Hallo und viele Fragen...

  • Es ist ein lebenslanger Prozeß!!!!!

    Bei manchen geht es sehr schnell.

    Andere "brauchen" mehrere Monate.

    Und wiederum gibt es CI Träger, bei denen das sogar noch ein ganzes Stück länger dauert.


    Wichtig dabei ist, daß man sich darauf einläßt!

    Neugierig bleibt.

    Lernt, und dem Gehirn die Chance gibt, sich neu zu strukturieren!

    Und nicht gleich aufgibt, nur weil so einiges "komisch" klingt.

    Man darf nie vergessen, daß es mit der OP alleine nicht getan ist. Denn direkt danach fängt unsere "Arbeit" erst an! ;)


    Schönen Gruß

    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Hallo Maja,

    wie schon Sheltie geschrieben hat, es ist ein lebenslanger Prozeß.

    Du musst das so vorstellen, dass mit jedem neuen Sprachprozessor, den Du in der Laufe der Zeit erhalten wirst, das Sprektrum des Hörens sich erweitert. Als ich das erste Implantat erhalten habe, gab es noch keine HdO-Sprachprozessoren. Davon hatte ich zwei verschiedenen Modelle. Danach bin ich auf den Esprit22 umgestiegen und danach erhielt ich den Freedom. Der Freedom-Sprachprozessor hat mir zum Beispiel massive Probleme beim Hören bereitet. Ich war damals regelrecht verzweifelt, durch intensives Hörtraining hat sich nach ca. einem halben Jahr wieder das HÖren verbessert. Mit den aktuellen Sprachprozessoren kam ich sofort unkompliziert klar. So unterschiedlich kann es im Laufe der Zeit sein. Wir können ja nicht einen anderen Sprachprozessor nutzen, sondern müssen mit dem zurecht kommen, den wir aktuell besitzen.

    Ich vermute mal, dass im ersten ein bis zwei Jahren die meisten Hörerfolge gesammelt werden, danach sind kleiner Verbesserungen möglich. Entscheidend ist hier auch die Dauer der Taubheit. Das merke ich ja an meinem geburtstauben Ohr. Hier muss ich wirklich sehr viel Geduld und auch die Gelassenheit, dass sich alles zum Guten wendet, aufbringen.

    Bei meinem ersten CI-Ohr haben sich die Hörerfolge damals sehr schnell eingestellt. Die EA hatte ich auch hier im August und im Oktober fing ich mit meinem Studium an. Die ganzen Vorlesungen waren das beste Hörtraining für mich. Vorbei ich aber auch sagen muss, dass ich an langen Tagen, an denen ich bis 19 Uhr Vorlesungen hatte, ziemlich abgebaut habe, und akustisch der Vorlesung nicht mehr folgen konnte. Ich habe mir so beholfen, dass ich neben jemanden saß, der besonders ausführlich mitgeschrieben hat. Damals gab es ja noch kaum Internet im privaten Bereich, so dass ich relativ schnell mit bekannten Personen telefoniert habe, um den Kontakt mit ihnen nicht abzureißen. Betonen möchte ich aber auch, dass ich während der Studiumzeit ein erhöhtes Schlafbedürfnis hatte und mindesten 10 Stunden Schlaf brauchte.

    Wichtig ist wirklich, die Erwartungshaltung möglichst gering zu halten, so freut man sich wirklich über jeden Hörerfolg. Beim ersten Implantat hatte ich überhaupt kein Kontakt zu CI-Trägern und konnte mir das Hören mit dem CI überhaupt nicht vorstellen. Für mich war es damals mehr ein Versuch und die Hoffnung besser vom Mund abzulesen.... Ich war damals relativ unbedarft und locker und habe mit einer Leichtigkeit das Hören erlernt.

    Bei meinen zweiten CI war die Prognose sehr schlecht. Als ich den ersten Höreindruck hatte, war ich sehr emotional aufgewühlt. Auch das Ohr hat sein Potential, auch wenn ich mir das wirklich hart erarbeiten muss. Hier benötige ich extreme Konzentration, um Sprache zu verstehen.

    Jedes Ohr ist anders! Das kann ich bei selbst feststellen.

    Ich drücke Dir fest die Daumen für die OP in Dezember.

    Lieber Gruß

    Karin

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

  • Ich würde eher sagen, der Weg ist auch das Ziel.

    Ich höre immer mal wieder im Alltag bewusst nur mit dem CI, indem ich das HG ausgeschaltet am Ohr lasse. Das lässt sich gut in den Alltag integrieren: Radio hören während der Autofahrt zur Arbeit, abends die Nachrichten gucken (geht sehr gut, da die Nachrichtensprecher meistens eine klare, deutliche Aussprache haben?), einfach mal so zwischendurch das HG abschalten und in der Natur lauschen und den Vögeln zuhören, in der Bahn mal versuchen nur mit dem CI Durchsagen zu verstehen usw.

    Diese Art von Hörtraining ist relativ stressfrei und hilft ungemein, da es die kleinen (Hör-) Momente sind, die den hörbaren Erfolg zeigen.

    In diesem Sinne wünsche ich viele Hörerfolge auf der Hörreise, der Begriff wird hier ja nicht aus Jux und Dollerei verwendet ?

    LG aus dem Rheinland

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Spiele selber Saxophon und kann sagen, besser als vorher mit dem HG......

    und Musikhören unterwegs mit dem Bose QC 35 II.

    Geht also.......

    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Hallo und ein herzliches willkommen an alle "neuen"

    Möchte mich auch zu euren Fragen äußern:

    Ich habe ein Ci seit März 17 und ein HG seit Januar 17.

    Das Lernen braucht Geduld und viele Pausen. Allmählich komme ich sehr gut mit dem Ci klar und trainieren mit Hörbücher und Musik über Bluetooth direkt zum Ci.

    Mit dem Gleichklang habe ich noch meine Probleme, aber mein Richtungshören funktioniert nach 20 Jahren wieder. Und immer wieder entdeckt man neues mit den "Blechohren".

    Es kann nur besser werden (nach der Abheilung) mit viel Geduld.

    Ich wünsche euch viel Erfolg.

    VG Tschutschi

  • Musikhören und auch selbst musizieren war lange Jahre eines meiner Hobbies, bevor ich schwerhörig und dann zu guterletzt taub wurde. Dann wurden es zwei CIs und ich musste natürlich erstmal damit klarkommen, dass die technischen Limits, die so ein Ci nun einmal so hat, eine Begrenzung im Musikgenuss darstellen, vor allem im Hinblick auf die Hörvergangenheit ohne CIs in der Zeit, wo ich noch halbwegs gut Musik hören konnte. Der Bass ist - bei mir geht dieser ab 70 Hz los - ist eine gefühls- und emotionsreiche Komponente in der Musik. Das fehlt schon sehr. Also lasse ich basslastige Musik erstmal weg.

    Hören ist ja immer, und das beginnt ja schon im Mutterleib, ein Speichern und Vergleichen von bisher Gehörtem und Hinzuaddieren von neuen Höreindrücken. So lernt man im Laufe seines Lebens immer wieder neue Eindrücke zu sammeln, zu speichern, sich daran zu erinnern und aus diesen neuen und schon vorhandenen Höreindrücken wieder ein verständliches Signal zu generieren - das merkt man daran, dass man bekannte Personen auch mit dem CI an ihrer Stimme wieder erkennt, wenn man eine Weile mit dem CI gehört hat.

    Für die Musik gilt das ganz besonders, und hier habe ich dann angefangen, angesichts der zunächst ziemlich diffusen und undifferenzierten Musikdarbietung über die CIs, erstmal mit dem Hören von Soloinstrumenten (z.B. Pianomusik, eventuell noch unterlegt mit Rhythmus (aber erstmal bitte kein Bass, Chöre, Bläsersätze usw.). Das schult dann zunächst die Tonhöhenerkennung. Denn: Wie soll ich erst recht bei etwas üppig vorhandener Instrumentierung Melodien usw. heraushören? Genau: Das haut anfangs nicht hin, es klingt ziemlich gleichartig, wie Brei und das führt zu Hör-Frust. Dann lässt man das Musikhören mit CIs einfach sein.

    Aber ich wollte nicht aufgeben, und habe mir Instrument für Instrument, Schritt für Schritt, wieder das Hören von Melodien, später dann das Auseinanderhalten von Dur und Moll-Akkorden (immer nur mit einem Instrument) antrainiert. So hat sich im Laufe der Zeit das musikalische Spektrum wieder erweitert. Ich habe fünf Referenz-Musikstücke, die ich mir immer wieder anhöre (vor allem nach CI-Neuanpassungen immer wieder spannend), und nehme mit der Zeit immer mehr Details wahr. Auch wenn es nicht mehr so toll klingt wie früher: Es funktioniert mit Training, Geduld und auch dem unbewussten Zusammenspiel der Erinnerung.

    Grundsätzlich kann man sagen: Wer als noch Guthörender viel Musik gehört oder gar gemacht hat, verfügt über gute Voraussetzungen für einen im Rahmen der CI-Technik machbaren und auch brauchbaren Musikgenuss.

    Ich spiele und trainiere mein Musikhören mit einem Theremin, da kann ich ganz gut Tonhöhen trainieren. Und dann darf man nicht vergessen: Der Frequenzumfang beim Musikhören ist doch um einiges grösser als der Umfang beim Sprachhören und -verstehen, da hilft das Musikhören auch ungemein. Von daher: Dranbleiben, wenn es zuviel wird, Pause machen und immer wieder etwas weiter voran schreiten.

    Was das Richtungshören angeht: Ich konnte das nach etwa zwei Jahren beidseitiger CI-Versorgung, das ging auch einmal von ganz alleine und entwickelt sich immer weiter. Und seit ich mit den Med-El-Sprachprozessoren "Sonnet" mit den Richtmikrofonen höre, klappt auch das Trennen von Nutz-Signal und Störlärm viel besser als früher, nur mit einem Mikro je Seite.

    Es gibt keine zwei gleichen CI-Träger, jeder macht so seine Erfahrungen, jeder hat seine eigene Historie. Aber das macht es auch spannend, immer wieder Neues zu entdecken und sich daran zu erfreuen.

    Viel Glück weiterhin!

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Danke für euren vielen ausführlichen Antworten, mir hilft das sehr, auch da ich keine CI-Träger real kenne :) Irgendwie bekomme ich Zitieren von verschiedenen Leuten in einem Text nicht hin, daher mal so:

    Sheltie: Danke für deinen ausführlichen Bericht! Das macht doch etwas Mut. Warum hast du dich so ins Musikhören reingekämpft? War es dir wichtig, Musik wieder genießen zu können?

    Nikita: Wie kommst du damit klar, dass du auf einem Ohr ein CI hast und auf dem anderen normal hörst? Die Töne in der Musik kommen ja auf beiden Ohren unterschiedlich an? Klingt das nicht schräg? So wie wenn man zwei verschiedene Töne gleichzeitig anschlägt?

    KarinLa: Auch dir danke für deine Hilfe. Ich muss noch sagen, ich habe die ersten Jahre komplett normal gehört. Auch hörte ich gerade im Tief- und Hochtonbereich noch relativ gut und hatte daher auch viel Freude an der Musik, spielte Instrumente. Auch wenn ich jetzt schlechter höre, habe ich daher noch ein gutes Gefühl für sich normal anhörende Musik.

    Aber eines hast du falsch verstanden, meine Erwartungshaltung ist beim CI nicht hoch, im Gegenteil, ich weiß genau, was das CI nicht kann und bin da eher pessimistisch. Die Erwartungshaltung wäre hoch, wenn ich glauben würde, ein CI könnte mir ein natürliches Gehör oder natürlichen Musikgenuss ermöglichen. Dass das nicht möglich ist, weiß ich. Aber du hast recht, ich trauere sehr dem Vergangenen nach... :( Es fällt mir sehr schwer, die natürliche Musik "loszulassen". Aber die gibt mir auch ein CI nicht wieder, das weiß ich. Ich frag mich, wie ihr das alle schafft, da loszulassen?

    Was du zur hohen Kombinationsgabe sagst, stimmt. Ich bin ziemlich gut im Kombinieren und bin daher irgendwie überzeugt, dass ich recht schnell mit dem CI Fortschritte machen werde, was das Sprachverständnis angeht.

  • Musikhören und auch selbst musizieren war lange Jahre eines meiner Hobbies, bevor ich schwerhörig und dann zu guterletzt taub wurde. Dann wurden es zwei CIs und ich musste natürlich erstmal damit klarkommen, dass die technischen Limits, die so ein Ci nun einmal so hat, eine Begrenzung im Musikgenuss darstellen, vor allem im Hinblick auf die Hörvergangenheit ohne CIs in der Zeit, wo ich noch halbwegs gut Musik hören konnte. Der Bass ist - bei mir geht dieser ab 70 Hz los - ist eine gefühls- und emotionsreiche Komponente in der Musik. Das fehlt schon sehr. Also lasse ich basslastige Musik erstmal weg.

    Ja genau, deshalb ist mir der Tieftonbereich auch so wichtig, gerade für die Musik... Leider verliert man das Restgehör ja meist bei der OP, und tiefe Töne höre ich noch recht gut. Eigentlich habe ich gedacht, mit der Flex28 von MedEl wäre Hören der tiefen Frequenzen möglich, ist das doch nicht der Fall?

    Ich habe mal eine interessante Untersuchung gelesen: Man hat CI-Träger befragt, ob sie Musik hören oder nicht. Interessanterweise verweigerte eine bestimmte Gruppe mit dem CI hinterher besonders oft das Musikhören: Die Leute, die früher viel Klassik hörten. Kein Wunder, das ist die Königdisziplin in der Musik und ein CI ist damit natürlich überfordert... Logisch, es ist für das CI leichter, ein einfaches Lied mit viel Bumm Bumm darzustellen als ein klassisches Stück ;)

    Ich glaube mittlerweile, es ist besser, wenn ich das Musikhören mit dem CI erstmal lasse und mich nicht damit beschäftige. Das ist sonst mit zuviel Frust und Trauer verbunden. Es ist besser, ich konzentriere mich auf das, was das CI wirklich gut kann, nämlich das Sprachverständnis zu verbessern. Ich möchte ja versuchen, ein positives Verhältnis zum CI aufzubauen (das finde ich wichtig!), und dazu konzentriere ich mich lieber auf das, was mein Leben damit verbessert.

  • Sheltie: Danke für deinen ausführlichen Bericht! Das macht doch etwas Mut. Warum hast du dich so ins Musikhören reingekämpft? War es dir wichtig, Musik wieder genießen zu können?

    Ja, mir war das schon wichtig. :)

    Ich komme aus einer musikalischen Familie.

    Eltern und Großmutter haben gesungen. Vater hat zudem noch Akkordeon gespielt.

    Ich habe als Kind mir das Blockflöten spielen selbst bei gebracht.

    Dann hatten wir noch dieses komisch, klingende Kinderkeyboard gehabt.

    Vater hatte angefangen, seine Akkordeonstücke einfach nur auf dieses Kinderkeyboard zu spielen.

    Meine Schwester hat diese Stücke nach Gehör nachgespielt. Eine Fähigkeit, welche ich durch meine Hörbehinderung nicht gehabt hatte. Ich konnte allerdings meine Schwester beim Spielen beobachten, und dann einfach ihre Fingerbewegungen aus dem Kopf nachmachen, so daß ich die Stücke dann ebenfalls nachspielen konnte. Eltern fanden das toll, und hatten uns gefragt, ob wir das auch richtig üben wollen.

    Ja, wollten wir. :)

    Also wurde ein echtes Keyboard gekauft! Hatte Keyboardunterricht gehabt. Später hatten wir eine Heimorgel gehabt. Obere Reihe für die rechte Hand, untere Reihe für die linke Hand, und ganz unten, die Fußpedale, für den Baß. Darauf haben wir dann auch noch mal spielen gelernt.

    War in einer Kindertanzschule gewesen, hatten die "normale" Tänze gelernt, lange, bevor Dirty Dancing in den Kinos kam, und Mambo in den Schulen eingeführt wurde.

    Höre im Alltag oft Musik. Während der Autofahrt, beim Putzen, auf der Arbeit, wenn ich eh stanzen muß.

    Und meine neue Sportart hat auch mit Musik zu tun.

    Deshalb war mir diese Sache mit dem Musikhören schon sehr wichtig gewesen. ;)

    Allerdings war ich ja auch vorgewarnt, durch die Berichte von etlichen CI Trägern, daß Musikhören schon eine große Herausforderung sein könnte. ?(

    Und ja, man muß da wirklich bißchen drum kämpfen. Und da hat jeder seinen eigenen Weg, und seine eigene Erfahrungen, Erfolgserlebnisse!

    Allerdings, viele CI Träger müssen auch fürs Sprachverstehen kämpfen. :/

    Also habe ich mir das selbst gleich von Anfang an direkt mit ins Boot geholt.

    Üben mußte ich ja eh. Warum auch nicht gleich mit etwas, was für mich so schön und deshalb auch wichtig war? :whistling:

    "Üben" macht man ja im Alltag manchmal schon so nebenher, und nicht immer hochkonzentriert mit Hörbüchern, beim Logopäden, oder sogar mit Familienangehörigen, Freunden, die einem dabei helfen wollen.

    Und ich habe mir eingebildet, daß mir die Feinheiten, die bei Musik, in vielen Melodien, verschiedenen Instrumenten ja viel eher vorhanden ist, als im normalen Sprachgebrauch, auch helfen könnten, wieder neu hören zu lernen.


    Ich erinnere mich noch an eine Zeit, als reine HG Trägerin, nur noch linksseitig versorgt, weil das rechte Ohr ja durch den Hörsturz taub war.

    Es mußte ein neues Hörgerät her, was ja nach sechs Jahren schon üblich war. Vor allem dann, wenn das bisherige Gerät nicht mehr so rund lief.

    Das neue Gerät war also drin, die Anpassung hatte ja so seine Zeit gebraucht, bis ich das Gefühl hatte, daß es passen könnte.

    Dann, unterwegs mit meinem Wagen, hatte ich ein Stück aus einem Musical gehört. Ich kannte das Stück gut, wußte genau, daß da drei Stimmen waren, und was da wer wo singen mußte.

    Gehört hatte ich nur zwei. :cursing::thumbdown: Egal, wie oft ich das Stück auch abgespielt hatte, und mich sehr darauf konzentrierte. Es blieb bei zwei Stimmen, mir fehlte da eine entscheidene Komponente. ||

    Habe also diese Sequenz geschnitten, auf mein Handy gepackt und bin damit zum Akustiker. Habe mein Problem geschildert, daß ich da eine ganz bestimmte Stimme nicht hören konnte. X(

    Es wurde was probiert, und zwar so, ohne daß alles andere, was ja gut und, soweit es ging, normal klang, nicht ganz "zerstört" wurde.

    War eine ziemliche Herausforderung für den Akustiker gewesen. 8)

    Ende vom Lied. Ein bißchen konnte ich dann schon was hören, hätte aber auch Einbildung sein können, da ich ja das Stück so gut kannte, aber das Hören war nicht so, wie es eigentlich in all den Jahren gewohnt gewesen war. Mußte mich auch damit abfinden, weil eben mein Hören mit der Zeit links schlechter wurde. War aber echt eine Umstellung gewesen! :rolleyes:

    Als ich dann endlich mein erstes CI hatte, und inzwischen auch das Musikhören wieder genießen konnte, wollte ich es unbedingt wissen!

    Also das Musicalstück wieder hervorgekramt, und nur das eine Lied gelauscht, wo ich beim neuen HG so stutzig geworden war, weil da was fehlte.

    Mann, was glaubst Du, wie groß meine Freude da gewesen war? =O Ich habe endlich wieder alle drei Stimmen gehört. Und das auch noch sehr deutlich, sogar deutlicher als nur in der HG Zeit! :thumbup:<3

    Jetzt, wo ich beidseitig versorgt bin, gab es sogar noch ein kleines Sahnehäubchen dazu! <3

    Ich höre nicht nur die drei Stimmen, wie ich es von früher stets gewohnt war, sondern noch etwas mehr.

    Diese winzige Kleinigkeit läßt sich jetzt gerade sehr schwer beschreiben! Diese Wahrnehmung ist irgendwie nicht in Worte zu fassen! Es ist beim Musikhören eine richtige Bereicherung, und zeigt mir nur, daß ich bei der reinen HG Zeit schon etwas "verloren" hatte, wovon ich nichts wußte. Klar, wenn man es nicht wahrnehmen konnte. Jetzt ist es da! Es ist einfach nur WOW! 8|

    Und, solche Erfahrungen lassen mich einfach nur vor Freude platzen. ^^


    Schönen Gruß

    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Hallo Summer

    Auch ich will meine Erfahrungen mit dem CI und dem Musikgenuss beisteuern.

    Bis Anfang der 1990er Jahre konnte ich normal hören und habe vierzig Jahre in Chören gesungen, incl. großer Oratorien. Als die Schwerhörigkeit anfing, habe ich auch wegen Problemen mit dem Kehlkopf das Singen aufgegeben. In den letzten Jahren vor der EA konnte ich keine Musik mehr hören. Nach der Implatation habe ich mit Hörbüchern angefangen, da das CI ja vorwiegend im Bereich der Sprache arbeitet. Als aber die Logopäden der RWTH Aachen ein Keyboard in die Behandlung einbrachten, habe ich ein solches angeschafft ,obwohl ich nicht spielen kann, und mein CI bzw. das Ohr über den Audio Beamer mit Klängen traktiert und zwar einseitig. Auch spiele ich häufiger Teile des Weihnachtsoratoriums vor, das ich selbst mitgesungen habe. Die Qualität schätze ich danach ab, was ich vom WO verstehen kann. Das sind im Moment vor allem die Stücke des Evangelisten - hoher Tenor plus Basso Continuo - die ich verstehen kann. Weniger die Instrumentalstücke. Bevor ich das Resound Hörgerät bekam hatte ich den CI und den HG Audio Beamer mit meinem Rechner gekoppelt. Damit war das Hören von Musik verbessert. Seit einiger Zeit kann ich auch wieder Fernsehen. Dort benutze ich eine Dolby Surround Anlage. Musik war aber grenzwertig. Die Anschaffung des Resound HG, das mit dem CI gekoppelt werden kann, hat die Situation verbessert. Das Hören von größeren Orchestern ist aber nach wie vor problematisch.

    Wie ich gelesen habe, kannst du tiefe Frequenzen noch hören.

    Vielleicht sind dann Elektro-Akustische Implantate, z.B. von Cochlear oder MedEl für dich eine Lösung. Chirurgisch dürfte das m.E. kein Problem sein, da in diesem Fall die Elektrode nur in den vorderen Teil der Schnecke eingeführt wird, der für die hohen Töne verantwortlich ist.

    Morbus Menière beidseitig seit Mitte der achziger Jahre.
    Seit Anfang 2016 links taub. Rechts 60 dB
    Links: Implantation CI522 incl. CochleoSacculotomie 07.09. 2016
    EA: 26.Okt.2016 SP: Nucleus CP910
    Rechts: HG Widex Dream440 ersetzt durch Resound Lynx 3D 5 seit Sept.18

    Nutzung des Telefonclips und des AudioBeamers mit CI und HG

    Einmal editiert, zuletzt von fermoll (15. Oktober 2018 um 14:55)

  • Hallo Leute,

    ich habe mich einige Zeit nicht mehr gemeldet. Ich hatte das Gefühl, eine Pause vom Thema zu benötigen, da es mich insgesamt doch ziemlich runterzog... Keine Ahnung, ob das normal ist oder ob ich noch nicht so weit bin? :/ Ich habe immer das Gefühl, mein Verstand sagt mir: "Mach das! Es ist die beste Lösung, es wird deine Lebensqualität erhöhen." Mein Gefühl sagt mir dagegen: "Ich will aber keine OP! Ich will keinen Fremdkörper am Kopf spüren! Ich will nicht künstlich hören!" Kennt ihr diese Diskrepanz? Kommt man irgendwann zu dem Punkt, dass man die OP/das CI auch WILL vom Gefühl her? Oder ist es normal, dass man es halt nur macht, weil es die bessere Wahl zwischen zwei schlechten ist? Muss man sich da einfach überwinden, auch wenn das Gefühl nicht so richtig mitspielt?

    Liebe Grüße

    Summer


  • Wie ich gelesen habe, kannst du tiefe Frequenzen noch hören.

    Vielleicht sind dann Elektro-Akustische Implantate, z.B. von Cochlear oder MedEl für dich eine Lösung. Chirurgisch dürfte das m.E. kein Problem sein, da in diesem Fall die Elektrode nur in den vorderen Teil der Schnecke eingeführt wird, der für die hohen Töne verantwortlich ist.

    Das war auch mal eine Überlegung. Das Problem ist, ich habe keine Garantie, ob der Tieftonbereich so bleibt. Das Gehör hat sich ja etwas verschlechtert, aber ich weiß nicht, ob es an den Hörgeräten lag (ist ja oft eine Ursache), oder ob es auch von allein schlechter geworden wäre. Würde ich eine kurze Elektrode nehmen, und der Tieftonbereich verschlechtert sich, wäre ich ja blöd dran, da ich ja nicht aufmachen und die Elektrode nachschieben kann. Wenn ich wüsste, er bleibt mir erhalten, wäre das natürlich eine gute Alternative.

    • Offizieller Beitrag

    Meistens wird heutzutage eine normale Elektrode Implantiert und man deaktivert einfach die Elektroden für den Tieftonbereich solange wie der "Patient" noch den tieftonbereich hört und schaltet sie dann wenn nötig dazu. Mit der kurzen Hydbrid Elektrode muss man wenn der Tieftonbereich verloren geht das komplette Frequenzband auf die kurze Elektrode verteilen was nicht so einfach ist und oft leider für den "Patienten" keinen so guten höreindruck mit sich bringt.

  • Meistens wird heutzutage eine normale Elektrode Implantiert und man deaktivert einfach die Elektroden für den Tieftonbereich solange wie der "Patient" noch den tieftonbereich hört und schaltet sie dann wenn nötig dazu. Mit der kurzen Hydbrid Elektrode muss man wenn der Tieftonbereich verloren geht das komplette Frequenzband auf die kurze Elektrode verteilen was nicht so einfach ist und oft leider für den "Patienten" keinen so guten höreindruck mit sich bringt.

    Das wusste ich noch nicht, danke. Das klingt nicht schlecht :)