Welcher CI-Anbieter? Die Qual der Wahl...

  • Stimmt, Norbert. Mit der Mikrofonanzahl hat das nichts zu tun, die wichtigste Voraussetzung ist ein nahezu ausbalancierter Hör-Input beider Seiten.

    Wenn sich schon Richtungshören eingestellt hat, kann man das auch selbst kontrollieren: Eines der CIs etwas leiser gemacht (oder lauter als das andere) - schon ist es mit dem Richtungshören vorbei.


    Bei mir hat das Richtungshören nach ca. 3 Jahren beidseitigem CI-Tragen angefangen, zu funktionieren, und das wird seitdem - wenn auch sehr langsam - immer besser. Das klappt allerdings auch nicht bei allen Bedingungen, aber insgesamt ist das schon ok. für die Zeit seither. Am deutlichsten merke ich das in der freien Natur, da funktioniert das am besten. Dort, wo wenig Störanteile wie Raumhall(-Reflektionen), oder sonstige Störquellen vorhanden sind. In diesen Störschall-Fällen ist das bei mir wesentlich schwieriger mit dem Richtungshören. Aber ich denke, unser Gehirn - ist es erst einmal richtungshörmässig in der Spur - hat da mit entsprechendem Training (was ja auch permanent im Alltag stattfindet) noch manch Luft nach oben.

    Die Mikrofone kommen dann ins Spiel, wenn man beispielsweise die nach vorne gerichteten Mikrofone als Richtmikrofone angepasst hat. Das erleichtert die Kommunikation im Störschall, aber das hat nichts mit Richtungshören zu tun.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • tele-nobbi

    Du meinst mit Richtungshören jetzt das orientieren/orten im Raum - das funktioniert nur mit zwei Ohren.

    Wenn ich oben von "gezieltem Richtungshören (Ultrazoom)" schrieb, dann geht es mir um die "Fokussierung auf von vorne kommende Sprecherstimmen" (Zitat AB Technische Spezifikationen Nadia Q90). Dies wird u.a. durch Mehr-Mikrofon-Technik ermöglicht.

  • ...und ich dachte, ich hätte endlich die Funktion der Mikros begriffen:rolleyes:

    Mit meiner Wahl von AB bin ich sehr zufrieden u.a. weil ich den SP und die Spule überhaupt nicht spüre. Anatomisch passt der SP genau hinter meiner Ohrmuschel. Es wackelt nichts, rutscht oder scheuert wund. Die Spule kann ich nach Lust und Laune unter oder über das Haar tragen und sie hält. Der Akuwechsel erfordert keine Feinmotorik.
    Ausserdem scheinen mir die beiden Teile ziemlich robust zu sein, verglichen mit den Phonak HG.
    Gruss Flocke

    Wer durch des Argwohn Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut. (Wilhelm Busch)


    schleichende, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit seid 40 Jahren, beids.
    rechts:AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 04/2017, EA 05/2017
    Links: AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 05/2018, EA 06/2018
    BWZK Koblenz.

  • Zum Richtungshören:

    in der CROS-Studie, in der ich teilnahm, wurde auch das Richtungshören mit einem CI getestet. Es funktioniert definitiv! Allerdings nur, wenn die Schallquelle auf der versorgten Seite ist, maximal jedoch auf der 1 Uhr oder 11 Uhr Position (12 Uhr ist vorne). Im Schattenbereich funktioniert das Richtungshören sehr schlecht bis nicht mehr. Ich sass vor 7 Lautsprecher, die von 9 Uhr über 12 Uhr bis 3 Uhr stundenweise (15° versetzt) platziert waren. Kam der Ton von der versorgten Seite, konnte ich die Position relativ gut bestimmen, auf der unversorgten Seite hörte ich zwar was, konnte dann aber anhand der Lautstärke nur raten.

    Das das Ergebnis dennoch ziemlich schlecht war, war dem Umstand geschuldet, dass die Töne jeweils aus einem der 7 Lautsprecher kamen. Eine Unterscheidung zwischen rechts und links ist nicht gegeben, auch nicht mit einem CROS-Gerät.

    Eine akustische Triangulation ist erst mit zwei Mikrofonen möglich. Das dritte Mikrofon ermöglicht die Bestimmung der Höhe. Mehr Mikrofone liefern in der Regel keinen Mehrwert, außer im Aufwand. Dies ist das Prinzip der Trigonometrie und darauf basiert die Technik.

    Mit zwei Ohren kann man erkennen, woher der Schall kommt, und zwar an der Laufzeitdifferenz, wie ihr richtig beschreibt. Aber: das funktioniert nur in einem gewissen Frequenzbereich und dazu auch nur grob. Nehmen wir als Beispiel der Schall, der von links kommt. Liegt die Quelle im Bereich zwischen 7 Uhr und 11 Uhr, kann man aufgrund des Schallschattens durch den Kopf je nach Lautstärke oder Frequenz entweder nur leise oder gar nicht wahrnehmen (besonders bei tiefen Tönen wegen ihrer Wellenlänge) und damit wäre hier das Richtungshören nicht mehr gegeben. Dass eine Richtungsbestimmung dennoch möglich ist, liegt an der Ohrmuschel.

    Die Ohrmuschel bearbeitet den Ton bereits im Vorfeld, bevor er ans Trommelfell oder ans T-Mic gelangt. Der Ton wird in ihre Frequenzen und Laufzeiten sauber zerlegt weitergeleitet, im Prinzip ein Spektrumanalysator. Genau diesen Salat aus manipulierten und zerlegten Tönen kann das Gehirn entsprechend verarbeiten und die Richtung bestimmen und das trotz verschiedener Frequenzen (die Mechanik beeinflusst die Töne in jeweiligen Frequenzen unterschiedlich).

    Grob gesehen kann man das Ohr technisch wie gefolgt aufteilen:

    - Ohrmuschel: Multimikrofon (3 Mikrofone in einem), Spektrumanalysator

    - Hammer, Amboss, Steigbügel: Verstärkerstufe

    - Schnecke: Analog-Digital-Wandler (A/D-Wandler)

    Damit man mit Soundprozessoren und Hörgeräten wenigstens das Richtungshören hat, sind hier zwei Mikros nötig. Eines ist ein Omnidirektionalmikrofon und das andere ein Richtmikrofon (nach vorne gerichtet). Einzig die Fähigkeit eines Spektrumanalysator fällt weg, außer bei Trägern mit T-Mic und Im-Ohr-Hörgeräten, da sie technisch viel zu aufwendig ist.


    So langsam sollte man hier zum Thema des Threaderstellers zurückkommen. Wenn für Richtungshören Diskussionsbedarf besteht, sollte man dies in einen eigenen Beitrag ausgliedern.


    Herzliche Grüße,
    Bernd


    P.S.

    Anbei der Link zum Hören mit den Ohren:

    https://www.dasgehirn.info/wahrnehmen/hoe…all-zur-deutung

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

    Einmal editiert, zuletzt von BerLin71 (30. November 2018 um 16:32)

  • Moin,


    in der CROS-Studie, in der ich teilnahm, wurde auch das Richtungshören mit einem CI getestet. Es funktioniert definitiv! Allerdings nur, wenn die Schallquelle auf der versorgten Seite ist, maximal jedoch auf der 1 Uhr oder 11 Uhr Position (12 Uhr ist vorne). Im Schattenbereich funktioniert das Richtungshören sehr schlecht bis nicht mehr. Ich sass vor 7 Lautsprecher, die von 9 Uhr über 12 Uhr bis 3 Uhr stundenweise (15° versetzt) platziert waren. Kam der Ton von der versorgten Seite, konnte ich die Position relativ gut bestimmen, auf der unversorgten Seite hörte ich zwar was, konnte dann aber anhand der Lautstärke nur raten.

    Was soll das beweisen, oder anders gefragt, wie alltagstauglich ist das?


    Eine akustische Triangulation ist erst mit zwei Mikrofonen möglich. Das dritte Mikrofon ermöglicht die Bestimmung der Höhe. Mehr Mikrofone liefern in der Regel keinen Mehrwert, außer im Aufwand. Dies ist das Prinzip der Trigonometrie und darauf basiert die Technik.

    Ich begreife immer noch nicht, wie Du mit 2 oder mehr Mikrophonen den einen Kanal/die eine Auswerteeinheit (meinetwegen das linke Ohr) dazu bringen kannst, eine Richtung zu erkennen, weder links/rechts, noch oben unten, noch vorne hinten, ohne die Referenz eines zweiten Kanals

    Mit zwei Ohren kann man erkennen, woher der Schall kommt, und zwar an der Laufzeitdifferenz, wie ihr richtig beschreibt. Aber: das funktioniert nur in einem gewissen Frequenzbereich und dazu auch nur grob

    Dass Bässe nicht zu orten sind macht man sich im Stereo HiFi-Bereich zu Nutze, indem man kleine Satellitenlautsprecher mit Mittel/Hochton-Systemen so im Raum verteilt, dass ein Stereoeffekt entsteht. Die nehmen nicht viel Platz weg, und können u.U.auch im Regal platziert werden. Den großen Basswürfel (Einen!) versteckt man irgendwo im Raum, wo dann niemand drüber stolpern kann. Das ist nun mal so, und meist genügte unseren "Urmenschen" das möglich Richtungshören in den mittleren Frequenzen. Wer einem Brumbär über den Weg gelaufen ist, hatte halt Pech

    (besonders bei tiefen Tönen wegen ihrer Wellenlänge) und damit wäre hier das Richtungshören nicht mehr gegeben. Dass eine Richtungsbestimmung dennoch möglich ist, liegt an der Ohrmuschel.

    ...nein, auch bei beidseitig Hörenden ist im Tieftonbereich kein Richtungshören möglich. Deshalb ist man ja auf die obige Möglichkeit gekommen, um den Musikgenuss zu optimieren, ohne große Lautsprecherboxen im Raum verteilen zu müssen. Das Ergebnis lässt sich übrigens "gut hören"

    Damit man mit Soundprozessoren und Hörgeräten wenigstens das Richtungshören hat, sind hier zwei Mikros nötig. Eines ist ein Omnidirektionalmikrofon und das andere ein Richtmikrofon (nach vorne gerichtet). Einzig die Fähigkeit eines Spektrumanalysator fällt weg, außer bei Trägern mit T-Mic und Im-Ohr-Hörgeräten, da sie technisch viel zu aufwendig ist.

    Mit 2 oder mehr Mikros an einem Gerät fängst Du nichts an. Wenn, dann im Zusammenspiel mit der anderen Seite, dem anderen Ohr. Dann machts Sinn mit einem Programm, dass das Hören nach vorne ausrichtet. Alles andere bringt gar nichts

    LG Konrad

  • Hallo,


    ich muss mich langsam für einen CI-Anbieter entscheiden... Da mir MRT-Sicherheit wichtig ist, schwanke ich zwischen AB und Med-El, da bei beiden MRTs bis 3,0 Tesla möglich sind.

    Mich verwirren die ganzen Informationen auf den Homepages aber sehr. Beide tun so, als sei ihre Firma die beste für natürliches Hören und maximalen Musikgenuss.

    Ich bin über ein paar technische Daten gestolpert:

    - Anzahl der Spektralbänder (die sollen der Anzahl unterscheidbarer Tonhöhen ensprechen): AB 120, bei Med-El 250.

    - Länge der Elektroden: Bei AB maximal 20 mm, bei Med-El unterschiedliche Längen (z. B. 24, 26, 28 mm)

    Wenn ich mir das so anschaue, würde ich denken, bei Med-El bekäme ich ein "natürlicheres" Hören, könnte mehr Tonhöhen unterscheiden und tiefere Töne wahrnehmen. AB bietet ja nur eine kurze Elektrode und nur halb so viele Spektralbänder an. Ich bin aber kein Techniker, vielleicht liege ich ja damit daneben... Bei AB gefällt mir gut, dass sie gute bimodale Möglichkeiten anbieten, also z.B. Kopplung mit Hörgerät auf der anderen Seite. Und es heißt immer, das Implantat bietet mehr Potential für zukünftige Entwicklungen.

  • Das ist in der Tat eine schwierige Entscheidungsfindung. Zumindest hast Du schon einmal zwei MRT-taugliche Kandidaten. Da man ja leider nicht vergleichen kann, wie gut der Hörerfolg und die Hörqualität sein wird, kannst Du Dich wahrscheinlich nur noch daran orientieren, wie sich der jeweilige Prozessor trägt, welche Bedienungs- und Anschlussmöglichkeiten Dir wichtig sind in Beruf und im privaten Umfeld und wie sich dies ggf. mit einem kompatiblen bzw. einer bimodalen Systemkombi "Hörgerät und CI" verhält.

    Was die Potentiale für zukünftige Entwicklungen angeht: Da stehen sich beide Hersteller sicherlich nicht sehr weit auseinander.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Mich verwirren die ganzen Informationen auf den Homepages aber sehr. Beide tun so, als sei ihre Firma die beste für natürliches Hören und maximalen Musikgenuss.

    Na ja, das würde ich ja auch erwarten, daß die Firmen ihre eigenen Produkte in den höchsten Tönen loben!

    Wäre ja schlimm, wenn es nicht so wäre 8o

    Diese Werbeversprechen habe ich für selbst verständlich gehalten und für mich, bei meiner damaligen Suche, erst einmal ausgeklammert.


    Du hast ja schon geschrieben, was DIR wichtig ist, nämlich die MRT - tauglichkeit.

    So sind wir nun bei zwei Produkten gelandet. Schon mal gut!

    Ich bin aber kein Techniker, vielleicht liege ich ja damit daneben

    Ich bin auch kein Techniker.

    Ich habe mir nur die Ideen, die hinter den Produkten stecken, durchgelesen, und mir so meine Gedanken gemacht, welche davon mir ansprechender erschienen. Einfach nur Bauchgefühl, keine Analyse. Wie auch, habe ja von der ganzen Technik eh keine Ahnung!
    Und ich habe mir überlegt, was MIR außerdem noch wirklich wichtig ist!


    Jetzt liegt es an Dir.

    Was wäre Dir bei den beiden Modellen noch ganz besonders wichtig?

    Welche der Teile kommen dem am nächsten?


    Ansonsten, muß man Dir wohl noch sagen, daß Du eigentlich gar nichts falsch machen kannst!

    Denn, egal für welches Modell Du Dich am Ende entscheiden solltest, Du wirst mit beiden hören können! Soviel ist schon mal sicher!

    Du wirst eh erst einmal das Hören neu üben müssen! Das ist auch sicher!

    Du wirst sicherlich neben Fortschritte auch hier und da kleine Rückfälle haben, bevor sich das Ganze richtig eingependelt hat. Auch hierbei ist das Modell erst einmal egal!


    Du hast Dir jetzt alles in Ruhe angeschaut, viel gelesen, und alles auf Dich einwirken lassen.

    Jetzt lehne Dich mal zurück, und gehe ein wenig in Dich.

    Im Prinzip weiß Du schon, was für Dich noch als besonders wichtig erscheint. Das sagt Dir schon Dein Bauch!

    Dann würde ich mir nur noch die beiden Dummies der aktuellen Modelle, die operiert werden, geben lassen. Nimm die CIs in den Händen, schau sie Dir genau an, befühle sie. Dann nimm die SPs, befühle sie ebenfalls mit Deinen Händen, spüre das Gewicht, und, ganz wichtig, halte sie Dir an Deinem Ohr!

    Spätestens dann sollte es bei Dir endgültig KLICK machen! ;)


    Ich wünsche Dir jetzt schon alles Gute für die anstehende OP!


    Schönen Gruß

    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Was wäre Dir bei den beiden Modellen noch ganz besonders wichtig?

    Welche der Teile kommen dem am nächsten?

    Das weiß ich schon - mit Abstand am wichtigsten ist mir, dass ich die Firma wähle, die mir das Gehör ermöglicht, das dem natürlichen am nächsten kommt (dass es bei allen künstlich klingen wird, ist mir bewusst). Aber ich möchte halt das Implantat, mit dem ich die meisten Töne unterscheiden kann und das größte Spektrum habe - und genau hier finde ich keine klare Antwort, und das finde ich schlimm :( Ich käme nicht gut damit klar, wenn ich mich für eine Firma entscheide und hinterher erfahre, mit der anderen wäre es besser gewesen, was meine Wünsche betrifft. Daher möchte ich gerne vor der OP eine klare Entscheidung finden können.

  • Hallo Summer,

    mit Abstand am wichtigsten ist mir, dass ich die Firma wähle, die mir das Gehör ermöglicht, das dem natürlichen am nächsten kommt (dass es bei allen künstlich klingen wird, ist mir bewusst). Aber ich möchte halt das Implantat, mit dem ich die meisten Töne unterscheiden kann und das größte Spektrum habe - und genau hier finde ich keine klare Antwort, und das finde ich schlimm :( Ich käme nicht gut damit klar, wenn ich mich für eine Firma entscheide und hinterher erfahre, mit der anderen wäre es besser gewesen

    Zunächst ist es so, dass alle Firmen gute Lösungen anbieten. Ob Du mit der ein oder anderen besser fährst, wirst Du kaum erfahren können. Zu individuell sind die Eigenschaften der Menschen.

    Wie willst Du hinterher erfahren, ob ein anderes Produkt besser für Dich wäre? Müsstest Dich schon reinmplantieren lassen, und das wird schwierig den KK beizubringen.

    Ich verstehe Deine Probleme, auch mir waren die Hochglanzprospekte mit den lachenden Kindern bei der Auswahl meines CI zu wenig. Aber mehr kriegt man einfach nicht raus. Letztendlich waren für mich Sachen entscheidend wie T-Mic, oder Service "um die Ecke". Ich weiß auch nicht, ob ein anderer Hersteller mir besser gelegen hätte, aber wir können unser CI leider nicht so testen, wie Hörgeräteempfanger. Wir können nur versuchen, das beste draus zu machen. Diese Mühe haben wir aber immer unabhängig vom Anbieter. Lebenslanges Lernen wird uns begleiten

    LG Konrad

  • hallo Summer

    ich möchte dir gerne etwas mitteilen was mir beim lesen in den Sinn kam. Dir scheint das natürliche Hören wichtig zu sein. dazu kann ich glaub ich etwas beitragen. Ich habe bereits das 2te CI . Wegen diversen Problemen wurden viele Elektroden abgeschalten......glaube zur Zeit sind es 6 oder 7. Ich bin der Meinung dass sehr viel das Hirn zum "natürlichen" Hören beiträgt. Ich höre genauso natürlich wie dort als alle Elektroden an waren. Natürlich dauert das eine ganze Weile...bei mir etwas mehr als 1 Jahr.

    LG Mella

  • Hallo Summer,

    auch wenn ein CI als „Körperersatzstück“ deklariert wird, kann ein CI, egal von welchem Hersteller, niemals (!) das natürliche Gehör und Hören vollständig ersetzen! Dies muss man sich bei der grundsätzlichen Entscheidung pro CI bewusst sein. Auch bedarf es eines jahrelangen Prozesses, bis man die für sich optimale Einstellung und damit verbundenen Höreindrücke herausgefunden und vor allem das Gehirn gelernt hat.

    Ich habe mich für den Kanso entschieden, weil ich einen Unitprozessor haben wollte. Das hat die Auswahl schon mal eingeschränkt. Von der technischen Seite hat mir der Kanso mehr zugesagt als der Rondo. Diese Vergleiche haben wir mittels Homepage der Hersteller angestellt und ich mich dann für Cochlear/ Kanso entschieden.

    Im Nachhinein noch besser, da Cochlear ein Hörcenter in Köln eröffnet hat und ich innerhalb 45 Minuten dort sein kann. Ein unglaublicher Luxus bei akuten technischen Problemen ?.

    Egal welcher Hersteller: nach der EA müssen das CI und du erstmal Partner werden (Zitat einer CI-Freundin nach meiner EA)!

    Gehe in dich und löse dich vom natürlichen Hören als Grundvoraussetzung.

    Ich wünsche dir eine für dich gute Entscheidungsfindung,

    lG SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Hallo Summer,

    Zunächst ist es so, dass alle Firmen gute Lösungen anbieten. Ob Du mit der ein oder anderen besser fährst, wirst Du kaum erfahren können. Zu individuell sind die Eigenschaften der Menschen.

    Hallo Konrad, natürlich weiß ich nicht, wie sich dieses oder jenes Implantat dann real für mich anfühlen würde. Aber es gibt doch technische Daten zu den verschiedenen Implantaten, und die unterscheiden sich sehr. Man muss doch irgendwelche Rückschlüsse daraus ziehen können? Ich bin kein Techniker, ich kann leider nicht alles beurteilen. Es kann doch nicht sein, dass die ganzen technischen Unterschiede völlig egal sind und man einfach nur gucken soll, welches Gerät man hübscher findet?

  • Summer:
    Ich weiss nicht ob du zu hohe Erwartungen hast.
    Hören mit einem Ci hört sich sehr anders an als das normale Hören. Zu Beginn tönt es blechern und nach und nach gewöhnt man sich daran, aber der Klang wird nie, egal von welchem Hersteller, an das normale Ohr rankommen.
    Ich höre mit einem Ohr noch gut und kann von dem her sagen, dass das Ci nie an das herankommt, aber trotzdem einen riesen Gewinn in meinem Leben ist.

    Egal welchen Hersteller du nimmst, es braucht nachher sehr viel Übung, Geduld und nochmals Übung um zu einem guten Hörerlebnis zu kommen.

    li normal hörend

    re taub nach chronischen MOE im Kindesalter, Cochlear N6/N8 OP 8.2.18 EA am 8.3.18

  • Summer:
    Ich weiss nicht ob du zu hohe Erwartungen hast.
    Hören mit einem Ci hört sich sehr anders an als das normale Hören. Zu Beginn tönt es blechern und nach und nach gewöhnt man sich daran, aber der Klang wird nie, egal von welchem Hersteller, an das normale Ohr rankommen.
    Ich höre mit einem Ohr noch gut und kann von dem her sagen, dass das Ci nie an das herankommt, aber trotzdem einen riesen Gewinn in meinem Leben ist.

    Egal welchen Hersteller du nimmst, es braucht nachher sehr viel Übung, Geduld und nochmals Übung um zu einem guten Hörerlebnis zu kommen.

    Mir ist vollkommen klar, wie scheiße ich mit einem CI hören werde. Mir gehts nur darum, das Implantat zu finden, mit dem ich am wenigsten scheiße höre. Ich muss zwischen Pest und Cholera wählen und muss rausfinden, ob AB oder Med-El Pest bzw. Cholera ist. So klarer? Zu hohe Erwartungen habe ich sicherlich nicht. Ich weiß genau, dass das Hören damit meilenweit vom natürlichen Hören entfernt ist. Eindrücklicher Vergleich beim Thema Musikhören: "Für Menschen mit einem Cochlea-Implantat klingt Mozart, als würde ein Pianist nur mit breiten Fäusten in die Tasten hauen." Aber ich muss mich ja irgendwie entscheiden, und ich möchte das anhand technischer Daten machen.

    Einmal editiert, zuletzt von Summer (12. März 2019 um 20:34)

  • Ich glaube "scheisse" ist der falsche Ausdruck, es ist einfach anders und man darf es nicht zu fest vergleichen.

    Hersteller hin oder her, es wird überall sehr ähnlich sein.

    Ich habe bei mir den Operateur entscheiden lassen, welche Elektrode für mich am geeignetsten sei und mich dann deshalb für Cochlear entschieden, da eine von ihnen am besten zu mir und meiner Anatomie passte.

    Gehe nicht mit zu hohen Erwartungen an die Sache ran, sonst wirst du enttäuscht, echt. Und den grössten Teil des Hörerfolgs machst du selber aus, nicht das Gerät und es hängt auch noch viel davon ab wie die Elektrode platziert werden konnte, da nützt die beste Technik nichts wenn die Elektrode nicht gut liegt oder dein Hörnerv dann nicht mitmacht.

    Dein Hirn wird viel dazu beitragen, dass sich das Hören nach und nach "natürlicher" anhört, aber es wird nie, nie an ein gutes Ohr herankommen und auch Musik wird bescheiden tönen, egal ob AB, Medel oder Cochlear, die 24 Elektroden können die tausenden Härchen in der Cochlea nicht ersetzen.

    li normal hörend

    re taub nach chronischen MOE im Kindesalter, Cochlear N6/N8 OP 8.2.18 EA am 8.3.18

  • Ich glaube "scheisse" ist der falsche Ausdruck, es ist einfach anders und man darf es nicht zu fest vergleichen.

    Hersteller hin oder her, es wird überall sehr ähnlich sein.

    Ich habe bei mir den Operateur entscheiden lassen, welche Elektrode für mich am geeignetsten sei und mich dann deshalb für Cochlear entschieden, da eine von ihnen am besten zu mir und meiner Anatomie passte.

    Gehe nicht mit zu hohen Erwartungen an die Sache ran, sonst wirst du enttäuscht, echt. Und den grössten Teil des Hörerfolgs machst du selber aus, nicht das Gerät und es hängt auch noch viel davon ab wie die Elektrode platziert werden konnte, da nützt die beste Technik nichts wenn die Elektrode nicht gut liegt oder dein Hörnerv dann nicht mitmacht.

    Dein Hirn wird viel dazu beitragen, dass sich das Hören nach und nach "natürlicher" anhört, aber es wird nie, nie an ein gutes Ohr herankommen und auch Musik wird bescheiden tönen, egal ob AB, Medel oder Cochlear, die 24 Elektroden können die tausenden Härchen in der Cochlea nicht ersetzen.

    Ja aber ich muss mich irgendwie zwischen den beiden Herstellern entscheiden. Mein Gehirn bleibt das gleiche und auf den Verlauf der Operation habe ich keinen Einfluss. Den einzigen Einfluss habe ich auf die Wahl der Firma. Musik hören werde ich mit dem CI sowieso definitiv nicht, daher ist das egal. Ich liebe Musik zu sehr, als dass ich mir das durch Hören mit CI vermurksen lasse.

    • Offizieller Beitrag

    Ich stelle die Frage mal provikant anders: würfelt der blaue oder der rote Würfel besser?

    Die einen sagen: der rote, die anderen sagen: der blaue.

    Beide Würfel sind aber vom Grund her gleich. Der eine ist halt matt, der andere glänzend. Der eine hat eine Oberfläche, die sehr glatt und aus Plastik ist, der andere ist rauer und aus Holz.

    So kannst du es auch mit den Implantaten und den zugehörigen Sprachprozessoren sehen. Es gibt da kein wirkliches "besser" oder "schlechter" vom Prinzip her. Du musst halt für dich entscheiden - wie bereits geschrieben - Bauchgefühl.

    Der eine mag halt Holz und eine raue Oberfläche beim Würfel lieber, der andere halt glatt und aus Plastik. Würfeln kann man mit beiden - der eine aber hat das Gefühl mit dem roten besser zu würfeln "weil er besser in der Hand liegt", der andere mit dem blauen "weil man den so mit richtig Schwung werfen kann".

    Kurzum: es gibt kein "besser" oder "schlechter". Oder glaubst du, dass es sonst vier verschiedene Vorgehensweisen gibt und das schon über mehrere Jahre, wenn es tataächlich eine Vorgehensweise geben würde, die deutlich besser ist?

    Zum Vorgehen: nimm nen Würfel. Ist der Würfel rot: nimm Medel, ist er blau: nimm AB. Hat er ne andere Farbe, dann würfle. Würfelst du ne Zahl kleiner oder gleich 3: nimm AB. Würfelst du ne Zahl größer als 3, nimm Medel. Würfelst du keine Zahl (weil der Würfel auf der Ecke liegen bleibt): wiederhole das würfeln so lange bis ne Zahl heraus kommt.

    Viel Spass beim Würfeln!

  • Also sind die ganzen technischen Unterschiede zwischen den Herstellern wirklich vollkommen egal, und sie machen keinen Unterschied beim Hören aus? Ich bin nicht der Typ für Bauchgefühl. Ich halte mich lieber an Fakten.

    • Offizieller Beitrag

    Es sind halt unterschiedliche Philosophien, welche die verschiedenen Hersteller umsetzen. Wie auch die verschiedenen Weltreligionen allesamt unterschiedlich sind - es gibt keine "beste" oder "einzig richtige". Vielleicht gibt es eine "für dich einzig richtige" - das musst du aber selbst entscheiden.

    Genau so verhält es sich auch bei den CI-Herstellern und deren Philosophien und damit den technischen Unterschieden. Jede Firma sagt, dass ihre Philosophie die beste ist und vertreten dieses entsprechend - was sich dann bei den technischen Unterschieden zeigt.