Implantat nach OP defekt

  • Hallo,

    ich habe auch schon von anderen Herstellern gehört, bei denen dasselbe Problem auftrat. Sowohl bei AB (da war tatsächlich nur Luft im Ohr) als auch bei MED EL. Ich glaube, so wie Ni Da nicht, dass es ein Problem von Cochlear ist.

    35 % Einsilber nach vier Wochen CI sind aber absolut im Bereich des Erwartbaren. Daher verstehe ich sehr gut dein Dlemma. Eigentlich besteht kein Grund zu reimplantieren, weil Du ein gemessen an der Tragedauer gutes Sprachverstehen hast. Andererseits hängt der Defekt wie ein Damoklesschwert und Du weißt nicht, ob es besser mit einem intakten CI wäre.

    Ja, das beschreibt das Dilemma ziemlich gut. Momentan fällt es wie gesagt sehr schwer, mit diesem Damoklesschwert zu leben. Der Gedanke "Funktioniert das nun so, wie es soll, oder liegt das am Defekt?" ist schon öfter mal da. Insofern tendiere ich momentan fast schon wieder zu dem, was auch muggel schrieb: Es lieber austauschen zu lassen, damit man sich damit - psychisch gesehen - nicht mehr rumplagen muss. Natürlich weiß ich nicht, ob es mit einem neuen CI besser wäre, aber dass es schlechter wird, scheint eher unwahrscheinlich zu sein. Dafür würde ich das Damoklesschwert loswerden. Ist also insofern eher eine Frage der Einstellung. Womit kann man leben, womit nicht? Und momentan fühlt es sich einfach falsch an, ein Implantat zu behalten, bei dem nun endgültig klar ist, dass es kaputt ist.

    Ich meine mich auch zu erinnern, dass zB die Techniker bei der EA in St. Wendel sagten, ihrer Meinung nach sei ein Ausfall von mehr als 6 Elektroden nicht mehr vertretbar. Sie sprachen auch oft davon, dass zwar ein Sprachverstehen möglich sei, aber dass natürlich der Klang darunter leide. Das ist ja zB etwas, was man gar nicht anhand des Sprachtests in 5 Monaten beurteilen kann.

    Mich würde interessieren, welche 9 Elektroden defekt sind. Liegen mehrere Defekte nebeneinander? Hast Du beispielsweise bei einem Klavier versucht, ob Die Halbtontasten in der Tonhöhe als gleich weit auseinander liegend empfunden werden.

    Sowohl als auch - Die meisten Elektroden fehlen innerhalb der ersten Hälfte. Von den ersten 11 funktionieren nur vier. Aber es ist eben auch kein ganzer Block von 9 Elektroden, die zB in den hohen Frequenzen wegfallen oder so. Eine gewisse Abdeckung ist also nach wie vor da, denke ich.

    Das mit dem Klavier werde ich mal im Hinterkopf behalten. Danke für den Tipp! :)

    Danke euch allen für die Meinungen. :) Ich werde mir das alles noch mal ein paar Tage mal durch den Kopf gehen lassen.

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    Links: mittelgradige Schwerhörigkeit; ReSound-HG

    Rechts: Otosklerose; Ertaubung 02/2020; 1. CI-OP: 28.04.2021; Reimplantation: 11.08.2021 (beides Cochlear)

  • Hallo Mainzelmädchen,


    blöde Situation. Hab ja auch die zweite Runde hinter mir, glücklicherweise geht alles (auch Cochlear). Trotzdem höre ich noch nicht alles, beim Klavier fehlt eine ganze Oktave. Halbtöne🤔was ist das. Bei mir (noch) nicht dran zu denken. Wäre also für die Beurteilung für mich

    nicht hilfreich…

    Hatte vor der OP mal nachgefragt, wie ein Austausch möglich wäre. Soll wohl nicht so schwierig sein. Aber ist ja trotzdem ne OP. Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung!

    LG Stefan

  • Wenn es mit einer neuen Einstellung überhaupt nicht zu einer Lösung führt, würde ich mich auch reimplantieren lassen. Ich kenne es ja von mir selbst, was solche Probleme nach einer CI-OP angeht. Bei mir war es die Elektrode, welche zu nah am Gesichtsnerv lag. Aber diese Problematik hatten damals aber viele CI-Träger gehabt wie festgestellt wurde.

  • Hallo Mainzelmädchen,

    ich sehe das ganz pragmatisch.
    Wenn Du einen sportlichen Neuwagen bestellst und bei der Abholung sagt der Verkäufer: "Von den 6 Zylindern sind 2 offen. Der läuft zwar nicht ganz so seidig rund, aber im flachen Land können Sie mit 4 Zylindern einigermaßen fahren. Über die Alpenstraßen nach Südtirol kommen Sie damit aber nicht.
    Nehmen Sie bitte den Wagen mit und testen Sie wie Sie damit zu recht kommen."

    Wie würdest Du dich da entscheiden?


    Falls nach einigen Jahren eine Reimplantation des defekten Implantates durchgeführt wird, musst Du das Hören voraussichtlich wieder neu erlernen.

    Gruß

    Schera

  • Beim Auto ist die Entscheidung klar. Aber doch nicht beim Eingriff in den eigenen Körper 😮

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

    Genesung Op 2

    Die kognitive Potenz hat eine extraordinäre Relevanz für die Dialektik

    Oder anders ausgedrückt

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht darin, dass man durch Praxis einen außerordentlichen Musikgenuss erleben kann, der in der Theorie mancher Technikfanatiker überhaupt nicht möglich ist

    Lachs i. 2 fel

    Ein Leben ohne Musik ist wie ein wasserscheuer Fisch

  • Bei einer missglückten Hüft- oder Knie-OP stellt sich auch die Wahl. Entweder weiter schmerzhaft Humpeln oder eine Korrektur durchführen.

    Bleibt die schiefe Prothese drin, gewöhnt man sich einen falschen Bewegungsablauf an. Dieser kann dann nach Jahren nicht mehr mit einer passenden Prothese revidiert werden.

    Gruß

    Schera

  • Hallo Mainzelmädchen,

    Von den ganzen Elektroden inkl. Technik hab ich jetzt mal noch gar keine Ahnung...meine EA ist auch erst Mitte Juli....aber wenn es bekannt wäre, dass von 22 Elektroden nur yxz funktionieren würde ich auch postwendend reimplantieren lassen...lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende 😊😎

    Ich drück dir alle Daumen, dass das bald für dich gut wird 🤗

    Vlg Gine

    16.06.2021 links implantiert mit CI622 von Cochlear.

    EA 19.07.2021 Kanso2

    Rechts Resound HG

  • Liebes Mainzelmädchen,


    ich bin vor zweieinhalb Wochen operiert worden. Ich weiß also, dass es Schöneres gibt. Dennoch würde ich mich wahrscheinlich für eine Neuimplantation entscheiden. Ich würde mich immer fragen, wie ich mit allen funktionierenden Elektroden hören würde und würde keine Ruhe finden. Und ich hätte Sorge, dass mein langer Weg zum Hören und Verstehen umsonst wäre und ich irgendwann wieder neu anfangen müsste..


    Ich würde es allerdings nur machen, wenn die Ärzte sicher ausschließen können, dass es nicht an anatomischen Besonderheiten ( z.B. Verknöcherung o.ä.) liegt. Aber wenn sich alle sicher wären, dass das Implantat defekt ist, würde ich es entfernen lassen.

    In diesem Zusammenhang möchte ich auch sagen, dass es echt traurig ist, dass man nicht vor der Implantation technisch abklären kann, ob das Implantat einwandfrei ist😔


    Das ist keine leichte Entscheidung, ich fühle da echt mit dir..


    Ganz liebe Grüße


    Katharina

    Nucleus 7, CI622 cochlear implantiert Juni 2021, links

  • Hallo Katharina,

    Man kann sogar während der OP messen, ob das CI okay ist. Und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum das CI nicht sofort ausgetauscht wurde, auch wenn es offensichtlich manchmal vorkommt, dass Luftblasen zu fehlerhaften Messungen führen, 9 Elektroden sind doch etwas viel.

    Gruß Andrea

  • Ja so ist es, bei meiner OP wurde das Implantat gleich nach dem einsetzen im OP-Raum überprüft. Ich denke das das Standard ist.
    Es grüßt der
    Biker

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

  • Ihr Lieben,

    ich bin ganz dankbar für so viele Meinungen und den Zuspruch. Danke an alle dafür! <3

    Viele von euch bestätigen, was ich momentan auch denke: Unabhängig von den Resultaten geht es vor allem darum, ob ich mit der Unwissenheit leben kann. Für mich ist die Sache gerade sehr klar: Wenn das Implantat nun sogar vonseiten des Herstellers als defekt klassifiziert wurde, dann finde ich es unsinnig, es zu behalten, aller guten Ergebnisse zum Trotz. Klar ist es eine erneute OP, aber mein Arzt hatte irgendwann einmal bereits gesagt, dass die Reimplantation nicht so heftig wäre wie die Erst-OP, gerade was das Risiko einer Nervenschädigung angeht (bei mir liegen die sehr dicht beieinander, also ein wichtiger Punkt).

    Katharina: Ein wichtiger Punkt mit den anatomischen Gründen. Das hatte ich schon vor der EA klären können, dass es nicht an der Otosklerose oä liegt. Das CT von nach der OP war auch unauffällig.

    Hallo Katharina,

    Man kann sogar während der OP messen, ob das CI okay ist. Und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum das CI nicht sofort ausgetauscht wurde, auch wenn es offensichtlich manchmal vorkommt, dass Luftblasen zu fehlerhaften Messungen führen, 9 Elektroden sind doch etwas viel.

    Gruß Andrea

    Den Gedanken hatte ich auch schon. Ich bin sehr froh, dass ich mit meinem Arzt drüber sprechen konnte. Er ist da sehr transparent. Er hat mir das so erklärt, dass das Implantat vor der OP auf Station getestet wurde und alles ok war. Und dann eben am Ende der OP – da waren die Elektroden dann offen. Da es aber durchaus wahrscheinlich ist, dass Luft ins Innenohr gelangt, hat er sich dazu entschieden, es nicht auszutauschen.

    Das kann man natürlich kritisieren, und da würde sich vermutlich auch jeder Arzt anders verhalten. Ich kann es nachvollziehen, dass er es nicht gemacht hat, weil ich auch annehme, dass eine Frage der Erfahrung ist: Mein Arzt hat es nach eigener Aussage durchaus oft erlebt, dass Elektroden aufgrund von Luft im Innenohr offen waren. Hingegen hatte er den Fall eines technischen Defekts direkt nach der OP noch nie, seiner Aussage nach. Ich kreide es ihm nicht an, obwohl es im Nachhinein natürlich die angenehmere Variante gewesen wäre. Sollte es zu einer Reimplantation kommen, werde ich mich vergewissern, dass er - sollte der unwahrscheinlich Fall erneut eintreten - dann direkt das Implantat austauscht.

    Ich halte euch auf dem Laufenden. Nochmals lieben Dank an alle und ein schönes Restwochenende :)

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    Links: mittelgradige Schwerhörigkeit; ReSound-HG

    Rechts: Otosklerose; Ertaubung 02/2020; 1. CI-OP: 28.04.2021; Reimplantation: 11.08.2021 (beides Cochlear)

  • Guten Morgen,

    ich hatte für gestern noch mal einen Termin zur Besprechung bei meinem Arzt. Mir ging es vor allem darum zu schauen, ob es noch einen Argument gegen die Reimplantation gibt, das ich noch nicht einbezogen hatte. Da das aber nicht der Fall war, war die Sache für mich sehr klar, und so habe ich mich nun "offiziell" für die Reimplantation entschieden. Das einzig neue Argument betraf das Thema Ausfallrisiko. Natürlich kann niemand in die Zukunft schauen, aber mein Arzt meinte, dass er das Ausfallrisiko bei meinem jetzigen teildefekten Implantat etwas höher einschätzt als bei normalen (= funktionierenden) CIs. Da hat er selbst auch gesagt, dass das eher für die Reimplantation spricht. :D

    OP-Termin ist für Mitte August anberaumt. Früher ging leider nicht, weil ich vor ein paar Tagen geimpft wurde und man den Covid-Impfungen wohl ein paar Wochen Puffer bis zur OP einplant. Aber der 11. August ist ja nicht mehr lang hin.

    Ich bin momentan wirklich sehr glücklich mit der Entscheidung. :) Natürlich kommt nun alles noch mal auf mich zu, aber dafür kann man ja nun immerhin davon ausgehen, dass hinterher alles funktionieren wird.

    Danke nochmals an alle, die sich mit einer Meinung dazu geäußert haben. Das hat mir sehr geholfen in den letzten Wochen!<3

    Liebe Grüße und allen ein schönes Wochenende

    PS: Ich werde übrigens bei Cochlear bleiben und nicht den Hersteller wechseln. Das Vertrauen habe ich in sie nicht verloren, und es hatte ja auch seine Gründe, dass ich mich bei der ersten OP für sie entschieden habe.

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    Links: mittelgradige Schwerhörigkeit; ReSound-HG

    Rechts: Otosklerose; Ertaubung 02/2020; 1. CI-OP: 28.04.2021; Reimplantation: 11.08.2021 (beides Cochlear)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    dass Elektroden seit OP "offen" sind hört man bei Implantaten der Firma Cochlear öfters. Mir sind aber bisher aber nur Fälle begegnet, wo aber viel weniger Elektroden offen waren ( max. 3 ). Von den anderen CI Hersteller hört man nicht, dass Elektroden von Beginn an nicht funktionieren.


    Gruß Andrea

    Ich habe med el und habe 2 defekte Elektroden seit beginn, also in der OP beim durch testen waren sie noch ok bei der EA dann defekt.

    maedchen_94

    Viel Glück für deinen weiteren weg.

  • Ich habe med el und habe 2 defekte Elektroden seit beginn, also in der OP beim durch testen waren sie noch ok bei der EA dann defekt.

    maedchen_94

    Viel Glück für deinen weiteren weg.

    Vielen Dank, liebe Franzi! :)

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    Links: mittelgradige Schwerhörigkeit; ReSound-HG

    Rechts: Otosklerose; Ertaubung 02/2020; 1. CI-OP: 28.04.2021; Reimplantation: 11.08.2021 (beides Cochlear)

  • Ich habe med el und habe 2 defekte Elektroden seit beginn, also in der OP beim durch testen waren sie noch ok bei der EA dann defekt.

    maedchen_94

    Viel Glück für deinen weiteren weg.

    Hallo Franzi,

    mir ist es bei einer Implantation im April genauso gegangen. Habe auch med el Elektrode und 2 defekte Kontakte an der "Spitze", also am weitesten in der Cochlea.

    Hast du etwas unternommen oder konnten sie so eingestellt werden, dass du zufriedenstellend Hören kannst?

    Gruß Jutta

  • Hallo Mainzelmädchen,

    ich bin seit Februar hier im Forum unterwegs und wurde Mitte April mit einem CI von med el , dem Sonnet 2 und einer langen Elektrode versorgt.

    OP hab ich an anderer Stelle beschrieben , war sehr lang. Hatte aber auch keine Komplikationen wie Schwindel, Schmerzen oder Tinnitus. Also ähnlich wie bei dir.

    Die Messungen bei der OP hatten Intakte Elektroden angezeigt, aber beim Anschalten des SP zum Abschlusstest kam von 2 Kontakten keine Reaktion.

    Das ist nicht ungewöhnlich wurde mir gesagt, da häufig noch Luft im Ohr ist.

    Nach 4 Wochen bei der Erstanpassung war es auch noch, die Erstanpassung lief aber soweit erfolgreich und ich war hochzufrieden, was ich schon alles hören und teilweise auch ganz gut verstehen konnte.

    Bei einem Kontrolltermin vor 4 Wochen wurde mir gesagt, dass diese beiden "Endkontakte", also die, die am weitesten in der Cochlea stecken

    ihre "Arbeit" verweigern. Da die 12. Elektrode nicht reingeschoben wurde ( sollte bei Bedarf später erfolgen) und die 11. abgeschaltet wurde, da sie mir Unbehagen bereitete, arbeiten jetzt nur 8, d.h. nur 2/ 3 von den insgesamt 12 Kontakten bei der med el - Elektrode.

    Als ich gestern auf deinen Bericht hier stieß, hat mich das doch sehr berührt und ich will dir nur sagen, dass es wohl doch nicht so selten vorkommt, dass Elektroden nicht arbeiten.

    Ich finde es toll, dass du so ein vertrauensvolles Verhältnis zu deinem Arzt hast und dadurch gut begleitet wirst. Ich habe aus deinem Bericht aber auch gelernt, mehr Fragen zu stellen. Ich habe am 22.Juli meinen nächsten Anpassungstermin und habe im Moment das Gefühl, dass ich nicht so recht voran komme, speziell mit meinen Kindern und Enkeln klappt das Verstehen nicht so viel besser als vorher.

    Ich weiß, dass ich viel Geduld haben muss und üben,üben,üben, das mache ich auch gerne, doch nun treibt mich halt auch die Frage der Konsequenz aus dem Ausfall der 4 Kontakte um.

    Ich wünsche ein schönes Wochenende und bin gespannt auf deine weiteren Berichte.

    Wird bei der Reimplantation eigentlich nur die Elektrode ausgewechselt oder das gesammte Implantat?

    Gruß Jutta