Implantataustausch als Upgrade

  • Hallo zusammen,
    auch wenn es zum möglicherweise besseren Hören mit LED Technik noch eine Weile dauert, wollte ich schon mal fragen, ab wann man aktuell das Implantat austauschen lassen kann, so das es die Krankenkasse auch bewillligt? Also nicht aus medizinischen Gründen (wie z.B. Ausfall der Technik, Unverträglichkeit etc.) sondern aus überwiegend technischenGründen, weil man nicht mehr auf die veraltete Technik zurückgreifen will. Gibt es das überhaupt schon dass fortgeschrittene Prozessorentechnik nicht mehr von alten CIs gestemmt werden kann?

    Viele Grüße

    Frank

    links: wahrscheinlich von Geburt an taub; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    rechts: seit 14 mehrere Hörstürze, ertaubt; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    OP, Anpassung und Nachsorge im Krankenhaus Martha-Maria in München-Solln

    Einmal editiert, zuletzt von Stalker70 (24. Februar 2022 um 19:24)

  • Da wird keine KK zustimmen, wenn es beim Hören keine Verschlechterung gibt.

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Da wird keine KK zustimmen, wenn es beim Hören keine Verschlechterung gibt.

    Ja die Frage ist, ob sie zustimmt, wenn mit neuerer Technik Verbesserungen im Hören zu erwarten sind.

    links: wahrscheinlich von Geburt an taub; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    rechts: seit 14 mehrere Hörstürze, ertaubt; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    OP, Anpassung und Nachsorge im Krankenhaus Martha-Maria in München-Solln

  • Doch mir sind Fälle bekannt. Cochlear war bis Mitte der Neunziger Monopolist. Die ersten Implantate von Cochlear, die Vorgänger vom N22, die vor ich meine 1987 implantiert wurden, sind reimplantiert worden, weil die Sprachprozessoren nicht mehr repariert werden konnten.

  • Nur wenn der Hersteller eine fehlerhafte Serie verbaut hat und / oder das Implantat nicht funktioniert, wird reimplantiert, wenn eine andere Lösung nicht möglich ist.

    Und auf LED Technik oder z.B. auf 1000 Elekroden warten lohnt einfach nicht. Die Zeit bis zur Reife dahin ist verlorene Zeit, die man zum Hören lernen mit einem herkömmlichen CI nutzen könnte.


    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Hallo,

    als ich mit meinem Sohn 2009 zur EA war, habe ich mich mit einem älteren Mann unterhalten. Dieser hatte ein neues Implantat bekommen (war auch zur EA da), weil sein altes Implantat (war wohl in den Anfangszeiten implantiert worden), mit den neueren Prozessoren nicht mehr genutzt werden konnte und es für die alten Prozessoren bald keine Ersatzteile mehr geben sollte (oder schon nicht mehr gab, das weiß ich nicht mehr).

    Das ist also auch durchaus ein Grund, reimplantiert zu werden - auch wenn das alte Implantat rein technisch noch funktioniert :).

    Ob ich mich darüber freuen würde, wenn mein Sohn aus diesem Grund reimplantiert werden müsste, bezweifle ich aber :/. Ich könnte mir aber vorstellen, dass neuere SPs länger rückwärts kompatibel sind...

    Viele Grüße

    Katja

  • So lange das Implantat mit SP funktionieren - wird nicht einfach das Implantat ausgetauscht. Meine Implantate sind 21 bzw 14 Jahre alt. Wenn SP Upgrade gab kam für Ersatzimplantat ca. 1 Jahr später das "passende" SP.... Da meine Implantat nicht identisch sind

    Aber von TE denke ich eher das die Frage war wenn jetzt CI implantieren lässt und später LED Technik rauskommt ob man dann so einfach austauschen lassen kann. Das kann ich mir im Moment nicht vorstellen vorallem wenn mit CI die Werte gut sein sollte.

    Mit LED kann noch etwas dauern und noch weiß man nicht für welche Hörschädigungsgrade dann letztendlich geeignet sein wird etc.

    Gruß Wallaby

  • Hallo,

    Wenn es sich herausstellen sollte, dass die LED Technik um Größenordnungen bessere Ergebnisse erzielen sollte, wird sich die Frage nach einem Upgrade sich schon stellen wird. Dann ist da die Frage, ob Vernarbungen durch die Altimplantate sich negativ auswirken wird.

    Das sind aber wirklich ungelegte Eier.

  • Die in der Entwicklung befindliche LED-CI-Technik wird sicher noch einige Jahre dauern. Davor kommt wahrscheinlich noch eine andere Variante hinzu: Das vollimplantierbare CI:

    https://www.medel.com/de/press-room/2020/12/01/erstes-vollständig-implantierbares-cochlea-implantat-(tici)-in-deutschland-eingesetzt

    Das wäre natürlich auch eine tolle Sache. Aber es gibt bisher nur wenig Infos dazu, vor allem keine Bilder oder nähere Beschreibungen, wo z.B. das Mikrofon sitzt oder wie die Stromversorgung funktioniert. Wenn der Mikrofonabgriff so in etwa vor dem Trommelfell stattfände, wäre das auch akustisch eine tolle Sache und käme dem natürlichen Ohr wieder ein Stück näher.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Bis zur Marktreife wird es noch einige Jahre dauern schreibt MedEl

    Und wieder Gewäsch, möglichst unsichtbar und Stigma etc. und pp.<X

    Cochlear hat die ersten TICI doch schon vor ca. 10 Jahren implantiert. Was ist daraus eigentlich geworden?

  • Ja, das mit der Stigmatisierung schlägt mir auch immer auf. Aber noch schlimmer wäre es, wenn das TICI die Beurteilung eines GdB ungünstig beeinflussen würde. Es ist immer mal wieder die Rede davon, mit den Cis könne man ja wieder super gut hören. Stimmt meistens, aber halt nur, wenn das CI funktioniert und in Betrieb ist....

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Bisher ist mir kein Fall bekannt. Auch die C1 Implantate, die nicht mit dem aktuellen Sprachprozessor betrieben werden können, werden nur bei medizinischer Indikation gewechselt.

    Also ich konnte vor Kurzem mein Implantat C1 (fast 24 Jahren alt) gegen ein neues Implantat ohne eine medizinische Indikation wechseln.

    Die Produktion der SP Harmony wurde längst eingestellt, nur die Reparatur und Ersatzteile stehen noch zur Verfügung. Jedoch gibt es keine Garantie von AB, wie lange sie anhält. Es wäre echt mies, wenn ein Moment kommt, welches mein SP kaputt geht und die Reparatur nicht mehr möglich wäre. Mit dieser Begründung hat es mir ausgereicht, um das Wechseln zu ermöglichen. Auch wenn ich mit Clarion C1 noch gut hören konnte.

    Rechts: 1. Implantat 1998 Clarion C1; 2. Implantat 2022 HiRes Ultra 3D (SP: Naida CI M90, davor: PSP & Harmony)

    Links: 1. Implantat 2012 HiRes 90K (SP: Harmony)

    (komplett von Geburt an taub)

  • Cochlear hat die ersten TICI doch schon vor ca. 10 Jahren implantiert. Was ist daraus eigentlich geworden?

    Habe leider keine Quelle! Als ich seinerzeit anfing mich für CIs zu interessieren (2015/16) stolperte ich über einen, in einem Wissenschafts Magazin veröffentlichten Text. Es wurden seinerzeit zwei von fünf geplanten Patienten implantiert. Die Ergebnisse waren wohl sehr ernüchternd. Woraufhin das Projekt eingestellt wurde.

    Für mich persönlich ist das nichts. Es ist zwar alles schön und gut, wenn alles unsichtbar unter der Haut ist. Aber man hat so schon ggf. genug zu erklären um auf seine Hörbehinderung hinzuweisen. Ein sichtbarer Sprachprozessor erleichtert da schon die Kommunikation. Wenn ich mir vorstelle, daß ich erklären müsste, „eigentlich bin ich gehörlos (ertaubt), aber Dank meiner Implantate kann ich gut hören….“

    Persönlich sehe ich noch folgenden Nachteil. Die meisten haben schon den einen oder anderen Defekt am SP gehabt. Das Thema Reimplantation klammer ich mal aus. Defekte am SP sind relativ leicht zu beheben. Bei dem TICI würde künftig jedesmal ein „kleiner“ chirurgischer Eingriff notwendig sein. Sei es dass das Mikrofon ausgetauscht werden muss oder der Akku. Die Aussicht finde ich für mich nicht so prickelnd.

    Wenn ich das richtig beobachtet habe, sind wohl mittlerweile eine handvoll Patienten implantiert. Die werden jetzt wohl drei Jahre beobachtet. Dann wird man weitersehen.

    Mit freundlichem Gruß

    Thomas

    Links: MedEL: Implantat MI 1200 Synchrony 24mm - SP EAS-Sonnet OP 01.06.18 EA 16.07.18 - MHH

    Rechts: MedEL: Implantat MI 1250 Synchrony 28mm - SP Sonnet 2 OP 17.09.19 EA 21.10.19 - MHH

    Einmal editiert, zuletzt von Stier60 (26. Februar 2022 um 08:39)

  • Und auf LED Technik oder z.B. auf 1000 Elekroden warten lohnt einfach nicht. Die Zeit bis zur Reife dahin ist verlorene Zeit, die man zum Hören lernen mit einem herkömmlichen CI nutzen könnte.

    Sehe ich genauso. Für mich auch ein Problem, in den bisherigen Veröffentlichungen zu diesem Thema, war die Rede davon, dass die Cochlear „gentechnisch bearbeitet“ werden muss. Damit der Hörnerv statt der gewohnten „elektrischen“ Reize, die optischen Signale verarbeiten kann. Wenn ich jetzt weiterdenke, dass klappt jetzt irgendwie nicht. Weiß nicht wie der Plan B aussieht, wenn man dann doch das klassische CI haben möchte. Gibt es einen Weg zurück?

    Mit freundlichem Gruß

    Thomas

    Links: MedEL: Implantat MI 1200 Synchrony 24mm - SP EAS-Sonnet OP 01.06.18 EA 16.07.18 - MHH

    Rechts: MedEL: Implantat MI 1250 Synchrony 28mm - SP Sonnet 2 OP 17.09.19 EA 21.10.19 - MHH

  • Der nächste Schritt nach technischen Eingriffen sind sicher gentechnische. Mein HNO Arzt hat mir mal erzählt, dass man an Mäusen schon erfolgreich Hörzellen gentechnisch wachsen lassen hat. Leider haben die Mäuse das auch nicht überlebt, von daher noch keine Empfehlung für mich…

    Aber irgendwann wird das sicher der Weg sein. Ich hätte auch Probleme mit der Vorstellung mir alles von der Stromversorgung bis zur Signalverarbeitung alles in den Kopf transplantieren zu lassen. Bei Defekten oder Störungen darf man dann jedesmal auf den OP-Tisch? Unter solchen Umständen für mich keine Option.

    Advanced Bionics HiRes Ultra 3D am 01.09.2022 implantiert.

    EA: erfolgt am 29.09.2022

    Seit 03.2024 HG Links: Phonak Naida Link

  • Nun die Masse von uns wird dies sicherlich nicht mehr bekommen, weil sich das biologisch erledigt hat;). Aber die Enkel können sich sicherlich freuen.:thumbup:

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Für mich ist das auch nichts. Alles im Kopf und bei jedem Problem auf dem OP-Tisch. Und möglicherweise dann wieder alles von vorne neu lernen. Schließlich werden ja dann 100 Nerven oder wieviel auch immer, die jetzt ein Strom-Signal erhalten, einzeln angesteuert.


    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Also ich finde es interessant. Ich würde mich auch direkt als Proband zur Verfügung stellen. Aber bis es zu uns kommt, ist es schon längst erprobt..


    grüße aus dem Saarland

    Bernd 🦻🦻

    von Geburt an an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit beider Ohren durch Vererbung (Opa, Vater, Bruder)
    et kütt wie et kütt:D

  • Hallo,

    Wenn es nach dreißig oder vierzig Jahren Tragezeit keinen Soundprozessor mehr für ein ansonsten funktionierendes Implantat gibt, kann das ganz problematisch werden, wenn man beispielsweise die OP wegen einer anderen Erkrankung oder wegen Alter eine große Belastung ist.

    Meine Akustikerin erzählte von einem alten Kunden, der seit mehr als 10 Jahren den Harmony hatte. Diesen hat er aber verloren oder er ist irreparabel defekt. Der Kunde tut sich mit dem Marvel wahnsinnig schwer und will lieber einen Harmony.