Ich bin neu erica54

  • hallo . Ich bin Erica54 und habe seit 2 Wochen ein Cochlea Implantat. Ich komme aus der Nähe von Göttingen und bin 68 Jahre alt. Ich habe natürlich ganz viele Fragen und freue mich auf einen regen Austausch.:):)


    ich war schon immer beidseitig schwerhörig aber habe das mit hg gut auffangen können. Seit 3 Jahren aber hat sich mein Gehör so verschlechtert, dass ich an der Taubheitsgrenze bin beidseitig. Jetzt habe ich links ein ci bekommen und rechts trage ich noch mein Hörgerät. Vielleicht ist es noch ein bisschen früh zu verzweifeln, aber ich habe jetzt mit dem ci das Gefühl, nur Zuschläge zu hören und frag mich , wird das tatsächlich mal auf gutes Hören hinauslaufen? Ich gucke, da ich jetzt Rentnerin bin, sehr viel Fernsehen und versuche krampfhaft, das gesprochene auch zu verstehen. ( natürlich habe ich die Untertitel dabei eingeschaltet). Könnt Ihr mir raten ?

    Einmal editiert, zuletzt von Erica54 (14. Dezember 2021 um 20:27)

  • Hallo Erika und herzlich willkommen 🙋🏻‍♀️

    Ich bin auch noch hier aber habe aber vorher hier schon mal viele Themen durchgelesen und war so froh mit meinen Eindrücken und Erfahrungen nicht alleine zu sein und viele Tipps bekommt man auch. 2 Wochen sind ja noch recht kurz, da wird sich noch vieles ändern und ist ja nicht bei allen gleich am Anfang. Was genau meinst mit Zuschläge die bei dir ankommen? Am Anfang ist es normal wenn erstmal nur Klänge und Töne zu hören sind.

    Lieben Gruß Silke

  • Hallo Erika,

    erstmal willkommen bei uns „Cyborgs" :)!

    und versuche krampfhaft, das gesprochene auch zu verstehen

    In diesem frühem „Entwicklungsstadium“ ein richtiges Verstehen von Sprache zu erwarten, ist sehr gewagt. Du wurdest ja sicher vor der Implantation vorher darüber aufgeklärt. Geduld ist das Zauberwort!

    Ich war da erst mal auf Entdeckungsreisen von diversen Tönen und Geräuschen, die ich zu HG-Zeiten schon nicht mehr kannte. Das ist schon spannend genug ... Mit fortschreitenden Einstellungen des Soundprozessors wird das im Laufe der Zeit deutlich besser und auch das gewünschte Sprachverstehen kommt nach und nach in die Gänge. Jeder von uns hier tickt anders und es wird immer wieder Laufe der Einstellungen "Aufs" und Abs" geben.

    Mit den Untertiteln im TV ist schon hilfreich; bitte jedoch nichts verkrampft erzwingen. Denn Dein Gehirn braucht Zeit, um die am Hörnerv ankommenden elektrischen Signale zu zuzuordnen und zu interpretieren.

    Verrätst Du uns, wo Du implantiert wurdest und für welchen Hersteller Du Dich entschieden hast?

  • Hi Du, nach zwei Wochen viel zu erwarten, das ist too much

    Trag das Teil, genieße die neue Soundkulisse damit. Suche Dir einen Logopäden, der hoffentlich schon Erfahrung mit VI Trägern hat. Mache dor Hörtraining, und beantrage ne Reha in Bad Nauheim, bei der Klinik von Dr. Zeh. Danach wird das Hörverstehen besser. Das kommt nicht auf einmal von heute auf morgen so hinein. Du musst das trainieren. Sag ich Dir, habe seit 1.9.2016 CI links. Und erst im Sommer 2017 war es so, dass es mir was brachte. Es ist einfach, halt die Ohren steif.

    LG, Martin

  • Hallo, und Herzlich Willkommen hier!

    ich war schon immer beidseitig schwerhörig aber habe das mit hg gut auffangen können.

    Für einen CI Einstieg klingt dies schon mal prima!

    Immerhin weiß Du dadurch, daß es schon eine Weile dauern kann, mit vielen Besuchen beim Akustiker, bis eben DIE richtige Einstellung gefunden wird.

    Das ist beim CI - also so gesehen - auch nicht sehr viel anders!

    Es kann ein langwieriger Prozeß sein! ;)

    Seit 3 Jahren aber hat sich mein Gehör so verschlechtert, dass ich an der Taubheitsgrenze bin beidseitig.

    Das kenne ich nur zu gut!

    Das bedeutet für Dich allerdings auch, daß mit der Zeit akustisch etliche Frequenzen "verloren" gegangen sind. Selbst ein HG konnte das am Ende nicht mehr "auffangen", bzw. Dein natürliches Hören besser ausgleichen.

    Darum nun das CI!

    Jetzt hast Du das "Problem", daß die mit all den Jahren verlorgen gegangenen Frequenzen wieder da sind. Denn die Töne kommen wieder an Deinem Gehirn an. Damit muß es allerdings auch erst einmal wieder umgehen lernen.

    Deshalb klingt das neue Hören auch so komisch, so ungewohnt!

    Da bleibt Dir halt nichts anderes übrig, als am Ball zu bleiben und Dich einfach nur "berieseln" zu lassen. Passiert ja schon im einfachen Alltag. Auch wenn man selbst nichts davon bewußt mitbekommt, so leistet das Gehirn gerade Schwerstarbeit. Es muß halt wieder mehr Frequenzen erkennen und richtig zuordnen.

    Vielleicht ist es noch ein bisschen früh zu verzweifeln,

    Ja, ganz bestimmt ;)

    Zwei Wochen sind wirklich nur ein Tropfen auf einem heißen Stein.

    Immerhin dauert die Reha - so wie ich es halt kenne - zwei Jahre, und meist auf die verteilt so um die 20 Stunden herum.

    Da wird halt noch einiges nachkommen.

    Hat Deine Klinik ein Reha Konzept nach der OP?

    Es gibt ja zwei Varianten. Ambulante Reha, wie oben beschrieben, und dann mit dem Klinik-eigenen CI Zentrum, oder eben, womit sie eine Zusammenarbeit nach der OP haben.

    Oder eben eine stationäre Reha. Aber das wird oft vorab kommuniziert.

    Mein Tip, halte alles, was Dir wichtig erscheint, egal ob gute oder sogar negative Eindrücke schriftlich fest. Dann kannst Du beim nächsten Termin mit dem Techniker genauer formulieren, was Dir aufgefallen ist. Er hat dann die Möglichkeit, anhand Deiner Bemerkungen an bestimmten Stränge zu ziehen, so daß sich Dein Hören wieder - also für Dich - natürlicher anhören wird.

    ich habe jetzt mit dem ci das Gefühl, nur Zuschläge zu hören

    Kannst Du das etwas genauer definieren?

    Dir wird alles, was Du auch dem Techniker erzählen kannst, weiter helfen, Dir mit der richtigen Einstellung finden zu können. Ebenso, um mit der Situation besser klar zu kommen, zu verstehen, was da in Deinem Kopf gerade passiert.

    Wenn es nicht zu schlimm ist, so ist es halt genau das, was Dir beim Lernen mit dem "neuen Hören" helfen wird. Sprich, es könnte auch wieder vergehen, so wie damals bei mir dieses Gedudel verschwunden ist und ich einfach deutlich mehr gehört habe! ;)

    wird das tatsächlich mal auf gutes Hören hinauslaufen?

    Ich denke schon.

    Du brauchst halt noch etwas Zeit.

    Und die Reha läuft ja noch.

    Und, so wie ich es verstanden habe, sind die zwei Jahre tatsächlich die Zeit, wie es bei den meisten so um den Dreh herum dauern wird, bis es sich wieder total normal anhört.

    Und selbst die "erfahrenden" CI Träger haben auch noch nach x Jahren CI so ihre WOW Momente, wo halt noch was Neues dazu kommt.

    Hier ist echt Geduld gefragt!

    Und Training!

    Aber keine Übertreibung beim Training, oder sich selbst unter Druck setzen! Denn das ist kontraproduktiv!

    Meine Oma hatte bisher immer gesagt "Eile mit Weile" - und ich finde, das paßt sehr gut zum Hören lernen mit einem CI. ;)

    und versuche krampfhaft, das gesprochene auch zu verstehen.

    Damit bist Du Dir selbst im Weg!

    Sobald ich hier und da was verstehen konnte, habe ich mich mal mit einem Hörbuch (während der Autofahrt zur Arbeit) berieseln lassen. Anfangs noch mit wirklich bekannten Hörbüchern, also wo ich den Inhalt sehr gut kenne, oder auch wie Du TV (einen mir sehr, sehr bekannten Film, wo ich auch wußte, was gesagt wurde) mit Untertitel, und einfach nur gelauscht. Aber ohne Druck! Ich habe mich über jedes Wort gefreut, welches ich wirklich verstanden habe! Und das war da echt noch nicht so viel gewesen!

    Ich habe dann ein Ratespiel für mich gemacht! Verstehe ich was?

    Dann habe ich mich darüber gefreut, daß es mehrere Wörter waren. Egal, ob es zu einem Satz gehörte, oder zu einem ganz anderen.

    Hauptsache die verstandenen Wörter wurden mehr! :)

    Den ersten komplett verstandenen Satz habe ich sogar richtig gefeiert! :D

    Wichtig ist wirklich, daß man sich den Druck raus nimmt!

    Und zwei Wochen, da bist Du noch ganz am Anfang Deiner Hörreise ;)

    In dieser Zeit habe ich mich noch lieber auf das Hören und Erkennen von Geräuschen konzentriert. Da ich ja zwei Hunde habe, konnte ich das prima mit dem Gassi gehen verbinden. Das war echt ein Erlebnis gewesen, mit hier und da sogar ein Aha-Effekt.


    Laß einfach alles in Ruhe auf Dich zukommen!

    Und übe Dich in Geduld!


    Ich wünsche Dir eine schöne Hörreise!

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

    Einmal editiert, zuletzt von Sheltie (15. Dezember 2021 um 07:09)

  • Auch von mir ein herzliches Willkommen!

    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • hallo, mit den „Zuschlägen“ meinte ich zischeln, der Computer hat Zuschläge daraus gemacht…lach. Ich habe ein Implantat von Cochlea , das in der medizinischen Hochschule Hannover eingesetzt wurde und die Erstanpassung wurde eine Woche im Hörzentrum Hannover gemacht.

  • In der MHH und DHZ war/bin ich auch.

    Ich beschreibe meinen Weg als 3 Schritte vor und 2 zurück.

    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
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    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • hallo, mit den „Zuschlägen“ meinte ich zischeln, der Computer hat Zuschläge daraus gemacht…lach. Ich habe ein Implantat von Cochlea , das in der medizinischen Hochschule Hannover eingesetzt wurde und die Erstanpassung wurde eine Woche im Hörzentrum Hannover gemacht.

    Hallo Erika, da wird sich noch einiges verändern..ist ein Abenteuer 😊 alles Gute und viel Erfolg auf deiner Hörreise

  • Das es neben den Fortschritten auch mal Rückschläge geben kann.

    Damit sollte man rechnen und nicht gleich enttäuscht die Flinte ins Korn werfen.

    Wenn man mit einer etwas positiveren, und vor allem neugierigen Grundeinstellung an das neue Hören herangeht, steckt man die Rückschritte etwas besser weg, verbucht es als "Erfahrung" ab und geht dann eben einen anderen Weg weiter.

    Denn, es wird ja auf jeden Fall immer, irgendwie, weiter gehen.

    Du selbst hast es in der Hand, die Richtung zu wählen und was Du daraus machst.

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Moin Erika,

    Die ersten Wochen sind wirklich gewöhnungsbedürftig-im wahrsten Sinne des Wortes. Wir müssen ja neu Hören lernen !
    und da ist Fernsehen schon recht komplex. Ich hatte mich damals (Mai) gefreut, als ich nach einer Woche mal Vogelzwitschern erkennen konnte. Hab die Online-‚Übungen gemacht, dann Hörbuch und so wurde das immer besser. Also Training, gemixt mit Geduld ( nicht so meine Stärke). Jetzt nach reichlich einem Halben Jahr bin ich recht zufrieden. Den Fernsehton streame ich aufs CI ( hast Du den TV Streamer? - sehr zu empfehlen). Sprache sehr gut, Musik, naja.
    Also Kopf hoch, wird schon! Für die weiteren Einstellungen hilft, wie oben schon geschrieben, eine Art Hörtagebuch. Damit kannst Du genau bei den Einstellungen Probleme und Fortschritte beschreiben.

    Viel Erfolg!
    stefan

  • danke für die Antworten. Im Moment seh ich Fernsehen mit Untertiteln habe mir ins andere Ohr einen Ohrstöpsel gepackt und versuche wenn auch rudimentär zu verstehen was gesagt wird. Ic habe festgestellt dass es sehr auf die Stimme ankommt , ob ich etwas verstehe.

  • Hallo Erika,

    wie schaut es bei dir nach weiteren drei Wochen aus?

    Oder hast du dich aus dem Forum verabschiedet:?:

    Ich hatte eine Forumspause eingelegt...hatte auch ein bisschen mit Frust zu kämpfen, da ich keine Fortschritte sah.

    Jetzt tat es ganz gut, mal wieder hier vorbei zu schauen und von Geduld, Geduld, Geduld zu lesen.

    Ich bin in deinem Alter und letztes Jahr in der MHH implantiert. Hatte Pech, einige Elektroden waren defekt und musste reimplantiert werden.

    Die 2. OP liegt jetzt 4 Monate zurück. Mit Ci plus andere Seite HG verstehe ich ganz gut ( außer bei Nebengeräuschen).

    Aber nur mit Ci ist noch sehr schwierig, ich übe viel....Radio oder Hörbuch, Fernsehen, Übungs Apps am Tablett...aber was andere auch schon erlebt haben: drei Schritte vor, 2 zurück. Man muss zufrieden sein, wenn es nicht 2 vor und 3 Schritte zurück geht :P

    Ich habe nächste Woche meinen Nachsorgetermin im DHZ und übernächste Woche 3 Tage modulare Reha im CIC "Hirte" in Hannover.

    Ich hoffe, dass die mich auch wieder mal ein bisschen "aufbauen" können.

    Viele Grüße

    Jutta aus Braunschweig

  • Erica54

    Damit meine ich Erfolge und dann wieder Mißerfolge. Es geht nicht nur voran, insgesamt aber schon. Z.B. das Hören wird besser, aber auch der Tinnitus wird lauter. 3 vor, 2 zurück.


    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
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    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...