Rondo und Sonnet - beide sind recht nett, aber es gibt nur einen Sieger ....

  • Sodele,

    Seit einigen Tagen habe ich zwei Sonnet's von Med-El im Test. Diese Sprachprozessoren entsprechen der üblichen Bauform: HdO-Prozessor, kurzes Kabel mit der Magnetspule am Ende, die über dem Implantat sitzt. 2 Mikrofone, eins davon als Richtmikrofon einstellbar. Bisher trug ich Rondo's, ebenfalls von Med-El, in einer Bauform, in der alles in einem kompakten runden Ding sitzt, und das direkt über dem Implantat. Nur 1 Mikrofon, und das in alle Richtungen hörend.

    Und hier beginnt die Geschichte. Ich habe die Implantate so schräg hinten über den Ohren, so dass die Mikrofone der Rondos eher nach hinten gerichtet sind, und somit kaum den Schall von vorne auffangen können. Dafür umso mehr Umfeldgeräusche, die wir als Störschall bezeichnen. Das macht das Heraushören des frontalen, für mich wichtigen Höranteils schwierig, und das fällt meist in problematischen Umgebungen wie halligen Räumen und grösseren Gesellschaften an. Das strengt an, klingt nicht gut und ist unnatürlich.

    Die ansonsten recht komfortable Trageform, das unkomplizierte Handling der Rondos und die Robustheit will ich jedoch ebenso betonen, das war ja der Grund für meine pro-Rondo-Entscheidung.

    Aber Versuch macht klug: Ich hatte sowieso einen CI-Einstelltermin, und dies war dann auch gleich die Gelegenheit, die Sonnets auszuprobieren.

    Ich bin ein Verfechter der Ein-Programm-Hörpolitik: Eins muss reichen, der Rest wird vom Gehirn erledigt. Das geht auch ganz gut, aber wie oft habe ich mir gewünscht, endlich mal mehr von dem Wichtigen, was nur von vorne kommt, zu hören? Also grub ich meine FM-Anlage aus und nutzte das Mikrofon DM90 als Front-Mikrofon, als Zuspieler zu den Rondos. Das klappt auch super, wenn es ganz dick kommt mit dem Störschall, schalte ich die Rondo-Mikros auch noch ab und ich empfange nur noch den ganz von vorne auftreffenden Schall.

    Bei den Sonnets kann ich mir das nun sparen: Ich habe jetzt ein sogenanntes Komfortprogramm: Leichte Richtwirkung nach vorne, Umgebungsgeräusche sind etwas abgefedert. Ich höre in die Richtung, in die ich schaue. Und bei der Einstellung während der Anpassung trafen wir das gleich sehr praxisnah, ich bin damit sehr zufrieden und das ist für mich der grösste Erfolg. Und ich habe noch nie so gut im Störschall gehört, wobei noch einige Optimierungen notwendig sind, aber insgesamt - das funktioniert.

    Wie schlagen sich die Sonnets ansonsten?

    Zuerst: sie klingen natürlicher, sie passen sich besser der jeweiligen Hörumgebung an, ohne merkbare Sprünge im Hörempfinden. Das Handling ist Übungssache, der Brillenbügel reibt hörbar, aber das kriege ich in den Griff.

    Der Strombedarf ist ebenfalls eine Überraschung: Haben die 3 Batterien im Rondo 4 Tage (ca. 14 - 16 Std/Tag) gehalten, genügen dem Sonnet für die gleiche Tragedauer 2 Batterien. Auch hier ist die Entwicklung also nicht stehen geblieben.

    Was ich mir noch wünsche? Einen echten Ausschalt-Knopf (ich bin da noch old-school, was das Bedienen betrifft), und eine echte Bluetooth-Kompatibilität ohne weitere Zusatzgeräte. Aber bisher will ich nicht meckern.

    Jetzt muss ich nur noch auf das "Go" der Krankenkasse warten .....

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Genau so sehe ich das auch, und zusätzlich habe ich ein geschlossenen Kopfhörer für Musik und telefonieren für unterwegs im Lärm. Das geht nur mir HDO (bei mir noch OPUS). Beim telefonieren sonst halte ich das Handy am Ohr wie üblich, alles andere sieht Sch.....aus. Aber das ist ja nur die Optik. Und ich sehe es genauso wie bei dir: echtes Bluetooth im Prozessor fehlt noch....Mal sehen, ob Medel da was rausbringt.

    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Sodele, die vier Testwochen mit den Sonnets sind nun seit einigen Tagen vorüber. Jetzt, wo ich wieder die Rondo's trage, fällt mir der Unterschied umso deutlicher auf:

    - Ich rede wieder lauter als zur Testzeit mit den Sonnets. Kein Wunder, hatte ich doch im Hörtest ein um fast 10dB niederes Lautstärkelevel nötig, um genau so viel zu verstehen, wie mit den Rondo's. Das ist enorm.

    - Das noch bessere Richtungshören und das wesentlich entspanntere Hören/Verstehen im Störschall mit den Sonnets hat sich ziemlich positiv auf mein Stresslevel, und vor allem insbesondere auf meinen im CI-Betrieb zu hohen Blutdruck ausgewirkt. Jetzt muss ich in Störschall-Situationen wieder mein Frontmikrofon tragen.

    - Insgesamt ist das Klangbild weicher, auch die Automatiken (Lautstärkenanpassungen usw.) haben zumindest für meine Begriffe gute Arbeit geleistet. Jetzt muss ich wieder viel mehr zur Fernbedienung greifen.

    - Der Tragekomfort ist wider Erwarten mit den HdO-Prozessoren und den leichteren Spulenträgern angenehmer als ich das vorher dachte. Die Rondos sind etwas unkomplizierter, die macht man an den Kopf und dann funktionieren die ohne Reibung von Brillenbügeln usw. - aber da lässt sich noch einiges optimieren.

    - Der Stromverbrauch ist um ein Drittel geringer bei gleicher Tragezeit.

    Fazit: Ich warte sehnlichst auf meine Sonnets :love: ..... bzw. auf die Bewilligung der Krankenkasse. Dann werden die richtig gut fein getunt und dann bin ich wieder richtig happy .....:)..... achso: Die Farbe muss ich mir auch noch raussuchen ....

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Ja, ich hoffe das, Sheltie. Aber so eine vierwöchige Testphase ist schon eine gute Sache und auch notwendig. Mit den Rondos werde ich dann zukünftig in die Therme gehen und darüber kommunizieren. Natürlich nicht im Feuchtbereich, sondern für zwischendurch. Da sind die Rondos ohne Zweifel bequemer in der Handhabung. So bin für die nächste Zeit wieder gut versorgt .

    Interessant war für mich, dass es auch CI-Träger gibt, die kaum einen Unterschied zwischen den älteren Opus2 und dem Sonnet wahrnahmen. So unterschiedlich kann das alles sein.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Hallo Rainer,

    das klingt ja wunderbar! Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der KK.

    Mir persönlich wäre eine Testphase ohne vorherige Kostenübernahmeerklärung durch meine KK zu riskant - wegen meiner neurologischen Grunderkrankung. Man hat sich dann doch recht schnell an die neuen SP´s gewöhnt und dann weigert sich die KK... Diesen Fall hatte ich schon zweimal zu HG-Zeiten gehabt.

    BTW: Ich schulde ja noch die Ergebnisse mit meinem "experimentellen Audiometer" .... Ist schon sehr interessant, nur habe ich leider momentan weitere gesundheitliche Baustellen, um die ich mich vorrangig kümmern muss.

  • Hallo Rainer,

    das freut mich auch, vor allem, dass du solange testen durftest.....

    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
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    Einmal editiert, zuletzt von tele-nobbi (17. März 2018 um 22:19)

  • Hallo Rainer,

    danke für den Testbericht zu Sonnet gegenüber dem Rondo!

    Als Träger eines AB-Prozessors, welches gleich 4 Mikrofone verfügt, die aber nicht alle gleichzeitig aktiv sein können, kann ich den Unterschied zwischen dem Mikrofon an der Spule (AB-Spulenmikrofon, Cochlears Kanso, Med-Els Rondo) und dem HdO-Prozessor bestätigen. Über die Spule hörte ich ebenfalls zu leise, was natürlich kompensiert werden muss. Aufgrund der individuellen Position der Spule fällt die Kompensation bei jedem Rondo- und Kanso-Träger unterschiedlich aus, sofern sie durchgeführt wird. Wie können sie den Unterschied feststellen, wenn man beidseitig mit Spulenprozessoren versorgt ist? Bei AB wird es einfach, indem man ein Prozessor auf das Spulenmikrofon schaltet und so beide Prozessoren auf die Lautstärke hin einstellen kann.

    Interessant ist, daß das Richtungshören in deinem Fall mit dem Sonnet besser ist als mit dem Rondo. Offenbar machen hier die paar Zentimeter mehr an räumliche Trennung viel aus.


    Herzliche Grüße,
    Bernd

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Hallo Bernd, bei mir gibt es sozusagen zwei unterschiedliche "Richtungshören":

    Im allgemeinen Sinn meine ich das Erkennen der Richtung, aus welche ein Signal kommt (Vogel hinten links, Auto kommt von rechts, Ansprache von hinten usw.). Das funktionert auch mit den Rondos gut, wenn ich sie gut ausbalanciere. Dieser Effekt hat sich nach ca. 4 1/2 Jahren eingestellt und ist eine grosse Bereicherung. Das sollte auch dem Hören im Störschall dienlich sein, und hier kommt die Sache mit der Mikrofonposition der Rondos ins Spiel:

    Erstens ist nur ein (omnidirektionales) Mikrofon vorhanden, und zweitens durch die Lage schräg eher am Hinterkopf wird auch mehr von dem Schall aufgenommen, welcher mich meist eher weniger interessiert.

    Mein zweites Richtungshören ist die mit den Sonnets vorhandene Richtmikrofonie. Ich hatte das grosse Glück, dass gleich die erste Einstellung super funktioniert hat: Ich höre in einer Schallblase alles zwischen 2 und 5 m um mich herum, und innerhalb dieser Schallblase besonders hervorgehoben das, wohin ich gucke. Also die Blickrichtung ist auch die Hörrichtung und das funktioniert selbst in lauteren Umgebungen super gut - das entspannt und ist blutdrucksenkend zugleich :saint: .

    Mich würde jetzt interessieren, ob man mit den Kansos (zwei Mikrofone) einen ähnlichen Effekt hinbekommt, obwohl diese direkt auf der Spule sitzen. Der Rondo II hat ja auch nur wieder ein Mikrofon, das war für mich leider kein Fortschritt - aber dafür kann ich das Ding induktiv laden =O:).

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Hallo Rainer,

    danke für die Info zum Rondo!
    Ein Mikrofon ist in der Tat zu wenig. Wie mein Akustiker aus der HG-Zeit mir erzählte, benötigt man zwei räumlich getrennte Mikrofone, um die Ohrmuschel ersetzen zu können (soweit ich seine Aussage verstanden habe).

    Nun, hinter dem Ohr ist es schon eine kitzlige Sache, und da interessiert mich ebenfalls das Kanso, wie es ist, wenn es beispielsweise rechtwinklig von der normalen Mikrofonposition aufgesetzt ist, sofern dies möglich ist (nehme ich an). Denn dann funktioniert meiner Meinung nach das Richtungshören nicht mehr so richtig wie mit dem HdO.

    Ich hoffe, dass Du die Sonnets bewilligt kriegst.

    Das Hören im Störschall ist echt eine Königsdisziplin. Wenn man in einer Halle, wo über 200 Menschen ratschen, noch dazu mit leiser Musikuntermalung von einer Ein-Mann-Band, auf einer Biertischlänge die Stimme einer Person erfassen kann, ist das schon sehr viel (mir nach einen Monat nach der 1. EA passiert, ohne Sprachverständnis).


    Gruss,
    Bernd

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Hallo Bernd,

    Vor allem im Störschall ist genau diese Mikrofon-Nähe so ganz bei den Ohren :), gepaart mit einer gut programmierten Richtcharakteristik und anteiligen Verteilung vorne-hinten, so ist das für mich genau richtig - soweit ich das jetzt in der Testphase mit den noch nicht super gut angepassten Sonnets wahrnehmen durfte. Da bin ich gespannt, wie Du mit den Kansos zurecht kommst, wenn es soweit ist.

    Ich bin je eher der Vertreter der Ein-Programm-Politik - das Gehirn soll sich jeweils auf die Hörsituationen einstellen. Bei den Rondos bin ich seither damit gut gefahren. Ich habe nur ein Programm für den Alltag, und ein Telefon-Programm, welches recht trocken eingestellt ist. Dies benutze ich zum Telefonieren, weil ich sonst zuviel Raumhall bei Telefonkonferenzen mitbekomme. Wie ich das mit den Sonnets mache, überlege ich mir noch, da habe ich noch nicht so viel probiert.

    Für die Sonnets überlege ich mir, ob ich mir zwei Richt-Programme ("näher dran", also Person zu Person und "weiter weg", also Person in der Menge, einrichten lasse. Mal sehen, vielleicht geht es auch ohne. Dann noch ein Naturprogramm, vollkommen omni zum Wandern und überhaupt für draussen.

    Ich warte ja nun nur noch auf die Post von der Krankenkasse .... das wäre ein schönes Osterei.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Hallo Rainer,

    das Kanso wird bei mir wegen Inkompatibilität mit meinen Implantaten nicht funktionieren, denn ich habe Implantate von Advanced Bionics.

    Auch ich befürworte die Ein-Programm-Politik, habe aber außer dem Hauptprogramm und das Programm mit dem Spulenmikrofon drei weitere Programme, vorrangig zum Testen.
    Ein Programm ist auf die Restaurantumgebung abgestimmt und enthält das DuoZoom-Programm, doch bei einem Versuch kurz nach der Einstellung zeigte mir die Einschränkung des Programms. Ein oder zwei Personen vor mir kann ich mit dem Programm gut folgen, doch bei einer Gruppe bin ich mit dem Hauptprogramm, welches nur das T-Mic nutzt, besser bedient. Denn die Ohrmuschel vereinigt die Eigenschaften eines Richt- und eines Omnimikrofons. Und gerade das war mein Hauptgrund pro AB.

    Eines Tages werde ich bestimmte und sinnvolle Programme einspeichern lassen. Bis jetzt sind es nur zwei: Haupt- und Spulenprogramm (zum Radfahren oder windige Tage).

    Herzliche Grüße,
    Bernd

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Hallo Bernd,

    dann habe ich das falsch gelesen. Das gute Hören mit dem T-Mic habe von anderer Seite auch schon gehört. Ich finde auch, die Ohrmuschel ist das natürlichste, was man benutzen kann. Wie ist denn jetzt das Hören beim Radfahren: Ich habe da mit den Rondos echte Probleme bekommen, die Windgeräusche waren mir wirklich zu viel. Jetzt wandern wir wieder mehr, da windet es auch nicht so .... :) ... weiterhin viel Erfolg!

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Danke, Dir ebenfalls viel Erfolg!

    Das Fahrradfahren mit dem CI liegt schon eine Weile zurück (2017 bin ich selten geradelt). Auf jeden Fall rauscht der Wind nicht so extrem in das Spulenmikro rein wie in das T-Mic, besonders wenn man einen Helm trägt. Ich werde heuer darauf achten, wie es ist, unterwegs zu hören. Der Lautstärkepegel wurde bereits der Lage entsprechend angepaßt.

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Mit dem Spulenmikrofon bei AB sind Windgeräusche kaum noch wahrzunehmen, besonders mit Helm.

    rechts seit Sept.2010 AB Harmony, EA Okt. 2010 MHH, seit Okt. 2013 Naida CI Q 70.
    links Phonak HG mit Anbindung an ComPilot.

  • Hallo zusammen!

    Endlich ist es soweit, seit vierzehn Tagen trage ich meine Sonnets und vor einigen Tagen haben wir noch etwas feingetunt, auf Basis der Testprogramme. Die Testphase war ja im Februar, und nun endlich hat die Krankenkasse ihren Segen dazu gegeben. Das Bestellen bei Med-El ging dann recht zügig und schon ein paar Tage später hatte ich meinen neuen Ohrenschmuck.

    Die Rondos werde ich zukünftig in der Therme tragen (also nicht gerade in der Sauna, aber für zwischendurch sind die ziemlich praktisch und auch unempfindlich genug für diese Umgebung, dann kann ich die Sonnets schonen).

    Aber nun zum Thema. Wer den Unterschied der Prozessoren noch nicht kennt, nochmal eine kurzer, subjektiver Vergleich:

    Rondo ist ein Prozessor, der aus einem Stück besteht, ohne Kabel und Spulenträger, also wie ein etwas grösserer Knopf, der per Magnet über dem Implantat haftet. Von Cochlear gibt es auch so ein Ding, "Kanso" genannt. Das ist bequem in Handhabung und Tragen, vor allem für Brillenträger. Und solide sind die Dinger auch, nach einem Freifall über eine zwanzig Meter lange Rolltreppe hat es nur kurz geblinkt .... und weiter gehört damit. Aber der Nachteil: Je nach Position des Implantats hört man eher nach hinten (in meinem Fall), es gibt nur ein Mikrofon und Richtcharakteristik ist keine vorhanden. Da muss das Gehirn richtig was schaffen, wie die Schwaben sagen. Auch ein kurzes Wischen (Scherbewegung horizontal) lässt die Rondos gerne mal herumfliegen. Gut, dass da Magnete drin sind!

    Jetzt zu den Sonnets: Das ist jetzt keine absolute Neuentwicklung, aber die momentan aktuelle letzte Generation der HdO-Prozessoren von Med-El. Das klemmt man hinter das Ohr, ein kurzes Kabel führt zum Spulenträger und der sitzt über dem Implantat. Vorteil: Die 2 Mikrofone sind weitgehend in Ohrennähe, das nach vorne positionierte Mikrofon kann mit einer Richtcharakteristik konfiguriert werden, die dann dafür sorgt, dass man den Input hervorgehoben angeboten bekommt, der in Blickrichtung liegt. Das ist super und funktioniert zumindest bei mir optimal. Auch der Stromverbrauch ist annähernd um ein Drittel geringer. Nachteil: Empfindlicheres Handling wegen Kabel und Spulenträger, notwendige Filterwechsel alle paar Monate, manchmal reibt die Brille, jeden Abend in die Trockenbox, Windgeräusche sind deutlicher hörbar (aber der Windgeräuschfilter funktioniert nach kurzer Detektion der Geräusche ganz passabel). Was mir fehlt, ist ein richtiger Knopf zum An- und Ausschalten, da die Dinger jetzt spritzwassergeschützt sind, geht das wohl nicht mehr so einfach. Dafür habe ich jetzt ein Programm geopfert, das liefert mir nun Ruh' auf Knopfdruck.


    Aber nun das Wichtigste - wie klingt das denn jetzt?

    Ich habe ja schon mal geschrieben, dass meine beiden Ohren recht unterschiedlich sind: das rechte, erstimplantierte (nach 40 Jahren Taubheit) tut sich noch sehr schwer, alles klingt verdammt weit weg. Das linke, zwei Jahre später implantierte CI hat von der ersten Minute super funktioniert. Wichtig ist das Zusammenspiel: irgendwann hat es "klick" gemacht und beide CIs arbeiten vom Höreindruck annähernd so, als ob beide gleich gut wären. Das ist erstaunlich und wird als "Verschränkungseffekt" bezeichnet. Das kommt mir jetzt zugute beim Nutzen der Richtmikrofone. Ich höre jetzt priorisiert aus der Blickrichtung, bekomme aber vom Umfeld noch genug mit. Das teste ich jetzt noch einige Zeit, vor allem, ob ich mit meiner Möglichkeit, die Mikro-Empfindlichkeit regeln zu können, das soweit beeinflussen kann, um alle Hörsituationen gut abdecken zu können. Aber es läuft wohl darauf hinaus, dass ich die Fernbedienung viel weniger benutze als zu Rondo's Zeiten. Ein neuer Höreindruck für mich ist, dass ich nun auch seitlich sich vorbei bewegende Objekte - Autos, Menschen usw. ziemlich treffsicher orten kann, wenn sie von rechts oder links hinten an mir vorbeikommen. Ein weiterer grosser Pluspunkt. An die Automatiken wie automatische Lautstärkeanpassung und noch einige andere feine Sachen muss ich mich gewöhnen - die arbeiten mit kurzer Verzögerung, aber das ist für mich akzeptabel.

    Das Klangbild ist sehr weich und rund gegenüber den Rondos, die etwas "technischer" klangen. Offenbar nutzt der Sprachprozessor vor allem im Tieftonbereich seine neuere Technik, was dem Sprachverstehen zunächst entgegenläuft - alles klingt dumpfer - aber jetzt, nach einigen Tagen, habe ich mich daran gewöhnt und es ist entspannter.

    Meine Sprache ist leiser geworden, ich rede viel entspannter, weil ich auch mit weniger Lautstärke genauso gut verstehe wie mit dem lauteren Input der Rondos. Das war schon in meinen Testwochen so und mein Blutdruck hat sich auch schon bedankt in Form von wieder recht ordentlichen Werten. Auf dem Rottenburger Neckarfest am Wochenende, wo es - auch Dank Deutschland-Schweden - recht laut zuging, war das ein Segen.

    Das alles ist natürlich erst der Anfang von neuen Höreindrücken, da wird sich sicher noch einiges tun - und es wird noch einiges zu korrigieren sein. Aber jetzt lasse ich das erstmal auf mich wirken.


    Und Telefon? Wie geht das jetzt?

    Ich hatte mir für die Rondos ja eine kleine Kopfhörerlösung gebastelt, die ich nun nicht mehr brauche. Im Moment telefoniere ich per Induktion, das klingt nicht so richtig gut, aber für den Anfang ist das ausreichend. Ich nehme in Kürze an einem CI-Technikseminar teil, da teste ich mal verschiedene Möglichkeiten durch, dann sehe ich weiter.

    Hat sich der Umstieg gelohnt? Es gibt ja auch CI-Träger, die mit den Sonnets gar nicht klar kamen ......

    Ja! Auf jeden Fall, denn im Störschall habe ich kaum noch Probleme, es ist Dank der Richtmikrofonie, viel Training (auch schon mit den Rondos) und dem natürlicheren Klang ein entspannteres Hören und vor allem Verstehen, da wechsle ich doch gerne alle drei Monate die Filter und die neuen Trockenboxen sind auch ein prima Schlafzimmer für die beiden Racker ....

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Hallo Rainer,

    es freut mich sehr, dass Du nun für Dich die adäquate Lösung gefunden hast! :thumbup:

    Damit wünsche ich Dir viel Freude und vielleicht sogar noch die eine oder andere "akustische" Entdeckung.

  • Das tönt spannend.
    Zum Telefonieren, gibt es bei Med El keine Wireless Lösung? Sprich ein Zusatzgerät zur Übertragung aufs Telefon?

    Noch zum Rondo, resp. Kanso. Der Kanso hat zwei Mikrofone und das finde ich einen riesen Vorteil, zudem kann er besser fokussieren so. Ich würde nie auf ein HdO Gerät wechseln, mich haben schon die Hörgeräte gestört.

    li normal hörend

    re taub nach chronischen MOE im Kindesalter, Cochlear N6/N8 OP 8.2.18 EA am 8.3.18

  • Störten Dich die Hörgeräte allgemein, oder vielmehr die Passstücke dazu? Letztere waren mir unangenehmer, als die Hörgeräte selbst und mit den Sprachprozessoren sind sie glücklicherweise weggefallen.

  • Danke, Jochen! Ich bin ja immer auf Entdeckungsreise mit meinen Cyb(ohr)gs :huh: .....

    Nikita, natürlich gibt es bei Med-El Wireless-Lösungen, aber mir ist eine Lösung, die ich nicht brauche, eigentlich immer am liebsten. Bei den Rondos habe ich, wenn ich unterwegs war, mein Telefon drangehalten und einfach telefoniert. Das sah nicht gut aus, aber hat gut funktioniert unterwegs. Jetzt habe ich ja zwei Sonnets, da muss ich noch den "Hörpunkt" suchen, um frei telefonieren zu können. Für meine beruflichen Telefonate (einige Stunden am Tag, das ist richtig kräftig mit vielen unterschiedlichen Inputs) benutze ich die Artone-BT-Schlinge. Die funktioniert recht ordentlich und ich habe auch zwei Stück davon, aber es gibt sicher noch einige bessere Lösungen, die ich demnächst auf dem CI-Technikseminar durchtesten werde. Schade ist, dass die Sonnets wohl 2,4 GHz können, aber eben nicht "ready for IPhone" sind - das wäre meine optimale Lösung.

    Ich konnte mir zu Rondo's Zeiten auch kein HdO vorstellen - jetzt finde ich das richtig gut. Aber das hängt auch damit zusammen, dass meine Implantate ziemlich weit hinten sitzen, da sind HdO's die bessere Lösung.

    Wie sagen wir Schwaben immer: "Ebbes isch emmer..." ^^ ....

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

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