Hörtraining im Alltag

  • Moin zusammen,

    ich lese in verschieden Beiträgen immer wieder Erfahrungen von stationären Reha zum Hörtraining. In diesem Zusammenhang habe ich davon gelesen, dass die MHH (inkl. DHZ) mit ihrem Konzept nicht unbedingt gut bei weg kommt.

    Aber ich denke, die Reha, so gut sie auch sein mag, kann nicht alles sein. Den allergrößten Anteil hat doch die Zeit außerhalb der Reha. Wie trainiert ihr im Alltag, insbesondere spreche ich diejenigen an, die voll berufstätig sind.

    Ich wurde an der MHH operiert und habe bei der EA eine Woche Hörtraining gehabt und meinen 2. Anpassungstermin erst 3 Monate später. Eine mehrtätige Reha nach der Erstanpassung oder ähnliches wurde mir nicht angeboten und würde ich mir aus beruflichen Grünen auch gar nicht leisten können. Also konzentriere ich mich auf das persönliche, individuelle Training in meiner Freizeit.

    Wie machen es andere von Euch?

  • Moin,

    Training zuhause ist auch vielfältig möglich. Sei es das Fernsehen mit Untertiteln (bei mir Standard), Hörbücher (anfangs parallel mit wortgleichem Buch zum Mitlesen), die App vom HCIZ, ListenUp! oder die App vomDHZ, die Website Deutsche Welle oder Übungen mit interessierten Mitmenschen. Das habe ich beim ersten Ohr alles mehr oder weniger intensiv zum Training genutzt.

    Ohne dich entmutigen zu wollen, möchte ich dir aber auch sagen, dass ich mit diesem Training zwar gute Fortschritte erzielt habe, aber es hat dann auch viel Zeit gebraucht. Aufgrund der weniger intensiven Nachsorge im DHZ habe ich fast genau ein Jahr nach der OP 5 Wochen stationäre Reha in Bad Salzuflen gemacht. In der kurzen Zeit dort, habe ich gefühlt mehr Fortschritt erzielt als in dem Jahr zuvor. Vor allem aber war der Fortschritt sehr viel gezielter, weil Profis ein Auge auf meine Werte, mein praktisches Sprachverständnis und auf die Einstellungen hatten. Wenn da Therapie und Einstellung gut kooperiert, kann viel gezielter an den Schrauben gedreht und ein besseres Ergebnis erzielt werden. Wo ich jetzt ohne die Reha stehen würde, möchte ich um ehrlich zu sein gar nicht wissen.

    Auch wenn es beruflich schwer ist, würde ich mir an deiner Stelle trotzdem überlegen, ob nicht eine Möglichkeit besteht, sich einen Termin von 3-6 Wochen in etwas fernerer Zukunft freizuschaufeln. Dein Arbeitgeber muss dich dafür freistellen und die Rentenversicherung übernimmt im Regelfall die Kosten dafür. Die MHH hilft auch bei der Antragstellung. Beim 2. oder 3. Termin nach der EA wirst du auch im Zweifelsfalle das Thema mal mit dem/der Hörtherapeut/in von selbst besprechen, schätze ich. Sich vorher schon Gedanken zu machen, kann also in keinem Fall verkehrt sein.

    Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg beim heimischen Training und guten Fortschritt!

    LG

    Sunny

    ab 15. Lebensjahr progressiver Hörverlust ohne Befund
    Mi1200 SYNCHRONY von MED-EL
    links: OP am 20.10.2017, EA 14.11.2017
    rechts: OP 02.02.2016 EA 21.03.2016

    beidseitig inzischen Generationswechsel zu Rondo 3

  • Dem Grunde nach kann ich mich den Worten von Sunny anschließen: eine stationäre Reha, ich war Anfang des Jahres auch in Bad Salzuflen für 5 Wochen (1/2 Jahr nach EA) bringt unglaublich viel und ich habe außer dem Hören mit dem CI sehr viel über meine Probleme mit und bedingt durch die von Geburt an bestehende Schwerhörigkeit gelernt.

    Im Alltag „trainiere“ ich, in dem ich öfters links das HG zwar am Ohr, jedoch aber ausgeschaltet habe und somit bewusst nur mit dem CI höre.

    Das geht z. B. gut im Auto: HG ausschalten, Radio an und nur mit dem CI versuchen zu verstehen. Geht quasi nebenbei bei der Autofahrt.;)

    Beruflich muss ich viel telefonieren, ich habe eine Verbindung vom Telefon übers Minimikrofon zum SP und versuche somit auch zu verstehen.

    Ich trainiere aber auch, gerade beruflich (z. B. in der Mittagspause) Hörpausen einzulegen und bewusst mal nichts zu hören -danach klappt das Hören meistens auch gleich besser.

    Viele liebe Grüße

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Hallo Sunny und SaSel,

    Vielen Dank für eure Antworten. Eure Statements haben mich überzeugt, dass ich auch über eine stationäre Reha nachdenke. Ich werde bei meinem Termin am 13.07. im DHZ gezielt danach fragen. Und wenn mir sonst noch Fragen dazu einfallen, weiß ich ja jetzt wen ich fragen kann.

    Danke und viele Grüße aus dem "Alten Land"

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    immer wieder gerne ;).

    Viel Spaß und Erfolg beim Neuen Hören.

    Liebe Grüße aus dem Rheinland!

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Der-Grauhaarige

    Was wurde denn beantragt, wenn ich fragen darf? Bzw. was wurde Dir genehmigt?

    Du hast ein Anrecht auf Frei, wenn Du eine Reha bewilligt bekommst. Dann muss seitens des Arbeitgebers auch die Möglichkeit geschaffen werden, Dich freizustellen.

    Normal hörend geboren
    RE normal hörend
    LI im 4.-5.LJ durch Mumps > Meningitis (fast) taub
    OP 23.11.2016 > Cochlear CI522 / EA 02.01.2017 > Cochlear CP910

  • matzedm101

    Ich ahbe mich eventuell etwas unglücklich ausgedrückt, als ich geschrieben habe, dss ich es mir aus beruflichen Gründen zurzeit nicht leisten kann.

    Ich kann udn will hie rnicht zu sehr aus dem Nähkästchen plaudern, deshalb nur so viel. Mit einer ebventuellen Ablehnugn seitens des Arbeitsgebers hat das nichts zu tun.

    Ich war von Ende Februar 2016 für 6 Wochen zu einer Reha aus einen ganz anderen Grund, danach noch krankgeschrieben udn dann 6 Wochen zur Wiedereingleiderung. Alles kein Problem. Nur gab es während meiner Abwesenheit ein Umstrukturierung und meiner Abteilung wirde aufgelöst. WIr wurden deshalb einer neuen Abteilugn zugeordnet, aber die Arbeit, sofern vorhanden, bleib die Gleiche, nur eben unter einer andenr Abteilung. Das Problem war und iost, dass mein neuer TEamleiter nicht wusste und weiss womit er mich beschäftigen kann. WIrklich neue Projekte gibt es nicht. Seit eingein Tagen bis ich bis Ende September an eine andere Abteilung ausgeliehen wo ich endlich mal was sinnvollen tun kann. Ich hoffe, ja ,dass es über Ende September hier weitergehen kann und ich eventuell fest in diese Abteilugn übernommen werde. ......

    Wenn ich dann jetzt kurzfristig wieder längere Zeit ausfallen würde, wäre das etwas kontraproduktiv.

  • Also ich kann (nur) berichten, wie's bei mir ist. In Österreich gibt's ja keine Rehazentren für CI-Träger (obwohl angeblich MedEl versucht, sowas aufzubauen - hat mein Techniker mal so in einem Nebensatz erwähnt - wie realistisch das aber ist, weiß ich natürlich nicht).

    Wenn ich also eine stationäre Reha haben wollte, müsste ich mich mit der KK darum "streiten", dass die die Kosten für eine Reha in Deutschland übernimmt... aktuell habe ich Hörtraining bei einer Logopädin in der implantierenden Klinik und gehe da ein Mal in der Woche hin. Die Fortschritte sind ok, könnten aber mit etwas mehr Übung zu Hause sicher besser sein. Genau dafür bin ich nach der Arbeit und in der Freizeit oft wirklich zu müde oder zu faul, gebe ich ehrlich zu X/

    Ich habe beim Arzt übrigens natürlich um eine stationäre Reha (in Deutschland, mir würden übrigens wahrscheinlich höchstens 3 Wochen genehmigt werden) gefragt, er meinte nur, dass ich zwar das Empfehlungsschreiben dafür haben kann, aber wieso ich mir die Streiterei mit der Kasse überhaupt antun will und dass er nicht viel Sinn in so einer stationären Reha sieht, weil man dort losgelöst vom Alltag ist und seiner Meinung nach die beste Reha der Alltag ist. Und er sagte auch, solange ich beim Hörtraining mit der Logopädin Fortschritte mache und nicht "anstehe", soll ich es lassen - erst, wenn ich meine Möglichkeiten mit dem Hörtraining ausgeschöpft habe, sollte ich über einen Rehaaufenthalt in Deutschland nachdenken. Das klingt ja meiner Meinung nach auch logisch, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich mit einem mehrwöchigen Rehaaufenthalt, wo ich mich wirklich NUR aufs Hören konzentrieren könnte, schon mehr Erfolg erzielt hätte als es bisher der Fall ist.

    Links HG von Oticon, rechts CI MedEl Synchrony seit 20.09.2017, EA am 10.10.2017.

  • Hallo Steiermadl,

    Nach frühestens 6 Monaten macht eine stationäre Reha sehr wohl Sinn, gerade weil man -bzw besonders frau- sich aus dem Alltag ausklinkt und sich nur auf das Hören konzentriert sowie von den Therapeuten auch gefordert wird, da läuft dann nichts mehr mit der Faulheit.

    Den Hinweis deines Arztes lass mal zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus ;)

    Greetz

    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

  • Das scheint wohl jede CI-Klinik anders zu beurteilen bzw. zu sehen, ab wann zu einer stationären CI-Reha gehen sollte.

    Bei mir ist es so, dass erstmal 2 Monate gewartet werden sollte, wie man zurechtkommt soweit mit dem CI und dann kann man weitersehen.
    Bei jedem von uns ist es ja ganz individuell... ;)


    Liebe Grüße Janina :)

  • Hallo jetzt melde ich mich wieder selber. Mich erstaunt ja immer wieder, wie groß der Unterschied in puncto medizinischer Nachsorge (speziell CI) zwischen Deutschland und Österreich ist was mir auch schon in anderen Beiträgen aufgefallen ist.

    Ja Anfangs war ich auch ähnlicher Meinung wie der österreichische Arzt, im Alltag lernt man schon genug.

    Aber inzwischen glaube ich auch immer mehr, dass eine stationäre Reha sinnvoll ist.

    Seit einigen Tagen habe ich auch das Gefühl, ich komme mit dem CI überhaupt nicht weiter. Im Alltag habe ich das Gefühl, dass das CI - Ohr gar nicht aktiv am Hören beteiligt ist, und bei Training zu Hause mit dem Tablett bzw. Smartphone was ich über den Compilot mit dem CI verbunden habe, muss ich sowohl beim Tablett (Smartphone) als auch am Compilot volle Lautstärke einstellen um überhaupt das Gesprochen so laut zu hören, das sich überhaupt eine Chance habe zu verstehen was gesagt wird. Meinen nächsten Termin zur Anpassung habe ich erst am 13.07. und das ist verdammt lange noch.

    Da kann ich mir schon sehr gut vorstellen, dass bei einer stationären Reha wo professionell geübt wird, es Feedback gibt und zeitnahe Einstellungen am Prozessor doch sehr effektiv ist. Jedenfalls lese ich das so aus den Beiträgen heraus.

    Auf jeden Fall werde ich das Thema am 13.07. wenn ich wieder im DHZ bin mal ansprechen.

    Zum Schluss möchte ich mich bei Euch allen, die auf diesen Thread geantwortet haben herzlich danken.

    Andreas

  • Seit einigen Tagen habe ich auch das Gefühl, ich komme mit dem CI überhaupt nicht weiter

    Das ist durchaus normal; es wird immer wieder Rückschläge, aber auch interessante Fortschritte geben.

    Wegen meiner neurologischen Grunderkrankung wurde jeweils das erste halbe Jahr einmal wöchentlich eingestellt quasi wie im Atomkraftwerk die Brennstäbe nur langsam nach und nach hineingeschoben werden zum langsamem Anfahren des Reaktors... :)

    Eine stationäre Reha hatte hatte ich dato noch nie, weil eine stationäre Unterbringung für mich als Grundsicherungsempfänger eine Leistungskürzung bedeutet und das Land Berlin auch das sogenannte Gehörlosenpflegegeld für die Dauer der stationären Reha einstellt - für mich ein Verlustgeschäft ohnegleichen. Und ob noch öftere Einstellungen (ääh Verstellungen :S) bei meiner neurologischen Grunderkrankung was bringen - mein armes Gehirn - obwohl erstaunlich plastisch und flexibel - jedoch wird keiner meiner Docs dafür Hände ins Feuer legen..

  • Hallo Andreas,

    Seit einigen Tagen habe ich auch das Gefühl, ich komme mit dem CI überhaupt nicht weiter. Im Alltag habe ich das Gefühl, dass das CI - Ohr gar nicht aktiv am Hören beteiligt ist

    Du hörst also über die CI-Seite nichts mehr, oder zu leise, oder ...?

    und bei Training zu Hause mit dem Tablett bzw. Smartphone was ich über den Compilot mit dem CI verbunden habe, muss ich sowohl beim Tablett (Smartphone) als auch am Compilot volle Lautstärke einstellen um überhaupt das Gesprochen so laut zu hören, das sich überhaupt eine Chance habe zu verstehen was gesagt wird. Meinen nächsten Termin zur Anpassung habe ich erst am 13.07. und das ist verdammt lange noch.

    Wenn schon die Amplitude (also die Lautstärke) nicht mehr zu stimmen scheint, hat sich etwas geändert nach der EA. Das ist kein Grund zur Sorge. Nach der Implantation (Deine ist ja erst relativ kurze Zeit her) wird sich da noch einiges tun. Auch bei mir war das so. Wenn Dich das arg stört, gibt es sicherlich die Möglichkeit einer Anpassung. Da reicht ein Anruf, und Du kriegst einen kurzfristigen Termin.

    Wie sieht es bei Dir (abgesehen von der stationären) mit der ambulanten Reha aus? Gibt's da schon Termine? Üblich sind 10x2 Tage über 3 Jahre, wo Erfahrungsaustausch mit anderen CI-Trägern stattfindet, Beratung für die Technik, Einstellungen kontrolliert werden und vieles mehr. Ich habe gerade den 6.Termin hinter mir und profitiere jedes Mal vor Allem durch den Kontakt zu immer neuen SSD oder beidseitig Implantierten. Die Änderungen in den Einstellungen durch die Audiologin, die ich abfrage, werden immer geringer. Ich gehe davon aus, dass sich das System im Laufe der Jahre stabilisiert

    LG Konrad

  • Um zum ursprünglichen Thema zurück zu kommen:

    man kann wunderbar mit „Slow German“ Hörübungen machen, da man die Poadcasts mitlesen kann. Die Episoden sind auch nicht zu lang, manchmal sind sie auch als Dialog gesprochen. Gleichzeitig erfährt man interessante Dinge;). http://www.slowgerman.com

    Ich wünsche euch viel Spaß damit.

    Viele herzliche Grüße

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Da wäre noch die Online-Ausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung, wo man sich die Texte auch vorlesen lassen kann.... Dazu den Artikel explizit auswählen und Klick auf den weißen Lautsprecher auf hellgrauen Kreis oberhalb des Artikel-Titels.

  • Hallo zusammen,

    heute bin ich endlich wieder im Forum.

    @Konrad. zu den weiteren Terminen kann ich bis jetzt nur folgendes sagen. Meine Erst-Anpassung war vom 16. bis 20. April. den 2 Termin habe ich am 13.07. danach soll ich 3 Monate später den nächsten bekommen (wie ich verstanden habe auch nur 1 Tag) dann entweder wieder 3 Monate später und danach nur alle 6 Monate bzw. ein Mal jährlich. Andere konkrete Aussagen habe ich (bis jetzt) noch nicht.

    SaSel und Jochen Eure Website Empfehlungen schaue ich mir nachher auch mal gerne in Ruhe an.

    Vielen Dank für Eurer Interesse und Hinweise.


    Andreas