Wie ich bereits berichtet habe, wurde ich am 19. April in Mainz implantiert und nun war ich vom 29. Mai bis zum 2. Juni zur Erstanpassung in der Klinik. Hier meine Eindrücke.......
1. Tag: Freischaltung des Prozessors erfolgte am Vormittag. Wie erwartet, konnte ich nur einen ziemlich metallisch klingenden Toneinheitsbrei hören, der von einem nervenden Pling-Pling unterlegt war. Am Nachmittag hatte ich schon die 1. Logopädie-Einheit und sollte mit einem Computer-Programm arbeiten (Ein- und Mehrsilber, Gleich - nicht gleich)..... war ziemlich anstrengend und noch nicht sehr erfolgreich.
2. Tag: Vormittags wieder beim Techniker. Er versucht, das Pling-Pling ein wenig herunterzusetzen. Nachmittags Logopädie. Kann jetzt schon ein wenig besser differenzieren und das Pling-Pling lässt nach.
3. Tag: Hörtest - hier habe ich zumindest die Zahlen mit 70% verstanden. Wortverstehen allerdings noch nix. In der Logopädie merke ich Fortschritte in der Differenzierung der Ein- und Mehrsilber. - Bademantel, Banane und Sandalen verstehe ich super Wen wundert's.
4. Tag: Wie Tag 3, das Pling-Pling ist verschwunden. Kommunikation in der Klinik läuft mit Hörgerät und Mundbild. Empfinde den metallischen Klang und das Mickey-Mouse-artige nicht mehr so unangenehm.
5. Tag: Letzte Einstellungen beim Techniker, außerdem hat er mit mir besprochen, wie der Antrag auf Reha ablaufen wird. Ausführliches Info-Gespräch mit der Logopädin. Sie nennt mir verschiedene Möglichkeiten, wie ich mit dem PC üben kann. Außerdem weist sie mich darauf hin, dass ich Anspruch auf eine ambulante logopädische Weiterbehandlung habe, wenn ich zu Hause bin. Sie empfiehlt 2x wöchentlich.
Ich bin nun noch bis zum 18. Juni krankgeschrieben und übe täglich mit einer App (3 x 15 min), außerdem übt mein Gatte mit mir jeden Abend, indem er mir Worte vorspricht, die ich ohne Mundbild (und natürlich ohne HG) nachspreche.
Ich merke tatsächlich, dass es auf das regelmäßige Üben ankommt. Man kann dann wirklich Fortschritte verzeichnen. Auch produziere ich Geräusche und achte darauf, wie es sich anhört (laufender Wasserhahn, Papier zerreißen, mit dem Löffel gegen ein Glas schlagen, auf das Bellen meines Hundes lausche ich besonders gerne).
Die nächste Audio-Verbale Therapie wird dann vom 3. - 7. Juli sein. Während dieser stelle ich dann auch einen Antrag auf Reha.
Ein spezielles Problem hatte ich nun vorgestern mit meiner HNO-Ärztin bei mir im Ort. Ich bat sie um eine Verordnung für Logopädie, die sie mir verweigert hat mit der Argumentation, sie lasse sich nicht den Schwarzen Peter in die Schuhe schieben. Das solle bitte die Klinik machen. Mein Mann hat sich daraufhin telefonisch mit meiner Krankenkasse in Verbindung gesetzt. Die können sich das nicht erklären, es gibt definitiv keinen Grund, mir das Rezept zu verweigern. Netterweise hat sich nun meine Hausarztpraxis bereit erklärt, mir ein Rezept auszustellen.
Im Juli kann ich dann mit der Logopädie beginnen. Die Wartezeiten sind leider so lang...... Wenigestens fand ich eine Logopädin bei mir im Ort und muss so nach der Arbeit nicht noch unzählige Kilometer abspulen.
Fortsetzung folgt