Hören mit CI - wie klingt es im Vergleich zum Hörgerät?

  • Meine OP zur Implantierung steht kurz bevor. Nun stellt sich für mich die Frage wie das Hören mit einem CI im Vergleich zu einem Hörgerät klingt? Ich bin mit dem Klang von Hörgeräten seit drei Jahrzehnten gut vertraut und mit meinen Geräten sehr zufrieden. Nun soll auf einer Seite, die aus bisher ungeklärter Ursache ertaubt ist ein CI implantiert werden.

    Ich habe mir nun kürzlich online einige Klangdateien angehört, die das Hören mit einem CI simulieren. Und das was ich da gehört habe macht mir doch ein wenig Angst. Auf einer Seite ein Hörgerät und auf der anderen ein CI wo es permanent scheppert und Micky Maus Stimmen zu hören sind. Das stelle ich mir auf Dauer ungeheuer stressig vor.

    Wie sind eure Erfahrungen? Sind meine Ängste berechtigt?

  • Nur keine Panik. Mit der Zeit wird das anders, bei mir zuerst auch blechern, nach 3 Monaten immer weniger und jetzt überhaupt nicht mehr, fast normales hören vom Klang her.

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Das Gehirn ist sehr lernfähig. Nach einer Übergangszeit, wie von Biker bereits beschrieben, klingt Sprache immer natürlicher. Nach jetzt gut zwei Jahren kann ich in Gesprächen nicht einmal mehr unterscheiden, was ich mit welchem Ohr gerade höre. Das einzige Manko: Musikhören mit CI (ich bevorzuge handgemachte Rockmusik) ist immer noch sehr bescheiden, da freue ich mich schon, wenn das CI nicht stört...

    Hochtonschwerhörigkeit/Hochtontaubheit von Kindheit an.

    Rechts: CI622 seit 12/2019, Nucleus 7

    Links: 65% Sprachverstehen mit HG (seit 2020 Oticon Exceed)

  • Danke für eure Antworten. Ich habe schon nächste Woche OP.

    Terry ich höre auch Rock / Metal. Aber ich sage mir man kann nicht alles haben. Hauptsache wieder hören und vor allem hoffe ich durch das wieder Hören meinen Tinnitus zumindest einigermaßen in den Griff zu bekommen.

  • NeffiNoelli dann bist du bestimmt ziemlich nervös .

    Ich bin ja am 6.4 dran ,habe ähnliche Bedenken aber auch gelesen das die simulation im Internet bei weitem nicht den Klang trifft der mal zu hören ist. Habe eine hörpatin die beidseitig mit kanso 2 hört .Sie sagt das sie sogar besser als mit hg jetzt hört

  • Wie schon oft geschrieben, es ist bei jedem anders. Manche Sachen muss man aber einfach mal abwarten und aussitzen wie sie sich entwickeln. Bin bilateral versorgt. Hatte ein paar Wochen/Monate nach der jeweiligen Implantation einen metallischen/blechernen Klang. Das hat sich dann aber nach und nach gegeben. Nach ca einem Jahr hatte ich jeweils mit beiden CIs einen „natürlichen“ Klang. Kann Musik genießen und habe gutes bis sehr gutes Sprachverstehen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

    Links: MedEL: Implantat MI 1200 Synchrony 24mm - SP EAS-Sonnet OP 01.06.18 EA 16.07.18 - MHH

    Rechts: MedEL: Implantat MI 1250 Synchrony 28mm - SP Sonnet 2 OP 17.09.19 EA 21.10.19 - MHH

  • NeffiNoelli dann bist du bestimmt ziemlich nervös .

    Ich bin ja am 6.4 dran ,habe ähnliche Bedenken aber auch gelesen das die simulation im Internet bei weitem nicht den Klang trifft der mal zu hören ist.

    Ja das habe ich auch gelesen. Man muss dabei ja auch bedenken dass es sich dabei lediglich um eine digitale Simulation handelt und jeder Mensch obendrein anders hört. Keiner kann sich genau in das Hörspektrum einer anderen Person hinein versetzen.

  • Die Simulationen sind viel schlimmer, es es tatsächlich ist.

    Wie auch immer, wenn man auf dem Gegenohr noch passable Restgehör hat wird das CI auch immer einen metallischen Klang behalten. Ich hatte beispielsweise schon fast 20 Jahre Gelegenheit, mich zu gewöhnen, aber es ist metallisch geblieben. Das CI st aber gleichzeitig klarer. Im Hörgerät ist der Klang wärmer, aber es wird schnell breiig und schlecht unterscheidbar.

    Im Alltag denkt man aber nicht nach, wie das klingt. Man hört einfach und nimmt einen einheitlichen Klang wahr. Es fällt nur manchmal auf, dass man bestimmte Seiten mit einer Seite besser hört als mit der anderen.

  • Die Simulationen sind viel schlimmer, es es tatsächlich ist.

    Wie auch immer, wenn man auf dem Gegenohr noch passable Restgehör hat wird das CI auch immer einen metallischen Klang behalten. Ich hatte beispielsweise schon fast 20 Jahre Gelegenheit, mich zu gewöhnen, aber es ist metallisch geblieben. Das CI st aber gleichzeitig klarer. Im Hörgerät ist der Klang wärmer, aber es wird schnell breiig und schlecht unterscheidbar.

    Im Alltag denkt man aber nicht nach, wie das klingt. Man hört einfach und nimmt einen einheitlichen Klang wahr. Es fällt nur manchmal auf, dass man bestimmte Seiten mit einer Seite besser hört als mit der anderen.

    Ich wäre schon froh überhaupt wieder was zu hören ,beziehungsweise was zu verstehen.

    Selbst wenn sich das Ganze wie Micky Maus oder Krieg der Sterne anhört .

    Von daher bin ich gespannt wie es sein wird ,wie lange es dauert .

    Hat eigentlich auch das Alter einen Einfluss auf den Erfolg wie schnell oder wie gut man mit CI hört ?

  • ich höre auch Rock / Metal

    Oh, das ist schön. Auf sowas treffe ich selten. Ich habe früher viel Pop und Rock gehört, ab und zu mal Metal, das mir dann doch zu breiig klang.
    Heute ist das umgekehrt, ich höre mehr (Nu-)Metal als Rock. Mit dem CI bin ich erst richtig mit Metal warm geworden, weil ich nun viel mehr Details höre, insbesondere in den Höhen. ALLERdings! Das klingt nicht vom Start weg nach der OP gut, sondern man muss das Gehirn dazu trainieren, indem man immer und immer wieder dieselben gut(!) bekannten Musikstücke anhört.

    Das Gehirn muss so umgepolt werden, dass es lernt, dass nicht mehr 1 Nervenfaser für einen bestimmten Ton zuständig ist. Sondern ab sofort ein ganzes Nervenbündel denselben Ton weiterleitet und jede Nervenfaser nicht mehr nur für eine Frequenz zuständig ist. (Mathematisch ausgedrückt: zwischen Nervenfaser und Ton besteht nicht mehr eine 1:1-Beziehung, sondern ein n:m-Beziehung). Das Gehirn ist in dieser Beziehung echt phänomenal, was das umprogrammieren betrifft. Aber wie gesagt, das klappt nur mit ständiger Wiederholung.

    Was die Klangsimulation betrifft: die sind für die Tonne. Die haben bei mir nicht annähernd das widergegeben was ich höre. Weder zur Erstanpassung und erst Recht nicht nach 2 Jahren Tragezeit. Die Simulationen tun insbesondere bei 12 Elektroden (Med-EL) so, als ob nur 12 verschiedene Töne hörbar wären. Tatsächlich kann man das ganze Spektrum eines Klaviers unterscheiden und darüber hinaus auch die nächsthöhere Oktave (genauer: mindestens 250 verschiedene Töne können nach einer gewissen Trainingszeit unterschieden werden).

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

    Genesung Op 2

    Die kognitive Potenz hat eine extraordinäre Relevanz für die Dialektik

    Oder anders ausgedrückt

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht darin, dass man durch Praxis einen außerordentlichen Musikgenuss erleben kann, der in der Theorie mancher Technikfanatiker überhaupt nicht möglich ist

    Lachs i. 2 fel

    Ein Leben ohne Musik ist wie ein wasserscheuer Fisch

    Einmal editiert, zuletzt von Ni Da (11. März 2022 um 15:01)

  • Die Simulationen sind viel schlimmer, es es tatsächlich ist.

    Wie auch immer, wenn man auf dem Gegenohr noch passable Restgehör hat wird das CI auch immer einen metallischen Klang behalten. Ich hatte beispielsweise schon fast 20 Jahre Gelegenheit, mich zu gewöhnen, aber es ist metallisch geblieben. Das CI st aber gleichzeitig klarer. Im Hörgerät ist der Klang wärmer, aber es wird schnell breiig und schlecht unterscheidbar.

    Im Alltag denkt man aber nicht nach, wie das klingt. Man hört einfach und nimmt einen einheitlichen Klang wahr. Es fällt nur manchmal auf, dass man bestimmte Seiten mit einer Seite besser hört als mit der anderen.

    Es ist genau so wie du beschrieben hast. Genau so ist es bei mir. Ich höre die Stimme im Ci Ohr so ungefähr wie im Fernsehen wenn jemand hinter einer Milchglaswand sitzt, und dessen Stimme unkenntlich gemacht wurde. Nicht dass die Stimme schlecht wäre, nein ich kann sie sehr deutlich hören auch im Störschall noch recht gut. Mit dem Hg Ohr zusammen ist es eigentlich ein sehr gutes Hörerlebnis. Ich höre nun besser als das mit Hg der Fall war. Ob es jetzt ein gutes Hören ist, kann ich nicht sagen ich weiß nicht wie man gut hört. Aber was ich sagen kann, ich höre mit Ci vieeeeeel besser als nur mit Hg

    Grüße aus dem Saarland

    Bernd

    von Geburt an an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit beider Ohren durch Vererbung (Opa, Vater, Bruder)
    et kütt wie et kütt:D

  • Ich selbst habe Med el, auf dem einen Ohr besser als das andere. Links habe ich nach etwas mehr als zwei Jahren einen sehr guten Klang und das ist gut so, auf der rechten Seite habe ich noch meine kleinen Probleme, aber es wird.

    Zu meiner HG Zeit habe ich dir Pop Musik gehört, das hat sich um 180 Grad gedreht. Der Klang ist einfach nur mega.

  • Also ich persönlich höre mit dem Kanso1 und Kanso2 fast wie vor vielen Jahren wo ich noch normal hören konnte.

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Hallo

    Ich höre gerne Klassische Musik, Filmmusik , aber auch Rockmusik. Habe auch Medel, aber ein EAS und da wird aber auch ein Teil natürliches Gehör mit verwendet. Ich finde den Klang schon sehr gut und natürlich. Aber ich habe auch schon 10 Jahre Ci.


    Gruß Joachim

  • Musik ist bei mir leider noch nicht so gut. Mit HG kommt es mir so vor, als wenn das CI ein stellenweise übersteuerter Lautsprecher ist. Dies aber nur bei mittleren und hohen Frequenzen. Beim Tiefton habe ich einen satten Bass auf dem CI. Ich denke mir, dass es aber besser wird mit dem Klang. Hab meine Messlatte bis zum November angelegt. Bis dahin möchte ich wieder Musik hören können. Dann hab ich das Ci ein Jahr implantiert.

    Grüße aus dem Saarland

    Bernd

    von Geburt an an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit beider Ohren durch Vererbung (Opa, Vater, Bruder)
    et kütt wie et kütt:D

  • Ich konnte nach ca. 7 Monaten der ersten OP das Konzert der Eagles - Live in Melbourne genießen, weil ich seit ca. 30 Jahren mal wieder einzelne Gitarren heraus hören konnte.

    Dieses Wochenende konnte ich in meinem Kino mal wieder ordentlich Star Trek genießen, vor einigen Wochen konnte ich bei The Expanse den räumlichen Eindruck der Brücke eines Schlachtkreuzers in meinen Auro 3D Räumlichkeiten genießen.

    Es kann relativ schnell gehen, muß es aber nicht, wie andere schon schrieben. Am Anfang konnte ich zwischen kratzen auf den Stimmen oder Micky Maus wählen, dann hörte es sich an, als wenn Lea mit dem Thermaldetonator in der Hand spricht.

    Das alles verging aber mit der Zeit.

    Nicht verrückt machen, lassen, immer mit den Technikern sprechen wie man wann was hört, dann kann das alles ein Erlebnis werden.

    ab 1992 HDO HG rechts
    ab 1998 HDO HG beidseitig
    09.06.2021 OP CI622 - EA 15.07.2021
    07.09.2021 OP CI632 - EA 20.10.2021

    Nucleus 7 Hybrid

    Mini Mic, TV Streamer - Stromversorgung über USB vom TV > funktioniert bestens

  • Le Chuk das möchte ich auch können so wie du. Einzelne Gitarren und der gleichen hören. Wie schon geschrieben liegt meine Messlatte auf November

    Grüße aus dem Saarland

    Bernd

    von Geburt an an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit beider Ohren durch Vererbung (Opa, Vater, Bruder)
    et kütt wie et kütt:D