Stationäre Reha ...

  • Ja die "Handykids" sind auch so eine Sache. Allerdings - ich spreche hier nur für Bad Nauheim vor 3 Jahren - war nur im Foyer ein wirklich guter WLan Empfang. Deshalb wurde man als Neuer wohl ein bisschen förmlich erschlagen, wenn man zum ersten Mal in die Klinik trat: nur am Handy fummelnde Leute und kein Gesicht dass mal aufblickte :(

    links: wahrscheinlich von Geburt an taub; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    rechts: seit 14 mehrere Hörstürze, ertaubt; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    OP, Anpassung und Nachsorge im Krankenhaus Martha-Maria in München-Solln

    • Offizieller Beitrag

    Wie soll das gehen mit der Gruppierung nach Alter, Hörbiographie usw... denn da würde man ja ewig warten bis man einen Reha Termin bekommt Hinzu kommt ja auch das der eine 3 Wochen da ist andere wiederum 8Wochen.

  • Hallo, Franzi,

    ich habe noch nie eine stationäre Reha gemacht und finde den Gedanken ein wenig abschreckend, mehrere Wochen lang mit Leuten zusammen zu sein, deren Erfahrungshorizont so gar nicht dem meinen entspricht.

    Ich höre und verstehe im Vergleich zu anderen CI-Trägern ziemlich gut, bin trotzdem noch weit weg von Normalhörigkeit. Ich habe beruflich eine Position, in der ich viel mit Vorgesetzten, unterstellten Mitarbeitern und nicht immer freiwilligen "Kunden" kommunizieren muss.

    Wenn ich ind er Reha auf jemanden träfe, der auf gut Durch gesagt zu b*** ist, die Hörhilfe mit zu einem Vortrag zu bringen, da hätte ich mit Sicherheit mit nicht verkneifen zu können, einen kommentierenden Spruch abzulassen. Außerdem habe ich eine Allergie gegen Jammerei und ständiges Gerede darüber, wie gemein die Welt zu mir doch ist. So jemanden in der Rehagruppe würde ich auch nicht goutieren.

    Ich würde deshalb doch eher in eine Reha gehen, wenn ich wüsste, da sind auch andere Berufstätige. Ich würde auf eine spezielle Reha-Gruppe auch länger warten.

  • Hallo Andrea,

    dein Posting erschreckt mich ein wenig und doch finde ich mich darin auch wieder. Ich hatte zwei CI-Rehas: 1998 und 2000. Das war damals ok - aber ich denke, es reicht fürs Leben. Richtig schlimm fand ich es 1997 in Rendsburg. Ich war gerade ertaubt, bds. vollständig, nach kurzzeitiger leichter Schwerhörigkeit. Einzige Akademikerin und einzige unversorgte Ertaubte, keine Ahnung von Mundabsehen und all dem Kram. (Es war ein Ertaubter nach NF 2 da, der allerdings konnte sehr gut absehen und gebärden). Fassungslos begegnete ich zum ersten Mal im Leben Menschen, die - nach meinem Empfinden - einfachste Inhalte nicht verstanden. Ich stand vor der CI-Versorgung (damals waren die Infos nicht so breit gestreut und ausführlich wie jetzt) , wusste diesbezüglich Bescheid und ich war wirklich daran interessiert zu erfahren, wie ich besser mit der Kommunikation klarkomme. Allerdings hätten mir dazu 3 Tage gereicht und nicht die verbrachten 4 Wochen.

    Inzwischen habe ich gelernt, dass es für viele Schwerhörige (und Ertaubte) eine Überforderung darstellt, sich mit der Behinderung und den technischen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. So mancher gibt sich einfach auf. Und, in der SHG ist es immer wieder vorgekommen, dass CI-Versorgte ohne Akku oder Batterien kamen, dass sie ihren Prozessor nicht entsprechend einstellen konnten ... Und das waren oft Menschen, die mit der Spätertaubung nicht zurecht kamen, Unternehmer u.ä. - allerdings nicht im technischen Bereich.

    Fazit: wer in die Reha-Klinik geht, möchte dort weiterkommen. Vielleicht gehört die Konfrontation mit Menschen, denen alles noch schwerer fällt, einfach zum Lernprozesses.

    Gruß Maryanne

  • Hallo Maryanne,

    Ich habe überlegt, ob ich das so über Mitrehabilitanten so schreiben sollte, wie ich geschrieben habe.

    Ich gehe gerne zu Events wie das HCIG Sommerfest und treffe da auf Menschen, die schwerst kommunikationsbehindert sind. Viele sind spätertaubt aber auch einige von Geburt an betroffene. Diese Menschen scheinen nicht in der Lage sich aus diesem Loch zu befreien. Die Technik wird nicht beherrscht und auch keinerlei Kommunikationsstrategie. Manche kommunizieren nur über den Ehepartner. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass man in diesem Zustand über Jahre verharren kann.

    Solche Erfahrungen erden, und machen dankbar, dass man selbst mehr Glück hat. Aber ich habe kaum eine Gesprächsgrundlage mit solchen Personen. Wer so basale Kommunikationsprobleme hat, wird meine Probleme als Luxusprobleme betrachten. Ich hingegen hätte gerne Austausch mit Hörbehinderten, die mich verstehen, vielleicht ähnliche Probleme haben. Deshalb wäre für mich eine Reha mit einem eingeschränkten Adressatenkreis viel attraktiver als eine für Schlappohr- Jedermann.

    Wenn man nach einer vierwöchigen Reha sagt, dass es drei Tage auch getan hätten, wäre für mich vergebliche Mühe gewesen.

  • Hallo

    Also ich bin der Meinung der wo keine Reha will, braucht sie ja nicht zu beantragen!

    Ich fände eine Reha etwas langweilig wo ich vorher aussuchen könnte mit welchen Leute ich die mache.

    Bei den Ausreißer ist schon ein Unterschied ob die in der Reha sind und irgendwelche Probleme haben mit der Gesundheit oder das Treffen in der ShG (was Freizeit ist! )

    Gruß Joachim

  • Es stimmt in der Tat, dass es sehr schwer ist, sich mit dem Thema Schwerhörigkeit und Hörbehinderung auseinander zu setzen. Ich selbst habe es auch mein Leben lang getan - bis ich durch die CI-OP quasi gezwungen war, es zu tun.

    Zur Reha bin ich ursprünglich meiner Familie zuliebe gegangen; ich wollte zunächst ebenfalls mit allem "nichts zu tun" haben.

    Heute bin ich sehr froh und dankbar, dass ich die Reha gemacht habe und fand die gemischte Gruppe sehr bereichernd. Man hat sehr viel voneinander gelernt, der Bildungsstand war vollkommen egal (ich bin selbst Diplomverwaltungswirtin). Im Gegenteil, man hat voneinander profitiert und einen tollen Erfahrungsaustausch erlebt. Gejammert, wie schlecht die Welt und insbesondere die Hörbehinderung doch ist, wurde gar nicht. Wenn ein Patient einen Tiefpunkt hatte, wurde er toll aufgefangen und motiviert. Das gehört zum Leben dazu.

    Mit einem Rehapatienten, der zufällig bei uns in der Nähe wohnt, besteht heute noch, nach 3,5 Jahren, eine tolle enge Freundschaft.

    Ich würde jederzeit wieder eine Reha beantragen und wäre gespannt, neue, weitere Menschen kennen zu lernen und von ihnen das eine oder andere mitzunehmen.

    Die Entscheidung pro oder contra Reha muss jeder für sich fällen; ich fände es schlimm, wenn nach Bildungsstand, Beruf, Alter oder ähnliches vorsortiert würde.

    VG

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Ich empfinde es auch so, dass es ein weniger beachteter Vorteil ist, dass man sich mit dem CI aktiver mit seinem Handicap auseinanderzusetzen muss. Wahrscheinlich vor allen deswegen weil es viel mehr aktive Mitwirkung bei den Einstellungen erfordert, und sich schnell auch mal was ändern kann auf das man dann reagieren muss, gerade wenn man in seiner Umgebung auf gutes Verstehen angewiesen ist. Und natürlich auch weil die Alternative fast immer gar nichts hören ist.

    Und noch mal zur Klarstellung, mir geht es hier nicht um Selektion oder Arroganz, wenn ich eine bessere Gruppenzusammenstellung will. Jemand der sich mit den Tücken im Berufsleben rumschlagen muss und da Verbesserungen sucht, hat eine ganz andere Motivation als der Rentner der vielleicht nur seine Enkel besser verstehen will.

    Voneinander Lernen sehe ich durchaus als bereichernde Erfahrung. Ich habe z.B. in der Klinik auch Gehörlose(also von Geburt an) kennengelernt, die sich trotz aller zu erwartenden Schwierigkeiten und auch Widerstände in der Gehörlosengemeinschaft für das CI entschieden haben. Diese Leute haben meinen Respekt, zu mal ich mich wohl unter diesen Bedingungen nicht so entschieden hätte.

    Und ebenso gibt es die Hörgeschädigten, die schnell überfordert sind und nichts dafür können, denen die Kraft fehlt um bürokratische Hürden zu überwinden. Aber ebenso gibt es die Leute die ihr Handicap jahrelang verdrängt haben und immer nur in der Erwartungshaltung gegenüber anderen sind, statt mal aktiv zu werden. Oder Demotivierte, bei denen man den Anschein hat, dass ihnen die Reha aufgezwungen wurde. Das sich die Aktiven dann damit auseinandersetzen müssen, finde ich nicht fair. Deshalb immer auch die Leute da abholen wo sie stehen.

    Und noch eine Ergänzung, weil hier Leute mitlesen, die noch nie eine Reha besuchten und nun etwas Skepsis haben: die von mir oben geschilderten Beispiele, sind eher Ausnahme als Regel und widerspiegeln nicht den Gesamteindruck der Reha, die ich als überwiegend fördernd empfand. Das Personal versucht auch jedem entgegenzukommen und ist grundsätzlich für Anregungen und Kritik offen.

    links: wahrscheinlich von Geburt an taub; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    rechts: seit 14 mehrere Hörstürze, ertaubt; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    OP, Anpassung und Nachsorge im Krankenhaus Martha-Maria in München-Solln

    Einmal editiert, zuletzt von Stalker70 (18. Juni 2021 um 13:16)

  • Ich denke die Leute die hier geschrieben haben, haben im Gegensatz zu Ihnen, Herr Bestager auch die Fähigkeit zum Lesen und Verständnis für andere Positionen aufzubringen.

    Die Arroganz kommt deshalb ausschließlich von Ihnen! Früher negativ eingestellt und die Schuld immer beim Anderen suchend. Heute isch-abe-Rente-und-ihr-könnt-mich-mal-alle! Ekelhaft! Und ich dachte Pilgern hätte immer was mit Läuterung zu tun ..

    links: wahrscheinlich von Geburt an taub; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    rechts: seit 14 mehrere Hörstürze, ertaubt; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    OP, Anpassung und Nachsorge im Krankenhaus Martha-Maria in München-Solln

    Einmal editiert, zuletzt von Stalker70 (18. Juni 2021 um 16:12)

  • Ich habe dir eine Lösung für dein Problem aufgezeigt.

    Eine Privatreha, da wird man dich abholen, wo immer du auch stehst.

    Nein, haben sie nicht. Sie haben mir Dinge unterstellt von denen ich mich im Vorfeld bereits distanziert habe.

    Obendrein mir Elitedenken und Arroganz unterstellt, obwohl Sie mich nicht kennen
    Und jetzt stehen Sie nicht mal zu dem was sie zuvor sagten.
    3 mal Verstoß gegen Gebot 8. Das wird langsam nicht mehr billig für Sie auf dem Camino.

    links: wahrscheinlich von Geburt an taub; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    rechts: seit 14 mehrere Hörstürze, ertaubt; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    OP, Anpassung und Nachsorge im Krankenhaus Martha-Maria in München-Solln

  • Das war allgemein gehalten, was ich geschrieben habe, gar nicht auf dich persönlich bezogen.

    Wenn das so ist entschuldige ich mich. Dennoch denke ich wie ich oben schon schrieb, dass auch bei den anderen Schreiberlingen , die von Ihnen getroffene Beschreibung nicht zutrifft. Wir alle teilen hier dieses Leiden mit dem Hörverlust und müssen damit klarkommen. Bei der Reha (bei mir auch der Träger die Rentenversicherung) versteht es sich ganz von selbst, dass eine bessere Eingliederung ins Berufsleben das Ziel ist. Und das man dann auch Fortschritte machen möchte, hat weder mit Elitedenken noch mit Arroganz zu tun.

    links: wahrscheinlich von Geburt an taub; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    rechts: seit 14 mehrere Hörstürze, ertaubt; OP: 29.06.2015 Med El Synchrony + Standard Elektrode; EA: am 04.08.2015;
    OP, Anpassung und Nachsorge im Krankenhaus Martha-Maria in München-Solln

  • Liebe Andrea,

    deine Erfahrung hast du hoffentlich mit mir so nicht gemacht? Ich bin ja so eine Spätertaubte! Allerdings hab ich mich auf die Socken gesetzt und alles, was irgendwie möglich war, gelernt. Und ja, ein paar Tage Rendsburg hätten mir gereicht! Wenn es denn nicht so "unhandlich" gewesen wäre. Und dass mir eine CI-TRägerin prognostizierte, ich würde bald wie eine ungelernte Kraft Hilfsarbeiten verrichten (ich war damals leitende Angestellte), konnte ich das - wenige Monate nach der plötzlichen Ertaubung - nicht so einfach wegstecken. Es gab auch niemand, der mich da psychisch aufgefangen hätte. Schnell wurde mir klar, dass ich keine Wahl hatte. Aufgeben wäre nicht mein Ding gewesen. Und ich denke, dass das oft genau der springende Punkt ist: Aufgeben als favorisierte Option.

    Ich habe gern Menschen um mich, die zielstrebig sind, mehr als nur einen Blick über den Tellerrand wagen, deswegen zieh ich mein Ding durch. Auch wenn nicht alles geht- und auch Technik nicht alles ist.

    Gruß Maryanne

  • Hallo Maryanne,

    Jetzt zeigen sich die Tücken der schriftlichen Kommunikation. Ich weiß jetzt gerade nicht wen Du mit " so eine Spätertaubte" meinst? Ich meinte mit meinem Posting eher diejenigen, die sich mit Kommunikation besonders schwer tun und habe durchaus gemeinsame Bekannte von uns vor Augen. Dazu gehörst Du natürlich nicht.

  • Ich lese diese Diskussion hier mit gemischten Gefühlen, will mich dazu aber nicht weiter äußern.

    Allerdings ist mir neu, dass man als Rentner auch eine Reha bewilligt bekommt. Meines Wissens dient eine Reha der Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Arbeitskraft. Daher zahlt ja auch die Rentenversicherung. Bei einem Rentner fällt das doch weg.

    Ich habe in meinen Rehas bisher zwar auch immer Ci-Rentnerpatienten kennengelernt. Die waren jedoch erst seit kurzem implantiert und brauchten intensives Hörtraining und haben dafür die Bewilligung bekommen.

    bestager: Womit willst du denn deine Reha/Kur als Rentner begründen? Kostenträger wäre ja sicherlich die Krankenkasse.

    Gruß

    Hildegard

  • Hallo,

    Ich habe 2017 von meiner KK 20 Tage Reha innerhalb von 2 Jahren ohne Probleme genehmigt bekommen, also alle 6 Monate eine Woche im CI- Zentrum Halberstadt. (War auch nicht mehr berufstätig.)

    Rechts Cochlear Kanso 1und Kanso 2 CI Modell 512; OP 25.04.2017 Hörschnecke bis auf dem Stumpf entfernt UNI-KLINIK Halle;
    Links HG AMPLI-CONNECT R 5 ON 312 GN seit September 2021.

    Seit dem 25.10.2021 Upgrade auf Kanso 2
    Zubehör: Cochlear™ Wireless Mini Microphone (Minimikrofon 2+); Telefonclip+ von Resound; ReSound TV Streamer 2

    Einmal editiert, zuletzt von Biker (22. Juni 2021 um 10:49)

  • Natürlich gibt es auch stationäre Rehas für Rentner. Kostenträger sind in diesem Fall die Krankenkassen.

    Da ich jedoch Rente wegen voller Erwerbsminderung beziehe und Grundicherungsleistungen (GSL) von Soizalamt erhalte; wird das Sozialamt für Dauer der stationären Reha die GSL einstellen, ohne dass ich von einer anderen Stelle einen Augleich bekomme oder beantragen kann. Es ist also ein finanzielles "Verlust-Geschäft" für mich - leider ... Und dafür "vorsorgen" durch Ansparen darf ich auch nicht - im Gegenteil, das Sozialamt macht bereits eine Mücke zum Elefanten, wenn man etwa Guthaben aus Heizungs- und Betriebskostenabrechnungen nicht fristgemäß meldet... Und so versuche ich eben, das Beste aus meiner Situation zu machen - auch während der Pandemie. :)

    Außerdem werden aufgrund meiner neurooigischen Erkrankung häufigere CI-Einstellungen in der Woche nicht empfohlen. Mit den beiden ambulanten Rehas hier im CIC und deren Ergevnissen war und bin ich nach wie vor sehr zufrieden. :)