CI .... aber ja, aber nein, aber ja, aber nein, aber….

  • CI .... aber ja, aber nein, aber ja, aber nein, aber….


    Hallo, nun will ich mich mal vorstellen.

    Ich komme aus dem Rems-Murr-Kreis. Ich war seid dem 10. Lebensjahr, aufgrund eines genetischen Defekts, beidseitig hochgradig Schwerhörig und bin beidseitig mit HGs versorgt. Vor ca. 4 Jahren hatte ich beidseitig einen Hörsturz, zudem sich auf der linken Seite ein andauernder Tinnitus einnistete und seit dem bin ich auf beiden Seiten an Taubheit grenzend schwerhörig. Seit dem letztem Hörsturz vor 4 Jahren kam von Seite des behandelnden HNO Arztes der Vorschlag, mich für eine bilaterale Implantation zu öffnen.

    Geräusche kann ich mit den Hörgeräten sehr gut wahrnehmen. Sprache kann ich mit den HGs hören und in ruhiger Umgebung, bei fremden Personen teils mit Lippenlesen, auch verstehen. Ich habe mir von 2 weiteren HNO Ärzten die Sache nochmal bestätigen lassen und bekam auch hier wieder die Empfehlung für eine bilaterale Implantation. Die VU habe ich bereits seit Oktober diesen Jahres hinter mir und bekam das „Let's Go“ von der Klinik in Stuttgart. Mir wurden die 3 großen Player vorgestellt (AB, Cochlear und MED-EL).

    Zwar habe ich mir nun für Mitte Februar 2020 einen OP Termin geben lassen, bin mir aber der Sache nicht zu 100% sicher, vor allem weil ich meine, noch genug (?) zu hören und nicht ganz Taub bin. Ich füge mal mein letztes Audiogramm bei, vielleicht mag jemand mich ein bisschen an die Hand nehmen.

    Seit früher Kindheit, aufgrund eines genetischen Defekts, beidseitig hochgradig an Taubheit grenzend schwerhörig.

    Erste CI OP war Mitte Februar 2020.

    Erstanpassung erfolgte Ende März 2020.

    2 Mal editiert, zuletzt von Legolas (4. November 2019 um 14:15)

  • Deine Kurven sind ja, wenn ich das richtig sehe, weit aus der Sprachbanane raus. Für mich wäre die Sache wohl klar :) Meine Kurve (bin einseitig an Taubheit grenzend gewesen) war noch etwas ‚besser‘ als deine und ich sage jetzt schon, zwei Wochen nach der Erstanpassung und mit Sprachverstehen bisher nur über Streaming, dass es deutlich besser ist als vorher.

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend

    Einmal editiert, zuletzt von AnniB (4. November 2019 um 20:01)

  • Hallo Legolas, herzlich willkommen.

    Ich kann Dich sehr gut verstehen und erkenne mich auch ein bisschen in Dir wieder. Ich habe selbst ca. 5 Jahre gebraucht, bis ich mich endlich zu einem CI durchgerungen hatte.

    Ich kenne nun Deine Hörkurve nicht. Hast Du die schon angefügt ? Bei mir ist nichts zu sehen. Aber so wie Du Dein Hörvermögen beschreibst, muss es ähnlich wie bei mir vor der OP sein.

    Meine Sorge damals war, dass mir keiner sagen konnte, wie gut ich später mit den CIs hören kann. Ich hatte große Angst, dass ich das bisschen Restgehör vielleicht auch noch verliere und mit dem CI nicht zurecht komme. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch Deine Sorge im Moment ist.

    Mein Schlüsselerlebnis damals war, dass ich jemanden mit CI kennen gelernt habe und sehr erstaunt war, wie gut die Person, im Gegensatz zu mir, hören konnte.

    Kennst Du schon CI - Träger? Vielleicht gibt es eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe. Da könntest Du Dir das Ganze mal live anschauen.

    Du schreibst , dass Du bilateral versorgt werden sollst. Sollen denn beide Ohren zeitgleich im Februar operiert werden?

    Ich habe damals erstmal ein Ohr operieren lassen und 1Jahr später dann das Zweite. Das hat mir ein bisschen die Angst vor dem Hörverlust genommen, da ich ja noch ein HG Ohr in Reserve hatte.

    Wäre vielleicht für Dich auch eine Möglichkeit.

    Ich kann nur sagen, dass ich sehr froh bin, dass ich mich letztendlich doch zu diesem Schritt entschlossen habe.

    rechts Nucleus 6 von Cochlear OP 2014

    links Nucleus 6 von Cochlear OP 2015

  • Ah, jetzt sehe ich die Kurven auch. Keine Ahnung, warum das erst bei mir nicht funktioniert hat.

    Ich hatte recht mit meiner Vermutung. So in etwa sahen meine Audiogramne vor den Operationen auch aus.

    rechts Nucleus 6 von Cochlear OP 2014

    links Nucleus 6 von Cochlear OP 2015

  • AnniB .... vielleicht verwirrt mich das ganze auch, weil ich ja mit den HGs noch was hören kann (Wasserhahn, Mikrowelle piepst, Katze schnurrt etc.) und in ruhiger Umgebung mich unterhalten kann..? Vielleicht habe ich absolut keine Vorstellung von dem, was für mich mit CI wirklich möglich wäre?

    Simu von der Klinik wurde mir angeraten, erstmal das schlechtere Ohr zu nehmen, welches bei mir das bis zum Hörsturz bessere war. Vorschlag von der Klinik war, im Februar 2020 das linke und ca. 4 - 6 Monate später das rechte.

    Seit früher Kindheit, aufgrund eines genetischen Defekts, beidseitig hochgradig an Taubheit grenzend schwerhörig.

    Erste CI OP war Mitte Februar 2020.

    Erstanpassung erfolgte Ende März 2020.

  • ... bin mir aber der Sache nicht zu 100% sicher, vor allem weil ich meine, noch genug (?) zu hören und nicht ganz Taub bin

    Hallo Legolas,

    schön, dass Du hierher gefunden hast!

    Taub bist Du nach dem Audiogramm noch nicht, aber an Taubheit grenzend schwerhörig und die Frage ist nun, was Du damit noch anfangen kannst. Du schreibst oben selbst, dass Du schon auf Absehen angewiesen bist ... das vermutlich Dank jahrelanger Anwendung auch recht gut beherrscht, aber auch die Grenzen kennst.

    Um Dir selbst ein Bild zu machen, was Du mit Hörgeräten noch verstehen kannst, bitte doch mal Deinen Akustiker um eine Aufblähkurve. Das ist ein Hörtest mit Hörgeräten. Wenn Du darüber die Sprachbanane legst, wirst Du erkennen, wo Hörgeräte nicht mehr helfen können. Dein HNO oder Deine Klinik wird Dir Anhaltspunkte aufgezeigt haben, was Du mit CI erreichen kannst.

    Viele Grüße aus Heilbronn

    Christian

  • Simu ... leider kenne ich bisher noch keine CI-Träger. Diesen Sonntag wollte ich mal zum Kaffee und Kuchen zum Schwerhörigenverein und mal gucken ob ich das fündig werde.

    Seit früher Kindheit, aufgrund eines genetischen Defekts, beidseitig hochgradig an Taubheit grenzend schwerhörig.

    Erste CI OP war Mitte Februar 2020.

    Erstanpassung erfolgte Ende März 2020.

  • ChrisH die Klinik hatte nur das hier beigefügte Audiogramm gemacht und nur gesagt, dass ich auf jeden Fall ein CI-Kandidat bin, hat mir aber keine Anhaltspunkte aufgezeigt, was ich mit einem CI erreichen kann.

    Werde mal meinen Akustiker um eine Aufblähkurve bitten und sie dann hier einstellen.

    Ich selbst meine, das meine Grenzen hauptsächlich in Gruppengesprächen und das vor allem mit Störschall deutlich werden oder wenn ich in einem Raum bin, der extrem hallt und viele durcheinander sprechen. Ich kann mit den HGs auch telefonieren, wenn die Gegenseite nicht gerade schwäbisch schwätzt :P. TV geht teilweise mit Schlinge. Beim Radio kommt es auf den Sprecher an. Musik kann ich hören, aber nicht sagen, welche Instrumente nun alle mitspielen und die Gesangstexte hören aber nicht verstehen.

    Seit früher Kindheit, aufgrund eines genetischen Defekts, beidseitig hochgradig an Taubheit grenzend schwerhörig.

    Erste CI OP war Mitte Februar 2020.

    Erstanpassung erfolgte Ende März 2020.

  • Hallo Legolas,

    bei mir ist es mit dem Sprachverstehen in dem Letzten Jahr so schlimm geworden, das ich meine eigene Familie kaum noch verstehe.

    Lippenlesen ist eine Hilfe... kommt aber auch nicht immer das richtige bei raus. Hat schon manches mal zu irritierenden Situationen geführt.

    An Versammlungen, Feiern oder sonstigen Veranstaltungen habe ich eigentlich "nur noch teilgenommen". Auf der Arbeit sind meine Kollegen sehr hilfreich in dem sie mit mir klar, deutlich und laut sprechen. Telefonieren wird mittlerweile extrem schwierig. Daher habe ich mich nach anraten der Klinik für eine Versorgung beidseitig entschieden. Wenn alles gut läuft, wird ein Ohr noch dieses Jahr und das andere nächstes Jahr in Angriff genommen. Zu verlieren habe ich nichts mehr, da ich ohne Hörgeräte so gut wie nichts vernünftiges mehr höre. Es kann nur noch besser werden. Es wird bestimmt nicht einfach, aber vielleicht kann ich dann wenigstens wieder etwas an dem Leben meiner Familie teilnehmen. Momentan bin ich eigentlich nur "Mitläufer"- also ohne nennenswerte Lebensqualität.

    Wünsche Dir viel Erfolg Legolas, sind ja fast zur selben Zeit dran ;)

    Lieben Gruß

    Micha

    Unmögliches wird sofort erledigt.... Nur Wunder dauern etwas länger!;)

    Als Kind sehr oft starke beidseitige eiterige Mittelohrentzündungen, danach mehrere Hörstürze.

    Implantation rechtes Ohr Cochlear CI622 am 16.12.2019 UKM-Münster; EA am 16.01.2020 UKM-Münster;

    Implantation linkes Ohr Cochlear CI622 am 11.01.2021 UKM-Münster; EA am 09.02.2020 UKM-Münster;

  • Hallo Legolas,

    Herzlich Willkommen hier im Forum!


    Eines vorweg, niemand wird Dir die Entscheidung für oder gegen eine OP abnehmen können. Die wirst Du auch weiterhin ganz alleine treffen müssen. Du wirst ja schon merken, wenn Du bereit dazu bist!

    Hast Du irgendwelche Zweifel, die ja meist nicht ohne Grund da sind, dann würde ich eher dazu tendieren, mit der OP zu warten. Vorrausgesetzt natürlich, es gibt keinen medizinischen Grund, die OP so schnell wie möglich machen zu müssen, wie das bei einer Verknöcherung der Schnecke der Fall ist.

    Wenn Du das Gefühl hast, für Dich ist noch alles okay, dann kannst Du es ja auch noch eine Weile weiter so laufen lassen.

    Geräusche kann ich mit den Hörgeräten sehr gut wahrnehmen.

    Sprache kann ich mit den HGs hören und in ruhiger Umgebung, bei fremden Personen teils mit Lippenlesen, auch verstehen.

    vor allem weil ich meine, noch genug (?) zu hören und nicht ganz Taub bin.

    Ich war auch an der Taubheit grenzend schwerhörig gewesen, und hatte durch einen Hörsturz ausgerechnet auch noch mein "gutes Ohr", die Seite mit dem Sprachverstehen, verloren gehabt.

    Trotzdem bin ich 10 Jahre lang so weiter mit rum gelaufen. Habe mir Sprachverstehen auf die linke Seite mühsam antrainiert.

    Ansonsten ging es mir so wie Dir.

    Ich hörte noch genug, viele Geräusche. Merkte aber so langsam schon meine Grenzen beim Erhalten vom neuen Hörgerät. Es war nicht mehr so leicht, das passende Gerät zu finden. Ich merkte nur, daß mir bestimmte Geräusche, die mir noch wichtig waren, wie auf der Arbeit, wenn ich einen Code eingeben muß, und der Piepston mir verrät, daß alles okay ist. Mit einem Testhörgerät konnte ich zum Beispiel genau diesen Ton nicht hören! Mit einem anderen sehr wohl, aber dafür was anderes nicht.

    Irgendwann hatte ich mir dann gedacht, nee, ich will wieder deutlich besser hören können, und dann noch am liebsten Stereo. Und wenn es nur halb so gut ist, wie zu meiner besten HG Zeit, dann habe ich schon so einiges gewonnen!

    Ich merkte nämlich im Alltag, daß ich immer schneller ermüdete! Besonders dann, wenn ich mich viel konzentrieren mußte, um überhaupt mal was inhaltlich aufzunehmen. Ich brauchte diese Pausen!

    Blöd war es ganz besonders für mich, daß ich zwar vieles verstanden hatte (kam mir vor wie beim abhaken der Checkliste: Satz 1 verstanden, check, Satz 2 verstanden, check.....), aber in einer ruhigen Minute für mich dann merkte, daß ich praktisch nichts mehr davon wieder geben konnte. So hoch war meine Konzentration, daß ich dann quasi "vergessen" hatte, alles abzuspeichern.

    Das Hören an sich war anstrengend geworden, ganz besonders in ganz bestimmten Situationen.

    Und ich habe da immer mit Mundbild gearbeitet! Ohne ging es ja schon nicht mehr!

    Und, wenn ich von Dir so das hier:

    Ich selbst meine, das meine Grenzen hauptsächlich in Gruppengesprächen und das vor allem mit Störschall deutlich werden oder wenn ich in einem Raum bin, der extrem hallt und viele durcheinander sprechen. Ich kann mit den HGs auch telefonieren, wenn die Gegenseite nicht gerade schwäbisch schwätzt :P . TV geht teilweise mit Schlinge. Beim Radio kommt es auf den Sprecher an. Musik kann ich hören, aber nicht sagen, welche Instrumente nun alle mitspielen und die Gesangstexte hören aber nicht verstehen.

    lese, scheint es Dir ganz ähnlich wie mir zu gehen!

    Mit Hilfsmitteln funktioniert noch alles ganz gut, aber es gibt Grenzen.

    Womit Du, genau wie ich damals, Dich ganz gut arrangiert hast.


    Ich wollte halt irgendwann doch wieder etwas mehr "können".

    Also, OP hinter mich gebracht, und es war viel besser als ich es persönlich erwartet hatte!

    Kurz vorm Ende der Reha hatte sich dann auf meiner linken Seite das neu erlangte Sprachverstehen verabschiedet. Wohl ein kleiner Hörsturz. Habe mich dann praktisch sofort auch da operieren lassen.

    Inzwischen bin ich also bilateral versorgt.

    Es ist kein Vergleich zu früher!

    Klar, CI Hören muß auch erst einmal "gelernt" werden, und es erfordert Training. Kann manchmal nervtötend sein, und auch mal anstrengend werden, vor allem, wenn der ersehnte Erfolg auf sich warten läßt!

    Aber, ich kann wieder was hören, ohne daß ich mich total anstrengen muß, und es klingt auch noch alles total normal für mich, nicht "künstlich".

    Das fällt mir nun ganz besonders auf! Ich muß die Leute nicht mehr unbedingt anschauen, Lippenlesen kann ich mir inzwischen auch schenken. Ich kriege also auch mit, wenn die Leute hinter mir stehen und zu meinem Rücken sprechen. Oft merke ich erst beim Antworten, was ich da gerade getan habe! Früher mußte ich mich nämlich immer umdrehen, die Leute anschauen, und konnte ihnen erst dann antworten! Und sehr oft habe ich nicht einmal mitbekommen, daß sie zu mir was gesagt hatten!

    Musik hören klappt auch ganz gut! Gerade hierbei merke ich, wie vieles an Frequenzen und Töne ich zum Ende meiner HG Zeiten schon nicht mehr hören konnte, die sind jetzt "plötzlich" da, und sogar noch so manches mehr! So manch ein Stück klingt nun "voller", mit einigen Tonvariationen mehr drin, als vorher jemals gehört hatte!

    Und nicht nur das! Mir ging es beim Hören von Musik ähnlich wie Dir, ich konnte verschiedene Instrumente heraus hören, auch, ob nun Gesang vorhanden ist, oder es sich um ein rein instrumentales Stück handelte. Gesang konnte ich nur verstehen, wenn ich den Text dazu mitlesen konnte. Ohne Heftchen habe ich auch bei deutschen Stücken meistens nicht alles verstanden.

    Und jetzt kann ich mir total unbekannte deutsche Stücke anhören, und ich verstehe "ungefragt" die Texte. Und zwar mit einer Leichtigkeit, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte! Selbst, wenn ich mich nicht darauf konzentriere!

    Das gleiche gilt auch für die Geräusche in der unmittelbare Umgebung, wenn ich mit den Hunden Gassi gehe! Vogelgezwitschere, Autos, Blätterrascheln - hatte ich damals den Eindruck gehabt, ich höre doch alles, so merke ich jetzt, daß ich nur das gehört hatte, was in meiner unmittelbarer Nähe gewesen war, und zwar nur ein ganz kleiner Teil, und das dann auch noch recht leise!

    Jetzt höre ich das nicht nur deutlich lauter, sondern noch viel mehr dazu, also auch das, was weiter weg ist! Konnte ich früher nur vier, fünf Vögel hören, so scheinen es jetzt zwanzig, oder gar mehr zu sein. Da kommt viel mehr an, als ich gedacht hatte! Ich höre die entfernten Antworten auf Rufen hier in der Nähe!

    Da liegen Welten in diesem Hör-Unterschied!

    Und ich merke jetzt natürlich überdeutlich, daß ich mich in den letzten 10 Jahren, was das Hören von Geräuschen betrifft, total geirrt habe!

    Auch, wie meine Verwandten, Bekannten auf mich reagieren! Sie sagen mir alle, daß ich nun viel früher auf sie reagiere. Ich habe also früher noch nicht einmal gemerkt, daß sie was von mir wollten, weil ich auf ihre Ansprache nicht reagiert hatte.

    Fernseher: ich habe nur noch mit Kopfhörer auf den Ohren Filme, Serien oder Sendungen geschaut. Mache ich heute noch total gerne, wegen dem Stereoeffekt!

    Aber, ich merke jetzt schon, daß ich, wenn ich mal den Fernseher nur so nebenbei her laufen lasse, während ich noch was anderes tu, daß ich dem Inhalt gut ohne Probleme folgen kann! Bin schon gar nicht mehr gewohnt, daß ich alles vom TV so easy leicht heraushören kann.


    Mein Beitrag soll nicht dazu verstanden werden, als ob ich Dich zu einer OP "überreden" möchte.

    Denn, DAS will ich auf keinem Fall!

    Die Entscheidung bleibt ganz alleine bei Dir!

    Ich wollte Dir nur aufzählen, wie ich damals mein Leben akustisch wahrgenommen habe, und was für ein Unterschied es heute ist!

    Aber ich bleibe dabei! Solange irgendwelche Zweifeln bestehen, oder man selbst das Gefühl hat, man kommt auch so ziemlich super klar, und "braucht" keine CIs, nicht wirklich bereit für die OP und das Thema CI und die damit verbundene "Arbeit" ist, solange würde ich mich nicht operieren lassen.

    Wenn es keine medizinische Notwendigkeit vorliegen sollte, so gibt es auch keinen Grund, warum man nicht noch eine Weile mit einer OP warten soll?!


    Schönen Gruß

    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Sheltie danke für deinen Bericht, in dem ich mich sehr gut selbst wiedererkenne, als würdest du von mir sprechen.

    Seit früher Kindheit, aufgrund eines genetischen Defekts, beidseitig hochgradig an Taubheit grenzend schwerhörig.

    Erste CI OP war Mitte Februar 2020.

    Erstanpassung erfolgte Ende März 2020.

  • Werde nachher mal zum Akustiker fahren und um eine Aufblähkurve bitten. Ich stelle es dann am Abend mal hier rein.

    Seit früher Kindheit, aufgrund eines genetischen Defekts, beidseitig hochgradig an Taubheit grenzend schwerhörig.

    Erste CI OP war Mitte Februar 2020.

    Erstanpassung erfolgte Ende März 2020.

  • Sheltie toll geschrieben. Genau so ergeht es mir zur Zeit. Hören und dann auch noch verstehen ist nur noch mit Blickkontakt möglich.

    Beim Sport habe ich leider schon des öfteren meine Teamkollegen und Teamkolleginnen "über den Haufen gerannt", weil ich sie nicht von hinten hab kommen hören. Selbst Ihre Zurufe zwecks Abstimmung. gehen an mir vorbei. Ich fühle mich zur Zeit nur noch als "Lebens-Mitläufer", da das Teilnehmen durch das fehlende Sprachverstehen fast unmöglich geworden ist. Ich fiebere meinem 1. OP-Termin, den ich hoffentlich bald erhalte, schon richtig entgegen.

    Unmögliches wird sofort erledigt.... Nur Wunder dauern etwas länger!;)

    Als Kind sehr oft starke beidseitige eiterige Mittelohrentzündungen, danach mehrere Hörstürze.

    Implantation rechtes Ohr Cochlear CI622 am 16.12.2019 UKM-Münster; EA am 16.01.2020 UKM-Münster;

    Implantation linkes Ohr Cochlear CI622 am 11.01.2021 UKM-Münster; EA am 09.02.2020 UKM-Münster;

  • Hallo Legolas,

    ich kann deine Unschlüssigkeit gut nachvollziehen, da ich ebenfalls seit Kindheit an hochtonschwerhörig bin. Was man gar nicht kennt, vermisst man nicht wirklich, hat sich mit den Gegebenheiten arrangiert.

    Hörgeräte bringen mir auch nur begrenzten Nutzen, obwohl ich seit 2012 tatsächlich zumindest bei Besprechungen welche trage. Als mir mein HNO-Arzt auch in 2012 erstmals das CI zur Sprache brachte, zeigte ich ihm sinngemäß einen Vogel.

    Seit 2012 ist mein Hörvermögen noch etwas schlechter geworden, ich merke, dass ich beim Musikhören teilweise die Singstimme nicht mehr höre (so etwas wie Pfeifen sowieso noch nie). TV geht nur noch mit Untertiteln, Smartphone und PC laufen ohne Ton. Auf der Arbeit verstehe ich nur noch einen Kollegen ohne HG, die anderen z.T. sogar mit HG nur teilweise. Nach hör-anstrengenden Tagen (Besprechungen, Seminare, längere Feiern) bin ich einen Tag lang komplett erschöpft und möchte am liebsten nur schlafen.

    Dass diese Erschöpfung vom Hörstress kommt, ist mir erst im Laufe des letzten Jahres bewusst geworden.

    Als ich meinen HNO-Arzt nach neuen/besseren HGs fragte und er wieder auf die Möglichkeit zum CI hinwies, dachte ich deshalb "Versuch macht klug", aber immer noch mit großer Skepsis (wer findet auch eine Kopf-OP toll).

    Tja, und dann bin ich auf der Suche nach Informationen in diesem Forum gelandet und lese seit April alles mit. Mir hat das sehr geholfen in meiner Entscheidungsfindung, deshalb mein Tipp:

    Stöber ausführlich in diesem Forum herum, lies von den Ängsten, den Problemen, von den Erfolgserlebnissen. Wie mühselig und langwierig der Lernprozess ist, was bei dem einen klappt oder beim anderen nicht.

    CI ist kein Allheilmittel, es gibt keine Garantie. Ich persönlich habe mich für das CI entschieden (für das schwächere Ohr), weil ich auf der Seite selbst mit HG nicht wirklich verstehe. Aber die Entscheidung fiel mir nicht leicht - und es ist gut, dass du sie dir auch nicht leicht machst, weil es eine Entscheidung für dein restliches Leben ist. Bei mir war es so, dass ich diese Kopfentscheidung erst mit den vielen Informationen, die ich den Schilderungen anderer Betroffener auch zwischen den Zeilen entnehmen konnte, jetzt auch vom Bauch her gutheiße und mich auf meine OP freue, neugierig bin, was mich auf meiner Hörreise erwarten mag.

    Vielleicht kommst du auch zum Schluss, dass du das CI nicht riskieren willst, es ist deine Entscheidung. Aber hier im Forum findest du beim Stöbern viele Argumente, die dir helfen werden, deine Entscheidung zu unterfüttern.

    Deshalb viel Spaß beim Stöbern!

    LG

    Hochtonschwerhörigkeit/Hochtontaubheit von Kindheit an.

    Rechts: CI622 seit 12/2019, Nucleus 7

    Links: 65% Sprachverstehen mit HG (seit 2020 Oticon Exceed)

  • Aber ja, aber nein, aber ja, aber nein....

    besser:

    Manchmal, aber nur manchmal.....

    haben Ohren ein kleines bisschen Draht gern.

    Und nach der Op:

    immer, ja wirklich immer......

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Um Dir selbst ein Bild zu machen, was Du mit Hörgeräten noch verstehen kannst, bitte doch mal Deinen Akustiker um eine Aufblähkurve.

    Hier nun die Aufblähkurve.


    Sprachbanane

    nix Banane, oder?

    Seit früher Kindheit, aufgrund eines genetischen Defekts, beidseitig hochgradig an Taubheit grenzend schwerhörig.

    Erste CI OP war Mitte Februar 2020.

    Erstanpassung erfolgte Ende März 2020.

    Einmal editiert, zuletzt von Legolas (5. November 2019 um 17:10)

  • Ich habe jetzt mal das Ergebnis von der Aufblähkurve (mit Hörgeräte) in der Hörbanane eingefügt (gelbe/orange Linie). Also was ich sehe, das mir im Hochtonbereich was fehlt, es aber mit Hörgeräten doch gut im Bananenbereich liegt. :/

    Seht ihr noch mehr?

    Seit früher Kindheit, aufgrund eines genetischen Defekts, beidseitig hochgradig an Taubheit grenzend schwerhörig.

    Erste CI OP war Mitte Februar 2020.

    Erstanpassung erfolgte Ende März 2020.

  • Ich bin keine Expertin, aber irgendwie ist zwischen den oben abgebildeten Kurven und der Aufblähkurve für mich so ein massiver Unterschied, dass ich stutze.
    Hast du keine Ergebnisse aus der Klinik bzw. auch diese Wort- und Satztest-Ergebnisse?

    einseitig ehemals an Taubheit grenzend, Implantation am 20.9.19, EA am 24.10.19, Nucleus 7 von Cochlear

    das andere Ohr ist normalhörend