Noch ein SSSDler...

  • Hallo herzundohr,

    auch von mir alles Gute zur überstandenen OP! Mir ging es ähnlich mit dem Tinnitus - nach der OP war er so laut wie nie, und ich hatte große Angst, dass das so bleibt. War dann aber tatsächlich nach einigen Tagen fast vollständig verschwunden.

    Ich bin ebenfalls einseitig betroffen und kann insbesondere den Schock nachempfinden, von dem Du berichtest (wie wohl alle hier). Für mich war die Entscheidung fürs CI deshalb nicht nur für das Hören so wichtig - ich hatte ziemlich mit dem Hörverlust zu kämpfen und war, wie Du, sehr deprimiert. Das neue Hören mit dem CI und die täglichen Fortschritte waren so faszinierend, dass mich das auch psychisch wieder auf eine andere Spur gelenkt hat. Es werden sich Dir wieder neue Perspektiven eröffnen - es wird vielleicht nicht mehr so, wie es mal wahr, aber "anders gut"!

    Viel Erfolg für alles, was kommt!

    Linksseitig durch Hörsturz 2016 ertaubt, rechts normales Gehör

    operiert in Bielefeld am 08.06.2017; MedEL Sonnet links

  • Hallo liebe einohrigen Leidensgenossen ( und natürlich alle anderen auch).

    Ich möchte gern mal einen Beitrag über SSD hier verlinken.

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    Gleichzeitig würde ich gern wissen, wie Ihr mit den Rückzugstendenzen umgeht und besonders von alten Hasen, wie nah kommt man an das natürliche beidseitige Hören ran, wenn man das CI schon lange hat.

    Erstaunt hat mich sehr, dass das gezielte Üben sich gerade bei SSD lern sehr stark auf das Hören auswirkt ( also ständig am Ball bleiben, sonst ist es wieder rückläufig ).

    LG

  • Vielen Dank, das ist sehr interessant!

    Rückzug, na ja... natürlich ist es nicht schön, beispielsweise in einem vollen Restaurant zu sitzen. Sehr unangenehm war jetzt im Urlaub beispielsweise ein voller Flughafen, hier in einer lärmenden Halle auf Englisch einen Mietwagen anzumieten war beispielsweise eine sehr unangenehme Erfahrung - da war ich auch kurz vorm Scheitern, weil ich so wenig verstanden habe. Ich mache alle diese Dinge trotzdem, an Rückzug denke ich da nicht, das würde ich zu sehr als Niederlage empfinden. Worauf ich verzichte sind Konzerte. Ich habe auch beruflich mit größeren Menschengruppen zugrunde, das ist anstrengend und frustrierend, aber es hilft ja nichts, da ist Rückzug keine Option. Mal sehen, wie es jetzt mit dem CI läuft.

    Meine OP ist jetzt 2 Wochen her. Ich erhole mich sehr langsam. Erst war ich von Schwindel und Übelkeit geplagt, dann habe ich sehr heftig allergisch auf das Antibiotikum reagiert, das man mir bei der Entlassung mit nach Hause gegeben hat. Einigen Tagen Fieber folgten sehr schmerzhafte juckende und brennende Hautreaktionen. Die sind jetzt erst so richtig vorbei. Es bleibt noch eine Schwellung am Kopf, gut Geradeausgehen kann ich noch nicht, ich hoffe, das gibt sich bald. Insgesamt hätte ich nicke damit gerechnet, dass mich die OP als relativ junger und fiter Mensch so umhaut.

    Da ich ja in Hannover implantiert würde, habe ich den Prozessor in einer ersten Einstellung mitbekommen. Die ersten Tage war jedoch der Kopf noch zu geschwollen, und der Magnet hat nicht richtig gehalten. Jetzt empfinde ich die Einstellung als sehr leise. Ich spüre nur einen schwachen, sehr blechernen Nachhall dessen, was ich auf dem rechten Ohr „richtig“ höre. So trage ich den Prozessor täglich einige Stunden, um mich zu gewöhnen, so ganz ist mir die Sinnhaftigkeit in dieser Einstellung aber nicht klar, der Klang ist eher unangenehm und störend. Vielleicht gibt es ja während der Ersteinstellung ein Gespräch, bei der man diese Praxis kritisch hinterfragen kann. Hat jemand bessere Erfahrung mit dieser Art von Frühanpassung?

  • Hallo Herz und Ohr,

    ich habe leider im engeren Umfeld nicht so gute Erfahrung gemacht.

    Stell dich nicht so an, Du hast ja noch ein Ohr. Willkommen im Club der Schwerhörigen ( nicht CI -Träger oder HG Träger) usw. ist natürlich nicht sehr förderlich. Auf weitere Begegnungen hat man da nicht mehr so große Lust...

    Laute Restaurants besuche ich immer noch ungern. Kino, Kabarett, Theater, Konzerte habe ich noch nicht besucht seit dem Hörsturz.

    Ich habe mein CI jetzt ein gutes Jahr. Ich empfinde es immer noch als blecherne Unterstützung. Als beidseitiges Hören möchte ich das nicht bezeichnen. Dennoch bin ich froh, wieder überhaupt etwas zu hören mit dem tauben Ohr.

    Als SSD ler bleibt das „ normal“ hörende Ohr wohl dominant ( auch eine Aussage meiner Audiologin ).

    Ich hoffe sehr, dass das hörende Ohr nicht auch noch schlapp macht.

    Bin gespannt, ob der Höreindruck sich noch verschiebt.

    LG Blech

  • Ich bin ja auch einohrig CI versorgt und auf dem anderen normal hörend. Heute war ich wieder beim Hörtest und so... ci wurde vor 3 Wochen eingeschaltet. Der Hörtest ist fantastisch. Ich nehme das im Alltag aber nicht so wahr.... Auch das liegt am gesunden Ohr. Und sie meinten, dass ich schon weiter wäre, wenn das gute Ohr schlechter wäre.... aber es wird denke ich. Ich muss weiterhin Geduld haben und darf nun auch etwas üben... Bisher wurde ich immer gebremst, weil alle im Hörzentrum Sorgen haben, dass ich mir zu viel zumute...

    Restaurants und so habe ich jetzt noch nicht ausprobiert. Da bin ich sehr gespannt!

  • Ich bin auch SSD und auf dem anderen Ohr normalhörend.

    Im Alltag stelle ich aber einen grossen Unterschied zu ohne CI fest. Ich höre alles lauter und besser als vorher, auch Dinge die ich vorher nicht so gut gehört hatte, z.B. wenn meine Kinder mit geschlossener Kinderzimmertüre leise Musik hörten im Zimmer statt schlafen am Abend usw. Allerdings hat das gute Ohr schon den Lead, wenn ich z.B. über Kopfhörer höre, dann habe ich das Gefühl das Ci mache nicht mit, erst wenn ich auf der guten Seite den Hörer ein bisschen vom Kopf wegnehme, dann hört das Ci Ohr auch aktiver mit. Irgendwie ist das noch einprogrammiert im Hirn, linkes Ohr hört und rechtes macht Pause.

    Ich hab mein CI seit knapp 6 Monaten und war schon überall, sprich Restaurant, Theater, Reisen usw. Die anspruchsvollste Umgebung ist aber nach wie vor das Schulzimmer und vor allem das Lehrerzimmer wenn alle durcheinander was sprechen und noch Nebengeräusche da sind.

    Meine Ärzte sind überrascht, dass ich so viel höre nach so kurzer Zeit, vor allem weil ich ewig lang taub war, sprich mehr als 30 Jahre, eigentlich dürfte das gar nicht sein, laut ihren Studien :-), bin eine Ausreißerin... Aber ich finde es super und froh dass ich es gemacht habe, möchte nicht mehr zurück. Ich übe aber nach wie vor jeden Tag zwischen 30 Min und mehr als einer Stunde mit dem CI Ohr entweder mit den Programmen, Apps oder höre Hörbücher und lese wo noch nötig den Text mit oder höre mittlerweile nur noch zu. Der Aufwand nach der OP ist also nicht zu unterschätzen. Hier in der Schweiz gibt es auch keine Reha oder so, nur Hörtraining welches man in der Regel 1x wöchentlich für eine Stunde besucht, da braucht es noch Eigenleistung und Übung macht halt den Meister.

    Hier in der Schweiz wird erst seit 2018 empfohlen bei SSD ein Ci zu implantieren, aber auch nur unter gewissen Voraussetzungen, sprich Motivation, bereit sein den Aufwand auf sich zu nehmen und zu üben, nicht zu lange taub usw.

    Blech125

    Den Vortrag fand ich gut, habe ihn auch erst vor ein paar Tagen entdeckt.

    li normal hörend

    re taub nach chronischen MOE im Kindesalter, Cochlear N6/N8 OP 8.2.18 EA am 8.3.18

  • Danke für die Berichte. Jede Hörbiografie ist ja auch anders. Nikita, du kennst ja quasi nur das einohrige Hören. Somit ist das CI ja eigentlich ein reiner Zugewinn. Ich bin tatsächlich über Nacht von jetzt auf sofort einseitig ertaubt. Wenn das binaurale Hören mit so einer Wucht verschwindet, ist es nicht einfach, damit klar zu kommen. Am Anfang ist es mir sogar schwer gefallen laute Geschäfte zu betreten, oder ich habe mir beim Staubsaugen einen Hörschutz aufgesetzt. Unvorstellbar für mich ( auch heute noch ) in einer lauten Klasse zu unterrichten! Ein gut hörender Mensch kann sich das dementsprechend nicht vorstellen, dass es viel mehr Aufwand bedeutet.

    Super, dass das CI so gut funktioniert!

    Ich war auch am Anfang sehr motiviert und habe recht viel geübt. Vielleicht sollte ich mir mehr Zeit nehmen. Ich bin auch sehr froh über das CI und würde es mir immer wieder Implantieren lassen. Aber man bleibt hörgeschädigt und vergleicht natürlich.

    Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass man irgendwann damit wirklich beidseitig hört. Dennoch ist es eine Unterstützung und ich gehe nicht mehr ohne aus dem Haus.:)

    Wenn man einmal erlebt hat, dass das Hörvermögen von jetzt auf sofort verschwinden kann, ist man natürlich auch froh zu wissen, dass man mit dem CI in gewohnter Form kommunizieren kann.

    Wir werden sehen. Weiterhin viel Erfolg!?

  • Hallo alle zusammen,

    Ich habe mein linkes Ohr vor 23 Jahren verloren, weil Colosteatome es zerstört haben. War da rechts auch schon hörgeschädigt. Es klappte trotzdem mit dem einen noch hörenden Ohr bis vor zwei Jahren ein starker Infekt dafür sorgte, dass ein HG nötig war. Deshalb habe ich mich im letzten Jahr für das Ci links entschieden. Es macht jetzt alles lauter, aber ich habe auch noch das Problem, dass das gute Ohr mehr hört. Und bei zu lautem Umfeld eben Überlastung. Allerdings glaube ich auch, dass ich zuwenig das Ci trainiere ?. Ich merke das es besser hört, wenn ich viel Hörbuch über Bluetooth höre.

    VG Ute

  • Training macht sicher etwas aus, ich merke es wenn ich zwei, drei Tage nicht übe, dann ist es definitiv anders. Aber eben es braucht relativ viel Aufwand.

    Wollen wir nicht einen extra SSD Thread aufmachen, statt den hier von Herz und Ohr vollzutexetn? Es gibt ja mittlerweile einige SSD Leute hier im Forum.

    li normal hörend

    re taub nach chronischen MOE im Kindesalter, Cochlear N6/N8 OP 8.2.18 EA am 8.3.18

  • @c@aro:

    Single Sided Deafness (=einseitige Taubheit)

    daneben noch Sudden Single Sided Deafness (SSSD - plötzliche einseitige Taubheit)

    Also Menschen, die auf einer Seite ihr Gehör verloren haben, auf der anderen aber annähernd normal hören.

  • Ah, okay. Jetzt bin ich schlauer. Danke für die schnelle Info.

    Bei mir besteht eine beidseitige Innenohrschwerhörigkeit an Taubheit grenzend.

    Ich interessiere mich für den Kanso vom Cochlear, weiss allerdings nicht ob dieser für mich geeignet ist.

  • Hallo Caro,

    warum sollte der Kanso nicht für dich geeignet sein?

    LG

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear