Tinnitus und schlafen

  • Guten Morgen zusammen,

    ich bin gerade sehr fertig, da ich seit Wochen nicht richtig schlafen konnte. Plötzlich ist mein Tinnitus wieder da. Ich wurde im Januar operiert und danach war er fast ganz verschwunden.

    Es ist kein andauernder Ton (das wäre schön), sondern so etwas wie ein Zwitschern oder sehr hohes blechernes Klicken in sehr unregelmäßigen Abständen, nicht monoton. Nachts überfällt er mich wie eine Maschinengewehrsalve und hindert mich den Rest der Nacht am schlafen. Ich kann bald nicht mehr.

    Kennt das jemand?

    Viele Grüße

    MadameMim

    Hörsturz in 2017, seit dem SSD, sonst normalhörend, Cochlear Kanso seit 2019

  • Hallo MadameMin,

    ich kenne das auch, bei mir entsteht das, wenn ich mal einen anstrengenden Hörtag mit viel Telefon usw. hinter mir habe und meine CIs ablege. Gehe ich ins Bett, kommen dann solche Zwischer- und Klicktöne von innen zustande, die dann aber schnell leiser werden und dann ganz verschwinden. Anfangs hat mir das auch Sorge bereitet.

    Wie lange trägst Du Dein CI schon bzw. wann war Erstanpassung? Wenn das noch nicht allzulang her ist, dann kann das auch von für das Hörzentrum noch neuen Hörreizen herkommen, die sich dann (hoffentlich) allmählich verlieren, weil sich das Gehirn wieder daran gewöhnt und somit keinen "Bedarf" mehr hat, selbst Töne zu produzieren.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Hallo Magneto,

    ich wurde im Januar operiert und hatte die EA Mitte Februar.

    Diesen Tinnitus habe ich seit Tag 1 nach dem schweren Hörsturz im Sommer 2017 - mal besser, mal schlimmer. Nach der OP war er fast ganz verschwunden. Jetzt ist er wieder mit voller Kraft zurück.

    Ich bin gerade ziemlich verzweifelt...

    Hörsturz in 2017, seit dem SSD, sonst normalhörend, Cochlear Kanso seit 2019

  • Das ist übel, und ich kenne das von meinen Dröhnattacken, die ich seinerzeit hatte ..... :

    Da bin ich wieder ....

    Es ist ja sehr individuell, wie der einzelne auf die Stimulationen reagiert. Ich würde einmal mit dem Audiologen reden, vielleicht kann man in etwa bestimmen, in welchen Tonhöhen sich Deine "Tonstörung" befindet und dann die entsprechenden Elektroden etwas herunterregeln oder auch eine andere Stimulation versuchen.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Diesen Beitrag von dir habe ich schon mal gelesen. Denn mir ging es nach der EA und den ersten Einstellungen so ähnlich. Ganz plötzlich hatte ich ein Dröhnen, als würde ich in der Kirche stehen und der Organist haut voll in die Tasten. Das kam und ging alle paar Minuten, stundenlang, auch nachts.

    Irgendwann hab ich dann rausgefunden, dass der Kanso wohl auf einmal zu laut war, obwohl ich schon mehrere Tage mit dieser Einstellung ohne Probleme rumgelaufen war...

    Solche Sachen machen mich echt fertig. Ich habe es nicht im Griff, kann es nicht kontrollieren, werde davon überrollt und kann nichts dagegen tun. Ich fühle mich hilflos und denke mir: Was kommt als nächstes?

    Ich spreche das mal bei meiner Audiologin an. Aber ich bin mir sicher, dass es nichts mit dem CI zu tun hat.

    Hörsturz in 2017, seit dem SSD, sonst normalhörend, Cochlear Kanso seit 2019

  • Hallo Madame Mim,

    so ein Tinnitus ist übel, seit der OP und der daher rührenden völligen Ertaubung des Ohrs „besucht“ er mich auch immer wieder, so wie Magneto schreibt vor allem nach höranstrengenden Tagen. Seit einiger Zeit pfeift es auch auf dem HG versorgten Ohr.

    Mir hilft es, den Tinnitus bewusst auszublenden und mich gedanklich abzulenken. Die allgemeine Erfahrung hat, nach Aussage meiner Akustikerin, gezeigt, dass er schlimmer wird, wenn man sich mit ihm beschäftigt. Bis jetzt funktioniert es ganz gut.

    Versuche, Ruhe zu bewahren und abzuwarten. Eine eventuelle Drosselung der Lautstärke kann unter Umständen auch helfen.

    Viele Grüße

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Ja, so einen Tinnitus habe ich auch noch. Einer, der saust und fiept und vor allem nach großer Anstrengung kommt. Egal ob Sport oder Hören. Den kann ich gut ignorieren, weil er konstant bleibt. Irgendwann wird er leiser und geht weg.

    Das Klicken ist einfach unberechenbar und absolut nicht zu vergleichen mit dem sausenden Tinnitus. Ich kann es nicht ignorieren. Ich schlafe ein und ein paar Minuten später ist er plötzlich wieder da, ich erschrecke und bin wach.

    Hörsturz in 2017, seit dem SSD, sonst normalhörend, Cochlear Kanso seit 2019

  • Das ist natürlich übel, wenn der von uns dringend benötigte Schlaf (als Erholung von diversen alltäglichen Höranstrengungen) so massiv gestört wird.

    Ich drücke dir feste die Daumen, dass sich eine Lösung finden wird und der Tinnitus, wenn er schon nicht verschwinden will, aber wenigstens weniger wird.

    Sprich aber auf jeden Fall mal mit deiner dich betreuenden Klinik und vor allem mit dem Techniker über dein Problem.

    Alles Gute

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Hallo madameMim,

    ich kenne das auch. Hatte es letzten Sommer. Da war es eine Kombi aus blockierter HWS und Hörüberreizung. Bei half erst einmal nur CI-Pause und Einrenken. Aber die Lautstärke zudrosseln bzw. Dein leisestes Programm zu nehmen ist auf jeden Fall gut. Wir haben dann auch eine Elektrode abgeschalten. Ich habe jetzt noch ein Programm mit welchem zwar das Verständnis wenig ist, aber es hilft mir den Tinnitus zu bändigen und nicht ganz ohne CI zu sein.

    Lg Sabine

    durch Masernerkrankung im Kleinkindalter progrediente Schwerhörigkeit beidseits, rapide Verschlechterung in letzten Jahren,

    li: HG Siemens Motion P, re: CI - Cochlear CI522+N7, OP: 30.1.2018, EA: 12.3.2018(Kanso), 2.5.2018 (N7)

  • MadameMim: Hattest Du nach Erstanpassung schon weitere Nachjustierungen erhalten? Es kann passieren, dass man anfangs lauter braucht und später dann wieder leiser benötigen wird. Vielleicht ist und denke ich mir, dass eine Nachjustierung fällig sein könnte!

  • Ich kann mich mit meinen Erfahrungen hier nur voll und ganz dem zuvor geschriebenen anschließen.

    Mitten in der nacht vom Tinnitus quasi geweckt werden und dan...

    Leider im Moment bei mir auch oft der Fall. Bin in der Wiedereingliederung , 6 Monate nach der CI OP.

    Tagsüber hab ich den Tinni nur auf dem HG Ohr. Mein CI übertönt den komplett. Sobald ich das CI abnehme, habe ich 20 Minuten zum Einschlafen, sonst wirds anstrengend. Manchmal mach ich nachts die Spule dran um wieder Ruhe zu haben. An stressigen Tagen mit viel Hörinput ist es meist am schlimmsten.

    Das einzige, was hilft ist leiser stellen und Pausen einlegen.

    Du bist nicht allein, aber trotzdem muß jeder seinen eigenen Weg i die Entspannung finden. Wir sind eben auch mit CI nicht normalhörend und das bedeutet mehr Anstrengung.

    Mi 1200 Synchrony Flex 28 re. OP 13.11.2018 Helios Hildesheim. Seit juli 2020 Sonnet 2

    MI 1250 Synchrony 2 Flex 28 li. OP 29.08.2019 Helios Hildesheim.Sonnet 2

  • MadameMim: Hattest Du nach Erstanpassung schon weitere Nachjustierungen erhalten? Es kann passieren, dass man anfangs lauter braucht und später dann wieder leiser benötigen wird. Vielleicht ist und denke ich mir, dass eine Nachjustierung fällig sein könnte!

    Hallo Wallaby,

    ich hatte schon 5 Anpassungen und zwei mal ist es passiert, dass ich nach ein paar Tagen alles als viel zu laut empfand.

    Ich hab auch das Problem, dass ich meine eigene Stimme viel zu laut höre aber die Stimmen von anderen zu leise sind...

    Viele Grüße

    MadameMim

    Hörsturz in 2017, seit dem SSD, sonst normalhörend, Cochlear Kanso seit 2019

  • MadameMim .

    wenn ich deine Texte lese dann habe ich das Bedürfnis dir etwas mitzuteilen. Es gibt unglaublich viel am CI was eingestellt werden kann. Ich möchte dir einen kleinen Rat mit auf dem Weg geben.

    ich denke dass du eine Fernbedienung hast. Lass dir vom Techniker mehrere Sachen freischalten die du dann verändern könnstest...z.b. die Mikrofonempfindlichkeit. dann würdest du entfernte Stimmen lauter bzw. besser wahrnehmen. Es gibt auch Möglichkeiten den Strom anders zu leiten das könnte auch schon helfen. Aber was ich dir von Herzen sagen will...als aller erstes musst du dich (und dein Ohr)Wohlfühlen mit dem Hören mit CI.!!!!!!!! Auch wenn es dadurch sehr leise erst mal alles sein sollte....geb deinem Hörnerv die Zeit die dieser benötigt um das alles erst mal zu verarbeiten. Die Lautstärke und Sprachverstehen kommen dann von alleine hoffentlich dann <3ohne Tinnitus wenn dein Ohr soweit ist.

    LG Mella:):).

  • MadameMim

    Wenn du eine Nachjustierung bekommen hast, dann sollte ein altes Programm was du zuletzt öfters nutzte auch wenn inzwischen zu leise vorkam auf SP belassen. Das wird vorallem in Anfangszeit immer so gemacht damit man im Notfall auf dieses zugreifen kann. Ist das bei dir nicht so gehandhabt worden?

    In ersten 2, 3 Jahren ggf. auch länger wird eher experimentiert und sollte mit Fernbedienung befassen. Keiner kann in der kurzen Zeit ahnen wie deine "Grauzellen" es verarbeiten wird - ob irgendwann zu laut/leise vorkommt.

    Die Lautstärke ist nicht alles sondern wie Mella bereits erwähnte sollte man am FB die Mikroempfindlichkeit (ME) regeln und schauen inwiefern das für dich anhört. Diese Funktion muss aber vom Techniker freigeschaltet werden falls dies nicht geschehen sein sollte. Ich selbst hatte auch lange gebraucht bis ich merkte dass Lautstärke allein nicht dass wahre ist obwohl ich nicht so ein Problem hatte sondern verstand hier oder dort nicht so besonders und fing an ME zu regeln - mir brachte das auf jedenfall weiter.

    Ich weiß dass gerade in Anfangszeit nicht leicht ist und ggf die Geduld nicht hat, aber es darf nicht zu Tinnitus ausarten. Bei mir macht Tinnitus zum Glück nur dann bemerkbar wenn ich Stress oder Ärger habe... Aber damit kann ich inzwischen gut umgehen da ich weiß dass dann 1 oder 2 Gänge runterschalten muss.

    Hoffe du bekommst mit der Zeit auch in den Griff. Wenn Tinnitus zu sehr nervt/stört und du nix Regeln kannst solltest du um Zwischentermin bitten, nicht dass Tinnitus irgendwann verfestigen tut.

    Dann alles gute.

    Gruß

    Wallaby

  • Aber ich bin mir sicher, dass es nichts mit dem CI zu tun hat.

    Wenn Dein Bauchgefühl Dich nicht trügt, und damit völlig Recht hat,

    dann würde ich mal schauen, ob Du irgendwo so richtig im Streß bist!

    Manchmal ist es so, daß man zwar gewisse Dinge nicht als stressig empfindet, obwohl sie es eigentlich doch sind!

    Da wird so einiges als "normal" betrachtet, weil es ja schon immer so ist, es so sein muß, und man damit so leben muß. Schließlich hat man das bisher eh schon in all den Jahren getan.

    Aber dann sagt eben einem der eigene Körper STOPP! DAS ist mir jetzt zuviel! Mach mal halblang!

    Und das ist ja der Tinnitus! Der wird ja "gehört"!


    Ich würde an Deiner Stelle auch mal schauen, ob es irgendetwas in Deinem (Berufs-) Leben gibt, was Dich, warum auch immer, arg zusetzt, zu sehr beschäftigt. Achte aber dabei auch auf die Dinge, die Du als nicht stressig empfindest!

    Wenn es irgendwie möglich ist, versuche mal genau da anzusetzen, etwas kürzer zu treten, bißchen mehr Pausen zu machen, mal etwas langsamer zu arbeiten.


    Ich hatte das kürzlich auch mal gehabt, daß ich eine "Kaffeemaschine" im Ohr gehabt hatte, und dadurch mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen wurde. Hatte mich auch erst erschrocken, und dann darüber gewundert! Es wollte auch erst nicht weggehen!

    Ich habe trotzdem versucht, mich zu entspannen - so wie ich das schon in den Jahren zuvor mit meinem bisher gewohnten Tinnitus gelernt hatte. Ich habe meine Gedanken quasi "abschalten" müssen, was nicht so einfach ist. Weil, eigentlich denkt man ja immer was.

    Meist zeigt einem auch genau das, was aktuell viel durch den Kopf herum schwirrt, also was man eh ununterbrochen am Denken ist, und auch das, was man so träumt, was doch arg beschäftigt. Auch, wenn man meint, daß DA doch eigentlich nichts besonderes ist.

    Aber mein Körper zeigt ja was anderes.

    Deshalb versuche ich dann auch im Alltag, oder bei der Arbeit genau DA anzusetzen, was mich halt (unbewußt) doch zu sehr beschäftigt hatte. Jetzt geht es auch wieder. Diese komischen "Kaffeemaschinen" Geräusche haben sich auch wieder verabschiedet. Kommen nur noch dann wieder, wenn ich wieder etwas mehr mache.


    Vielleicht hilft es Dir, eine Art Tagebuch zu schreiben? Nur über das Hören selbst.

    - neue Einstellungen notieren, wann was gemacht wurde

    - die persönlichen Empfindungen dazu (Lautstärke, Geräuschwahrnehmung, Sprachverstehen) notieren

    - ändert sich das tagtäglich? Wird es plötzlich zu arg laut? Wird es eher immer leiser? Bleibt es konstant? Ist es angenehm?

    - auch bewußte Trainingseinheiten niederschreiben (Inhalt vom Training, Länge vom Training)

    - was spontan als Höreindrücke aufgefallen ist, meist bei "neuen" Geräuschen, die man vorher schon nicht mehr gehört hatte

    - reines Alltagsempfinden! Viel in lauter Umgebung gewesen? Familienfeier im großen Saal, viele Konferenzen gehabt - leiten müssen, viel telefoniert. Oder sehr viele ruhigen Momente gehabt? Entspannt ein Buch gelesen. Entspanntes Spazierengehen gheabt? Und so weiter.....

    Eventuell kannst Du dann eine Art Muster sehen und dann entsprechend reagieren?


    Ich drücke Dich einmal virtuell,

    und drücke Dir die Daumen, daß es wieder besser wird, und es wieder aufwärts geht!

    Alles Gute!

    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Ich danke euch allen ganz herzlich für eure Kommentare, Gedanken und Anregungen! Ich fühle mich sehr gut verstanden.

    Es ist viel Wahres und Bedenkenswertes dabei. Ich werde mir einiges zu Herzen nehmen und auf jeden Fall versuchen, einen Gang runter zu schalten (obwohl mir das so schwer fällt...).

    Nochmal danke, dass ihr euch für mich Zeit genommen habt!

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende!

    MadameMim

    Hörsturz in 2017, seit dem SSD, sonst normalhörend, Cochlear Kanso seit 2019

  • Oh, das hört sich ja wirklich übel an. Der Tinnitus ist etwas ganz gemeines. Da du schon genügend Geräusche hörst fallen Hilfen wie Walgesänge wohl weg. Hast du es mal mit ätherischen Düften versucht? Eine Freundin von mir benutzt immer ein mit Bio-Kräutern gefülltes Kissen zum schlafen. Wenn ich mich richtig erinnere hat sie ihr Kissen auf bioallgaeu.de bestellt. Sie hat sie mir gezeigt, der sobald sich die Kissen durch den Körper erwärmen verteilt sich der Duft der ätherischen Kräuter im ganzen Raum. Sehr entspannend, vielleicht wäre das ja was für dich?

    Einmal editiert, zuletzt von roofhheart12 (24. Juni 2021 um 09:40)