Audio-Stream als Alternative zu FM-Anlagen?

  • Hallo ihr Lieben,

    ein paar andere CI-Träger und ich sind gerade im Gespräch mit unseren Unis. Es gab von deren Seite die Frage, wie bei zukünftigen Baumaßnahmen die Belange von schwerhörigen / tauben Student:innen berücksichtigt werden können. Uns wurde (als Alternative zum Verlegen von Induktionsschleifen) folgendes System vorgeschlagen:

    Anscheinend kann über Wlan oder Bluetooth der Ton zur Verfügung gestellt werden, den ein Sprecher in ein Mikrofon spricht. Der Ton steht dann allerdings nicht nur für eine einzelne Person zur Verfügung (wie bei der Nutzung von FM-Anlagen), sondern für alle, die Bedarf dafür haben (als würde man den Ton als Stream zur Verfügung stellen).

    Leider haben wir alle von solch einem System noch nie gehört. 😅 Hat jemand von euch zufällig Erfahrungen damit (natürlich auch außerhalb der Uni)?

    Liebe Grüße

    __________________________________________

    Links: mittelgradige Schwerhörigkeit; ReSound-HG

    Rechts: Otosklerose; Ertaubung 02/2020; 1. CI-OP: 28.04.2021; Reimplantation: 11.08.2021 (beides Cochlear)

  • Hallo maedchen_94,

    das dürfte meines Erachtens genau schon eine FM-Anlage sein. Ich tippe hier auf das Roger-System.

    Ein System auf Basis des standardisierten Bluetooths ist nach wie vor eine Punkt-zu-Punkt Verbindung, d.h. für jeden Empfänger müsste das Mikrofon eine eigene Bluetooth-Verbindung aufbauen. Im Bereich der Hörsysteme kenne ich kein Gerät, das soetwas beherrscht.

    Vielmehr dürfte es sich um das Roger-System handeln, das eine Punkt-zu-Mehrpunkt Verbindung erlaubt, eben per FM.

    Im Unterschied zu früheren FM-Anlagen ist das Roger-System aber auf Basis digitaler Funkübertragung im FM-Frequenzband bereich und daher weitaus robuster gegen Störeinflüsse als das herkömmliche analoge FM-System.

    Das System mittels einer Ringschleife (das ist kein FM-System) ist nach wie vor die kompatibelste Variante, das können so gut wie alle Hörsysteme beherrschen.

    Für das Roger-System benötigen die meisten Hörsystem-Träger einen speziellen Adapter, der allerdings vergleichsweise teuer ist, aber immerhin im Normalfall letztendlich von der Krankenkasse (bei Studenten) übernommen wird (normalerweise muss man Widerspruch gegen die Ablehnung einlegen, aber das ist ein anderes Thema). Allerdings gibt es immer mehr Hörgeräte-Hersteller, bei deren Spitzenmodellen kein Roger-Adapter mehr angeschlossen werden kann. Das ist dann ein totes System.

    Die Tonqualität des Roger-Systems ist weitaus klarer als das der Ringschleife.

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

    Genesung Op 2

    Die kognitive Potenz hat eine extraordinäre Relevanz für die Dialektik

    Oder anders ausgedrückt

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht darin, dass man durch Praxis einen außerordentlichen Musikgenuss erleben kann, der in der Theorie mancher Technikfanatiker überhaupt nicht möglich ist

    Lachs i. 2 fel

    Ein Leben ohne Musik ist wie ein wasserscheuer Fisch

  • Hallo

    Der Audio-Link von Medel kann das auch und der ist direkt mit deinem Sprachprozessor verbunden. Allerdings nur so ca 10 m Distanz ohne Hindernisse. Die Alternative ist FM Anlage. Wenn du studierst kannst du dich einmal mit der Schwerbehindertenvertretung deiner Hochschule in Verbindung setzen und beraten lassen. Da besteht zumteil die Möglichkeit das man dir sowas zur Verfügung stellt.

    Gruß Joachim

  • ci_joe

    maedchen_94 trägt ein Hörgerät (von Resound) und Cochlear, nicht Med-EL. Und es ging nicht nur um ihre Geräte. Zumal die Unis bei den Hörgeschädigten nachgefragt haben, was sie bei anstehenden Baumaßnahmen berücksichtigen sollen. D.h. nicht die Vertretung muss sich um etwas kümmern, sondern die Studenten müssen Wünsche äußern.

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

    Genesung Op 2

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    Oder anders ausgedrückt

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  • Der Audio-Link von Medel kann das auch

    Der AUDIOLINK macht aber auch nur eine Punkt-zu-Punkt Verbindung auf. Das geht also nicht, um mehrere Studenten mit Horgerät/CI Implantat zu bedienen.

    Advanced Bionics HiRes Ultra 3D am 01.09.2022 implantiert.

    EA: erfolgt am 29.09.2022

  • Hallo,

    ja, es gibt solche Systeme von z.B. Sennheiser. Nein, es hat nichts mit FM oder Induktion zu tun.

    Das ganze funktioniert tatsächlich wie ein Stream. Um diesen Stream empfangen zu können, benötigt man ein Handy mit einer entsprechenden App. Und das Hörsystem muss dann mit dem Handy gekoppelt werden. Von normalhörende Personen kann das System genutzt werden, dann halt über Kopfhörer, die mit dem Handy verbunden sind.

    An sich ist das System sehr gut und funktioniert zuverlässig.

  • Wow cool. Ich lerne gerne immer was Neues hinzu. Kannst du muggel ein Link zu einem Beispiel geben? Nicht dass diese Sparte von Sonova aufgekauft wurde und wie so oft demnächst eingestampft wird.

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

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  • Danke erst mal an alle für die vielen Antworten!

    Die Varianten mit Roger / FM-Anlage oder Ringschleife kennen wir bzw. nutzen wir teils auch schon. Hatten zb die Ringschleife testen können (es gibt ein paar wenige Hörsäle damit) und das auch vorgeschlagen. Allerdings wurde dann als Gegenvorschlag diese Streaming-Sache vorgeschlagen, also ziemlich genau das, was du, muggel, schreibst. Mir ist auch wieder eingefallen, dass die Firma Sennheiser erwähnt wurde.

    Wenn du vielleicht wirklich einen Link teilen könntest, wäre das super. Klingt natürlich ganz cool, wenn es auch von Normalhörenden genutzt werden könnte – oder vielleicht eine Option für Menschen darstellt, die nicht perfekt hören, aber (noch) keine HGs tragen.

    Du schreibst, das funktioniert gut und zuverlässig? Weißt du, ob das beim bimodalen Hören auch funktioniert? Wenn ich dich richtig verstehe, bräuchte man zusätzlich nur eine App, keine besondere Spezifikation der HGs oder CIs? (Mein HG hat tatsächlich leider keine T-Spule, was wohl heute bei HGs häufiger vorkommt, aber für die Ringschleife ja eher unpraktisch ist.)

    LG

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    Links: mittelgradige Schwerhörigkeit; ReSound-HG

    Rechts: Otosklerose; Ertaubung 02/2020; 1. CI-OP: 28.04.2021; Reimplantation: 11.08.2021 (beides Cochlear)

  • Hallo,

    auf die Schnelle habe ich CinemaConnect gefunden und dazu folgenden Artikel:
    https://de-de.sennheiser.com/news-sennheise…rammkino-abaton

    Wichtig ist, dass man das Audiosignal, was das Handy empfängt, abgreifen kann. Entweder über Bluetooth an das Hörsystem, per Kopfhörer oder wie auch immer. Das hängt davon ab, welches Hörsystem was unterstützt.
    Der Empfang des Streams ist einzig und alleine über ein Handy möglich, mit der entsprechenden App. Wie es von dem Handy dann auf die Hörhilfen übertragen wird, ist wiederum das Problem des Hörsystem-Trägers. Ich habe das damals mit einem Bluetooth-OverEar-Kopfhörer gelöst.

  • Lieber muggel, vielen Dank. Das klingt echt vielversprechend und zeitgemäß. Eine Verbindung zum Handy können die CIs ja inzwischen alle herstellen, die modernen Hörgeräte auch. Und das Handy hat ja sowieso immer jeder dabei.

    Ich habe ein (Werbe!-)Video von Sennheiser dazu gefunden, mit Untertiteln, und technisch sehr gut erläutert:

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    Liebe Grüße

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