• Hallo, ich bin 21 Jahre alt und hatte vor kurzem Meningitis. Dadurch bin ich taub geworden und erhalte demnächst meinen CI. Meine Frage ist, ob ihr andere Kliniken kennt, oder einer von euch schon in der Uniklinik in Leipzig dafür in Behandlung war und Erfahrungsberichte hat? Nächste Woche sind meine Untersuchungen und übernachste Woche die Operation.

    Vielen Dank im voraus!

  • Moin Poizyi und herzlich willkommen hier im Forum.

    ZU deiner Frage nach der Uni Klinik Leipzig. Ich kenne die Klinik nicht, und ich habe auch keine Informationen darüber seit wann dort CI -Operationen durchgeführt werden usw.

    Aber die Operation als solches ist nur ein Kriterium von mehreren. Mit der OP und der Wundheilung ist es längst nicht getan. Denn es ist nur der erste Schritt. Als nächster Schritt kommt dann die Anpassung des SP und folgend die ständige Nachsorge. Dazu gehört z.B. das Hörtraining, die regelmäßige Anpassung des Soundprozessors und ggf. eine Reha. Diese kann stationär über mehre Wochen am Stück erfolgen, oder in mehreren Abschnitten jeweils für einige Tage. Da haben die einzelnen Einrichtungen unterschiedliche Konzepte.

    Bei mir. z.B. war es so: Ich bin an der MHH in Hannover operiert worden. Ca. 6 Wochen nach der OP war ich für eine Woche (Montag bis Freitag) wieder in Hannover zur Erstanpassung. Während dieser Woche hatte ich jeden Tag Hörtraining und Einstellung des Soundprozessors. Danach musste ich alle 3 Monate zur Kontrolle nach Hannover. Dort hatte ich immer: Hörtest, Sprachverstehen- Test, Soundprozessor Einstellung und HNO -Arzt Untersuchung. Eine Empfehlung zu einer Reha wollte mir die Audiologie-Therapeutin frühestens nach einem Jahr geben.

    Da ich aber schon eher Konzentrationsprobleme auf Arbeit hatte, war ich uz unserer Betriebsärztin gegangen und hatte dann nach ca. 10 Monaten endlich eine 5 -wöchige Reha in Bad Nauheim bekommen.

    Andere Einrichtungen führen die Erstanpassung schon wenige Tage nach der OP aus, und bei der Reha habe ich auch CI Träger kennengelernt, denen schon ca. 2 Monate nach der Erstanpassung eine Reha empfohlen wurde und diese dann auch umgehend in Anspruch genommen haben.

    Du wirst hier sicherlich viele unterschiedliche Erfahrungen lesen können, aber lass dich nicht unnötig verunsichern, sonder filter dir das heraus und was für dich relevant ist und höre auf dein Bauchgefühl. Nur wenn du selbst von dem überzeugt bis, was du machst, machst du es richtig. Es nutzt dir nicht, eine Entscheidung zu treffen, weil andere dir etwas geraten habe, aber du nicht wirklich davon überzeugt bist, dass es das richtige für DICH ist.

    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Poizyi,

    Andreas es eigentlich gut zusammengefasst. Das Danach ist wichtiger. Ich hatte meine OP in Erfurt. Die Reha lief dann in Kooperation mit einer Stiftung. Das waren immer Blöcke auch mit Hörtest und Hörübungen aber leider wenig Einstellungen. Da sind die Bedürfnisse jedes Einzelnen sehr unterschiedlich. Leider war da im letzten Jahr akuter Personalmangel, so dass die Pausen zwischen zwei Blöcken gerade am Anfang für mich zu lang waren und ich Zwischentermine benötigte. Insofern spielt die Erreichbar auch eine große Rolle. Ich fand in der Beratung vor der OP das Konzept aber überzeugend. Die langen Pausen war so nicht vorgesehen.

    Jetzt wohne ich in Berlin und da läuft die Reha komplett anders: da habe ich ca. alle vier Wochen einen zweistündigen Termin. Mal sind das Einstellungen, mal Hörtests, mal Musiktherapie, immer das was benötigt wird. Das passt besser zu mir und ich habe seitdem große Hörfortschritte machen können und auch gerlernt geduldiger zu werden. Was besser zu einem passt weiß man allerdings vorher nicht.

    Der ganze entscheidungsprozeß inklusive Voruntersuchungen ging bei über etwa 4 Monate.

    LG Sabine

    durch Masernerkrankung im Kleinkindalter progrediente Schwerhörigkeit beidseits, rapide Verschlechterung in letzten Jahren,

    li: HG Siemens Motion P, re: CI - Cochlear CI522+N7, OP: 30.1.2018, EA: 12.3.2018(Kanso), 2.5.2018 (N7)

  • Da sieht man schon, wie Andreas und Sabine unterschiedliche Abläufe schildern - es gibt viele Wege zum CI und dem Hören damit. Meiner war wieder ganz anders. Wichtig ist, dass man seinen Weg findet, der zu einem passt und mit dem Alltag usw. vereinbar ist. CI ist immer ein Komplettpaket aus Entscheidung, Operation, Heilungsprozess und dauernder Nachsorge. Daher wirst Du nach einigem Einlesen, hier und wo auch immer, sehr unterschiedliche Hör-Historien und Erfahrungsberichte lesen. Da kristallisiert sich dann auch "Dein" Weg dabei heraus.

    Und wenn Du dann so einigermassen "in der Spur" bist bei dem, was Du denkst, was für Dich richtig ist ... dann wird das schon werden. Du must Dich dabei gut fühlen, das ist schon eine gute Voraussetzung.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Hallo Poizyi,

    ich bin letztes Jahr am 23.01.18 in der Uniklinik Köln meine OP für das CI gehabt und mit der Anpassung wurde mitte Febuar begonnen.

    Termine im Wochen rythmus zuerst Anpassung und dann Hörtraining. So ging es die ersten 3 Monate. danach meisten im 2 Wochen Rythmus genau so weiter. Nach 6 Monaten dann Hörtest und danach dann im 3-4 Wochen Rythmus da meine Hörverständnis sehr gut war. Logopädin meinete wenn Sie nicht wüsste das ich jetzt erst seit 6 Monaten das CI Trage würde sie behaupten das ich zur Jahreskontrolle da bin.

    Und jetzt nach einen Jahr ist alles bessten und ich muss ab jetzt einmal in Jahr zur Kontrolle kommen oder soll anrufen wenn ich meine das ich nicht mehr gut hören kann.

    Gruss Ralf

    Rechts HG z.Zeit.seit 2014 Oticon  seit 9.2020 Phonak Naida Link

    Links Naida CI Q90 mit HiRes Ultra CI HiFocus SlimJ Electrode -

    OP 23.01.2018 im CIK Uniklinik Köln

    Erstanpassung am 26.02.2018 im CIK Uniklinik Köln

    :thumbup:8o8)

  • Die Beschreibung von Ralf kann ich nur für die Uni Köln bestätigen.

    Das Schöne ist, dass man auch zwischendurch immer mal wieder Termine bekommen kann- je nach Bedarf.

    Ich finde das Verfahren von der Uni Köln gut, weiß aber, dass andere Kliniken für das Hörtraining an örtliche, sich mit CI auskennende Logopäden verweisen und dies bei den Patienten als sehr positiv wahrgenommen wird.

    LG us dem Kölschen,

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Die Beschreibung von Ralf kann ich nur für die Uni Köln bestätigen.

    Das Schöne ist, dass man auch zwischendurch immer mal wieder Termine bekommen kann- je nach Bedarf.

    Ich finde das Verfahren von der Uni Köln gut, weiß aber, dass andere Kliniken für das Hörtraining an örtliche, sich mit CI auskennende Logopäden verweisen und dies bei den Patienten als sehr positiv wahrgenommen wird.

    LG us dem Kölschen,

    SaSel

    Ich bin z.B. einer derjenigen, die bei einem örtlichen Logopäden hin gehen und finde es ausgeschprochen angenehm. Dort könen wir unsere Übungen immer individuell und nach Tagesform ausrichten. Wenn mal was terminliches oder die Gesundheit dazwischen kommt, ist ein verschieben immer unkompliziert.

    So, jetzt aber ein herzliches Willkommen hier Poizyi.

    Meine Vorschreiber haben soweit alles geschrieben und da ich auch aus der Kölner Ecke komme wie SaSel, kann ich nichts zu den Kliniken in und um Leipzig sagen.

  • Hallo Ralle,

    das ist ulkig: mir hat man die örtliche Logopädie gar nicht erst angeboten🤔. Das hätte ich sehr gerne in Anspruch genommen.

    Vielleicht liegt es daran, dass ich zum einen privat versichert bin und zum anderen aufgrund des Verlustes des Gleichgewichts 9 Monate kein Auto fahren durfte? Einem Freund, der vor etwa 3 Jahren ebenfalls dort implantiert wurde, hat man ebenfalls nicht über örtliche Logopädie informiert.

    Ich hatte das Thema Anfang des Jahres dort angesprochen, es wurde aber sehr zurückhaltend darauf reagiert.

    Wie bist du daran gekommen?

    LG SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Hallo SaSel,

    ich wurde in der HNO-Klinik Köln Holweide implantiert. Dort hat mir die Logopädin direkt drei Adressen von Logopäden aus dem Raum Bergisch Gladbach genannt. Sie kennt die Logopäden und tauschen sich auch regelmäßig aus.

    Dir wegen Fahrverbot keinen externen Logopäden anzubieten, wäre schon diskriminierend.

    Könntest dich ja fahren lassen oder mit ÖPNV dort hin. Ich denke eher, es ist das Konzept der Uni-Klinik Köln bzw. (gaaanz fies unterstellt) du bist ein Goldesel ;)

  • Hallo Ralle,

    ich bin mit der Uni wirklich sehr zufrieden. Das Thema Logopädie werde ich bei der Jahreskontrolle auf jeden Fall nochmal ansprechen.

    Allerdings wohne ich zwischen Eifel und Vorgebirge sehr ländlich 🙈.

    Mit dem „Goldesel“ hast du bei manchen Ärzten sicherlich recht; das ist auch meine Erfahrung.

    LG SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Zum Logopäden...

    meine Klinik war auch nicht dafür, hatte mehrfach nachgefragt.

    Die Rehaklinik hat dies dringend empfohlen und die Verordnung bekam ich dann von meiner Haus-HNO-Ärztin....

    Wird also von der ein oder anderen Klinik nicht gerne gesehen.

    Ich bin zwar nach dem Logotermin immer fix und fertig, aber sehr froh, dass ich das machen kann... meine Logopädin sucht immer neue Herausforderungen und dasist echt gut!!!


    LG