmerksam. Und einige Aussagen, die hier gemacht werden erscheinen mir fragwürdig, da ich vermute, das alle, die sich hier zu Wort melden einen postlingiualen Hörverlust erlitten haben und dementsprechend mit der Lautsprache aufgewachsen sind.

    Es geht mir nicht um die falsche Darstellung des CI sondern um Idenditätsverlust und ähnliches, was hier noch so nebenbei in die Runde geworfen worden ist.

  • Sorry Sanne2. Um deinen Seitenhieb entsprechend zu kontern

    von wegen Seitenhieb. Ich bin weit entfernt hier irgendwen angreifen zu wollen oder hier als die Expertin aufzutreten.

    Mich interessiert lediglich mit welchen Erfahrungen hier Behauptungen aufgestellt werden. Der Braunschweiger Fall wird hier genannt und über die Eltern geurteilt, in diesem Thread ist nicht nur der Film und CI-Fakten das Thema.

  • Guten Abend allerseits,

    Themen erweitern sich, Fragen stellen darf man immer.

    Wenn ihr Sanne2 nicht antworten mögt, einfach mal die Klappe halten. Sie hätte sich für ihre Frage gar nicht rechtfertigen brauchen.

    Das Thema z.B. nach Erfolgsaussichten des CI bei Frühertaubung und möglichen Identitätsfindungsproblemen kam auf durch eine Vorschau auf eine ZDF- Sendung. Es ist völlig legitim, dass man daraufhin z.B. erfragt, wer hier im Forum prälingual mit CI versorgt worden ist und wie derjenige mit dem CI zurechtkommt.

  • Hallo,

    Es ist völlig legitim, dass man daraufhin z.B. erfragt, wer hier im Forum prälingual mit CI versorgt worden ist und wie derjenige mit dem CI zurechtkommt.

    mein Sohn ist z.B. prälingual ertaubt (bzw. hat nie "normal" gehört- das weiß man nicht) und mit 1 Jahr mit dem 1. CI versorgt. Er kommt mit dem CI sehr gut zurecht und kommuniziert lautsprachlich - dafür, dass er zusätzliche Einschränkungen hat (in seiner letzten Schulklasse war er derjenige, der mit Abstand am besten spricht), viel besser als erwartet (wenn auch nicht perfekt). Davon, dass er angeblich viele Geräusche und einen Teil der Sprache nicht hören könnte (wie in dem von Andrea zitierten Text behauptet), merken wir definitiv nichts. Viele gehörlos geborene Kinder (das ist ja dann prälingual) kommen doch gut in die Sprache - auch wenn es natürlich individuell unterschiedlich ist.

    Allerdings gebärden wir nicht und in der Schule werden nur sehr vereinfachte Gebärden genutzt (die für Kinder mit Intelligenzminderung gedacht sind, die nicht sprechen lernen und für die die DGS zu kompliziert wäre). Von daher passen wir zur Frage von Sanne auch nicht wirklich...

    In den CI Rehas habe ich schon sowohl Kinder von gehörlosen Eltern getroffen, die ein CI bekommen haben als auch CI Kinder von hörenden Kindern, die parallel gemeinsam Gebärden lernen.

    Ansonsten habe ich den Film selbst aber (noch) nicht gesehen.

    Viele Grüße

    Katja