Hallo alle zusammen!

  • Hallo in die Runde und vielen Dank für die schnelle Aufnahme!

    Da ich heute leider gar nicht so viel Zeit habe, eine Vorstellung zu schreiben, wollte ich erst mal was Allgemeines loswerden:


    Durch eine andere Erkrankung habe ich extrem schlechte Erfahrungen mit Foren zum Thema Gesundheit, der Umgang und die Ausdrucksweise haben mich regelmäßig schockiert. Deshalb habe ich in Bezug auf das Thema Schwerhörigkeit lange in kein Forum geguckt.

    Mit zunehmendem Leidensdruck konnte ich aber nicht anders und bin auf Euren Blechohrenclub gestoßen. Anfangs war ich sehr skeptisch, aber mittlerweile hab ich schon etliches gelesen und kann nur sagen:

    Ich finde es toll, wie ihr miteinander umgeht!!! Keine blöden Sprüche und jeder wird unterstützt. Man fühlt sich als würde man einer großen Familie „zuhören“.
    So, das musste mal gesagt werden:-)

    Links: Cochlear seit 16.8.21

    Rechts: Cochlear seit 15.11.21

  • Danke und willkommen! Hin und wieder tut das doch gut, ein Lob zu lesen. Über unser Thema rund um das CI, das Hören im allgemeinen und erst recht das gute Verstehen damit im besonderen können wir uns hier gut austauschen, wir lernen alle voneinander, müssen trotzdem nicht immer einer Meinung sein und hin und wieder ist es auch lustig - ganz wie ein Stammtisch. Ich finde das auch gut :).

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Herzlich Willkommen auch von mir, Steph!

    Ich bin auch erst kurz dabei und kann das unterschreiben, was Du sagst. Es ist durchaus nicht die Regel, sich respektvoll zu unterhalten im Internet. Umso besser, wenn man hier sieht, dass es auch anders geht.

    Liebe Grüße!:)

    Mia007

  • Hallo Steph ,

    herzlich willkommen im Blechohrenclub.

    Ja hier ist der Umgangston sehr gut und man versucht sich hier gegenseitig zu helfen statt gegenseitig anzupesten.

    Liebe Grüße aus dem Münsterland
    Micha

    Unmögliches wird sofort erledigt.... Nur Wunder dauern etwas länger!;)

    Als Kind sehr oft starke beidseitige eiterige Mittelohrentzündungen, danach mehrere Hörstürze.

    Implantation rechtes Ohr Cochlear CI622 am 16.12.2019 UKM-Münster; EA am 16.01.2020 UKM-Münster;

    Implantation linkes Ohr Cochlear CI622 am 11.01.2021 UKM-Münster; EA am 09.02.2020 UKM-Münster;

  • Herzlich willkommen 😊

    Ich bin selbst noch nicht lange dabei, teile aber deine Meinung. Ist nicht selbstverständlich.

    Ich bin gespannt auf deine Hörgeschichte!

    Alles Gute und liebe Grüsse

    Mango

    Rechts CI Naida Q90 09/2020

    Links HG Phonak Audéo B70-13

  • Hallo Steph,

    auch aus dem Kölschen Umfeld ein herzliches Willkommen hier im Forum.

    Dass hier im Forum ein fairer und freundschaftlicher Umgangston herrscht, ist zwar in erster Linie den Mitgliedern, aber auch den Moderatoren zu verdanken, die bei Verstößen die entsprechenden Mitglieder ermahnen.

    Hierzu noch einmal ein ganz dickes herzliches Dankeschön an die ehrenamtlich tätigen Moderatoren, die hier das Forum so gut am Laufen halten!

    Dir selbst wünsche ich alles Gute und bin ebenfalls gespannt auf deine Geschichte.

    Viele Grüße


    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Danke fürs Willkommen heißen!


    Dann mal zu meiner Hörgeschichte - wie sich gerade beim HNO rausgestellt hat, bin ich beim Thema CI vielleicht doch noch gar nicht richtig. Aber da ihr ja alle eine Geschichte vor dem CI habt, könnt ihr mir vielleicht trotzdem weiterhelfen...


    Während meiner Ausbildung zur Krankenschwester hatte ich 1997 meinen ersten Hörsturz links, so dass ich seitdem mit dem Ohr nicht mehr telefonieren kann. Weitere Hörstürze auf dieser Seite folgten im Laufe der Jahre, aber damit arrangiert man sich ja ganz gut, solange die andere Seite funktioniert...

    2014 hatte ich den ersten Hörsturz rechts, zum Glück Tiefton und nach ein paar Tagen war alles wieder gut. Die Erfahrung hat mich sehr erschreckt, da ich in der Zeit fast taub war. Aber genauso schnell hab ich’s auch wieder verdrängt:-)

    Mein HNO empfahl mir ein Hörgerät für links, aber ich war noch nicht so weit und der Akustiker war wohl nicht der motivierteste. Also lag das Hörgerät meist ungenutzt rum. Nur an Arbeit (Intensivstation) habe ich es regelmäßig getragen, weil in der extrem lauten Umgebung jedes bisschen mehr hilft und Verstehen extrem wichtig ist.

    Ab 2018 hatte ich arg mit einer Schilddrüsen-Autoimmunerkrankung zu kämpfen, was sich erst mit Entfernung der Schilddrüse Ende letzten Jahres besserte. Deshalb dachte ich anfangs die phasenweise Schwerhörigkeit im Tieftonbereich samt Tinnitus rechts käme von der Schilddrüse. Das dies Phasen immer länger wurden habe ich gar nicht wahrgenommen, da es ja immer wieder weg ging...

    Anfang dieses Jahres war ich dann doch beim HNO und natürlich war an dem Tag alles wieder gut. Allerdings hat er wegen des Steilabfalls im Hochtonbereich links schon mal ein CI erwähnt.

    Im Mai hab ich mich durch die 2. Wiedereingliederung gekämpft (war weg der SD seit Juli19 krank) und hatte dann einen Hörsturz rechts.

    Also Kortison i.v. und dann intratympanal - ohne Erfolg.

    Um eine Hörgeräteverordnung musste ich betteln, weil der HNO meinte, es könne sich noch bessern.

    In der Uni Heidelberg war ich zum Abklären des Hörsturzes, hat sich aber wie eine Werbeveranstaltung für ein CI angefühlt. Vorher solle ich noch Power-Hörgeräte testen wg der Krankenkasse.
    Die Hörgeräteakustikerin fand das nicht nötig und so hab ich reichlich getestet. Allerdings habe ich das Gefühl, dass sich das rechte Ohr weiter verschlechtert. Das habe ich ihr mehrfach gesagt, aber irgendwie ist sie nicht drauf angesprungen. Aktuell bin ich dann doch beim Resound Enzo angelangt, aber auch das passt nicht.

    Deshalb bin ich mittlerweile so verzweifelt, dass ich ernsthaft über ein CI nachdenke und mich deshalb hier angemeldet habe.

    Aber ich bin dann heut doch noch mal zum HNO, um die Verschlechterung abklären zu lassen (nicht das die HG‘s immer auf ein zu gutes Audiogramm angepasst werden). Und siehe da, das winzige Loch im Trommelfell, dass von den intratympanalen Spritzen blieb, ist jetzt ein größerer Defekt.

    Also alles auf Null, kein CI, sondern eine Tympanoplastik?! Dieses Auf und Ab macht mich wahnsinnig und auch, dass man so allein gelassen wird. Die letzen drei Termine erzähl ich der Akustikerin, dass es recht schlechter ist - keine Reaktion, kein neues Audiogramm, keine Empfehlung noch mal zum HNO zu gehen...

    Der HNO schafft es immer noch, mit mir zu sprechen, wenn ich die Hörgeräte draußen hab - wenn‘s schon der HNO-Arzt nicht kapiert, wie soll ich das anderen begreiflich machen...


    So, genug gejammert und gemotzt! Hat jemand von Euch Erfahrungen mit einer Tympanoplastik?

    Links: Cochlear seit 16.8.21

    Rechts: Cochlear seit 15.11.21

  • Liebe Steph,

    das ist eine sehr bewegende Geschichte, die Du da schreibst. Deine Verzweiflung kann ich gut nachvollziehen, setzte ich mich mit dem Weg zum CI auch gerade auseinander.

    Bei mir hat es lange gebraucht bis ich einen guten Hörgeräte-Akustiker gefunden habe, letztlich auf Empfehlung. Ich denke, dass es sich die Leute, auf Grund von zu viel Arbeit, die abgearbeitet werden muss, manchmal leichter machen. So gehen sie dann auf spezielle Bedürfnisse nicht so gern ein. Vielleicht kann Dir ein anderer Schwerhöriger einen guten Akustiker empfehlen?

    Ich trage Phonak Kassengeräte und war sehr erstaunt, dass die so gut gepasst haben, besser als die mit Zuzahlung.

    Liebe Grüße

    Mia007

  • Hallo Steph, herzlich willkommen.

    Wie ist bei Dir der Unterschied zwischen der Luft- und Knochenleitung?

    Wenn ich Dich richtig verstehe, liegt dein linkes Ohr mehr oder weniger brach. Wenn das so ist, würde ich ein CI doch mal einer entsprechenden Klinik abklären lassen.

  • @Mia007 Der Fairness halber muss ich sagen, dass sie mich nie gehetzt hat, obwohl ich gerade das 8. HG teste. Aber das hilft ja nix, wenn seit mehreren Sitzungen das zugrunde gelegte Audiogramm nicht passt... Hast Du während der Anpassung den Akustiker gewechselt? Ich hab ziemlich Schiss davor, erstmal ohne HG‘s dazustehen, wenn ich zu einem anderen Akustiker gehe!
    Ich kenne Deine Situation ja nicht so genau und bin ja auch die letzte, die was zum CI sagen kann. Aber ich hab die letzte Zeit echt viele Erfahrungsberichte gelesen und eigentlich schreiben alle ähnliches über ihr CI, egal ob sie insgesamt enttäuscht sind oder zufrieden: Sie möchten das CI nicht mehr missen und die meisten wünschten, sie hätten den Schritt schon früher gemacht! Aber vielleicht schreiben die, die es bereuen, nicht darüber?


    Andrea2002 Im letzten Audiogramm (Anfang August) gab es keine Differenz, aber da war das Loch ja noch klein. Heute wurde nur ein Sprachtest gemacht...

    Im Vergleich mit den meisten hier ist mein linkes Ohr noch gut. Bis 1kHz liege ich bei 25dB, ab da ein Steilabfall in den hohen Tönen bis 85dB bei 8kHz. Allerdings war die linke Seite in der BERA auffällig, obwohl das MRT unauffällig war. Und es hilft auch mit HG kaum für das Sprachverstehen, besonders im Störgeräusch.

    Muss jetzt sowieso einen Termin in der Uni Frankfurt machen wegen des Trommelfelldefektes und ich hoffe sehr, dass die mir dann sagen, was am meisten Sinn macht. Ich bin grad völlig überfordert...


    Aber es hilft schon ungemein, hier darüber schreiben zu können!

    Links: Cochlear seit 16.8.21

    Rechts: Cochlear seit 15.11.21

  • Liebe Steph,

    das ist toll, dass Du das achte HG testen kannst. "Da kann man nicht meckern", wie der Berliner sagt :).

    Als ich bei dem Akustiker war, der bereits beim ersten (1.) Mittelklasse-Gerät zu drängeln begann trotz zu geringem Sprachverstehens, habe ich gewechselt. Er stand enorm unter Verkaufsdruck, das habe ich ihm angemerkt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich einen sehr guten Chef, der auch hinter mir stand. Er hat mir Mut gemacht, meinen Weg zu gehen und auch den akustischen Rückschritt akzeptiert. Es ging ja dann auch besser, als ich die neuen HG´s testete. (Mit den Kollegen gab es aber enorme Probleme, da der Chef nicht offen zu mir stand.)

    Ich würde Dir raten, mit Deinem Chef und dem gesamten Team zu sprechen, um Unterstützung zu bitten. Und dann entscheidest Du.

    Letztlich aber sei Dir wichtig und gehe Deinen Weg, der gut für Dich ist.


    Zum Erfolg eines CI´s:

    Ich weiß nicht wieviel in Prozent ausgedrückt die subjektive oder objektive Erfolgsquote ist.

    Vielleicht weiß das jemand?

    In vielen, wahrscheinlich in den meisten Fällen ist das sicher die richtige Entscheidung, mit den Risiken sollte man sich aber auch auseinander setzen. Von "Werbeveranstaltungen" halte ich auch nicht viel, da es eben schon eine große Entscheidung ist. Selbst ein CI-Hersteller (MED-EL) schrieb mir das.

    Ich selber war z.B. in zwei SHG´s, habe dort Leute kennen gelernt. Es gibt Implantierte, bei denen alles ziemlich leicht zum Hörerfolg führt und solche, die mehr kämpfen müssen. Beide habe ich getroffen.

    Das sind so meine Gedanken und Eindrücke.

    Ich sende Dir liebe Grüße!

    Mia007

  • Hallo Steph,

    Wichtig für das Sprachverstehen sind die Frequenzen bis 4 kHz. Du schreibst nicht ab welcher Frequenz deine Hörkurve auf 75 dB und mehr runter geht. Es könnte sein, dass Du noch zu gut für ein CI hörst. Ich denke, die Vorstellung in der Uniklinik ist eine gute Idee.

    Gruß

    Andrea

  • @Mia007

    Danke für Deine lieben Worte!

    Nur ganz so einfach ist es leider nicht. Wir sind eh schon deutlich unterbesetzt und in der aktuellen Situation wird’s nicht besser.Zudem ist auf einer Intensivstation der Geräuschpegel generell sehr hoch. Durch die HG-Automatik wird’s zwar leiser, kann ich aber an Arbeit nicht nutzen, weil ich dann Alarme und andere wichtige Geräusche nicht höre oder nicht zuordnen kann... Patienten reden oft sehr leise und undeutlich, Ärzte und Kollegen tragen mind. MNS, aktuell immer öfter FFP2. Ohne HG kann ich eigentlich nur zuhause bleiben, weil es mit schon nicht funktioniert.

    Warum ist für Dich die Entscheidung so schwierig? Ich meine, ich kann alle Bedenken verstehen, aber bei mir ist jetzt schon der Leidensdruck so groß, dass ich zu fast allem bereit wäre!-/ Was spricht denn für Dich noch gegen ein CI?


    Andrea2002

    Ich bin erst bei 3kHz bei 80, bei 2kHz sind es noch 65... Ich wäre letztlich gar nicht auf die Idee gekommen, aber der Arzt in der Uni HD hat mich freudestrahlend empfangen mit der Aussage, ich sei ein Kandidat für ein CI und das nach allen Untersuchungen nochmal wiederholt.

    Ja, bleibt nicht anderes übrig, als zu hören, was die in der Uni Ffm sagen.


    Tanzgirl

    Hi, vielen Dank fürs Willkommen!


    Liebe Grüße

    Links: Cochlear seit 16.8.21

    Rechts: Cochlear seit 15.11.21

  • Hallo Steph,

    auch von mir noch ein herzliches Willkommen!

    Der Fairness halber muss ich sagen, dass sie mich nie gehetzt hat, obwohl ich gerade das 8. HG teste. Aber das hilft ja nix, wenn seit mehreren Sitzungen das zugrunde gelegte Audiogramm nicht passt...

    Das Audiogramm des HNO dient für mich in der Regel nur für die Diagnose bzw. das Ausstellen der Verordnung zu einem HG. Ein Audiogramm macht ein Akustiker normalerweise selbst immer, das auch noch genauer als der HNO. Wenn die Akustikerin das gemacht hat, ist es egal wie alt oder unter welchen Bedingungen das Audiogramm des HNOs ist. Falls die Akustikerin keins gemacht hat, ist das der beste Anlass zu wechseln.

    Heute wurde nur ein Sprachtest gemacht...

    Weißt du wenigstens das Ergebnis dieses Tests? Also wieviel Sprachverstehen hast du noch? Mit oder ohne Hörgerät?

    Man sagt, dass eine Indikation für ein CI gegeben ist, wenn das Sprachverstehen unter 50-55% nach dem Sprachtest ergibt. Allerdings mit Hörgeräten gemessen.

    Im Vergleich mit den meisten hier ist mein linkes Ohr noch gut. Bis 1kHz liege ich bei 25dB, ab da ein Steilabfall in den hohen Tönen bis 85dB bei 8kHz.

    Ich will dir nicht den Mut nehmen. Wie Andrea fürchte ich aber, damit hörst du zu gut für ein CI. Wundert mich, dass der HNO da schon darüber spricht, an ein CI zu denken. Denn mit CI hört man ja trotzdem nicht gut, sondern nur besser als mit HG und das auch nur dann, wenn die Gegebenheiten schon schlecht genug sind. Aber wir sind hier ja keine Ärzte.

    Ich bin erst bei 3kHz bei 80, bei 2kHz sind es noch 65... Ich wäre letztlich gar nicht auf die Idee gekommen, aber der Arzt in der Uni HD hat mich freudestrahlend empfangen mit der Aussage, ich sei ein Kandidat für ein CI und das nach allen Untersuchungen nochmal wiederholt.

    Nach deinen Zahlen hier klingt das wirklich eher nach einer Werbeveranstaltung. Gute Idee abzuwarten, was die Uni FFM sagt. Bei dem Thema ist eine Zweitmeinung ohnehin mehr oder weniger Pflicht. Schließlich ist dieser Schritt eine Einbahnstraße.

    Letztendlich hoffe ich für dich, dass die Ohrprobleme mit der Trommelfel-Problematik zusammenhängt und dieses behoben oder abgemildert werden kann. Und im zweiten Schritt hoffe ich, dass du einen guten Akustiker hast/findest, denn auch daran kann man gerade bei höheren Hörverlusten scheitern.

    Viele Grüße

    Dominik

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

    Genesung Op 2

    Die kognitive Potenz hat eine extraordinäre Relevanz für die Dialektik

    Oder anders ausgedrückt

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht darin, dass man durch Praxis einen außerordentlichen Musikgenuss erleben kann, der in der Theorie mancher Technikfanatiker überhaupt nicht möglich ist

    Lachs i. 2 fel

    Ein Leben ohne Musik ist wie ein wasserscheuer Fisch

  • @Mia007

    Danke für Deine lieben Worte!

    Nur ganz so einfach ist es leider nicht. Wir sind eh schon deutlich unterbesetzt und in der aktuellen Situation wird’s nicht besser.Zudem ist auf einer Intensivstation der Geräuschpegel generell sehr hoch. Durch die HG-Automatik wird’s zwar leiser, kann ich aber an Arbeit nicht nutzen, weil ich dann Alarme und andere wichtige Geräusche nicht höre oder nicht zuordnen kann... Patienten reden oft sehr leise und undeutlich, Ärzte und Kollegen tragen mind. MNS, aktuell immer öfter FFP2. Ohne HG kann ich eigentlich nur zuhause bleiben, weil es mit schon nicht funktioniert.

    Warum ist für Dich die Entscheidung so schwierig? Ich meine, ich kann alle Bedenken verstehen, aber bei mir ist jetzt schon der Leidensdruck so groß, dass ich zu fast allem bereit wäre!-/ Was spricht denn für Dich noch gegen ein CI?

    Liebe Steph,

    es ist löblich, dass Du soviel Arbeitseinsatz zeigst und Dein Arbeitgeber weiß das hoffentlich zu schätzen.

    Was Du schreibst über den Lärmpegel, die Unterbesetzung und dazu den MNS in den Gesprächen finde ich bedenklich auf Dauer zu verkraften wenn jemand hörbehindert ist. Erschöpfung setzt zu recht viel schneller ein und muss auch beachtet werden dürfen.

    Es gibt auch andere Abteilungen in Kliniken in denen Du vorübergehend oder länger arbeiten könntest. Sozusagen einfach etwas Neues probieren?

    Ein CI ist eine Prothese und es ist ein Eingriff in den Körper, der eben nicht gut rückgängig zu machen ist. Es gibt auch Risiken, die Du berücksichtigen solltest. Der Gesichtsnerv beispielsweise liegt ganz nah an der Stelle, wo der Eingriff erfolgt. Bei allem positiven Ausblick finde ich, dass das auch wichtig ist, zur Kenntnis zu nehmen. Das meiste kann abgewendet werden durch gute Einstellung.

    Wenn die Firma MED-EL mir schreibt, dass es eine gut zu überlegende Entscheidung ist, dann haben sie bestimmt auch Erfahrungswerte.

    Schreibe doch eine Firma an?

    Ich halte es für falsch, sich übereilt operieren zu lassen und sich deshalb sofort auf den nächsten OP-Tisch zu legen.

    ABER: Die Wege der Menschen sind ganz unterschiedlich, ich mutmaße mit meinen Zeilen. Und vielleicht lande ich einen Treffer :)???

    Auf jeden Fall ist es super, dass Du Dich hier informierst. Die Beiträge sind sehr hilfreich und wertvoll, finde ich.

    Du wirst Deinen Weg finden.

    Wir lesen uns:).

    Mia007

    Einmal editiert, zuletzt von Mia007 (4. November 2020 um 16:35)

  • Oha, mit hochgradiger Schwerhörigkeit auf Intensivstation.... Bist Du Dir sicher, dass Dir das mittelfristig gut tut? Ich bitte Dich, achtsam mit Dir selbst zu sein und zu schauen, ob Du innerhalb des Krankenhauses umgesetzt werden kannst, beispielsweise auf einer ruhigeren Station oder im Bereich der Dokumentation.

  • Danke für eure Anteilnahme und die Ratschläge!


    Ni Da

    Die Akustikerin hat schon ein eigenes Audiogramm gemacht. Aber sie hat das nicht wiederholt, obwohl ich ihr seit 3 Terminen sage, dass das rechte Ohr gefühlt schlechter ist und sie die Einstellung extrem hochschrauben muss, damit ich überhaupt was verstehe. Hätte sie erneut ein Audiogramm gemacht, dann wäre ihr aufgefallen, dass sich das rechte Ohr massiv verschlechtert hat.

    Ich hab das Ergebnis von Sprachtest nur kurz gesehen. Da hab ich mich ohne HG links weiter verschlechtert und liege rechts (eigentlich das bessere Ohr) noch deutlich drunter - genauer kann ich’s nicht wiedergeben.



    Grundsätzlich habe ich tatsächlich einen Tag gebraucht um zu kapieren, dass ich aktuell rechts so gut wie taub bin durch den Trommelfelldefekt. Und dass mein fehlendes Sprachverständnis mit HGs daher kommt. Damit ist aber ein CI ja vom Tisch und auch der Druck, besser verstehen zu müssen, weil man ja jetzt HGs hat.

    Naja, aktuell Termine in der Uni zu bekommen ist wohl nicht leicht. Keine Ahnung, ob ein Trommelfelldefekt als dringlich eingestuft wird.

    Ja, eigentlich komm ich schon länger nicht mehr zurecht an Arbeit und hab auch da nicht kapiert, wie sehr mich schon die einseitige Schwerhörigkeit belastet. Ich dachte immer, dass ich das problemlos kompensiere... Und ich hab dafür insgesamt 5 Jahre Ausbildung gemacht (quasi einen Meister in der Krankenpflege:-)), das aufzugeben ist nicht ganz so leicht.

    Ich hab schon vor dem Hörsturz rechts eine Ausbildung zur Hundephysiotherapeutin angefangen, um wenigstens ein zweites Standbein zu haben. Klappt halt auch nicht so während Corona-Welle Nr. 2...


    Hm, ich kenne ja eure Hörreise nicht. Denkt ihr, es macht insgesamt einen großen Unterschied, in welchem Alter und wie schnell man schwerhörig/taub wurde. In Bezug auf das Akzeptieren der Einschränkung, aber auch auf die Entscheidung für/gegen ein CI?

    Vielleicht auch, weil man, wenn es akut passiert, noch nicht so viele Strategien entwickelt hat? Und sich schwerer tut, weil man noch weiß, wie sich was anhören müsste, wie einfach Gespräche waren...


    Ich leide momentan extrem unter dem Ausgegrenzt sein: Alle lachen, nur ich hab mal wieder nix verstanden. Ich krieg nix mehr mit und sage kaum noch was, damit mich bloß keiner anspricht, usw. Und ich war total geschockt, als ich gelesen habe, wie viele hier fast oder komplett taub schon so lange damit leben, bzw. gelebt haben.


    Vielleicht hätte ich deshalb so schnell einem CI zugestimmt, weil ich möglichst schnell mein altes Leben wiederhaben will.

    Links: Cochlear seit 16.8.21

    Rechts: Cochlear seit 15.11.21

  • Liebe Steph,

    "Ich leide momentan extrem unter dem Ausgegrenzt sein: Alle lachen, nur ich hab mal wieder nix verstanden. Ich krieg nix mehr mit und sage kaum noch was, damit mich bloß keiner anspricht, usw. Und ich war total geschockt, als ich gelesen habe, wie viele hier fast oder komplett taub schon so lange damit leben, bzw. gelebt haben.

    Vielleicht hätte ich deshalb so schnell einem CI zugestimmt, weil ich möglichst schnell mein altes Leben wiederhaben will."

    Das habe ich vermutet. Ausgegrenzt zu sein, das ist mir auch passiert. Ich halte das mittlerweile für eine Erfahrung, die fast alle Hörbehindertem machen. Ich konnte das gar nicht glauben, als ich das zu Beginn meiner hochgradigen Schwerhörigkeit davon erfuhr.

    Du musst das nicht persönlich nehmen und es ist ausdrücklich eine Schwäche der Kollegen. Gefördert wird so etwas natürlich durch den Stress der Unterbesetzung.

    Das alte Leben wiederhaben wollen, das ist verständlich. Aber Du kannst auch neue Wege gehen. Auf jeden Fall ist es nicht diskutabel mit solchen Kollegen zusammen zu arbeiten.

    Liebe Grüße!

    Mia007