Hallo zusammen, ich bin Leni und 28 Jahre alt (jung?!).
Ich war bisher fleißige passiv Leserin und danke euch schon jetzt für die tollen und hilfreichen Beiträge hier, die mir gezeigt haben : ich bin nicht allein. Da ich ausschließlich von gut hörenden umgeben bin, ist dieser Austausch hier sehr wichtig.
Hier also meine Geschichte, die sicher so oder so ähnlich schon einige hier erlebt haben :
ursprünglich normal hörend hatte ich schon im Kindesalter sehr viele Mittelohrentzündungen, das ging im Jugend- und Erwachsenen-Alter so weiter, außerdem waren noch einige Hörsturze dabei, jede Entzündung und jeder Hörsturz hat mir einen neuen Tinnitus Ton beschert, wodurch ich ein ganzen Piep, Pfeif, Rausch und Brummel - Orchester im Ohr mein Eigen nennen darf. Zum Glück komm ich damit aber gut zurecht.
Mein rechtes Ohr hatte sich schon länger verabschiedet, aber mit dem linken bin ich bisher mit Hörgerät recht gut durch gekommen. Im November letzten Jahres hat hier ein letzter Hörsturz den Rest genommen. Mit dem CI hatte ich mich schon länger beschäftigt, jetzt ist es also doch (schon) soweit. Im März hab ich die OP.
Angst hab ich nicht wirklich, auch das Rest Gehör können sie gerne nehmen. Allerdings hab ich großen Respekt von der Zeit nach der OP mit allen möglichen Nebenwirkungen, die ihr so beschrieben habt. So sehr ich mich auf das neue Hören freue (ich hab eure threads gelesen und hab realistische Erwartungen) so sehr hab ich gleichzeitig Angst, dass es halt doch nicht so klappt.
Trotzdem ist alles besser als jetzt, mit dem aktuellen Rest Gehör kann ich nur in Kombination mit anstrengendem Lippenlesen und höchster Konzentration was verstehen. Dies führt dazu, dass ich Meetings beim Arbeiten nur noch schwer und mit ständigem Kopf-drehen verfolgen kann, was mir schon die ein oder andere Verspannung inklusive Schwindel beschert hat.
Gleichzeitig habe ich das "Glück", dass alle meine Hobbies mit Musik zu tun haben und der letzte Hörsturz nicht nur alles leiser gemacht hat, sondern auch Klänge verzerrt sind: in meiner Orchester Gruppe hab ich bei den Weihnachts-Konzerten sogar noch weiter gemacht, zwar schwer hörend aber bei Weihnachtsliedern weiß man ja vieles auswendig, danach wurde es mir leider zu anstrengend...
Meine größte Passion ist aber das Tanzen : mit meiner Gruppe stehe ich regelmäßig auf der Bühne, je nach Musik - Anlage höre ich die Musik auf der Bühne /Spüre den Bass oder höre gar nichts. Da ich das Lied und den Tanz allerdings in-und auswendig kenne, singe ich innerlich mit. Zuschauer und meine Tanz - Mädels bestätigen alle: keinem wäre je aufgefallen, dass ich kaum höre... Ich bin dankbar, dass ich noch tanzen kann, aber toll wäre es natürlich schon, auch die Musik zu hören.
Grundsätzlich bin ich unglaublich froh, ich hab eine tolle Familie und Freunde, die mich unterstützen und auch 10x das Gesagte wiederholen. Sie wissen, dass ich ein lebensfroher Mensch bin und versuche, das Beste daraus zu machen.
Am schlimmsten ist, dass ich eigentlich recht extrovertiert bin und sehr gerne auf Menschen zugehe. Jetzt aber meide ich jede Unterhaltung und bin (ungewollt) viel ruhiger.. Das fällt sehr vielen in meinem Umfeld auf... Klar, wenn man nix versteht kann man auch nichts mitreden...
Vom CI erhoffe ich mir, dass ich wieder normal mit Menschen reden kann. Was die Musik betrifft, weiß ich, dass das sehr schwer wird. Ich wäre schon erstmal zufrieden, den Takt zu erkennen...
So, jetzt hab ich ziemlich viel geschrieben. Ich freue mich auf einen Austausch über alle möglichen Themen mit euch.