Loht es sich, einen überteuren Kopfhörer zu kaufen?

  • Ja, das kann ich unterschreiben, was du sagst ReCI

    Ich vermute, es ist meist der eigene Anspruch, mindestens so gut, wenn nicht besser zu sein als Normalhörende?

    Viele "Normalhörende" sind sozusagen gelassener beim Thema schriftliche und mündliche Kommunikation und legen nicht diesen hohen Wert auf beiderseitige Verständlichkeit.

    Euer Maßstab an Euch selbst, wie auch an Euer Gegenüber ist sehr hoch, wenn ich das hier in aller Offenheit mal sagen darf:saint:

    Daraus spricht jedoch mehr Bewunderung als Argwohn, mit dem bescheidenen Wunsch, manches ebenfalls gelassener zu nehmen, auch wenn es zunächst schwerfallen mag;)

    Zu deiner Frage in den Raum geworfen, ob "es meist der eigene Anspruch ist, mindestens so gut, wenn nicht besser zu sein als Normalhörende" zu schreiben, kann ich nicht unterschreiben. Ich denke vielmehr, es kommt darauf an, ob der von Geburt an Schwerhörige so gut in der Sprache gefördert wurde, sodass dieser relativ gut schreiben und auch sprechen kann. Es gibt nun mal auch Eltern, die jetzt nicht gerade viel Zeit investieren, um mit dem Kind intensiv das Sprechen zu üben. ;) Hier im Forum sind ja meistens die Hörgeschädigten unterwegs, die entweder während der Kindheit schwerhörig oder taub wurden und somit die Phase des Spracherwerbs hinter sich bringen konnten oder eben auch durch das Elternhaus intensiv gefördert wurden, sodass bei allen hier eine ziemlich gute Schreibweise vorliegt. Das ist mein Eindruck.

  • Ich habe das so verstanden, dass @Goes nicht nur den Ehrgeiz beim Schreiben meinte? Mir kommt es so vor, dass die meisten Kämpfer sind und auch mal über ihr Maß hinaus gehen.

  • Mia, ich kann dir da nur zustimmen; viele hörbehinderte Menschen die ich kenne, sind unglaubliche Kämpfernaturen.
    Es gibt jedoch auch solche, die ihr Schicksal annehmen, sich damit arrangieren und die sind, glaube ich, oft auch glücklicher, als die, die im Hamsterrad rumrennen - ich nehme mich selbst da auch nicht aus (ich bin viel zu oft im Hamsterrad unterwegs)🙈.

    Die Kunst ist, hier die richtige Balance für sich selbst zu finden...

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Liebe SaSel ,

    ja, ich versteh genau, was Du meinst:). Und Du hast recht mit diesem Satz:

    "Die Kunst ist, hier die richtige Balance für sich selbst zu finden..."

    Ich kenne das auch, ich hatte auch Phasen wie Sultan97:), eben sehr ehrgeizige.

    Und Ehrgeiz ist auch gut, finde ich:!:( Nicht falsch verstehen Sultan97 ) Manchmal müssen wir eben versuchen alle "Fünfe grade sein zu lassen". Und das ist gar nicht so leicht.

    Liebe Grüße

    Mia

  • Hallo Sultan,

    da hattest Du in der Tat nach meinem Eindruck etwas zu hohe Erwartungen angesetzt.

    Ein CI kann bei vielen helfen. Was heisst schon es läuft gut, dass ist oftmal relativ. Ich kenne div. SH die sagen es klappt gut und bei Kommunikation merkt man dass ggf. doch nicht "alles" verstehen kann.

    Es wird von jedem anders interpretiert. Die einen sind froh, wenn die (überhaupt) die Sprache verstehen können. Geräusche können die meisten hören und identifizieren und da sind manche von Geburt an Gehörlose bzw. an Taubheit grenzend (hochgradig) schwerhörige froh, wenn man überhaupt was hört.

    Ich kannte eine CI-Trägerin die zwar kein offenes Sprachverständnis hatte aber dennoch froh war wenigstens die Geräusch wie Vogelzwitschern hören zu können. Klar ist dies für die meistens von uns zu wenig, das war mir vor CI-Entscheidungsphase auch zu wenig. Aber als ich hörte, dass diese Person zuvor trotz HG kein Sprachverständnis hatte ist das anders zu bewerten - als wenn jemand trotz hochgradige bzw. an Taubheit grenzende schwerhörige mit HG dennoch bruchstückhaft Sprache verstand bzw. mit bestimmte Bezugsperson die Kommunikation bestens klappte. Da setzt man die "Latte" schon etwas höher an.

    Dann kenne ich andere Person die "hört" mit CI sehr viel aber verstand die Sprache schlecht, da aufgrund des geringen Wortschatz demzufolge auch nicht kombinieren kann.

    Zwischen Hören und Verstehen liegen oftmals Welten. Da sollte man gerade in den ersten 2 Jahren ggf. mehr oder weniger Geduldig sein und über jedes kleine Erfolg freuen können. Musik hören und Telefonieren gehören meiner Meinung nach zu den Königsdiziplin!

    Dann kommt auf die Hörgeschädigte an wie dessen Wortschatz ist, denn man versteht oftmals das was man an Wörter auch kennt. Ich würde mal sagen, dass mein Wortschatz recht gut ist, bei Anpassung konnte ich zwar vieles verstehen - das Telefonieren klappte nur am ersten Tag und danach nicht mehr, dass ich das Telefonieren erstmal für ca. 1/2 Jahr sein lies. Beim Hörtraining verstand ich plötzlich ein Wort nach X Wiederholungen gar nicht. Die Therapeutin war verdutzt und sagte auch wieso ich es nicht verstehe da bei vorherigen übungen oftmals gut klappte und meinte dann fragend ob ich das Wort ggf. nicht kennen würde. Es ging um das Wort "Avocado" und wie erwartet schaute ich Sie fragend was das sein sollte. Seitdem verstand ich das Wort später dann auch und das Wort ist mir seitdem im Gedächtnis hängen geblieben und kenne es jetzt :D8).

    Sultan... Du bist noch ganz am Anfang der Hörreise. Ich weiss nicht inwiefern Du zuvor die Sprache mit HG verstand bzw. ob Du auf Mundabsehen angewiesen warst! Ich würde mit teuren Kopfhörer warten, für den Fall, dass Du später immer noch unbedingt willst. In der Reha wird Dir auch div. weitere Hilfsmittel aufgezeigt und einige kannst Du während der Reha testen. Es gibt andere Möglichkeiten was hier meines Wissens auch schon empfohlen wurde. Soweit ich mich entsinne trägst Du auf andere Seite noch das Hörgerät. Wie wäre es wenn Du für Hörtraining das Hörgerät abschaltest, damit das CI-Ohr trainiert wird? Ich hatte von anfang an freiwillig so gehandhabt und meine Therapeutin empfahl es mir dann auch und lies Sie bereits wissen, dass ich das HG gar nicht an hatte, da ich bereits neugierig war wieviel ich über das CI tatsächlich hören tue. Sie lies mich wissen, dass die meisten Patienten damit schwer tun, das HG bei Hörtraining abzusetzen.

    Im Privaten Bereich habe ich so oft es ging auf HG verzichtet, während im Job oder bei wichtigen Gespräche das HG dazu nahm.

    Aus Deinem Posting klingt es, dass Du zwar froh bist, demnächst die Reha zu starten aber dir das Studium sehr wichtig ist. Mir kommt vor, dass das Studium momentan mehr priorität hat als wie das Hörtraining. In Reha wirst Du gefordert und in Bad Nauheim ist bekannt, dass die CI-Träger die noch HG tragen aufgefordert werden das HG abzusetzen. Damit wirst Du genug zu tun haben und kann in der Anfangszeit anstrengend werden. Auf Zimmer stehen PC mit diese kann man selbstständig Hörübungen machen. Und stelle dich darauf ein, dass dir möglicherweise eine Rehaverlängerung angeboten wird.

    Und nochwas, wie oft wurde das CI bei Dir nachjustiert? Soweit ich mich entsinne hast Du erst sei ca. 3 Monaten das CI, da kann noch nicht soviele nachjustierungen gegeben haben. Das wird in Reha auch verstärkt auf Dich zukommen, dass am CI mind. einmal pro Woche ggf. auch mehr - immer wieder neu eingestellt wird.

    Du kannst Deine Studiumunterlagen mitnehmen aber stelle darauf ein, dass Du da nicht so intensiv mit beschäftigen kannst. Je nachdem wie weit Du mit div. Therapien klar kommst. Manche Patienten waren froh, wenn man am Abend nix mehr tun musste bzw. zwischendurch Pause einlegen konnte da anstrengend sein kann. Die einen können besser kompenzieren, andere weniger und andere waren einfach zu neugierig um auf Hörreise gehen zu wollen etc.

    Ich wünsche Dir alles gute in der Reha.

    Gruß

    Wallaby

  • Hallo Sultan,

    ich würde keinen Studienunterlagen zur Reha mitnehmen, Sonst sitzt man abends im Zimmer und hat ein schlechtes Gewissen, dass man sich nicht dazu aufraffen kann, etwas für das Studium zu tun.

    Wenn das Studium ein halbes oder sogar ganzes Jahr länger dauert, Who cares? CI und Distanzunetrricht sind m.E. Grund genug, das Studium entspannter anzugehen.

    LG Andrea

  • Naja, es gibt aber auch Durststrecken bei der REHA, wo nichts läuft und man/frau einfach keine Lust für irgendwas hat. Ich war froh, dann mit dem Notebook auch arbeiten zu können, Autoren-Auftrage angenommen und Geld verdient habe als Selbstständiger.

    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
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    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • also manchmal lohnt es sich, einen „alten“ Chat zu lesen😏. Hab hier viel gelernt und nehme für diesen Anfang nicht zu viel vor.
    als Spätertaubter ( Mit ca. 45) war mein Hörverlust sehr schleichend- die Umgebung hat es eher gemerkt als ich. Also sollte ich es wissen: was ist Normalhören? Ehrlich? Keine Ahnung. Wenn ich auf einer Veranstaltung bei den lockeren Gesprächen nix verstanden habe und leicht verzweifelte- dann meinten Kollegen im Hotel: irre laut, man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen. Und umgekehrt: beim Spazierengehen fragt mich meine Frau, ob ich den Stieglitz sehe, der da zwitschert. Beides Fehlanzeige.

    Und jetzt 15 Jahre später setze ich meine Hoffnung auf gutes Sprachverständnis, glaube eigentlich an die direkte Kopplung des CI mit der Audiotechnik (hab bei den Hörgeräten gute Erfahrungen damit, besser als Kopfhörer). An Hochschulen gehe ich mittlerweile sehr offen mit meinem Hörproblemen um und habe gemerkt, die Studenten stellen sich locker darauf ein. Das sollte - lieber Sultan- auch umgekehrt funktionieren. Hatte den Fall bisher noch nicht, aber schlechte Deutschkenntnisse. Dann spricht man halt deutlicher ( ist online natürlich schwieriger, aber dafür kann man nachfragen).

    Also danke für die Diskussion und die Anregungen. Mein erstes Hörbuch zum Training steht fest: Harry Potter, kenn ich schon, kann parallel lesen (???hilft das) und ich dar ja wieder etwas kindlicher werden😂.

    Viel Erfolg beim Training und im Studium (und glaub es mir, ein halbes Jahr Verzug sind kein Beinbruch beim Studium)

    VG Stefan

  • Hallo Stefan, auf jeden Fall ist die spezielle Audiotechnik einem Kopfhörer vorzuziehen. Ich bin selbst spätertaubt, ziemlich plötzlich, weiß aber, wie gutes Hören ist. Nun wäre es müßig, darüber nachzudenken. Nach 23 bzw 16 Jahren mit CI ist es halt "normal" für mich. Vögel höre ich singen, die meisten kann ich auch am Gesang erkennen.

    Es gibt Grenzen, die gilt es auszudehnen und zu akzeptieren!

    Und ich sehe es wie du: ein halbes Jahr Verzug sind kein Beinbruch. Nirgends. Das lernen wir doch gerade alle bei der Pandemie.

    Schneller, weiter, höher war gestern!

    Alles Gute für dich

    maryanne