• Hallo, mein Name ist Peter, ich bin 59 und von Beruf Pfarrer und wohne irgendwo zwischen Marburg und Kassel.

    Vor einem Jahr (April 2017) hatte ich einen Hörsturz auf der rechten Seite. Das Ereignis war verbunden mit sehr starken Schindelgefühl, so dass ich nicht gerade laufen konnte.

    Eine Woche Krankenhaus und die üblichen Infusionen haben mein Hörvermögen nicht wesentlich verbessert. Ich bin auf dem Ohr fast taub. Ich habe dort auch einen Tinnitus ("weißes Rauschen") mit gelegentlichem Piepen. Das Ganze ist nervig aber erträglich.

    Doch es gibt da eine Reihe "Nebenprobleme":

    Ich auf dem rechen Ohr viele Geräusche als sehr laut bis hin zu schmerzhaft (z.B. Tasse auf Spüle abstellen, Türen schließen und vieles mehr). Das ist nicht immer so aber sehr oft. Diese Lautstärke "stapelt" sich oft, so dass ich oft nur noch Krach im Kopf habe. Dann verstehe ich nur noch wenig von Gesprächen mit mehreren Personen. Auch höre ich mich dann selbst im rechten Ohr, blechern, unverständlich, als Echo. Und manchmal verliere ich die Kontrolle über meine Sprache, d.h. rede zu laut und merke es nicht. Manchmal kann ich singen, manchmal finde ich keinen Ton.

    Öfter habe ich das Gefühl, dass mein Ohr "taub" bzw. angeschwollen ist, so als ob jemand draufgeschlagen hätte. Ich denke dass ist dann, wenn ich etwas anstrengendes tue, sowohl physisch als auch psychisch (oder ist es bei der Entspannung danach?). Ich kann es gar nicht recht sagen.

    In meinem Beruf ist das alles schon eine heftige Einschränkung. Wie man sich denken kann, gehört hören, reden und auch singen zu meinem täglichen Leben.

    Ich habe jetzt mit einem normalen Hörgerät experimentiert und auch einer Cros-Versorgung. Dabei höre ich nun wenigstens, wenn jemand auf meiner rechten Seite was sagt. Aber immer nur links. Die anderen Probleme werden damit natürlich überhaupt nicht angegangen.

    Nun steht die Entscheidung pro oder contra CI an. Gespräche mit der Uni-Marburg laufen.

    Ich würde sofort zustimmen, wenn auch nur die "Nebenprobleme" damit behoben oder gemildert wird.

    Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen?

    Es würde mir sicher helfen von euch zu hören.

    Peter

    Nach Hörsturz rechts so gut wie taub.

    Links normal hörend.

    OP am 20.8.2018

    EA am 13.9.2018

  • Hallo Peter,

    erst mal sei willkommen bei uns "Blechohren"!:) Ich nenne meine CI´s so, weil sie im Titangehäuse unter der Kopfhaut liegen. Das äußere Teil mit der Magnetspule am Kabel - wie ein Hörgerät aussehend, nennt sich Sound- oder auch Sprachprozessor - kurz auch einfach nur SP.

    Ich würde erst die Ergebnisse der sogenannten Voruntersuchung (VU) der Uniklinik Marburg abwarten. Ansonsten findest Du hier viele Erfahrungsberichte, die Du sicher schon entdeckt hast. Wichtig dazu: Jeder von uns hat seine individuelle Hörbiographie und tickt auch anders! Deswegen haben die Erfahrungsberichte auch eine sehr große Bandbreite....

    Für mich kann ich "sagen", dass meine CI´s nach 45 Jahren anstrengenden Tragens von Hörgeräten eine absolute Erfolgsgeschichte geworden sind! Ich möchte sie nicht mehr missen und auch nicht mehr hergeben. Heute bin ich viel gelassener und brauche mich beim Hören oder Sprachverstehen nicht mehr so anstrengen wie mit Hörgeräten. Alleine das ist schon Gewinn von Lebensqualität pur plus tollen akustischen Erlebnissen, wie z. B. das Zwitschern von Vögeln, Rauschen des Meeres, Galoppieren von Pferden auf ner Koppel oder alltägliche Geräusche, die mein Gehirn schon nicht mehr kannte...

    All das braucht aber auch Zeit ...

  • Hallo & auch von mir herzlich willkommen im Forum!

    Ich bin ebenso der Meinung, wenn die VU's pro CI sprechen, liegt es an Deiner Entscheidung. CI ist in den überwiegenden Fällen für die Träger ein Gewinn, immer mit dem Wissen, dass es Zeit, Geduld & Training braucht. Und sollte es Dir mal zuviel sein, hast Du immer noch die Option, den SP abzulegen.

    Normal hörend geboren
    RE normal hörend
    LI im 4.-5.LJ durch Mumps > Meningitis (fast) taub
    OP 23.11.2016 > Cochlear CI522 / EA 02.01.2017 > Cochlear CP910

  • Vielen Dank für eure Antworten.

    Die Voruntersuchungen sind soweit alle abgeschlossen. MRT und CT gemacht und auch sonst spricht wohl alles für ein CI.

    Nächste Woche habe ich noch einen Termin in der Uniklinik Marburg. Da soll noch mal der Benefit der Cros-Versorgung besprochen und gemessen werden. Das ist dann der letzte Schritt.

    Ich werde noch mal ausführlich mit dem Arzt sprechen und nach den "Nebenproblem" fragen.

    Hatte heute Gottesdienst und habe wieder gemerkt, wie sehr mich die Taubheit auf einem Ohr beeinträchtigt.

    Nach Hörsturz rechts so gut wie taub.

    Links normal hörend.

    OP am 20.8.2018

    EA am 13.9.2018

  • Wenn ich Dir mal einen Tip geben darf: lehne doch die CROS-Versorgung ab.

    Einer bei meiner REHA meinte zu mir, ich hätte das CI wohlmöglich sonst nicht bekommen. Nach mehereren Hörgeräten war das dann noch die letzte Stufe beim Hörgeräteakustiker, habe ich nur einen Tag getragen, diese bl**e CROS-Versorgung. Sorry, für mich ist gelinde gesagt CROS Besch**s, da ja nur das gesunde Ohr für beide arbeitet, das taube nutzlos dahindümpelt und man lediglich auf der gesunden Seite das hört, was auf der anderen Seite ankommt.

    Normal hörend geboren
    RE normal hörend
    LI im 4.-5.LJ durch Mumps > Meningitis (fast) taub
    OP 23.11.2016 > Cochlear CI522 / EA 02.01.2017 > Cochlear CP910

  • Hallo! Das Problem nach dem Hörsturz hatte ich auch. Der Arzt meinte es kommt davon, dass die Haarzellen ja auch eine Schutzfunktion haben die dann wegfällt und dadurch diese Überempfindlichkeit kommt.

    Diese habe ich seit CI dort nich mehr da ich danach komplett ertaubt bin durch die Elektrode bei der dollen Verknöcherung.

    Ich freue mich für dich das du deinen Tinnitus gabz gut ertragen kannst.

    Ich wünsche dir alles erdenklich gute.

    Susi

  • Hallo Peter,

    auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum!

    Die Entscheidung pro oder contra CI kann dir leider niemand abnehmen. Wichtig ist, dass du selbst voll dahinter stehst und bereit bist, dich auf das neue Hören einzulassen.

    Und vor allem: Geduld ist das Zauberwort!

    Ich selbst bin fasziniert, was ich mit dem CI alles so höre- und das zum ersten Mal im Leben!

    Ich wünsche dir eine gute Entscheidungsfindung!

    Liebe Grüße aus dem Rheinland,

    SaSel

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Hallo,

    die Begleiterscheinungen sind schon erheblich.

    Vieles war bei mir ähnlich. Ich bin im Mai 2016 einseitig ertaubt. Im März 2017 war meine OP und im Mai 2017 meine EA.

    Erwarte keine Wunder, aber für mich war und ist das CI eine Unterstützung.

    https://einseitigetaubheit.wordpress.com/tag/darum-ci-b…tiger-taubheit/

    http://www.gesund.at/a/einseitige-t…ed-deafness-ssd

    Vielleicht hilft die Lektüre!

    Alles Gute!

  • Vielen Dank für eure netten Zuschriften.

    Sie machen mir Mut den Schritt zu gehen.

    Besonders der Artikel aus "Mono" hat mir noch mal deutlich gemacht, wie sehr die Beeinträchtigung ist. Irgendwie kann man das ja auch wegstecken, man hört ja auch als SSD mit einem Ohr noch was. Und dabei ist die alltägliche Belastung und Anstrengung sehr hoch. Und da wird man müde von den Gesprächen, die man tagtäglich führt und kann sich nicht so gut konzentrieren (auch auf nur einen Gesprächspartner).

    Ich denke, ich werde den Schritt gehen. Diese Woche ist nochmal ein Gespräch mit dem Oberarzt in Marburg. Es gibt noch ein paar Fragen zu klären und dann werde ich es angehen.

    Ich werde berichten.

    Nach Hörsturz rechts so gut wie taub.

    Links normal hörend.

    OP am 20.8.2018

    EA am 13.9.2018

  • Hallo Peter,
    ich bin nun fast genau ein Jahr einseitig (rechts) implantiert. Das linke Ohr ist seid ca. 6 Monaten auch taub und wird in wenigen Wochen implantiert.
    Ich hatte Glück, Geräuscherkennung und Sprachverstehen mit dem CI haben sich schnell und gut entwickelt.
    Im Moment bin ich also auch Einohrig und bemerke die Nachteile. Ich habe Nackenverspannungen . Ich fühle mich unsicher , da ich von links nichts wahrnehmen kann. Mit zwei fast tauben Ohren hatte ich diese Probleme über Jahrzehnte nicht. (Dafür andere sehr viel grössere). Ich weiss nicht wie sich einohrige Taubheit mit den Jahren auf das körperliche und geistige Wohlbefinden auswirkt. Mir reichen diese paar Monate.
    Zum Glück muss ich nicht lange auf die zweite OP warten. Eine Garantie das diese genauso erfolgreich sein wird gibt es nicht aber ich gehe sehr optimistisch in die Zweite Runde.
    Gruss Flocke

    Wer durch des Argwohn Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut. (Wilhelm Busch)


    schleichende, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit seid 40 Jahren, beids.
    rechts:AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 04/2017, EA 05/2017
    Links: AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 05/2018, EA 06/2018
    BWZK Koblenz.

    Einmal editiert, zuletzt von flocke (23. April 2018 um 20:03)

  • Das hast du gut geschrieben Flocke!

    Ich habe das nach dem Hörsturz auch gemerkt, also Verspannungen und alles. Slebst jetzt mit der Angst vor dem Hörsturz der links kommen wird durch die Otosklerose merke ich das versteifen durch die Anstrengung des darauf Hörens.

    Ich wünsche Dir für deine baldige OP alles Gute und dir Peter für dein Gespräch mit dem Arzt!!!

  • Hallo Nuri,
    ich denke du machst wegen dieser Frage einen eigenen Thread auf sonst läuft das hier in den falschen Zusammenhang.
    Gruss Flocke

    Wer durch des Argwohn Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut. (Wilhelm Busch)


    schleichende, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit seid 40 Jahren, beids.
    rechts:AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 04/2017, EA 05/2017
    Links: AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 05/2018, EA 06/2018
    BWZK Koblenz.