• Moin Moin und Hallo an Alle,

    erst mal was zu mir. Ich bin 23 Jahre jung und seit Geburt an linksseitig taub.

    Als ich noch ein kleines Kind war, wurde meiner Mutter wohl ein CI für mich empfohlen ohne wirklich zu wissen ob dies eine Besserung für mich ist. Jedoch war die Operation, Aufwand und Umfang damals weitaus Aufwendiger als der Standardeingriff, wie er mittlerweile ist.

    Meine Kindheit lief außer kleineren Schwierigkeiten eigentlich recht gut. Während der Weiterführenden Schule habe ich mich dann mehr zurückgezogen. War also nicht viel unterwegs und hatte so meine Probleme mit meinem Selbstvertrauen.

    Durch meinen besten Freund und seiner Hilfe, hat er mich aus dem "Loch" gezogen und einen fundamentalen Beitrag dazu geleistet die Person zu sein die ich jetzt bin.

    Ich hatte nie wirklich Probleme mit meiner Behinderung gehabt aber ich stehe heute absolut zu dem wer ich bin und schätze meine Persönlichkeit.

    Worauf will ich hinaus?

    Ende letztes Jahr habe ich den Entschluss gefasst mich um ein CI zu informieren und hatte diese Woche den stationären Aufenhalt für die Untersuchungen.

    Ergebnis: ich bin CI tauglich und habe nur einen von zwei Gleichgewichtssinnen.

    Jetzt habe ich aber von der CI-Ingenieurin eine andere mögliche Prognose erhalten als vom Arzt dort und bin dadurch doch etwas verunsichert.

    Ich bin mir zwar sicher die OP zu machen aber weiß nicht wie weit oder hoch ich meine persönlichen Erwartungen setzten soll.

    Vielleicht kann mir einer oder mehrere von Euch mal ein wenig dazu schreiben oder auch fragen stellen wenn welche da sind.

    Was denkt ihr? Wie viel Hörvermögen könnte ich bei gewissenhaften Training vielleicht erreichen?

    Welche Probleme könnten mich nach der OP oder beim hören mit beiden Seiten erwarten?

    Grüße

    Andreas :)

  • Guten Morgen,

    Ich kann dir nur von mir berichten. Ich bin auf der rechten Seite als Kleinkind ertaubt. Hatte leider den verkehrten HNO Arzt. Nach 34 Jahre Taubheit auf dem Ohr habe ich mich operieren lassen. Das ist jetzt zwei Jahre her. Damals sagte man mir, dass ich wahrscheinlich nie wortverstehen erlangen würde. Jetzt nach zwei Jahren fast 100% Wortverstehen. Mit viel Geduld und Fleiß schaffst du es. Ich habe mittlerweile sogar 2 CI‘s. Da mein linkes Ohr letztes Jahr die Funktion eingestellt hat.

    Ich genieße jeden Tag mein neues hören. Also Kopf hoch. Das wird. Zumal du noch Jung bist.

  • Hallo, und Herzlich Willkommen hier!

    Jetzt habe ich aber von der CI-Ingenieurin eine andere mögliche Prognose erhalten als vom Arzt dort und bin dadurch doch etwas verunsichert.

    Ich bin mir zwar sicher die OP zu machen aber weiß nicht wie weit oder hoch ich meine persönlichen Erwartungen setzten soll.

    Worum geht es da, wenn ich fragen darf?

    Daß Du eventuell kein Sprachverstehen erlangen könntest?

    Es ist ja so, daß niemand wirklich vorraussagen kann, was am Ende tatsächlich erreicht werden kann.

    Alles ist möglich, auch, daß Ärzte und Ingenieure überrascht werden können.

    Sprachverstehen ist bei vielen DAS große Ziel. Musikhören, Telefonieren können vielleicht sogar das Sahnehäubchen zum Ganzen werden.

    Natürlich ist mit viel Fleiß so einiges möglich!

    Ich glaube auch, daß es ein Vorteil für Dich ist, daß Du mit dem anderen Ohr ja gut hören kannst. Du weißt also, wie Sprache klingt, und wie es ist, Wörter zu verstehen.

    Im Hörtraining könnte diese Tatsache hilfreich für Deine bisher taube Seite sein. Die muß zwar erst "geweckt" werden, und das Gehirn muß lernen, daß es auch mit dieser Seite was zu hören gibt, und das Ganze muß auch noch richtig "einsortiert" werden. Das Hören und somit auch das Verstehen lernen kann auf dieser Seite anfangs tatsächlich komisch klingen, und ziemlich mühsam sein.

    Es könnte durchaus sein, daß es so seine Zeit dauern wird, bis Sprachverstehen vorhanden ist.

    Genauso gut könnte es sein, daß die CI Seite nie Sprachverstehen erlangen wird, aber Dir trotzdem gute Dinge in Sachen Hören leistet, Stichwort Stereohören. Daß Du nicht mehr so schnell ermüdest, und die Richtung der Geräusche sofort richtig bestimmen kannst.


    Was denkt ihr? Wie viel Hörvermögen könnte ich bei gewissenhaften Training vielleicht erreichen?

    Welche Probleme könnten mich nach der OP oder beim hören mit beiden Seiten erwarten?

    Ich finde, es ist nicht verkehrt, ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben.

    Denn dann trainiert man (unbewußt) viel bewußter ;) drauf zu.

    Natürlich sollte man, trotz dem klaren Ziel vor Augen, nie vergessen, daß Geduld zu haben, echt wichtig ist, und darauf achten, daß man sich nicht zu viel zumutet, und viel zu viel in kürzester Zeit macht. Das ist auch nicht hilfreich!

    Rein theoretisch kannst Du mit der CI Seite genauso "normal" hören, wie mit der guten Seite.


    Probleme nach der OP, könnte sein: Geschmacksverlust, bißchen Schwindel.

    Beim ersten Hören nach der EA könnte es sein, daß Du eventuell nur einen Dauerton hörst, oder erst was "klingeln", "bimmeln", "tuten" hörst - nicht Tinnitus-mäßiges, sondern immer dann, wenn Deine normale Seite jemanden Sprechen, oder andere Geräusche hört.

    DAS ist dann Dein erstes Hören mit der CI Seite.

    Keine Panik dann. Das bedeutet nur, daß was in Deinem Gehirn ankommt, und im Oberstübchen wird nun heftig gearbeitet, damit eben alles richtig zugeordnet und "in richtigen Geräuschen" umgewandelt werden kann. :)


    Schönen Gruß

    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Erst mal danke für die ersten und sehr aufschlussreichen Antworten.

    So, ich bin nicht ganz geskilled wie das mit dem Zitieren hier funktioniert aber ich denke das das wohl verständlich sein wird.

    Sheltie Richtig, die Ingenieurin sprach von sehr wahrscheinlich 30% Sprachverständnis bei ausreichend Training und der Arzt meinte das ich eher davon ausgehen soll, das ich kaum bis kein Sprachverstehen aufbauen könne, weil ich halt keine 10 sondern schon 23 Jahre alt bin. Darüber hinaus meinte er, das er an meiner Stelle sich nochmal fragen würde, ob die Risiken der OP mit den möglichen Ergebnissen überhaupt Sinn mache und das ich halt auch glücklich sein sollte wenn ich am Ende "nur was höre" ohne richtiges Sprachverständnis.

    Ich bin schon überzeugt die OP zu machen aber wenn die Meinungen so weit voneinander weg sind, verunsichert es halt doch schon was.

    Anders herum denke ich auch, das die Ingenieure eher eine Aussage darüber treffen können, da diese ja ständig mit den CI-Trägern im Kontakt bleiben im Gegensatz zu den Ärzten. Korrigiert mich wenn ich falsch liege.

    Übernächste Woche werde ich nochmal einen Termin bei der Ingenieurin haben. Dann werde ich wohl auch die letzten Maßnahmen treffen um eine OP-Termin zu vereinbaren und natürlich alle Fragen stellen, die ich bis dorthin haben werde.

    Grüße

    Andreas :)

  • Hallo Andreas 95

    mir ging es ähnlich wie dir..nur bin ich erst mit 53 implantiert worden..

    Man/ich wusste auch nicht wieviel ankommen wird..ob Sprachverstehen funktionieren wird..usw.

    Doch sag mir..WAS haben wir zu verlieren..Tauber als taub geht nicht..

    Deshalb hab ich den Schritt gewagt und mir gedacht..ich kann nur gewinnen..

    Das hab ich..ich bin Ende Oktober letzten Jahres implantiert worden und wenn ich übe..also direkt über die spule..ist schon einiges an verstehen da..im normalen Gebrauch noch nicht soviel..aber es wird immer besser..wenn ich mehr üben würde wäre es vielleicht schon besser...das liegt an mir..ich weiß..

    Aber dafür ist das Richtungshören schon recht gut..

    Ich habe das implant von AB dazu das passende HG von Phonak welches gekoppelt ist miteinander..

    Ich hoffe und glaube das dieses sehr leise vernehmende Sprachverstehen irgendwann lauter wird...das ich auch irgendwann nur mit dem CI Sprache versteh..

    Also..ich drück dir die Daumen..sei mutig..Du bist noch sehr jung und kannst noch lange davon profitieren..toi toi toi..

  • Es ist halt im Voraus schwierig zu sagen ob und wie es funktioniert wenn man von Geburt an einseitig taub ist. Zu verlieren hat man ja nicht viel, tauber als taub geht nicht, allerdings ist es eine OP.

    Ich bin auch einseitig taub und habe mich operieren lassen, die zweite Seite ist bei mir normalhörend. Allerdings war ich als Kind mal 8 Jahre lang normalhörend und habe erst dann das rechte Gehör verloren.
    Bei mir war ein Arzt dafür und der andere dagegen, die lange Ertaubungsdauer hat dagegen gesprochen (mehr als 33 Jahre) allerdings der Umstand dass ich mal normal gehört habe dafür. Schlussendlich habe ich sehr viel durchs CI gewonnen und bin nach ein bisschen mehr als einem Jahr viel weiter als je jemand gedacht hat und gehofft.
    Ich habe allerdings sehr, sehr viel Zeit ins Hörtraining investiert und ein ziemlich hartes Jahr gehabt, vor allem im Berufsalltag. Ich habe täglich ca. 1-2 Stunden mein CI Ohr trainiert und das nun über mehr als ein Jahr hinaus.

    Was man nachher anders hat?
    Ich fand die Welt viel lauter und klarer als vorher und Stereohören ist für mich ein total neues Erlebnis. Ich hatte zu Beginn ein wenig mit der neuen Hörempfindung zu kämpfen, mir war alles viel zu laut und ich fand es teilweise zu viel. Nach und nach hat sich dies aber gelegt und nun ist es für mich total normal.
    Das CI Ohr tönt anders als das normale Ohr, das Hirn bringt dies aber gut zusammen und mir fällt es vor allem bei Musik und beim Hörbuchhören direkt übers CI auf, stört mich aber nicht mehr, es ist einfach so.

    li normal hörend

    re taub nach chronischen MOE im Kindesalter, Cochlear N6/N8 OP 8.2.18 EA am 8.3.18

  • Moinsen,

    nochmal DANKE für dieses Feedback und dem teilen Eurer Erlebnissen bzw. Geschichten.

    Wie schon gesagt, der Termin mit der CI-Ingenieurin steht schon. Muss nur noch warten. :)

    Aus aktueller Sicht werde ich die OP machen, dieses Jahr noch wenn´s zeitlich hinhaut.

    Wenn´s um die Hersteller geht, tendiere ich aktuell zum AB. Habe hier auch schon gelesen das ja jedes CI nicht schlecht ist aber ich glaube das mir das AB am ehesten zusagt.

    Fun Fact: Der Arzt, der mich ein wenig entmutigt hat, kam beim Abschlussgespräch mit dem Argument, das ich ja normal hörend auf einer Seite bin und das meine Situation ja gut ist, wie sie aktuell ist. Habe ja wenig Probleme mit der Taubheit.

    Ich dachte aber in dem Moment auch: Was ist denn in 40 Jahren? Wenn das CI dann erst käme, wer weiss wie schwer es dann sein kann, damit zu lernen?

    Umso mehr bin ich gespannt wie schnell die nächsten Schritte sein werden.

    Grüße

    Andreas :)

  • Andreas95

    ich drücke dir die Daumen für alles, AB hab ich auch und das wir nicht vergleichen können, find ich es für mich einfach das beste.

    Mir war die Anzahl der Mikro´s wichtig um viel rundum mitzubekommen. Zubehör.. gibt es vielleicht das eine oder andere besseres bei anderen CI.. keine Ahnung.

    Ein Knopf hinterm Ohr wollte ich nicht da, hatte ich im ersten Moment in erwägung gezogen wegen der Brille, aber dann dachte ich das es wohl besser ist wenn auch das T-Mic vorm Ohr dran sitzt..

    Also.. ICH bin für mich sehr zufrieden..

    Wo willst du dich Implanieren lassen?? Hab´s wohl übersehen.. Ich war in Tübingen und auch mit dem Team und den Kurzzeitreha´s sehr zufrieden.. irgendwann werde ich versuchen (wenn ich dann besser hören kann) mal eine Stationäre Reha zumachen.. aber das liegt noch in weiter Ferne.

    Liebes Grüssle,

    Marina:thumbup:

  • Moinsen,

    Rina64, die OP wird wohl in Aachen sein.

    Mit meiner CI-Ingenieurin habe ich gestern nochmal ein Gespräch gehabt.

    Jetzt heißt es abwarten und OP-Termin vereinbaren.

    Eine stationäre Reha wurde mir auch schon wärmstens Empfohlen. Die werde ich mit Sicherheit auch in Anspruch nehmen.

    Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    eine stationäre Reha würde ich wärmstens empfehlen. Ich bin ja ehrlich, dass ich mich zu Anfang sehr dagegen gewehrt habe, meiner Familie zu Liebe diese dann beantragt und tatsächlich auch angetreten habe (Bad Salzuflen) und total happy und begeistert war. Ich würde sie sofort wiederholen 😉.

    LG und für die anstehende OP bereits jetzt alles Gute!

    Gehe vor allen Dingen einen Schritt nach dem nächsten und übe dich in Geduld, dann wird alles gut.

    Viele Grüße SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Moinsen Forum,

    es gibt Neuigkeiten. Am 30. diesen Monats werde ich meine OP bzw. den stationären Aufenhalt für die OP beginnen.

    Also nicht mal mehr vier Wochen bis dahin.

    Noch bin ich nicht aufgeregt aber das wird noch kommen.

    Die ersten Vorbereitungen, die stationäre Reha zum planen, laufen in kleinen Schritten auch schon.

    Grüße

    Andreas

  • Willkommen Andreas,

    dann ging das ja jetzt flott. Reha planen vor der OP? Ist das bei Dir beruflich oder privat aus besonderen Gründne notwendig? Jeder Klinkt handhabt das ja offenbar auch anders.

    Lass Dich aber über die Modelle noch mal ganz genau und neutral beraten.

    Notiere Dir zuvor zuerst, was Dir persönlcih besonders wichtig ist, damit Du Gwichtungen bei der Auswahl setzen kannst.

    In diesem Falle gilt nun auch: step by step. ;)

    LG,

    Uta

    seit Geburt an Taubheit grenzende und progredient verlaufende Schallempfindungsschwerhörigkeit

    13.06.19 simultan bilaterale OP MedEL Flex 28/Synchrony1 an der MHH

    01.07.19 EA MedEL Sonnet1 im DHZ

    16.10.19 Wechsel von Sonnet1 auf Sonnet2 (Kulanz von MedEL)

  • So, heute ist es soweit.

    Ich schreibe vom Krankenhaus aus. Morgen früh ist dann die Operation.

    Jetzt wo mich nur noch Stunden von der OP trennen merke ich schon wie die Aufregung steigt.

    Aber ich bin zuversichtlich das alles glatt gehen wird.

    Eine Uta ja, tatsächlich hat das alles unter anderem auch einen beruflichen Hintergrund.

    Long story short. Ich bin letzten Monat mit meinem staatlich geprüften Techniker fertig geworden und bin natürlich drauf bedacht zeitnah auch eine Stelle dafür zu finden. Meine jetzige Arbeitslage ist dafür besser es jetzt zu machen anstatt später. Und ich möchte die ganze CI Geschichte nicht noch weiter nach hinten schieben.

    Morgen weiß ich mehr. Bis dahin.

  • Alles Gute für die OP!

    LG SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Sososo,

    bin wieder auf dem Zimmer.

    Leichte Kopfschmerzen und ne lallende Zunge von den Betäubungsmittel aber sonst keinerlei Beschwerden. Einfach nur fertig von der OP. Laut Arzt hat alles gut geklappt.

    Bin jetzt schon einfach happy das es geklappt hat.

    Am Freitag heißt es dann kurzer Hörtest.

  • Glückwunsch zur erfolgreich verlaufenen OP. Gönne dir Ruhe und genieße den ersten Hörtest.

    Sabine

    durch Masernerkrankung im Kleinkindalter progrediente Schwerhörigkeit beidseits, rapide Verschlechterung in letzten Jahren,

    li: HG Siemens Motion P, re: CI - Cochlear CI522+N7, OP: 30.1.2018, EA: 12.3.2018(Kanso), 2.5.2018 (N7)