Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und habe bereits mehrere Monate als stiller Leser die Beiträge gelesen. Es sind viele interessante Beiträge vorhanden und geben den CI-Trägern auch eine gute Orientierungshilfe bezüglich der Auswahl des Sprachprozessors, der einzelnen Kliniken, der Verläufe der Erstanpassung, etc.
Ich bin seit Geburt hochgradig schwerhörig und habe 1994 mein CI Implantat bekommen, ein N22 Implantat. Zu diesem Zeitpunkt wurde nur ein CI implantiert und ist bis heute auch so, dass ich nur mit einem CI höre. Das CI hat nach 27 Jahren im Jahr 2021 langsam den Geist aufgegeben und der Höreindruck wurde im wechselhafter. Die Stimmen wurden immer sehr hallig, ab und zu wurde es blechern und die Performance des Hörverständnis ändert sich öfters. Hierzu wurden zahlreiche MAPs vorgenommen und auch ein Integritätstest durchgeführt. Dieser bestätigte ein asymmetrisches Verhalten der Elektroden und nach mehreren Untersuchungen in der Klinik wurde eine Reimplantation befürwortet.
Die CI Reimplantation wurde im Januar 2022 in Freiburg durchgeführt durch Fr. Prof. Dr. Aschendorff. Die Operation ist ohne Komplikationen verlaufen und ich hatte keine Nebenwirkungen. Die vier Wochen zwischen Operation und Erstanpassung waren ohne hören mühsam. Daher freute ich mich auch besonders auf die Erstanpassung am 28.02.2022. Diese fand im ICF in Freiburg statt, leider war das hören ganz anders als erwartet und ich hatte in der ersten Woche kein Sprachverständnis. Ich hörte lediglich ein paar Laute und versuchte die Umgebungsgeräusche einzuordnen. Im Rahmen der begleitenden Logopädiestunden im ICF wurden die ersten Buchstaben erkannt und das Vorlesen von Texten in ausgedruckter Form funktionierte auch. Ein Sprachverständnis ist jedoch bei weitem nicht vorhanden und der Geräuschpegel ist "ungefiltert" hoch = d.h. die Nebengeräusche und Störgeräusche haben die gleiche Dominanz wie die Sprache. Das Erkennen von einsilbigen Wörtern bzw. die Unterscheidung von Vokalen bei Minimalpaaren ist sehr schwert.
Der nächste Anpassungstermin ist am 31.03.2022 im ICF. Bis dahin muss ich nun mit zahlreichen Apps (HCIZ, Hearos, TED Talks, Advanced Bionics SoundSuccess, etc.), Sendungen mit Untertitel und eigenen Audioaufnahmen üben. Nun ist die zweite Woche vergangen und die Eindrücke sind immer noch sehr schwankend. Sprache und Kommunikation funktioniert nur in einer ruhigen Umgebung ohne Maske und nur in Kombination mit freien Lippen. Bei Gruppengesprächen ist kein Verständnis möglich - also alles schwierige Zeiten derzeit. Der Höreindruck insgesamt lässt sich als wattig, blechern, hohl, hallig Beschreiben und Nebengeräusche haben eine hohe Dominanz.
Gibt es hier im Forum Leute, die ähnliche Erfahrungen mit einer Reimplantation gemacht haben? Wie ist diese Verlaufen? Mit welchen Zeiträumen muss man rechnen bis wieder ein gutes Sprachverständnis da ist? Wie war der Höreindruck und wie hat sich dieser über die Zeit verändert? Haben weitere Termin in der Technik geholfen? Die Zeitspannen zwischen den einzelnen Anpassungen kommen als Patient manchmal immens lange vor.
Ich bin um jedes Feedback dankbar und möchte mich gerne mit Gleichgesinnten über dieses Thema austauschen.