Zersplitterung der Schwerhörigenvereine

  • Erfahrungsbericht zur Vereinslandschaft

    Vor ca. 10 Jahren bin ich aus beruflichen Gründen aus dem Ortsverein in der Stadt für Schwerhörige und Spätertaubte ausgetreten.

    Nach meiner Zeit in China, jetzt als Privatier, will ich mich für unsere Schwerbehindertengruppe nützlich machen und aktiv werden.

    Nachdem ich meinen unerwarteten privaten Kram erledigt hatte, war ich im alten Ortsverband und habe mit dem Vorstand geredet.

    Das Erlebnis war ernüchternd.

    Kaum noch junge Mitglieder.

    Die Jungen suchen die Lösung all ihrer Probleme und ihr Seelenheil nur noch schnell im Handy und nicht mehr im Verein.

    Eigentlich besteht der Verein nur noch aus ein Paar Rentnern.

    Viele Aktivitäten, die ich noch früher miterlebt hatte, wurden eingestampft.

    Z.B. wöchentlichen Spieleabend gibt es nicht mehr usw.

    Sogar hat es keine CI Träger mehr, weil die vor Jahren einen eigenen Verein gegründet haben, vollkommen ihr eigenes Ding machen und nun einem anderen Verband angehören.

    Das Problem ist auch wie er meinte, dass in kleinen Orten im Umland immer wieder Vereine entstehen und somit die größeren in der Stadt geschwächt werden.

    Also es sieht trübe aus kann ich nur sagen.

    Wie lange es den Ortsverband in der Stadt noch gibt, ist fraglich, zumal sie immer mehr ein Geldproblem haben durch den Schwund.

    Da ist es wirklich überlegenswert, ob ich mich beim untergehenden Stern noch einbringen soll.

    Ich werde nächste Woche zum VDK gehen und mal dort anklopfen.

    Das ist ein Verein, der wenigsten noch Power hat und auch unsere Interessen mit vertritt.

    Ein Verein, der was tut und sich nicht in tausende Einzelgruppern zersplittert, die letztendlich nichts mehr bewegen können.

    Übrigens:

    Der VdK ruft zu einer Groß-Demo auf, am 28. März 2020 in München, Gegen Altersarmut!

    Veilleicht rafft sich ja der Ein oder Andere dazu auf, da hin zu gehen und für seine Leidensgenossen mit ein Zeichen zu setzen.

    https://www.vdk.de/ov-grafing/ID241006

    Einmal editiert, zuletzt von bestager (28. November 2019 um 12:46)

  • Überall treten die jungen Leute aus, egal was. Vieles bleibt leider nur für alte Leute übrig, trifft irgendwann jeden.....

    gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Ich kann dir von meiner Erfahrung mit dem CI-Stammtisch in meiner Stadt berichten:

    (...)

    In einem anderen, für mich leider zu weit entfernten Ort gibt es ein großes Angebot, das ich aber leider nicht nutzen kann.

    Und somit "hänge" ich als Mittelalte auch im Netz ...

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

    Einmal editiert, zuletzt von AnniB (30. November 2019 um 17:53)

  • Doofe Erfahrung, Anni... Da hilft nur noch das Forum oder du gründest selbst eine SHG.

    In der Berliner SHG war es genau das Gegenteil. Jung und Alt, super technische Unterstützung, Schriftdolmetscher, jede*r kam zu Wort, Empathie, alles was man sich wünscht.

    Das CI Café in Britz war leider nichts für mich, weil ich mit großem Abstand die Jüngste war. Aber nett und interessiert waren sie auch. Leider ging es in dem Termin über die Hälfte der Zeit um die Rettung des Vereins.

    Hörsturz in 2017, seit dem SSD, sonst normalhörend, Cochlear Kanso seit 2019

  • Oha, dann habe ich ja mit meinem Verein richtig Glück! Altersspanne von 23 bis open end, Mitvierziger bis Mitfünfziger (wie meinereiner) sind aber überdurchschnittlich oft anwesend. Das mit den geeigneten Räumlichkeiten ist allerdings so eine Sache. Immerhin soll es für die meisten angemessen erreichbar sein und eine Bewirtschaftung ist üblicherweise auch erwünscht. Aber anders als bei AnniB bemühen wir uns sehr wohl um den jeweiligen Neuen. Liegt aber vielleicht tatsächlich am Durchschnittsalter der Anwesenden.

    Links: Advanced Bionade 16:12:20 Ersatz von 15:01:21

    Rechts: Cocktail Mix 20:02:20 Ersatz von 11:03:20

    Genesung Op 2

    Die kognitive Potenz hat eine extraordinäre Relevanz für die Dialektik

    Oder anders ausgedrückt

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht darin, dass man durch Praxis einen außerordentlichen Musikgenuss erleben kann, der in der Theorie mancher Technikfanatiker überhaupt nicht möglich ist

    Lachs i. 2 fel

    Ein Leben ohne Musik ist wie ein wasserscheuer Fisch

  • Ich bin in einer SHG in Köln und dort ist es relativ gemischt. Die Gruppe trifft sich regelmäßig und ich freu mich immer darauf (am Samstag isset widder su wigg) Ich war auch mal im DSB, bin dort aber ausgetreten wegen fehlendem Informationsfluss und mangels Ansprechpartnern die man "wirklich" ansprechen konnte. Mir fehlte unteranderem Wissen was man mir vermitteln hätte können bzw. jede Frage meinerseits wurde beantwortet mit: Da muss man ins SGB schaun, da musst du mal hier und mal da schauen usw. Es kam nichts konkretes geschweige irgendeine Hilfe.

    Ich werde wohl hier bei mir ne SHG gründen - mein Logopäde hat da einige Intressenten ... mal sehen

  • In meiner Provinz gibt es solche Gruppen nicht, also habe ich das Problem nicht. Man kann es schön oder weniger schön finden. Und der einzige mir persönlich hier vor Ort bekannte bilateral implantierte Mensch ist jetzt 6 Jahre alt :)

    rechts: CI seit Sept. 2013, danach Opus 2XS (sehr gern)+ Rondo (weniger gern). Seit 7.07.2020 Sonnet 2.
    links: Schwerhörigkeit bei Otosklerose, HG von Phonak

  • Ich hätte Lust eine Gruppe zu Gründen. Die sollte im Emsland (Niedersachsen) sein. Suche dafür auch gerne Junge Leute. Altersgruppe 18 bis 50. das wäre cool. Aber hier im Norden ist das CI leider noch nicht so bekannt. Also, wenn jemand aus der Region kommt und Interesse hat, kann sich gerne melden.

  • Klasse, Hörgeschädigtengruppen von 18-50.

    Bloß nicht mit den Problemen der Älteren befassen....

    So was nennt man Altersrassismus, das ist gar nicht Cool.

    Wie wärs denn noch mit Vereinen extra für SSD und DSD ?

    Noch aufspalten in Schwule und Heteros ?

    Dass man sich bloß nicht zu nahe kommt.

    Macht nur so weiter mit der Zersplitterung, so wird das gar nichts mehr.

    Und mit dem Rumgeposte im Internet, bewegt man sowieso überhaupt nichts.

    Glaubt Ihr wirklich, dass Cochlear und Co mit ihren Hochglazprospekten, Paar Stipendien für Spitzenhörer und schönen Geschichten, Eure Interessen im Blick hat ?

    Nee, eben nicht, die sind nur scharf auf Eure Kohle, bzw. das der Kassen, Eure Beitragsgelder, für das sie Euch brauchen.

    Schlaft weiter, ich werde mich beim VDK engagieren, dort sind bei uns alle Schwerbehindertenarten vertreten.

    Ob jung oder steinalt, das ist vollkommen egal.

    So muß es sein, denn alles ander führt zu nichts.

    5 Hansel oder ein bisschen mehr, bewirken gar nichts.

  • Es tut mir leid, dass du so frustriert von allem zu sein scheinst. Dennoch scheint es mir nicht angebracht, in einem Forum, in dem du ja selbst buchstäblich aktiv bist, herumzupöbeln. Wenn du deine Energie woanders investieren möchtest, ist das ja gut.


    Die (fast ausschließlich) Alten in der Gruppe, in der ich war, interessieren sich übrigens auch nicht die Bohne für meine Probleme.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

  • Was angebracht ist und was nicht, hast du gefälligst mir zu überlassen.

    Der Mod kann mich rausschmeißen, wenn ihm nicht passt was ich schreibe.

    Wenn du glaubst, wenn du mal in einem Verein aufschlägst, dass sich gleich alle um dich dreht, dann irrst du dich eben.

    Was glaubst du denn eigentlich wer du bist ?

  • In Köln gibt es seit Neuesten einen privaten Stammtisch für hörbeeinträchtigte Lehrer und Lehrerinnen. Alter, Schulformen und Hörbehinderungen sind gemischt. Die Treffen sollen alle zwei Monate stattfinden, es gibt immer einen Themenschwerpunkt. Das Treffen findet in keiner Gaststätte, sondern in einem ruhigen Raum statt.

    Wir sind aus einem Seminar hervorgegangen und meinetwegen könnt ihr es auch „Treffen von jetzt befreundeten Lehrern und Lehrerinnen“ nennen.
    Wenn ihr selber interessiert seid oder jemanden kennt, der interessiert sein könnte, ...

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

    Einmal editiert, zuletzt von AnniB (29. November 2019 um 18:01)

  • Ich bitte um Respekt und vor allem Wertschätzung im Umgang miteinander.

    Eine Selbsthilfegruppe definiert sich dadurch, dass sich dort Menschen treffen, die dieselben Probleme haben.

    Wenn die älteren Menschen andere Probleme haben als die Jüngeren, dann macht es durchaus Sinn, sich in verschiedenen Gruppen zu treffen.

    In Berlin gibt es zum Beispiel die junge Selbsthilfe. https://www.sekis-berlin.de/selbsthilfe/junge-selbsthilfe/

    Außerdem gibt es Angebote für CI Träger, die sich in Rente befinden und solche, die noch im Arbeitsleben stehen, usw.

    Ist das verständlich?

    Hörsturz in 2017, seit dem SSD, sonst normalhörend, Cochlear Kanso seit 2019

  • Ich bitte um Respekt und vor allem Wertschätzung im Umgang miteinander.

    Richtig, dazu gehört aber auch, dass nicht immer stärker in Akademiker, Proletariat, Junge, Alte, Arme, Reiche, Gesunde und Kranke aufgespaltet wird, wie wir es immer mehr in der heutigen Zeit erleben.

    Das ist rückwärtsgewandtes Verhalten, Denkweise.

    Ja und Berlin ist nicht überall.

    Es muß nicht jeder Mist nach gemacht werden, nur weil es die Hauptstadt ist.

    Lange Rede kurzer Sinn, ich gehe da hin, wo alle gemischt sind und das ist nun mal der VDK, komisch, da funktioniert es, was bei den Schwerhörigen vor lauter Aufspalteritis nicht funktionieren soll.

  • Ich kann auch verstehen, dass es verschiedene Gruppen für verschiedene Altersstufen gibt. Die Jugend soll zusammen ausgehen, über ihre Probleme reden usw. Genauso wenig wie ich erwarte, dass die Jugend mit mir ‚im normalen Leben‘ abhängt, erwarte ich das von denen, wenn wir zusammen eine Hörproblematik haben. Davon abgesehen kann ich bei denen zum Thema Schule/Ausbildung/Studium nur begrenzt etwas ‚auf Augenhöhe‘ beitragen wie sie mir zum Thema ‘Beruf‘, ‚nachlassende Hörfähigkeit mit dem Älterwerden‘ usw. zur Seite stehen können. Und wenn noch Ältere gerne Spieleabende machen wollen oder Wanderreisen, dann ist das auch o.k. und trifft deren Wunsch an die Freizeitgestaltung, trifft aber nicht meinen Geschmack oder mein Interesse, da ich dies auch ohne Hörbehinderung nicht machen wollte. Wenn also bei einer größeren Gruppe mit ähnlichen Interessen das Bedürfnis entsteht, eine eigene Gruppe zu bilden, dann ist das so.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

    Einmal editiert, zuletzt von AnniB (29. November 2019 um 12:46)

  • Na, dann will ich mal von unserer SHG in Stuttgart berichten. Hier ist der Altersdurchschnitt auch recht hoch, kein Wunder, trifft Schwerhörigkeit und eine CI-Indikation überwiegend das fortgeschrittene Semester .... aber unsere jungen Mitglieder, insbesondere die Aktiven, stellen schon so einiges auf die Beine, oft auch Dinge, die einfach gemeinsam unternommen werden und nicht unbedingt etwas mit dem Hören zu tun haben. Hier geht es darum, gemeinsam und ohne Bammel voreinander (" .... dreimal gefragt, dreimal nix verstanden .... egal, frag ich halt nochmal ....:saint: ...") etwas zu unternehmen und sich auszutauschen.

    Es finden auch Veranstaltungen statt, die alt und jung zusammenbringen: Wir wollen ja alle nur einfach besser hören und (oft auch wieder) teilhaben. Das geht gemeinsam immer leichter von der Hand: Die Jungen lernen von den Alten und umgekehrt. Unser CI-Stammtisch ist der beste Beweis dafür, denn die Jungen lassen sich regelmässig auch bei den Alten blicken.

    Und wir brauchen die jungen Leute in der Selbsthilfe: Sie haben zunehmend auch das technische Verständnis und die richtige Art der Formulierung, um zeitgemässe Anforderungen an die heutige Kommunikation für uns Schwerhörige oder CI-Träger zwischen Anwender und Hersteller (CIs, HGs und Zubehör) zu formulieren. Auf einen Schreihals allein wartet niemand, nur gemeinsam können wir was erreichen :).

    Und ich bin zu guter Letzt der Meinung: egal ob jung oder alt: Wir wollen einfach nur wieder hören und verstehen.

    Ich verstehe aber auch diejenigen, die für Selbsthilfe oder gar ein Engagement darin keine Zeit haben oder sich dafür nicht geeignet halten: Sie haben immerhin einen halbwegs neutralen Anlaufpunkt, um auf dem Weg zum CI oder schon auf der Hörreise befindlich, nicht allein zu sein.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Glaubst du jetzt im Ernst, dass dein "smarter" Hinweis darauf, dass du Lehrerin bist, mich in Ehrfurcht erstarren läßt ?

    Egal was du auch bist, der Planet dreht sich trotzdem nicht um dich.

    Ich bin der Meinung du solltest dich mal ein kleines wenig zusammen reißen. So als frisch operierter. Genau wegen diesen Pöbelern und kritikresistenten gehen die Vereine vor die Hunde. Redest du bei den Treffen der SHG auch mit anderen, vorzugsweise mit Frauen? Dann versteh ich, das du da alleine bist.

    LG

    Peter

  • Ich bin zwar kein Mitglied einer SHG, aber dennoch finde ich persönlich, dass eine SHG, gerade im ländlichen Raum und bei einer Behinderung, welche von der Gesellschaft mehr am Rande wahrgenommen wird (Hörbehinderung wird nicht umsonst als unsichtbare Behinderung beschrieben), offen für alle und jeden sein sollte.

    Wie Magneto schreibt, kann eine große Altersspanne sehr bereichernd sein.

    Ich finde es auch schade, dass es SHGs nur für Lehrer gibt, es haben alle Berufstätigen Probleme in ihrem beruflichen Alltag. Was soll bei Lehrern so viel anders sein, als z. B. um Einzelhandel, in Produktionsstätten, im Handwerk, in Verwaltungen usw.? Hören und gut zuhören müssen die allermeisten von uns im Job. Die wenigsten haben optimal schallgedämmte Arbeitsplätze.


    Zum Thema Altersbeschränkung: wenn in meiner Kommune eine solche SHG für wen oder was auch immer mit Altersvorgaben, Beruf oder ethnische Grundsätzen gegründet werden würde, würde ich in meiner Eigenschaft als Behindertenbeauftragte der Kommune versuchen, diese Einschränkungen aufzuheben: Inklusion heißt hier das Zauberwort.


    Sorry der deutlichen Worte, aber ich denke, mit gegenseitiger Rücksichtsnahme und Toleranz geht’s der Gesellschaft gleich um einiges besser.


    VG SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear