Welcher CI-Anbieter? Die Qual der Wahl...

  • Hallo Summer ,

    eigentlich wollte ich hier in diesem Thread gar nichts beisteuern, da mir die technischen Details völlig unverständlich sind.
    Nun schreibe ich von der Erfahrung welche ich in der Reha (Januar Staffel, 2019, Bad Salzuflen ) gemacht habe.
    Musik aus Radio u.ä. klang schon lange fast wie früher.
    Nun trainierten wir in der Gruppe. Die Therapeutin spielte ein Instrument welches bestimmt werden sollte.
    Eigentlich war jeder CI Hersteller wenigstens einmal vertreten.
    Du kannst dir kaum vorstellen wie unterschiedlich dieselben Töne von den einzelnen CI Trägern aufgenommen und beschrieben wurden. Egal welches CI.
    Es war absolut Personen abhängig und nicht vom CI. Das wurde ganz deutlich.

    Als wir dann alle gemeinsam spielten, konnte ich gar nichts mehr unterscheiden. Sobald ein Instrument erklang, wurden die anderen Töne unterdrückt. Eigentlich war dann nur noch Krach im Hintergrund. Die Therapeutin wies darauf hin, das es bei AB die Möglichkeit gibt ein sogenanntes "Musikprogramm" einzurichten, was die Audiologin dann auch tat.
    Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Frag mich nun nicht was sie da gemacht hat. Ich war nur froh, mal wieder sehr kompetent behandelt worden zu sein.
    Ich liebe dieses Musikprogramm und habe es nun immer an wenn ich Radio usw. höre.

    Ich bin überzeugt jedes CI ist unter anderem so gut wie der Mensch es einstellt.
    :D
    Gruss Flocke

    Wer durch des Argwohn Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut. (Wilhelm Busch)


    schleichende, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit seid 40 Jahren, beids.
    rechts:AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 04/2017, EA 05/2017
    Links: AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 05/2018, EA 06/2018
    BWZK Koblenz.

  • Hallo Summer,

    Generell ist es so, dass in einem Forum das geschriebene Wort einen hohen Stellenwert hat. Ich kenne Dich nicht, und kann daher nicht einschätzen, wie Du tatsächlich bist und wie hoch Dein Leidensdruck ist

    Ich hatte diese gleiche Diskussion mit dem bisherigen Cousin von meinem Mann, der sehr technikaffin ist, geführt, der letztes Jahr einen Hörsturz hatte. Gestern ist er implantiert worden. Ich habe ihm dann gesagt, welche Kriterien für mich wichtig waren:

    1. Ich habe mich bewusst gegen ein vorgeformtes Elektrodenbündel entschieden. Bei einer Reimplantation kann das vorgeformte Elektrodenbündel Schäden im inneren der Schnecke verursachen. Allerdings hat das vorgeformte Elektrodenbündel den Vorteil, dass es näher am Hörnerven liegt, und damit weniger Energiesifwand nötig ist.

    2. Ich habe mich gegen ein zu dünnes Elektrodenbündel entschieden, da bei einer Reimplantion oft ein dünneres Elektrodenbündel gewählt werden muss. Nach der Implantation bilden sich in der Cochlea eine Art Gelee, diese lässt keine Einführung eines dickeren Elektrodenbündel zu.

    3. Die Fernbedienungen sind schon in einer Sache sehr wichtig. Wenn du z.B. Auf Zubehör bei einer Konferenz angewiesen bist, dann kannst du zum Beispiel das Mischungsverhältnis zwischen Deinen T-Spule am Sprachprozessor und vom externen Gerät/Mikrophon einstellen. Bei Cochlear geht das in 10%igen Schritten. Bei Med-El ist es 0-50-100 (also 3 Varianten).

    Aber wie gesagt, die Sprachkodierung der unterschiedlichen Sorachprozessoren sollte zweitrangig in Deinem Entscheidungsprozess sein, da es wirklich von deiner Gehirnleistung, Gemütslage, der anatomischen Anlage der Cochlea und auch vom Geschick des Operateurs abhängig ist. Lauter Faktoren, die sich nicht unbedingt beeinflussen lassen.

    Ich bin heilfroh, dass ich bei meiner ersten Implantation keine Entscheidung treffen musste. Damals gab es nur das von Cochlear. Bis heute funktioniert dieses Implantat einwandfrei......

    Lieber Gruß

    Karin

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

  • Ich habe für mich in vielen Stunden des Lesens von vielen Interseiten und pdf's für mich den Technik Unterschied GRUNDLEGEND wie folgt herausgearbeitet und gebe Dir gerne meine eigene Zusammenfassung wider:

    Cochlear: = seriell sequentielle Stimulationstrategie (virtuelle Kanäle werden durch ganz schnelle Impulse (µs Abstand) hintereinander gebildet.

    AB:= parallel, d.h. virtuelle Kanäle werden durch Feldüberlagerung gleichzeitig gebildet.

    Ich habe das für mich so verglichen wie beim Fernseher: früher beim Röhrenfernseher setzte sich das Bild auch nur aus einem Punkt der schnell über den Schirm flitzte zusammen und durch die "Trägheit des Auges" sahen wir ein nahezu flimmerfreies Bild. Heute beim Flachbildschirm leuchten die LEDs alle gleichzeitig unterschiedlich hell.

    Beide Varianten werden von den Technikern der Hersteller unterschiedlich argumentiert und auch Studien an CI Trägern sind teilweise unterschiedlich bzw. auch gut. Das letzte Paper das ich dazu gesehen habe, besagt dass mit der seriellen Methode im Durchschnitt auch rund 130 virtuelle Kanäle (vereinfacht Töne, technisch Spektralbänder) unterschieden werden können.

    Medel setzt soweit ich das verstanden habe bei FS4 Finehearing die parallel Stimulation im Tief bis Mitteltonbereich ein, im Hochtonbereich die serielle. Parallel da gleichzeitig im Tieftonbereich, da beim Finehearing auch auf die natürliche Schwinung des Tones eingegangen wird, d.h. es findet eine Synchronisation mit der Tonschwingung und der Stimulation statt. D.h. im Takt der eigentlichen Tonwellenschwingung.

    Erreicht wird das durch viel Mathematik (Hamilton und Hilbert Tranfsformation).

    Die Hilbert Transformation wird auch in der Funktechnik eingesetzt, bei der SSB Modulation, die bei der Amplitudenmodulation alles unwesentliche weglässt und dadurch Sendeleistung spart.

    Vielleicht kann uns das hier noch jemand näher erklären.

  • Hallo zusammen,  

    ich bin neu hier - meine Vorstellung hole ich nach – möchte mich aber hier gleich äußern, da ich bis vor zwei Tagen im Entscheidungsprozess war zwischen AB und MedEl (MRT-Sicherheit bis 3 Tesla ist für mich aufgrund anderer Erkrankungen unabdingbar). Meine Ausgangssituation: beidseitig hochgradig hörgeschädigt und mit HG versorgt seit meinem 9. Lebensjahr (also seit 41 Jahren). Vor einem halben Jahr Indikation für das rechte Ohr durch die Uniklinik mit der Anmerkung, dass das linke Ohr sich bereits im Grenzbereich für ein CI befindet. Links wollte ich unbedingt HG behalten wg. des Musikgenusses und weil ich irgendwie an meinem Restgehör hänge. Auch habe ich mir gedacht, dass ein Zusammenspiel von CI und HG bei AB/Phonak sicher super funktioniert. Damit war die Entscheidung für AB klar, der OP-Termin wurde festgelegt, die Farbe ausgesucht. Das hätte alles so bleiben können und war, wie schon geschrieben, vor einem halben Jahr.  

    Ich habe dann vor zwei Wochen in Bad Nauheim ein CI-Entscheidungsfindungsseminar besucht, um die Indikation überprüfen zu lassen und vor allem, um das Reha-Team und die Klinik kennenzulernen – denn die Reha ist sehr wichtig und wenn man sich in der Klinik nicht wohlfühlt oder mit den Hauptverantwortlichen nicht kann, dann hat man es schwer, das Optimum aus einer Reha zu ziehen. Die dort vorgenommenen, sehr gründlichen Untersuchungen ergaben einen symmetrischen Hörverlust mit einer Hörschwelle zwischen 75-80 und damit die Empfehlung, beide Ohren zu versorgen und damit auch nicht ewig zu warten, weil das CI-Ohr dominant wird und die Symmetrie flöten geht. Auch waren die gemessenen Werte in einigen Frequenzen leicht schlechter als vor einem halben Jahr. Uff, da war ich erst mal ziemlich überrascht. Musste dann einsehen, dass nach dem Audiogramm tatsächlich eine Symmetrie vorliegt, die ich nie so recht wahrgenommen hatte, weil mein Sprachverstehen auf dem trainierten linken Ohr einfach besser ist. Daher dachte ich, mein linkes Ohr ist auch wirklich besser und ich versorge das linke Ohr mit dem Naida Link von Phonak und das rechte mit CI von AB. Pustekuchen.
     


     

    Nun war die Lage anders – ich fing von vorne an zu überlegen, ob ich tatsächlich bei AB bleiben möchte oder doch zu MedEl übergehe.  

    Was waren die Kriterien?  

    1. MRT-Sicherheit (haben beide, AB jedoch erst sein 11/2018)  

    2. Haptik und Größe der SP (feiner und leichter bei AB, Design/Farbpalette sehr gut und individuell, weiteres Zubehör  

    3. Anzahl/ Länge der Elektrodensysteme (hier hat MedEl mehr zu bieten als AB)

    4. Kundendienst vor Ort (in meiner Stadt gibt es ein Carecenter)  

    5. Transparenz hinsichtlich Rückrufen/Fehlern  

    6. Forschung & Entwicklung, Patente  

    7. Umfassende Informationen auf der Homepage bis hin zu OP-Filmen
     

    Außerdem habe ich noch berücksichtigt, dass MedEl der Pionier dieser Technik ist und eben kein Konzern. Mein Eindruck beim Besuch im Carecenter war, dass die Beratung und Betreuung sehr individuell und persönlich ist – ich war gute 1,5 Stunden da und habe alle Fragen stellen, die Geräte anprobieren, Farbkombinationen testen können. Auch die Unterstützung nach CI-OP scheint mir besser zu sein, als bei AB. Es gibt regelmäßig Anwenderseminare und für mich entscheidend: ich kann jederzeit direkt im Carecenter vorbeigehen und mir wird geholfen.
     

    Nach dem Carecenter bin ich zu einem vom Carecenter empfohlenen CI-Akustiker, welcher alle Modelle vorrätig hat und habe alles noch mal verglichen. Größe, Haptik, Farben, Tragekomfort, Zubehör – im Gespräch mit der Akustikerin befragte ich diese zum T-mic von AB. Wir kamen überein, dass das T-mic doch recht empfindlich ist, je nach dem wie sorgsam man damit umgeht. Meine persönliche Meinung dazu ist: das T-mic ist für Menschen mit kurzem Haar, die keinen Fahrrad/Motorradhelm tragen, das CI immer vor/nach dem an/ausziehen entfernen, durchaus eine gute Option. Für Leute mit langen Haaren/Radfahrer/Motorradfahrer finde ich es schon nicht mehr so easy, da man doch hängenbleiben kann und es auch tut – das ist für das T-mic gar nicht gut und kann dazu führen, dass es schneller kaputt geht. Dazu kommt in meinem Fall, dass meine Krankenkasse kaputt gegangene T-mic nicht bezahlt – sie argumentiert damit, dass das T-mic ein Zubehör ist! Zu dieser Angelegenheit laufen Rechtsstreite. Da AB auf seiner Homepage das T-mic auch als Zubehör vorstellt, kann ich die Argumentation der Krankenkasse nachvollziehen. Ein T-mic kostet 200 EUR (soweit ich weiß,) je nach Beanspruchung und Materialermüdung muss man wohl damit rechnen, dass das feine Kabel etwa einmal pro Jahr bricht – damit ist dann das T-mic auszutauschen. Die Akustikerin meinte, dass es Anwender gibt, die das Kabel mit Silikon behandeln, damit es länger hält. Dennoch ist es Teil, dass ich regelmäßig selbst finanzieren müsste.  

    Alle diese Informationen haben mich dazu bewogen, mich für MedEl zu entscheiden. Das war eine individuelle und durchaus auch emotionale Entscheidung. Für mich passt es in der Gesamtschau so am besten und ich bin froh, dass ich noch mal alles überdacht und reflektiert habe. Am Ende sind es doch die weichen Faktoren, die entscheiden bzw. das gute Gefühl und die Intuition.  

    Eine kurze Anmerkung zum Hören mit CI: niemand weiß vorher wie es nachher werden wird, es wird sich sicher sehr ungewohnt anhören. Ich bin gespannt auf die Erfahrung, jeden Tag neue Geräusche zu finden. Das Gehirn ist ein wahres Wunderwerk und lernt jeden Tag dazu – was gestern noch komisch geklungen hat, kann heute schon viel besser klingen. Wenn man sich vor Augen hält, dass man praktisch eine neue Sprache lernt und Synapsen sich durch Gebrauch bilden, dann ist klar, dass nur Training zu Erfolgen führt – mit entsprechenden Hörpausen bzw. Zeiten mit weniger Input. Ich glaube daran, dass man mit vielfältigen Angeboten (Musik, Konzerte, bewusstes Hören im Zoo oder Park, gezielten Übungen mit Hörbüchern, Apps etc.) jeden Tag ein Stückchen weiterkommt.  


     

    In zwei Wochen habe ich einen weiteren Termin in der Klinik, da möchte ich die Ergebnisse aus der Reha und den Herstellerwechsel besprechen. Denke, dass sich am OP-Termin Anfang Juni nichts mehr ändern wird und bin schon sehr gespannt auf meinen Hörweg. Vor der OP nehme ich noch zwei Wochen Urlaub, dann bin ich schön relaxt und guter Dinge. :)

    rechts AB HiRes Ultra 3D mit HiFocus MS Elektrode

    links Phonak Naida Link

  • Nun ja,

    Med-el ist nicht unbedingt der Pionier. Das T- Mic wird in den überwiegenden Fällen von den GKVs bezahlt. Und die anderen beiden Hersteller hast du nicht unter die Lupe genommen?

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

  • Laut AB stellt sich nur eine einzige Krankenkasse bei T-Mic quer und argumentiert dies mit Zubehör. Und eben mit dieser KK bin ich derzeit im Disput und hatte ihn einige Fragen gestellt (Störschall, Programmierung und warum man die Sache nicht mit dem Hersteller abklärt, sondern den Streit auf den Rücken der Patienten austrägt) und gebeten, diese kompetent zu beantworten. Das Ergebnis war ein wirklich ungenügender Antwortbrief (ungenügend = Note 6). Sie gingen auf zwei meiner Fragen nicht ein und bei der 3. Frage schoben sie das Problem weiter an den Hersteller.


    Eine Kostprobe aus der "letzmaligen Bewilligung" als Zitat:

    "Nach Angaben des Herstellers Advanced Bionics, ermöglicht T-Mic 2 die normale Nutzung von Mobiltelefonen, Bluetooth-Geräten, MP-3-Playern und andere batteriebetriebenen Audiogeräten. Bei treffender Programmierung des Sprachprozessors ist auch eine Nutzung des zusätzlichen T-Mic 2 möglich. Wir übernehmen deshalb letztmalig die Kosten für das T-Mic 2 Microfon."

    Dieser Text ist schon allein deswegen sehr problematisch, daß das T-Mic 2 aufgrund seiner Positionierung NICHT mit Prozessormikrofonen gleichgesetzt werden kann. Mit dem T-Mic 2 profitiert man sehr stark von der Anatomie der Ohrmuschel, ganz anders mit den Prozessormikrofonen, die ja konstruktionsbedingt über die Ohrmuschel liegt. Kein kompetenter Messtechniker mit Kenntnis in der Akustik würde die Ergebnisse von T-Mic 2 mit die von Prozessormikrofone gleichsetzen.

    Weiter geht es mit "normale Nutzung": ist dies das eigentlich wünschenswerte Ziel?!

    Bluetoot-Geräten: dies als Argumentation heranzuziehen ist schwach, da mit dem ComPilot ein Bluetooth-Empfänger zur Verfügung steht. AB liefert künftig keine ComPilots mehr aus, da mittlerweile ein Bluetooth-Empfänger zur Verfügung steht, welcher wie der Roger-FM-Empfänger an den 170er Standard-Akku angedockt werden kann.

    Was die KK verschweigt bzw. nicht sehen will, ist die Tatsache, daß man laut AB mit dem T-Mic 2 gegenüber den Prozessormikrofonen ein bis zu 44% besseres Sprachverständnis hat. Ein Resultat, das ich durch die Teilnahme an einer Studie, wo ich Quatschsätze im Störschall hören musste, bestätigen kann. Es gibt zwar Algorithmen (Stereozoom, Ultrazoom), die die Sprache im Störschall hervorheben, aber diese funktionieren bei meinen Tests vorrangig von vorne, während man mit dem T-Mic in allen Richtungen hören kann. Die Zoom-Algorithmen arbeiten nur mit Prozessormikrofonen, daher das bessere Verstehen auf 12 Uhr Position. Kommt die Sprache von der Seite, versagen die Algorithmen.
    Zusammengefaßt kann man mit dem T-Mic 2 im Störschall die Sprache auch dann verstehen, wenn man den Kopf nicht bewegt.

    "Treffende Programmierung"

    Hier lehnt sich die KK seeeeeeehr weit aus dem Fenster. Die Software ist nur so gut wie die Hardware. Der Prozessormikrofone fehlt schlicht das sehr leistungsfähige Außenohrorgan, die Ohrmuschel, von der das T-Mic 2 profitiert. Man kann die Ohrmuschel technisch NICHT nachahmen.

    Weiter besteht die KK darauf, daß die T-Mic 2 gefälligst zusammen mit Prozessormikrofonen betrieben werden und verweisen dabei noch auf den Hersteller. Dies ist eine katastrophale Falschaussage.

    Es gibt für Naida Soundprozessoren 4 Betriebsmodis:

    1. Prozessormikrofone allein

    2. Prozessormikrofone + T-Mic 2

    3. T-Mic 2 allein

    4. Spulenmikrofon (kann nur allein betrieben werden, nützlich für AquaCase)

    Der Hersteller gibt KEINE Vorgabe, welcher Modus zu wählen ist. Basierend auf einer Studie von 2014/2015 empfehlen sie Modus 3 und widerspricht somit die Aussage der KK. Welcher Modus letztlich verwendet wird, ist einzig und allein die Sache des Patienten. Mit der Aussage nimmt die KK bewußt Einfluß auf die Selbstbestimmung des Patienten, was rechtlich sehr bedenklich ist. Das wäre ein juristischer Ansatzpunkt, zumal die KK ihre Aussagen durch keine konkrete Angaben stützen kann.

    Ich hatte mich bei den Naida-Träger, die das T-Mic 2 nutzen, in meinem Umfeld herumgehört und kam auf einen Anteil von mehr als 90% für T-Mic 2 allein (Betriebsmodus 3).

    Ich persönlich höre auch über T-Mic 2 allein und mein Höreindruck ist, daß ich mit dem T-Mic 2 runder und differenzierter höre als mit Prozessormikrofonen.

    Zum Ausfall des T-Mic 2 durch Brüche: bis jetzt sind mir auf jeder Seite je ein T-Mic 2 ausgefallen, beide im Jahr 2018 und damit im Gesamt-CI-Alter von 3,7 Jahren, was 1,85 Jahre pro T-Mic 2 entspricht.

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Ich bekomme echt einen Anfall, wenn ich die Begründung der Krankenkasse lese. Das ist schwer zu ertragen.

    Und ich frage mich, ob die betreffende KK nur besonders kostenbewusst ist (ja, würde ich annehmen) und gleichzeitig den schwachen Punkt bei AB herausgefunden hat und diesen nun gegen die HG verwendet. Die anderen KK haben diesen Punkt entweder noch nicht entdeckt (bzw. die Argumentation dahinter) oder sind nicht so drauf aus, mögliche Kosteneinsparungen auf dem Rücken der Patienten auszutragen. Was würde eigentlich passieren, wenn das Patent auf die T-Mic erlischt und die anderer Hersteller ebenfalls Ohrmuschelmikrofone entwickeln - dann wird eines Tages ein Ohrmuschelmikorofon zum Standard werden, weil es das beste Sprachverstehen aus jeder Richtung ermöglicht.

    Als Einzelperson kann man nur Widerspruch einlegen und dann den Instanzenweg beschreiten. Oder die Krankenkasse wechseln, aber erst nach der Implantation.

    rechts AB HiRes Ultra 3D mit HiFocus MS Elektrode

    links Phonak Naida Link

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    es gibt schon verschiedene KK, die Argumentation "Zubehör" versucht haben und gescheitert sind. Mir ist bisher nur von der TK zu Ohren gekommen, dass diese "so ein Theater" machen - aber andererseits auch Werbung machen, dass sie ja mit der Kostenübernahme von CIs ja Personen wieder hörend machen können.

  • Ich dachte es sei die Barmer GEK. Da bin ich ohnehin nächste Woche in einem anderen Zusammenhang und werde danach fragen bzw. darum bitten, dass ich eine offizielle Stellungnahme bekomme.

    rechts AB HiRes Ultra 3D mit HiFocus MS Elektrode

    links Phonak Naida Link

  • Barmer ist genau die KK, die sich hier querstellt. Die anderen KKs lenkten nach Widerspruch ein. Daß Kosten hier wirklich der Grund für die Ablehnung ist, bezweifle ich sehr stark, da sie mit irgendwelchen "Fantasiefakten" statt fundiert argumentieren. Ich traue mir die nötige Kompetenz zu, die KK an die Wand zu argumentieren, was sie bereits an meiner Anfrage an sie erkennen können (Störschall und Programmierung). Auf meine Kompetenz hatte ich sie auch hingewiesen, doch sie sehen sich offenbar als noch kompetenter als ich, da sie mich aufforderte, mich beim Hersteller zu informieren.

    Meiner Einschätzung nach ist deren technische Hörkompetenz unter aller Würde.

    Bei einem mir bekannten Patienten hatten sie im Herbst 2018 sogar eine Telefonsignalsender mit der Begründung, daß das Telefonieren nicht zum Bedürfnis des täglichen Lebens gehöre (oder so ähnlich), abgelehnt. Dumm für sie, daß ein Gericht im Mai 2018 die Klage eines Patienten zu genau diesem Thema stattgegeben hatte: Telefonieren ist ein Grundbedürfnis des täglichen Lebens (Stichwort: Kommunikation).

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

    • Offizieller Beitrag

    Danke Berlin!

    Deine Kämpfe mit der Barmer ähneln meinen mit der TK ungemein!

    Bei mir hat die TK den Lisa Telefonsender abgelehnt mit der Begründung, dass dies ja ein Hilfsmittel zum Telefonieren ist und Telefonieren kein Grundbedürfnis ist. Das nenne ich mal "knapp" daneben, denn mit dem Lisa Telefonsender kann man nicht telefonieren. Auch steht dieser im Hilfsmittelverzeichnis der GKV Söitzenverbände und ist somit definitiv ein Hilfsmittel, was bei Vorliegen der Indikation den den GKVs bezahlt werden muss. Dass die Indikation mit beidseitiger Taubheit vorlag wurde nie in Frage gestellt.

    Letztendlich ist das Ganze einerseits zum Bundesversicherungsamt gegangen, andererseits als Untätigkeitsklage vor das Sozialgericht. Und siehe da.. sie haben es am letzten Tag der Frist durch das Sozialamt genehmigt.

    Beim T-Mic war es auch das gleiche - gleiche Argumentation etc. Letztendlich ist mir der Geduldfaden gerissen und ich habe den SP der Sachbearbeiterin in einer lokalen Filiale auf den Tisch geknallt. Sinngemäß mit den Worten: bitte verwahren Sie das ca 10.000€ Gerät was ohne das defekte Mikrofon sinnlos ist, bis ihr Hilfsmittelkompetenzzentrum einsieht, dass eine Hörhilfe ohne funktionierendes Mikro sinnlos ist. Solange das nicht für 200€ repariert wird gebe ich ihnen das in Verwahrung und hole mir nun einen Krankenschein, da ich taub nicht arbeitsfähig bin.

    Du kannst dir nicht vorstellen, welche Schnappatmung die Frau bekommen hat. So schnell habe ich die Leute noch nie in dem Hilfsmittelkompetenzzentrum anrufen gesehen und noch nie hatte ich dann innerhalb einer halben Stunde die Kostenzusage! Ich hatte es vorher ja schon mit 3 Briefen und sachlichen Argumenten versucht. Fazit für mich: nicht immer ist sachlich sinnvoll.

  • Danke Muggel!

    Dein Erlebnis mit der Sachbearbeiterin kann ich mir gut vorstellen. So ähnlich stelle ich mir mein Auftritt in einer Filiale meiner KK vor. Ich habe gerade nachgesehen, daß eine Filiale gar nicht so weit weg ist, wie ich es mir gedacht hatte und noch dazu unter der Woche bis 18:30 Uhr geöffnet ist. Die ist mir bis jetzt entgangen. Das trifft sich gut, da die andere Filiale knapp eine Autostunde entfernt ist (ich wohne auf dem Land). Ich denke, ich kann nächste Woche dort meine Aufwartung machen und knalle dem dortigen Sachbearbeiter die Unterlagen auf den Tisch.

    Barmer hat im T-Mic-Fall ein Grundsatzproblem.

    Ich bin gespannt, wie mein Besuch bei denen verlaufen wird.

    Übrigens:

    Der besagte Patient mit der Telefonsignalanlage habe ich heute wieder gesehen und darauf angesprochen. Er hatte der KK unter anderem den Gerichtsentscheid vorgelegt und mit der Klage gedroht und da ging es ganz flott und sein Antrag wurde vollständig bewilligt. Nur bei seinem T-Mic stellte die KK wie üblich quer und will die Kosten letztmalig übernommen wissen.

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Oh man!! Die Geschichten hören sich alle nicht gut an. Ich hatte mit der KK (eine BKK in meinem Fall) auch mal Malester mit. Die wollten meine Telefonklingelsender nicht genehmigen mit dem Argument, dass es ein Teil des täglichen Lebens ist und deshalb nicht genehmigungsfähig wäre. Ich kam mit dem Gegenargument, dass ich auf dem Land wohne und wenn z.B. mein Haus brennt (Rauchwarnmelder wurden zu dem Zeitpunkt noch nicht von der KK übernommenund) der 1000 Meter entfernte Nachbar es bemerkt, er mich anrufen würde und nicht den Kilometer bis zu mir laufen! Denn wenn er ankommt, bin ich schon durch! Das Argument hatte dann gezogen und mir wurde alles bewilligt was ich wollte.

    Im Moment hab ich auch noch zwei Anträge laufen und da werde ich morgen bei der KK das Büro gerade rücken - 4 Monate warte ich jetzt!

  • Danke für eure zahlreichen Erfahrungsberichte und Tipps :) Momentan tendiere ich zu Med-El aufgrund der längeren Elektroden und des FineHearingprogramms (nicht nur die Einhüllende, sondern auch die Feinstruktur wird abgebildet). Leider konnte ich nicht richtig rausfinden, ob AB auch etwas ähnliches wie ein Finehearingprogramm anbietet (nur anders nennt). Allerdings bietet AB eine bessere bimodale Versorgung an. Ich kann schlecht einschätzen, wie der Unterschied ist, wenn das CI mit dem HG gekoppelt ist (AB) oder nicht (Med-El). Bei AB kann kann man wohl mit dem CI- und HG-Ohr gleichzeitig telefonieren. Weiß jemand, wie das bei Med-El genau läuft? Das Verstehen ist sicher besser, wenn man das HG-Ohr dazunehmen kann. Mit dem T-Mic liebäugele ich auch, da man da wohl ein besseres Verstehen im Störlärm hat...

  • Mit dem T-Mic liebäugele ich auch, da man da wohl ein besseres Verstehen im Störlärm hat...

    Das hat man tatsächlich, wie eine Studie von AB belegen kann, ebenso auch aus Erfahrungen von AB-Träger.

    Mit Prozessormikrofonen höre ich den Störlärm unabhängig von der Richtung nahezu gleich laut. Hier gilt: die lauteste Quelle dominiert.Benutze ich Algorithmen, ist die Richtung aufgrund des Richtmikrofons auf Vorne beschränkt.

    Beim T-Mic ist der Störschall von vorne lauter wahrnehmbar als von hinten, was auch das Richtungshören und das selektive Hören sehr erleichtert. Und das bei dem, der seit dem Kindergartenalter mit Hörgeräten versorgt war, also über 40 Jahren.

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Das hat man tatsächlich, wie eine Studie von AB belegen kann, ebenso auch aus Erfahrungen von AB-Träger.

    Mit Prozessormikrofonen höre ich den Störlärm unabhängig von der Richtung nahezu gleich laut. Hier gilt: die lauteste Quelle dominiert.Benutze ich Algorithmen, ist die Richtung aufgrund des Richtmikrofons auf Vorne beschränkt.

    Beim T-Mic ist der Störschall von vorne lauter wahrnehmbar als von hinten, was auch das Richtungshören und das selektive Hören sehr erleichtert. Und das bei dem, der seit dem Kindergartenalter mit Hörgeräten versorgt war, also über 40 Jahren.

    Danke für deinen Beitrag. Verstehe ich es richtig, du hast beide Möglichkeiten, ohne T-Mic (aber mit Richtmikrofon) oder mit T-Mic? Und da verstehst du mit T-Mic im Störlärm besser als ohne T-Mic (trotz Richtmikrofon)?

    Darf ich fragen, warum du die MidScala-Elektroden hast und nicht die SlimJ? Ich dachte bisher, dass Elektroden, die an der lateralen Wand anliegen (wie SlimJ) das Restgehör besser schützen. Und vorgeformte Elektroden sind bei einer Reimplantation ungünstiger? Was war deine Motivation, diese Elektrode zu wählen?

  • Hm, ich mache mir jetzt doch echt Gedanken :( Ich würde eigentlich gerne Med-El wählen, stelle mir aber vor, ich sitze im Café, verstehe wegen dem Störlärm schlecht und denke dann immer: "Vielleicht hätte ich mit den T-Mics von AB jetzt besser verstanden." Manchmal wünsche ich mir, es käme nur eine Firma für mich in Frage...

  • Hallo Summer,

    ich trage den Sonnet von MedEl und ein HG. Ich saß vor einiger Zeit mit einem Bekannten in der Kneipe mit AB un HG. Der hat schlechter verstanden als ich, obwohl er ca. 1 Jahr vor mir implantiert wurde. Ich glaube, es hängt in 1. Linie mit der Hörbiografie zusammen, wie gut jemand mit CI versteht. Meiner Beobachtung zufolge liegt es nicht am Hersteller.

    Grüßle Paula

  • Hallo Summer,

    ich trage den Sonnet von MedEl und ein HG. Ich saß vor einiger Zeit mit einem Bekannten in der Kneipe mit AB un HG. Der hat schlechter verstanden als ich, obwohl er ca. 1 Jahr vor mir implantiert wurde. Ich glaube, es hängt in 1. Linie mit der Hörbiografie zusammen, wie gut jemand mit CI versteht. Meiner Beobachtung zufolge liegt es nicht am Hersteller.

    Grüßle Paula

    Danke für deinen Erfahrungsbericht. Hatte er eigentlich T-Mics?

    Ich glaube, ich mache mich einfach total verrückt damit... Ich möchte gerne eine klare Entscheidung treffen und voll dahinter stehen können.