Hallo ihr Lieben,
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich über kurz oder lang wohl eine CI-Patientin sein werde. Noch ist es zu früh, aber ich hoffe das ist okay und ihr akzeptiert mich trotzdem, denn eure Geschichten machen mir Mut und das brauche ich gerade.
Ich bin Anfang 30, Lehrerin, hatte bis vor einiger Zeit noch ein Normalgehör. Vor 3 Jahren dann erste Hinweise, dass sich links etwas verändert hatte. Man dachte, eine übersehene Entzündung vielleicht. Es war so wenig, dass ich sogar die Vögel noch zwitschern hörte. "Nicht fortschreitend" attestierte man mir.
Nun sitze ich hier in der Uniklinik. Vor 2 Wochen verabschiedete sich erst das linke Ohr, ein massiver Hörsturz offenbar, erst nur hohe Töne, dann plötzlich rasant ins Sprachgehör hinein. Hochgradige Schwerhörigkeit. Wusch. Nichts schlug an, kein Cortisontabletten, keine ITC, keine Ruhe, nichts.
Vor wenigen Tagen dann der Schock: Das rechte verabschiedete sich auch noch. Von einem Tag auf den anderen. Hatte ich mich mit einem gut und einem schlecht gehenden Ohr schon beinahe arrangiert, gab es plötzlich nur noch 2 schlechte Ohren. Die Prognose ist nicht gut, weil es beidseitig ist. Der Arzt sagt auf die Frage "Wird das wieder?": "Ganz ehrlich, nein." Hoffnung lost.
Ich höre jetzt, wie andere mit 80. Ich muss ständig nachfragen, was hier alle sagen und dann reden sie lauter und ich verstehen trotzdem kaum etwas.
Man googelt. Man fragt sich, wieso? Man liest, beidseitig sei selten. Und findet keine Antwort. Werde ich meinen Beruf weitermachen können? Wenn nein, was dann?
Und dann stieß ich auf euch und fühlte mich nicht mehr allein. Aktuell weine ich. Medizinisch kann man ja nichts tun, Infusionen macht man noch. Also noch mehr Cortison. Das schon vorher nix geholfen hat. Aber eure Geschichten machen Mut, deshalb lese ich sie. Und vielleicht kann mir ja jemand sagen:
Wurdet ihr durch eure Ohren aus dem Beruf geworfen? Wie seid ihr damit umgegangen? An wen konntet ihr euch wenden?
Ich grüße euch,
Die Sahne