Ich merke immer spät / zu spät, wenn etwas anstrengend ist

  • Mir ist mehrfach aufgefallen, dass ich irgendwie kein Gefühl dafür habe, wenn z.B. eine Einstellung gar nicht zur Situation passt. So z.B. vor ein paar Tagen, als ich testweise ein neues Programm mit deutlich höherer Lautstärke angeschaltet hatte und das dann anscheinend vergessen habe und auch nicht zwischendurch gemerkt habe, dass es viel zu laut war. Als ich dann nach der Arbeit zum Auto ging, fiel mir auf, dass ich mich eher elend fühlte. Mir dämmerte dann, dass es am Ohr liegen muss, und in der Tat sah ich dann, dass ich den ganzen Tag die zu laute Einstellung hatte.

    Geht euch das auch so? Ich frage mich, wie ich so etwas früher bemerken kann. Ich hatte halt auch den ganzen Tag gar nicht aufs CI geachtet, deswegen hätte ich mich auch nicht fragen können, ob alles ok ist.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • öfter ans CI denken und bewusster damit umgehen. Dann merkt man schon, wenn es zu laut ist.

    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Hallo AnniB,


    ich würde an deiner Stelle mir nach der Arbeit zu Hause mal Hörpausen gönnen, sprich CI‘s raus. Dann kann sich das Gehör auch wieder etwas erholen und du merkst dann evtl. schneller, ob du mit einer falschen Einstellung rumläufst oder ob es so passt.


    Liebe Grüße ReCI

  • Ich hatte mich schon vor längerer Zeit (2017) gewundert, warum ich oft so kaputt bin, mich von Kopf bis Fuß durchchecken lassen. Niemand kam auf Hoerstress, es wurde keine Ursache gefunden.

    Erst in 2019 im Rahmen der Entscheidungsfindung pro CI kam ich selbst auf die Lösung, hoffte mit dem CI weniger erschöpft zu sein. Diese Hoffnung hat sich bislang nicht erfüllt, so dass ich nach wie vor vorher plane, ob und wie lange ich mich anstrengenden Hörsituationen aussetze, damit es gar nicht erst so weit kommt.

    Inzwischen weiß auch mein Umfeld um dieses Problem und wundert sich nicht mehr, wenn ich mich vorzeitig verabschiede, um auch am nächsten Tag noch arbeitsfähig zu sein.

    Und wie auch meine Vorredner schon schrieben: wenn sich die Möglichkeit bietet, eine Hörpause einzulegen - nutzen!

    Wir müssen mehr Energie aufwenden zum Hören als nicht Betroffene. Und dieser Mehraufwand fehlt uns irgendwann. Da hilft einfach nur als nicht änderbar annehmen und die Lebensführung danach ausrichten.

    Hochtonschwerhörigkeit/Hochtontaubheit von Kindheit an.

    Rechts: CI622 seit 12/2019, Nucleus 7

    Links: 65% Sprachverstehen mit HG (seit 2020 Oticon Exceed)

  • wie laut meine CI waren, merke ich häufig erst am nächsten Morgen, wenn ich sie nach der Nachtruhe wieder "anziehe". Manchesmal brüllen Sie mir dann ins Ohr.

    Meine Lärm-Dynamik des Tages erfordert manchmal eine Umstellung der CIs in "lautere, prägnantere" Programme mit höherer Mikrofonempfindlichkeit. Und ich vergesse häufig, nein, fast immer, diese Einstellungen wieder zurückzustellen wenn ich in ruhigere Bereiche wechsel - und wie man sich dann später fühlt, wissen wir alle zu genüge.

    Eine Kollegin von mir hat "Rücken"; sie hat sich eine Uhr gekauft (kleine digitale Sportuhr), die alle 30 Minuten kurz vibriert. Dann überprüft die Kollegin sich und ihre Situation, ändert eventuell die Sitzposition oder geht ans Stehpult, damit sich ihr Rücken wieder entlasten kann.

    Ich glaube, das werde ich auch mal probieren, bis ich auf mich und meine CI besser achte. Alte, eingefahrene Pfade im Arbeitsleben kann man nicht so schnell ändern...ich zumindest.

    VG und schönen Sonntag,

    Bernd

    links CI 532 mit Cochlear N6, 06/2017

    rechts CI 632 mit Cochlear N7, 08/2019

  • Das passiert mir hin und wieder auch, obwohl ich die CI's schon etliche Jahre habe. Meistens durch zusätzliche nicht immer beeinflussbare Umstände, wie sehr lauter Umgebungslärm oder jetzt aktuell die hitzigen "Hundstage". Ich fühle mich dann "unwohl".

    Da hilft nur eins: SP's abnehmen und Hör-Pausen einlegen! Ich als Rentner bin da noch in einer "komfortableren" Situation ...

    Es ist nun mal nicht immer eitel Sonnenschein und man muss sich auch mit gewissen Schattenseiten im Leben als "Cyborg" arrangieren. Ich möchte jedoch meine CI's nie mehr hergeben, da diese mir "positiv zurückblickend" eine wunderbare Lebensqualität gebracht haben und bringen.

  • Ich kenne dieses Gefühl, im Nachhinein erst die Hörüberforderung zu fühlen. Ich war jetzt für 5 Wochen in der Reha und merke in Nachhinein erst, dass ich seit Jahren dauererschöpft war und gar nicht mehr wusste, wie sich der "normale" Zustand anfühlt. Bei mir ist es ein unbedingt mithalten wollen, anderen nicht zur Last fallen wollen was mich offensichtlich dazu bewegt, nicht auf meine Ohren zu hören.

    Ich bin in der Schule in der glücklichen Lage, im Team zu arbeiten, so dass ich zwischendurch in günstigen Momenten mal eine kurze "Ohrenpause" einlegen kann. Da reichen oft 5 - 10 Minuten, um wieder "runterzukommen". Das Rausgehen mache ich bewusst, um gar nicht erst eine Panikattacke heraufzubeschwören. Dies war bei mir kurz vor der Reha nämlich durchaus vorgekommen, weil ich eh völlig durch war.

    rechts: CI, N6 von Cochlear seit 3/2016,

    reimplantiert 3/2019,

    Entfernung des Implantates aufgrund eines großräumigen Cholesteatoms 12/2021

    reimplantiert 3/2022, CI 622, N7 von Chochlear

    links: HG Omnia 4 von Resound

    Mein Motto: Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten und weitergehen

  • Ja, Pausen sind wichtig. Sehr unfreiwillig ist das bei mir mit dem Sonnet 2 mit der Geräuschunterdrückung. Gefühlt höre nur noch 80% von dem, was vorher mit dem OPUS XS ging. Schade, Lärm gehört einfach zum Leben. Lieber mehr Lärm und dafür öfter Pausen. Bei der nächsten Einstellung muss das geändert werden. Aber zum Thema: Hören ist anstrengend.

    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Solange man genügend Adrenalin im Körper hat, merkt man die Erschöpfung leider selten. Sie kommt immer erst dann zutage, wenn die Anspannung nach lässt und man zur Ruhe kommt. Das geht mir bei meinen dienstlichen und auch teilweise privaten Veranstaltungen regelmäßig so.

    Wichtig ist ausreichender Schlaf.


    Eine falsche Einstellung vom Kanso merke ich sofort und reagiere entsprechend. Das mag noch ein Relikt aus HG-Zeiten sein🙈.


    Hörpausen sind enorm wichtig, leider lassen sie sich im dienstlichen Alltag im Zweier-Büro nicht oder kaum umsetzen. Da hilft dann ein Spaziergang über die Felder in der Mittagspause ganz ohne Technik am Kopf (kein HG, kein SP).


    Jeder muss und wird seinen individuellen Weg finden.


    VG

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

    • Offizieller Beitrag

    Ich merke es reicht schnell wenn es die falsche Einstellung für die falsche Situation ist, mein Tinnitus meldet sich dann und wenn ich dann die Einstellung ändere wird es wieder ruhiger.

    Ansonsten lege ich wenn ich zu hause bin und es zeitlich passt die Sps erst mal ab und mache eine Hörpause. Kommt was dazwischen wegen der Termine oder so dann spüre ich das abends, wenn ich fix und fertig auf dem Sofa lande.

    MedEl Synchrony -Sonnet CI 30.9.2014
    EA 27.10.2014
    links. Cochlear 512 10.11.2010
    EA 6.12.2010
    re-implantation 9.5.2011
    EA 14.6.2011

  • Stress merkt man doch meistens erst zu spät. Das ist oft ja auch gut. Denn Stress lässt sich oft nicht umgehen oder vermeiden und lässt sich besser durchstehen, wenn man ihn aktuell nicht wahrnimmt.

    Ich merke Hörstress auch nicht. Ich bin aber wohl empfindlich. Ich habe ein sehr ruhiges Leben. Es reicht schon mir schon mit drei weiteren Personen 2 Stunden im Biergarten zu sitzen. Danach merke ich, dass ich angespannt bin. Das schiebe ich auf meine Anstrengung, dem Gespräch zu folgen (was nicht immer gelingt).

    Mein CI bleibt meist auf der gleichen Einstellung. Wenn ich an einem Tag zu viel Hörstress hatte (oder zu lange Hörbuch...), merke ich das am Tinitus, der mich abends anschreit.

    Letztens habe ich mein CI lauter geschalten, um eine Stimme von der CI-Seite bei zusätzlichem Radiolärm besser zu verstehen. Das ging nicht lange gut. Ich hatte ziemlich schnell ein Druck/Schmerzgefühl auf der Seite.

    CI einfach wegmachen bringt aber auch nichts, dann fühle ich mich nicht wohl und der Tinitus nervt mehr. Ich muss mir dann eine leise Umgebung suchen.

  • Hast ja so recht......

    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Ich hatte ziemlich schnell ein Druck/Schmerzgefühl auf der Seite.

    Lauter ist gleich mehr Strom auf die Hörnerven.... Genau deswegen habe ich mir von Anfang an dran gewöhnt; MAP`s ganz ohne Filter mit einer fest eingestellten Lautstärke zu nutzen, die ich nur eine Richtung ändern kann, bei seltenen Bedarf leiser.

    Denn: "Flotthörige" können nämlich lautere Umgebungen/Situationen nicht so einfach wegblenden, wie wir durch "Focus", "Scan" und andere Filter dergleichen... Aber: Jedem Tierchen sein Pläsierchen!

  • Lauter ist gleich mehr Strom auf die Hörnerven.... Genau deswegen habe ich mir von Anfang an dran gewöhnt; MAP`s ganz ohne Filter mit einer fest eingestellten Lautstärke zu nutzen, die ich nur eine Richtung ändern kann, bei seltenen Bedarf leiser.

    Denn: "Flotthörige" können nämlich lautere Umgebungen/Situationen nicht so einfach wegblenden, wie wir durch "Focus", "Scan" und andere Filter dergleichen... Aber: Jedem Tierchen sein Pläsierchen!

    Kannst du den zweiten Satz besser erklären? Woher weißt du das? ich war den Audiologen und Technikern in der Klinik ausgeliefert. Man hat nicht gefragt, was ich wie will. Der Prozessor wurde einfach eingerichtet.

  • Was ist das hören ohne Filter angeht, um dem natürlichen hören möglichst nahe zu kommen beziehungsweise um das Gehirn zu trainieren, habe ich inzwischen von zwei Technikern erklärt bekommen, dass das so nicht möglich ist. Während die Befehle bei einem Nicht-CI-Ohr „bottom up“ und „bottom down“ gehen können, geht es beim CI nur „bottom up“. Das Gehirn kann also anders als beim natürlichen hören keine Befehle nach unten schicken.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Da scheiden sich wohl die Geister, auch unter den Technikern. Meine meinte letztens bei der Nachsorgekontrolle, der Idealfall sei, morgens den SP anzulegen und bis zum Ablegen möglichst keine Programmwechsel vorzunehmen noch externes Zubehör anzuschließen.

    Ich handhabe das tatsächlich so, weil ich es von Anfang an so gewöhnt war. Auch klar ist, jede/r hört und versteht anders, aber ich finde, eine MAP ohne alles an Filterungen auf einem Programmplatz sollte zur Verfügung stehen.

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

  • Gerne Rebecca. Ich habe mich vorher informiert und entsprechende Erfahrungen zum Beginn dieses Jahrtausends schon mit den ersten digitalen Hörgeräten gemacht. Bei diesen haben mich die Schaltgeräusche der damals noch "relativ lahmen" automatischen Umschaltung in den "Dämfungsmodus" bei lauten Geräuschen irritiert.

    Diese Komfortzone haben Flotthörige schlicht und ergreifend nicht, wie ich bei Diskussionen mit meiner Cousine - einer erfahrenen Ärztin - im Laufe der Jahrzehnte erfuhr. Sie müssen den Lärm schlicht weg "aushalten"; während wir einfach an den SP´s "umschalten", wie´s uns gefällt oder hilft - wider der Natur!

    Dass man Dich nicht gefragt hat, wundert mich allerdings nicht. Das scheint wohl auch heute teilweise noch zu sein.... Dabei ist wichtig, den Audiologen mitzuteilen, wo der einem der Schuh "akustisch" drückt; denn nur im "Team Work" mit den Audiologen können vernünftige Einstellungen heraus kommen, die das "Sprachverständnis" und die Wahrnehmung von Geräuschen und Tönen ebnen, fördern und festigen. Wenn man was erreichen möchte, muss man aktiv mit gestalten können.

  • Ich schalte am Tag auch so gut wie nicht um. Ich habe vier Programme:

    1 ein Programm mit einem Filter, der Sprache stärker hervorhebt

    2 ein Scan-Programm (zum Ausprobieren)

    3 Café (Mikros nur nach vorne gerichtet)

    4 Programm 1 in lauter (zum Ausprobieren)

    Ich nutze fast nur Programm 1, mache es manchmal ein bisschen lauter. Programm 4 ist mir zu laut, Scan vergesse ich immer zu testen. Manchmal benutze ich Programm 3, das ist dann ganz nützlich.
    Ich hatte mal ein Programm ohne alle Filter, das war mir aber viel zu anstrengend und zu nervig. Vielleicht kommt aber auch insgesamt hinzu, dass ich ja noch mein gut hörendes Ohr habe und der Kontrast vielleicht zu stark ist den beiden Seiten.


    Inzwischen habe ich mir (fast) angewöhnt, zwischendurch mal mein CI leiser zu stellen und auf der anderen Seite einen Ohrstöpsel mit einem 10Db-Filter einzusetzen. Damit kann ich mich im Laufe des Tages auch ein wenig schonen. In einer ständig sprechenden Umgebung scheint das Gehirn auch ständig zu arbeiten, auch wenn man genau weiß, dass die Leute nicht mit einem sprechen.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Ich verändere die Einstellungen am CI nicht, also kein Fokus oder Scan, denn wenn ich das einschalte, komm ich mir wie auf einem anderen Planeten vor.

    Auch die Lautstärke verändere ich nicht.

    Zusatzgeräte verwende ich grundsätzlich nicht.

    Hörermüdung habe ich als trotzdem, ist halt mit den schlappen Ohren so.

    Nacher haben wir bei uns Zuhause private Grillparty, ehemalige Geschäftskollegen meiner Frau kommen.

    Das wird wieder heiter werden, bin jetzt schon ganz erschöpft vom auf mich zukommenden Hörstress.

    3 Mal editiert, zuletzt von bestager (22. August 2020 um 11:43)