Enttäuschende EA auf ganzer Linie

  • Hallo zusammen,
    gestern hatte ich nun endlich die ersehnte EA.
    Es war Enttäuschung pur:
    Mein Gleichgewicht wurde auf der operierten Seite komplett zerstört, ich habe in den letzten fast 7 Wichen unglaublich viel Kraft und Energie aufgewendet, um so einigermaßen im Alltag zurecht zu kommen. Auto fahren darf ich nach Aussage der Ärztin noch nicht, obwohl ich kürzere Strecken schon gefahren bin, mein Gleichgewicht sollte in dieser Zeit eigentlich besser sein, obwohl ich ganz viele Übungen in den Alltag integriert habe.

    Dann kam die eigentliche EA: alle 22 Elektroden wurden freigeschaltet und die Lautstärke eingestellt. Danach wurde der SP freigeschaltet. Und ich höre: nur ein "Pling", ohne Differenzierung, ob hoch oder tief, ob laut oder leise (hier kann ich nur minimale Unterschiede feststellen). Zu Hause auch weiterhin den SP getragen, das Hörgerät auf der anderen Seite ausgeschaltet am Ohr gelassen, damit das Gehirn sich eher auf das CI einstellen kann.
    Es ist äußerst frustrierend, dass da nicht mehr zu differenzieren ist, da das Ohr bis zur OP gehört hat (tiefe Töne auch ohne Hörgerät in ruhiger Umgebung) und erst aufgrund der OP vollkommen ertaubt ist!  

    Inzwischen bereue ich meine Entscheidung zum CI bitterlich, denn aufgrund der OP zu ertauben, dafür einen Tinnitus zu bekommen und dann auch noch auf der operierten Seite das Gleichgewicht zu verlieren ist ein verdammt hoher Preis für nur "Pling" zu hören! Die meisten Betroffenen hören schon bei der EA wesentlich mehr und können sogar etwas die Geräusche und Töne differenzieren. Leider kann ich die OP nicht mehr rückgängig machen und muss jetzt zusehen, wie ich das Beste aus meiner Situation mache.
    Ans Arbeiten ist mehr als halbtaub (rechts taub, links Hörverlust von über 80 % ohne Hörgerät) nicht zu denken... ;(

    Habt ihr vielleicht Ideen, außer Geduld und Zeit (Geduld wurde wegen dem Gleichgewicht schon arg strapaziert), wie ich mit dem CI ans Hören komme? Ich werde den SP ständig tragen und das HG auslassen (s.o.).
    Nächsten Donnerstag habe ich den nächsten Termin in der Klinik zur Anpassung.

    LG

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Ich muss ergänzend zu meinem obigen Bericht jedoch auch um etwas Positives ergänzen:
    Ich war Mega überrascht, dass ich mit dem 2'er-Magneten den SP, konkret den Kanso, schon nach kurzer Zeit noch während der EA, kaum gespürt habe. Das finde ich toll, denn ich habe mir vorgestellt, dass man den Magneten und den SP als solches stärker spüren würde. Beim Batteriewechsel werde ich mal den 1'er-Magnet ausprobieren, wie er hält. Während ich den SP in Betrieb hatte, habe ich den Tinnitus so gut wie gar nicht gemerkt! Hurra!
    Ich hoffe, alles andere kommt im Laufe der nächsten Tage und Wochen  ;)

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear


  • Inzwischen bereue ich meine Entscheidung zum CI bitterlich, denn aufgrund der OP zu ertauben, dafür einen Tinnitus zu bekommen und dann auch noch auf der operierten Seite das Gleichgewicht zu verlieren ist ein verdammt hoher Preis für nur "Pling" zu hören! Die meisten Betroffenen hören schon bei der EA wesentlich mehr und können sogar etwas die Geräusche und Töne differenzieren. Leider kann ich die OP nicht mehr rückgängig machen und muss jetzt zusehen, wie ich das Beste aus meiner Situation mache.

    Das tut mir Leid, daß Du vom bisherigen Ergebnis ziemlich enttäuscht bist!

    Ein bißchen läßt sich schon herauslesen, daß Deine Erwartungshaltung doch ziemlich hoch war.
    Verständlich!
    Ist ja auch nur menschlich!

    Ich gehöre auch zu den "Betroffenen", die eben nicht mehr hören konnten, bei der EA.
    Ich hatte nur Dudelei gehört. Immer fünf, sechs Töne, in der gleichen Reihenfolge.
    Nur Tempo hatte sich gewechselt, je nach dem, was für ein Geräusch dieses Gedudel ausgelöst hatte.

    Diese Dudelei hatte dafür gesorgt, daß ich meinen SP "R2D2" getauft hatte ^^
    Und ja, diese Dudelei hatte ich den ganzen Tag lang gehört, und auch noch an den folgenden Tagen, und danach nur noch, wenn ich eine neue Einstellung bekommen hatte, und ein neues Geräusch, welches für meine "Sammlung" noch unbekannt war, erschienen war.

    Da ich ja schon vorgewarnt war, daß man eben nicht immer alles sofort hören kann, habe ich es einfach auf mich genommen, und abgewartet.
    Blieb mir ja eh nichts anderes übrig.
    Also blieb ich einfach neugierig, und vor allem geduldig!

    Als aus der Dudelei ein nerviger, penetranter Dauerton (kein Tinnitus! Ton war nur dann da, sobald mein SP angedockt war) geworden war, meine meine Freundin (die ja vorab schon die OP hinter sich gehabt hatte, und folglich mein "Versuchskaninchen" war ;) ), daß es gut wäre, denn danach würde das Hören kommen.
    Und sie hatte Recht gehabt!
    Ich konnte dann plötzlich was hören.
    Der Dauerton blieb allerdings noch etwas bestehen, und wurde sogar lauter, was damals schon nervig war. Da war die Dudelei sogar angenehmer gewesen. Aber ich habe durchgehalten.


    Fakt ist, daß jeder Mensch sein neues Hören doch etwas anders erlebt.
    Ich schätze mal, es liegt auch wenig daran, wie viel, und vor allem, was man bis dahin noch gehört hatte.
    Je mehr Alltagsgeräsuche "verschwunden" waren, desto mehr muß "aufgefrischt" werden.

    Habt ihr vielleicht Ideen, außer Geduld und Zeit (Geduld wurde wegen dem Gleichgewicht schon arg strapaziert), wie ich mit dem CI ans Hören komme? Ich werde den SP ständig tragen und das HG auslassen (s.o.).

    Ganz ehrlich?
    Außer Geduld, gibt es nicht viel!

    Was ich damals gemacht habe: solange mein R2D2 gedudelt, oder gejault hatte, habe ich mein HG getragen!
    So konnte ich wenigstens noch was hören, und auf die Umwelt reagieren.
    Und ich konnte auch hören, warum mein SP gerade dudelte ^^

    Beispiel: hinter mir lief eine Frau mit ihren Stöckelschuhen entlang.
    Links hörte ich das typsiche Klackklackklack.
    Rechts kam ein Dudelidudelidudeli

    Links hörte ich "Hallo Sheltie"
    Rechts kam ein "Dudellidudelli Dudellidudelli" an.

    Ich habe einfach mal so weiter gemacht.
    Und irgendwann hörte ich ganz leise, anfangs, daß auch rechts eine Stimme angekommen war, oder ein Geräusch kam auch als Geräusch an, und nicht als Gedudel.
    Anfangs konnte ich meine Stimme noch am besten verstehen.
    Logisch, ich wußte ja auch, was ich sagen wollte ^^
    Das habe ich dann auch oft ohne das eingeschaltete Hörgerät auf der linken Seite gemacht.

    Sobald das mit dem Hören immer besser wurde - dazwischen gab es ja noch neue Einstellungen, und das wird ja auch bei Dir der Fall sein - habe ich das Hörgerät immer mehr weggelassen, und natürlich mit der reinen CI Seite geübt.
    Aber, solange da noch nicht wirklich viel kam, außer dieses Gedudel, so habe ich in dieser Zeit immer nebenbei mein Hörgerät getragen.
    Gut, ich war auch wieder arbeiten, und mußte auch so was hören. Also habe ich alles im Alltag so nebenher laufen lassen.


    Ich drücke Dir die Daumen!
    Und mach weiter so!
    Vor allem, erfreue Dich an die kleinen Dinge! Das ist der erste, und irgendwie, wie ich finde, auch der wichtigste Schritt, in die richtige Richtung.

    Der Rest wird schon kommen!
    Alles zur seiner Zeit!
    Und in Deinem ganz eigenen, persönlichen Tempo!


    Lieben Gruß
    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.
    Erst in ein Paar Jahren kannst du sagen, ob deine Entscheidung zum CI richtig oder falsch war.
    Ich empfehle dir, such dir noch andere Betätigungsfelder, die nichts mit den Ohren zu tun haben, denn du bist einfach zu stark darauf fokussiert.
    Erfolgserlebnisse findet man z.B. in einem Hobby.
    Ich habe mich stark auf den Sport konzentriert, da treten dann die Ohren schnell in den Hintergrund.
    Also Kopf hoch !

  • Hallo SaSel,
    tut mir leid, dass du momentan so unzufrieden bist :( . Das mit dem Gleichgewicht ist ja auch echt blöd, ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass sich das bald wieder bessert!
    Aber wegen der EA bist du wohl wirklich zu ungeduldig. Bei den Wenigsten ist das Hören mit CI ja wie anknipsen (nach dem, was ich hier so lese und bei den Rehas mit bekomme). Bei meinem Sohn (ok, er musste das Hören mit dem CI ja ganz neu lernen, hat vorher noch nie gehört und war noch ganz klein) hat es damals 2 MOnate gedauert, bis wir uns sicher waren, dass er auch helle Geräusche (Glocke, Triangel) hört. Da brauchst du wohl wirklich viel, viel Geduld- so schwer das ist, das kann ich gut verstehen!!

    Mir hilft da immer dieses Gedicht von Hermann Hesse (stand auf einer Glückwunschkarte zur viel zu frühen Geburt meines Sohnes):

    Geduld ist das Schwerste und das Einzige,
    was zu lernen sich lohnt.
    Alle Natur, alles Wachstum, aller Friede,
    alles Gedeihen und Schöne in der Welt beruht auf Geduld,
    braucht Zeit, braucht Stille, braucht Vertrauen. ..

    Vielleicht hilft es dir ja auch ein bisschen :) .

    Ich wünsche dir noch ganz viele neue Hörerlebnisse mit dem CI, einen Schwindel, der schnell verschwindet und....VIEL GEDULD!

    Gruß
    Katja

  • Geduld ist das Schwerste und das Einzige,
    was zu lernen sich lohnt.
    Alle Natur, alles Wachstum, aller Friede,
    alles Gedeihen und Schöne in der Welt beruht auf Geduld,
    braucht Zeit, braucht Stille, braucht Vertrauen. ..

    Katja, das hast du sehr schön gesagt. So ist es, auch wenn einem das immer und immer wieder gesagt wird, sich in Geduld zu üben, es ist nicht immer einfach.

    Ich habe bei meiner EA auch nur ein Pling-Plong gehört, dann setzte das Klingeln über dem gehörten Geräuschen ein. Bin auf Geräuschefang gegangen, es war so spannend festzustellen, was mein Ohr hört und mein Gehirn speichert. Habe mein CI seit November 2016, höre heute immer noch einen hohenfrequentzigen Ton wenn ich des SP einschalte, es sind immer noch Klingeltöne über dem gehörten Geräuschen/Tönen und alles hört sich an wie durch eine Watte. Aber ich höre schon unendlich viele Geräusche, kann sie zuordnen und Sprache kommt leise an, ich verstehe etwas, wenn ich direkt neben jemanden stehe und vom Mund ablesen kann. Es geht in kleinen Minischritten voran, dann wieder Stillstand und dann heißt es Geduld, Geduld.... bis zur nächsten Überraschung.

    SaSel, gib nicht auf, mach dich auf deine eigene persönliche Hörreise und messe dich nicht an anderen. Ich wünsche dir dabei ganz viele kleine Minischritte und viele Hörüberraschungen

    Gruß
    Anne

  • Danke, ihr seid echt lieb und aufbauend, ehrlich!
    Die Nacht habe ich kaum ein Auge zugetan, bin trotzdem dann um 8 Uhr aufgestanden und habe angefangen, Marmelade zu kochen. Das lenkt auch ab. Ich habe gleich als erstes den SP "angezogen" und das linke Ohr mit einem Ohrstöpsel "verschlossen ". Rechts "pling" es immer noch fröhlich durch die Gegend und bei bestimmten Geräuschen kann ich leider nicht differenzieren, ob ich es links per Knochenleitung höre oder ob neben dem Pling doch etwas "normales" durchkommt.
    Wie Bestager schreibt, lenkt ein Hobby gut ab. Mein Hobby ist der Reitsport und der verträgt sich nicht so wirklich mit meinem Gleichgewichtsproblem. Obwohl ich zuletzt am Sonntag noch geritten bin - nur gut 20 Minuten, aber das Reiten ist ich als Training für das Gleichgewicht an. Auch wenn die Ärztin gestern die Hände über den Kopf zusammen geschlagen hat... :rolleyes:
    Ich werde weiter konsequent arbeiten und hoffe, dass sich mein Gehirn zeitnah umstellen wird! Zum Glück bin ich noch dienstunfähig geschrieben und meine Dienststelle macht mir zum Glück auch keinen Stress. :thumbup:

    Euch allen weiterhin viele tolle Hörerlebnisse!

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Hallo SaSel,

    es ist natürlich nicht schön, dass Du jetzt erst mal enttäuscht bist. Ich kenne diese blöde Situation von meiner EA des rechten CI/SP; nachdem zwei Jahre zuvor die EA links super gut lief...

    Aber nun deswegen die Flinte ins Korn werfen? Vielleicht ist einfach nur der elektrische Widerstand der Elektroden im Übergang zur Schneckenwand zu hoch. Ich musste damals den SP einfach nur eingeschaltet mehrere Wochen regelmäßig tragen, um den Widerstand zu verringen. Dann erst wurde es von Anpassung zu Anpassung besser...

    Ich drücke Dir beide Daumen, dass es bald voran geht!

  • Hallo SaSel,

    auch bei mir lief am Anfang nichts glatt. Außer Gepinge und Geklingel hörte ich nichts. Hinzu kam, daß ich gewisse Töne quasi als Druckgefühl im Kopf wahrnahm. Das war vor allem bei Geräusche von Verbrennungsmotoren der Fall. Waren sie leise, spürte ich einen leichten Druck, bei Laut dagegen einen starken Druck (Motorroller).
    Schon am 4. Tag am Abend merkte ich, daß das Fühlen zum Hören wurde: zu der Zeit, als Autos von hinten kamen, spürte ich einen Druck. Erst ab dem Moment, wo das Fahrzeug neben mir vorbeifuhr, hörte ich das Geräusch. Von hinten kommend war die Frequenz höher, bis sie ab der Höhe zu mir niedriger wurde und mit niedrigerer Frequenz von mir entfernte (Dopplereffekt). Da wußte ich, daß das Hörgefühl mit der Zeit verschwinden wird. Und so kam es auch. Mit der Zeit wurde das Pingen und Klingeln immer differenzierter.

    In Kombination mit dem Hörgerät arbeitete das CI bei mir zunächst als Silbenmetronom, da das Gehirn den Silbentakt mit dem Klang vom HG verknüpfte. Bereits nach 3,5 Monaten setzte sich das CI zum Überholen an. Zu der Zeit konnte ich zusammen mit dem Mundbild nur mit dem CI langsam verstehen. Nach 5,5 Monaten gab es ein Schlüsselerlebnis, das mir bewog, mit dem zweiten CI zu beginnen: ich verstand im Zug die komplette Ansage zur nächsten Halt. Zunächst mit HG zusammen, hatte ich bei der übernächsten Station das HG abgeschaltet. Das Ergebnis war ein geringfügig schlechteres Sprachverständnis. Da noch ein weiterer Halt bis zum Ziel anstand, aktivierte ich das HG und koppelte das CI ab: nur Sprachbrei gehört und nix verstanden.

    Die Erlebnisse zur EA sind oft schockierend, wenn man die Erwartung unbewußt doch zu hoch angesetzt hatte. Aber deswegen gleich aufgeben? Kommt nicht in Frage! Geduld ist in der Tat das Schlüsselwort.
    Aussagekräftiger ist die Entwickung nach anderthalb Monaten. Da kommen oft wunderbare Erlebnisse, die den Schock zu Beginn mehr als wett machen.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Hörerlebnissen!

    Grüßle,
    Bernd

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Hallo Silke,
    wir haben uns ja kurz nach meiner EA persönlich kennengelernt und ich befürchte du hast deine Erwartungen unterschwellig hoch gesetzt.
    Ich habe selber überlegt ob ich überhaupt noch etwas hier im Forum schreibe bzgl. meiner Fortschritte.
    Allerdings ist es ja auch nicht so, daß bei mir ein Schalter rumgelegt wurde und alles ist wunderbar.
    Ich trainiere gezielt und mit Ausdauer, denn das Ziel welches ich mir gesetzt habe ist noch fern.
    Im Moment geht es auch fast unmerklich voran aber auch der kleinste Schritt ist ein Schritt.
    In diesem Sinne...... :thumbup:
    Gruss Flocke

    Wer durch des Argwohn Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut. (Wilhelm Busch)


    schleichende, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit seid 40 Jahren, beids.
    rechts:AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 04/2017, EA 05/2017
    Links: AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 05/2018, EA 06/2018
    BWZK Koblenz.

  • Liebe Silke,

    Ich bin so froh, dass Du darüber schreibst. Kurz nach meiner OP lernte ich einen Patienten kennen, der gerade frisch aus seiner EA kam. Wie Du ja weißt, erzählte er mir, dass er gar nichts hört... ich war dann total deprimiert, da ich ja schon über 50 Jahre taub bin. Ich habe mich in dieser Minute ernsthaft gefragt, ob die CI-OP ein Fehler von mir war. Deswegen ist Dein Bericht hier so wertvoll! Das hilft jedem, der die EA vor sich hat, die persönliche Erwartungshaltung möglichst niedrig zu halten. Genau das ist so wichtig!

    Auch du wirst jeden Tag etwas mehr hören. Nach einem Monat wirst du die Hörqualität mit dem CI genießen können, und Deine Entscheidung für das CI nicht bereuen!

    Du schaffst das!

    Am Ende Deiner Krankschreibung wirst du noch einen forcierten Onlineshop für selbstgemachte Marmelade aufgezogen haben.

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

    Einmal editiert, zuletzt von KarinLa (18. Juli 2017 um 20:45)

  • :) Lieben Dank für eure tollen Beiträge!

    Da ich mit meinen nur "Plings" sehr verunsichert war, habe ich heute Nachmittag mit der Klinik eine telefonische Rücksprache gehalten und die Technikerin hat mir den geplanten Weg zum Hören sehr gut beschrieben; vor allem, dass es in der ersten Woche tatsächlich darauf ankommt, überhaupt Töne wahrzunehmen.
    Das gelingt mir zum Glück und wenn ich ganz bewusst mir das linke Ohr zu halte und Geräusche produziere, versuche ich rechts mit dem SP "genau" hinzuhören und Unterschiede im Klang zu erkennen. Das "Pling" verändert sich geringfügig.
    Mein Highlight heute war jedoch, dass ich den Wind im Garten mit dem SP gehört habe (wie ein leichtes Windspiel, das sich wie klingeln anhört). Dieses Schlüsselerlebis nehme ich mit und werde (hoffentlich) jeden Tag ein bisschen mehr "hören lernen".
    Ich bin auch Mega froh, dass ich den SP so gut wie gar nicht am Kopf spüre und bis jetzt hat er auch brav gehalten! :thumbup:

    Liebe Grüße und einen schönen Abend  :)

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Hallo zusammen,
    zwei Wochen nach der für mich als zunächst enttäuschend empfundenen EA möchte ich über den aktuellen Stand der Dinge berichten:
    bereits zwei Tage nach der EA konnte ich neben dem beschriebenen "Pling" auch ein Brummen, Summen und Klingeln wahrnehmen und erahnen, woher die Geräusche kamen, vor allem, wenn ich sie selbst "produziert " habe: Klopfen, Wasserhahn aufgedreht, usw.
    Ich hatte das "Glück", dass aufgrund der Ferien meine Kinder in den ersten paar Tagen nach der EA bei der Oma und mein Mann arbeiten waren, so dass ich den ganzen Tag das linke Ohr mit einem Ohrstöpsel vertäubt habe und mich "hörmäßig" auf das CI konzentrieren konnte. Das HG habe nur dann angezogen, wenn ich das Haus verlassen habe und ich hören musste.
    Am fünften Tag nach der EA wurden meine Mühen belohnt: ich konnte etwas Sprache mit viel Konzentration und mithilfe des Mundbildes verstehen! Meinem Mann und mir kamen die Tränen! Vor allem nach dem emotional schwierigen Start!
    Die Klinik war , 10 Tage nach der EA bei der Folgeanpassung, auch sehr zufrieden mit mir - und ich auch;-)
    Ich habe Hörtraining Apps empfohlen bekommen und übe fleißig damit und auch bei den Nachrichten im Fernsehen. Auch führe ich mit meinem Mann oder Freundin "Gespräche " nur mit dem CI und plappere die gesprochenen Sätze nach. Inzwischen kann ich männliche und weibliche Stimmen etwas auseinander halten.
    Ich bin mal gespannt, was beim nächsten Folgetermin am Donnerstag passiert. Ich bin mittlerweile sehr neugierig auf das Hören und sehr zuversichtlich, dass früher oder später alles gut wird!
    Als Motivation habe ich mir selber, wenn das Schlimmste und Schwerste aus der Anfangszeit überstanden ist (in meinem Fall Ende des Jahres), eine Belohnung versprochen  ;) .
    Ich möchte allen Mut zusprechen und euch nochmals für eure Beiträge hier im Forum ganz herzlich danken!
    Geduld ist in der Tat das Zauberwort!
    Viele liebe Grüße aus dem Rheinland und allen eine schöne Sommerzeit!

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Klasse!!! :thumbup:

    Freut mich total für Dich!


    Und es zeigt auch wieder einmal, daß gut Ding nun mal seine Weile braucht ;)
    Alles kommt halt eben mit seiner Zeit!


    So kann es ja dann weiter gehen! :thumbup:


    Schönen Gruß
    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Hallo,

    ich hatte anfangs auch Frust. Ich hörte nur ein Läuten, das auch noch irgendwie ein Echo hatte. Dann hatte ich starken Tinnitus. Und jedesmal wenn ich den Magneten an den Kopf legte, spürte ich einen kleinen Stromschlag. Nach circa einem Jahr waren der Tinnitus und der Stromschlag weg. Ich hörte immerhin anderes als das Läuten. Mittlerweile höre ich differenzierter, tue mich aber noch schwer mit dem Einordnen der Geräusche. Hintergrund ist sicher, dass ich von frühester Kindheit an stark schwerhörig bin und vieles nicht kenne. Das fand ich auch problematisch bei den Anpassungen. Ich soll ja immer sagen, wann ein Ton angenehm und normal laut ist. Nur was ist normal laut???? Kenne ich nicht. Was normal laut ist, habe ich mit den Jahren selbst erarbeitet. Mnanchmal höre ich etwas sehr laut, was Normalhörende normal finde, dann wiederum höre ich etwas sehr leise, was Normalhörende laut finden. Da regelt wohl manchmal das CI runter. Ich hatte allerdings immer das CI tagsüber drin und mein Hörgerät auf der anderen Seite nie wieder rein gemacht. Das passte nicht. Mit dem Hörgerät kamen die Töner schneller an als beim CI. Auch hörte ich mit dem Hörgerät viel höher vom Ton her. Ich hatte ja ein superstarkes Passstück, welches die tiefen Bässe abfing. Jetzt ist das Ohr offen und ich höre die Bässe. Ist auch erst komisch. Aber ich bin froh, dass ich keine Passstücke mehr tragen muss, denn um die Dichtigkeit zu erreichen, mussten sie sehr stramm sitzen, drückten teilweise. Manchmal waren mehrere Versuche nötig, bis es passte....

    Ich kann wie alle Vorschreiber schon schrieben, nur raten, Geduld zu haben. Es muss auch alles abheilen. Das wird auch unterschätzt.

    Ich persönlich wünsche mir, dass die EA und die nachfolgenden Anpassungen für Frühschwerhörige anders gestaltet wird, z.B. dass man mehr mit Alltagsgeräuschen arbeitet und erklärt, was ist normal laut, was ist leise usw. Und was es für ein Geräusch ist.

    Mausi

  • Auch von mir der Hinweis auf die Geduld, man kann es ohnehin nicht beeinflussen, da kein Mensch sein Gehirn austricksen kann.
    Bei mir ist es ein Druckgefühl mit leichter Tendenz zum Hören und einer gewissen Differenzierung......nach fast 40 Jahren 0 Versorgung. Trage meinen SP seit Anfang Januar täglich bis zu 18 Stunden und möchte ihn nicht mehr missen.
    Da Du ja schon Fortschritte erzielt hast, wünsche ich Dir alles Gute für Deine Hörreise und bleibe dran, das wird schon. :thumbup:

    Normal hörend geboren
    RE normal hörend
    LI im 4.-5.LJ durch Mumps > Meningitis (fast) taub
    OP 23.11.2016 > Cochlear CI522 / EA 02.01.2017 > Cochlear CP910

  • Ja, alles langsam und alles genießen und geduldig, geduldig, geduldig.....
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Ich bin jetzt zehn Jahre implantiert und behaupte

    das Hörverstehen wird von Jahr zu Jahr besser...


    Gut, manchmal ist es tagesformabhängig, aber hergeben bzw. rückgängig machen, nie im Leben.

    Marlis Herzogenrath, die 1996 implantiert wurde, hat mir 2008 bei einem Hörtrainings-Seminar gesagt: " und auch nach 12 Jahren lerne ich noch dazu."

    Genieß die Entdeckungsreise und jeden kleinen Fortschritt, rückblickend wirst du staunen  :thumbup:

    Grüße
    Sigrid


    schwerhörig nach Masern 1962
    HG seit 1964
    Hörsturz 2000
    bilateral CI von Cochlear: Okt. 2007/Nov.2008, N6 seit 29.11.2013

  • Hallo liebe Blechohren.

    Es liegt mir am Herzen zu diesem Tread auch was zu schreiben.

    Die Anfangsschwierigkeiten von SaSel.

    Bei mir in der Familie sind jetzt im laufe der Zeit Ich,
    mein Sohn, meine 2 Töchter mit CI ausgestattet worden.
    Die Kinder zwei ich ein CI.

    Ich habe am Anfang auch nur grobe Geräusche gehört, hoch und sehr laut,
    dabei war es sehr leise in der Einstellung.

    Mit der Zeit und Einstellung hat es sich das Sprachbild immer mehr heraus kristallisiert.
    Ich höre super jetzt, es hat aber lange gedauert.
    Ich war ca. 25 Jahre taub auf beiden Ohren bis zum CI.
    Ich war auch etwas depremiert, es ging mir zu langsam.

    Auch weil mein Sohn, 8 Tage vorher operiert, ein CI Implantat,
    nach den ersten Einstellungen super Hörergebnisse abgeliefert hat.
    Warum ?
    Er hatte digitale Hörgeräte, die bis dato ausgereicht haben,
    dann war Schluss mir der Sprachverständigung,
    nur noch dumpfe Töne und brumm brumm.
    Der HNO sagt er braucht CI s, wenn etwas hören und verstehen möchte.
    Er hat gleich umgestellt auf CI hören.

    Meine große Tochter hat jetzt ein CI bekommen,
    den Kanso, sie war seit ihrer frühen Kindheit sehr hörbehindert.

    Sie hat die gleichen Schwierigkeiten ins hören verstehen hineinzukommen wie ich.

    Das macht jeder anders durch, sie hörte zuerst nur Gepiepse usw.
    Sie war auch etwas genervt.

    Dann hörte sie die Küchenuhr ticken.
    Jetzt nimmt sie schon Worte wahr von anderen und versteht sie.

    Wir kommunizieren über whats app.
    Ich unterstütze sie, mache ihr Mut, lobe sie, erzähle von meinen Erlebnissen.
    Wir heulen zusammen vor Freude.

    Ich fühle mich immer etwas verantwortlich für meine KInder und Enkel,
    da sie diese Behinderung von mir geerbt haben.

    Wichtig ist immer positiv zu denken, Geduld und Zeit aufzubringen,
    die Flinte nie ins Korn zu werfen.

    Liebe Grüße Wilfried

    Rechts:
    NEURELEC / OTICON
    Implantat: Digisonic Sp Evo SP: Saphyr Sp Neo
    OP 13/02/2014 Marienhof Koblenz
    EA: 14/03/2014 erfolgreich

    Links:
    taub

  • Hallo zusammen und ein ganz besonderes Dankeschön an SaSel,

    Deine Berichte und die Antworten haben mir sehr geholfen, meine Erwartungen und die Grundeinstellung zur bevorstehenden CI - OP zu kalibrieren. Ende August bekomme ich ein CI eingesetzt. Je mehr ich hier über konkrete Erfahrungen lese, umso besser bin ich darauf vorbereitet, was mich wahrscheinlich erwartet

    LG Peter

    Hörgeräte seit ca. 1995
    rechts taub: seit November 2017 ein CI mit Nucleus 7
    links: ca. 50% Hörverlust HG Phonak

    Liebe Grüße
    Peter