Hamburgerin denkt über CI nach

  • Hallo ihr alle :) ,


    ich bin Iris, 47 Jahre alt und wohne im schönen Hamburg.

    Ich bin seit meiner Kindheit hochgradig schwerhörig, habe mit 10 Jahren meine ersten Hörgeräte bekommen. Die Schwerhörigkeit wurde erst mit 10 Jahren entdeckt, aber ich hatte wohl schon nach dem Spracherwerb einen schleichenden Hörverlust. Ich war sehr verhaltensauffällig, doch niemand kam auf die Idee einer Hörstörung.

    Ich war bis zur 10. Klasse Gymnasium auf einer Regelschule und ab der 11. Klasse bis zum Abitur auf einem Gymnasium für Hörgeschädigte. Nach dem Abitur habe ich studiert und danach bin ich in der Behörde tätig geworden.

    Meine Innenohrschwerhörigkeit ist vererbt und progredient. Inzwischen bin ich an Taubheit grenzend schwerhörig und trage die Naida III SP Hörgeräte. In ruhigen Situationen, im 2er oder 3er Gespräch komme ich gut zurecht. Sobald aber mehrere Leute durcheinander sprechen, im Störschall oder Meetings verstehe ich höchstens 10 Prozent und auch das Lippenablesen bringt mir da nicht viel. Auf der Arbeit muss ich zum Glück sehr selten telefonieren.
    Wenn ich jemanden anrufe, geht es einigermaßen, ich kenne ja das Thema und zur Terminvereinbarung beim Arzt reicht es. Werde ich aber angerufen, verstehe ich oft weder, wer am Apparat ist noch was derjenige will.
    Wenn das der Fall ist, gebe ich das Gespräch an die Kollegen weiter. Zuhause muss ich halt mir zusammenreimen, wer da am Apparat sein könnte.

    Da ich in meinem Beruf viel mit Kundschaft zu tun habe, strengt mich das Hören sehr an, ich habe kein freies Sprachverstehen mehr. An anstrengenden Hörtagen bin ich dann sehr erschöpft.

    Letzte Woche hatte ich eine stressige Situation mit Handwerkern bei mir in der Wohnung, und als Folge hatte ich am nächsten Morgen sehr starken Tinnitus und einen Schwindelanfall. Ich war schon beim HNO Arzt deswegen, werde mit Cortisontabletten behandelt. Der Tinnitus ist schon wieder auf ein normales Maß gesunken, den habe ich halt schon seit Jahren und ich kann ihn ignorieren, wenn er leise ist. Der Hörtest ergab einen minimalen Hörverlust seit der letzten Messung vor 1 Jahr.

    Ich habe den HNO Arzt auf ein CI angesprochen, doch er ist total dagegen und meint, ich würde doch noch gut hören und wäre noch zu jung dafür. Als ob es aufs Alter ankäme X(
    . Und im ruhigen Sprechzimmer habe ich ja auch kein Problem.
    Da der Arzt mich also nicht unterstützt, muss ich mir nun einen neuen HNO Arzt suchen für die Überweisung zur CI-Sprechstunde im UKE.

    Hier mal meine Hörkurve:

    rechts:
    0.25 hz = 70 db
    0,05 hz = 75 db
    0,75 hz = 80 db
    1,00 hz = 75 db
    1,50 hz = 80 db
    2,00 hz = 75 db
    3,00 hz = 75 db
    4,00 hz = 80 db
    6,00 hz = 100 db
    8,00 hz = 90 db

    links:
    0,25 hz = 80 db
    0,50 hz = 85 db
    0,75 hz = 85 db
    1,00 hz = 85 db
    1,50 hz = 90 db
    2,00 hz = 90 db
    3,00 hz = 90 db
    4,00 hz = 100 db
    6,00 hz = 110 db
    8,00 hz = 105 db

    Da ich mit den Hörgeräten noch Vogelgezwitscher hören kann und Telefonieren mit Einschränkungen geht, frage ich mich, ob ich schon schlecht genug höre für ein CI oder ob ich eventuell ein Grenzfall bin.

    Was meint ihr? Ich habe hier schon viele Vorstellungen gelesen und die Ausgangssituationen sind doch sehr unterschiedlich. Was bei mir nicht mehr geht: ins Restaurant, in Cafes, in Veranstaltungen wo es laut ist wie Kegeln, Bowlen, auf Betriebsausflüge gehe ich nicht mehr mit, da ich sowieso nichts verstehe.
    Was noch geht, ist ins Kino gehen.

    Ich habe Angst vor einem erneuten Hörverlust und würde mich lieber jetzt schon implantieren lassen als weiter abzuwarten. Vor der OP an sich habe ich keine Angst, habe aber immer Probleme mit Vollnarkosen und bin dann 2 Tage am Erbrechen, mit Kreislaufproblemen.

    Falls ihr noch Fragen habt, fragt ruhig.

    Liebe Grüße aus Hamburg von
    Iris

    An Taubheit grenzend schwerhörig von Kindheit an, erste Hörgeräte mit 10 Jahren.
    Rechts: Hörgerät von Phonak Naida III SP
    Links: Cochlear Nucleus 7 (EA 11.12.17)

    Einmal editiert, zuletzt von Iris (6. Mai 2017 um 15:34)

  • Hallo! Ich habe mich in Hamburg Norderstedt in der Asklepios Klinik Nord bei Prof Dr Thomas Verse implantatieren lassen und meine OP ist super gelaufen. Keinen Schwindel, keine Gesichtsparese und nur ganz wenig Geschmacksverlust, der sich aber wieder legen wird. Ich bereue nichts. Lieben Gruß aus Hamburg!

    Gesendet von meinem SM-N910F mit Tapatalk

  • Hallo Iris,

    Diesen HNO -Arzt kannst du echt vergessen, hole auf jeden Fall ein Zweitmeinung ein!
    Sooo furchtbar schlecht finde ich deine Hörwerte ja nicht, aber deine Einschränkungen sind immens. Irgendwie scheinen die beiden nicht zueinander passen.
    Ich drück dir die Daumen, dass du adaequate Hilfe bekommst!

    Greetz
    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

  • Hallo Iris,

    ich hab immer wieder gehört und gelesen dass man, wenn man mit Hörgeräten kein ausreichendes Sprachverstehen mehr erreichen kann (und dafür spricht meiner Meinung nach in deiner Schilderung alles), ist man definitiv ein CI-Kandidat. Ich finde es daher sehr gut, dass du eine zweite Meinung bei einem anderen Arzt einholen möchtest - würde ich an deiner Stelle auch so machen! Ich wünsche dir auch, dass du die Hilfe bekommst die du brauchst.

    Viele Grüße,
    Christina


    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    Links HG von Oticon, rechts CI MedEl Synchrony seit 20.09.2017, EA am 10.10.2017.

  • Hallo Iris,

    ist nicht zu verstehen, dass Dein HNO-Arzt sich so sperrt und Dir einen Ü-Schein verweigert. Bevor Du dich auf den OP-Tisch legst, gibt es beratende Gespräche, jede Menge Tests und eine präoperative Diagnostk - erst danach entscheidest Du dich für oder wider ein CI - wenn Du denn dafür geeignet bist. Und das müsste der HNO-Arzt doch wissen......

    Deine Situation kann ich sehr gut nachempfinden, die von Dir aufgezählten Einschränkungen kenne ich bestens. Telefonieren geht bei mir schon lange nicht mehr und im Kino fühle ich mich nicht wirklich wohl - von daher habe ich lange keines mehr von innen gesehen. An meinem Arbeitsplatz erfahre ich relativ viel Verständnis für meine Hörbehinderung. Telefonieren muss ich nicht, Schriftdolmetscher kann ich bei Bedarf in Anspruch nehmen, bei Personalversammlungen werden sie sowieso eingesetzt. Wir haben eine Schwerbehindertenvertretung, die ziemlich aktiv ist und sich kümmert. Trotzdem ist es nicht leicht und einfach nur anstrengend mit einer Hörbehinderung zu leben.

    Ausschlaggebend für meine Entscheidung für ein CI war ein am 4. Advent 2016 auftretender Tinnitus, der extrem laut war und erst Mitte Februar 2017 - zumindest tagsüber - verschwand. So lange war ich krankgeschrieben. Meine HNO-Ärztin meinte: "Liebe Frau XY, wollen Sie sich jetzt nicht doch mal testen lassen und über ein CI nachdenken?"

    Ich hatte dann noch ein aufschlussreiches Gespräch mit einer Arbeitskollegin, die bilateral mit Implantaten versorgt ist und super damit zurechtkommt.

    Wenn Du dich also ernsthaft mit dem Gedanken trägst, lasse Dir von einem anderen HNO-Arzt (vielleicht macht es auch der Hausarzt) einen Ü-Schein geben und gehe zur CI-Sprechstunde. Dort sieht man dann weiter.....

    Ich drücke Dir die Daumen, dass Du die für Dich richtige Entscheidung triffst!

    CI bilateral: Mi1200 SYNCHRONY (am 19.04.2017 links und am 20.11.2018 rechts), Prozessor: MEDEL - Sonnet1

  • Hallo Iris, willkommen!

    Deinen HNO würde ich auch den Rücken kehren. Wirkung von Cortison auf Tinnitus ist neuesten Studien zur Folge nicht erwiesen. Muss ich mich korrigieren: das gilt für Infusionen nach Hörsturzen... siehe hier: https://www.igel-monitor.de/presse/pressem…utzen-nein.html Obwohl er nicht ganz unrecht hat... dein linkes Ohr wäre auf jedem Fall für ein CI indiziert. Beim rechten macht vielleicht sogar die Kasse Probleme, solltest du dich nicht gleich von vornherein beidseitig implantieren lassen. Wozu ich dir auch nicht rate, weil man ja das Hören erst wieder lernen muss. Das mit dem Alter und dem gutem Hörverständnis dagegen ist Quatsch... wobei die Meinungen zw. noch aussitzen/überdenken und lieber früh opeieren weil das Hirn dann schneller lernt, geht bei den Ärzten und Audiologen auseinander und ist immer Einzelfallentscheidung und darüberhinaus fast immer dem Patienten überlassen.

    Wegen der Vogelstimmen glaube ich, dass du die mit dem linken nicht mehr so gut wahrnimmst, wie auf dem rechten ;)

    Dem Beitrag von Steirermadl, kann ich nur zustimmen: Wenn man mit Hörgeräten kein ausreichendes Hörverständnis mehr erreichen kann, ist man CI-Kandidat. Daher ist meine Meinung die, frühestmöglich schonmal mit der Klinik in Kontakt treten. Wenn die auch meinen, es wäre zu früh, dann haben die zumindest deine Hörbiographie in ihren Unterlagen und können dich bitten dich jährlich oder so wieder vorzustellen...


    Wie ist denn das Verständnis von Zahlen und Wörtern im Test?
    LG Nord nahe HH

    Links: EA Mai 2014 mit CI24RE (CA)- Cochlear N6 (CP 910)
    Rechts: HG von Oticon

    2 Mal editiert, zuletzt von Nord1981 (7. Mai 2017 um 09:50)

  • Hallo Iris,

    dass du zu alt für ein CI sein sollst, halte ich auch für unmöglich.
    Meine Werte im Tieftonbereich liegen deutlich über deinen Werten und dennoch hat mein HNO alleine aufgrund der Messungen des Akkustikers mir eine Überweisung zur Uni ausgestellt.
    Daher mein Tipp, dass du bei einem anderen HNO das Ergebnis von deinem Akkustiker mitnimmst und vorher deinen Akkustiker nach einem guten HNO befragst. Bei mir ist es so gelaufen, weil meine Akkustikers gleichzeitig meine Freundin ist und ich seit Jahren keinen HNO mehr gesehen hatte. Hat wunderbar funktioniert . ;)


    Liebe Grüße aus dem Rheinland

    Von Geburt an hochgradig schwerhörig beidseitig, im Laufe der Jahre an Taubheit grenzend schwerhörig beidseitig
    OP rechts am 31.05.2017 Uni Köln, EA am 17.07.2017, Cochlear Kanso
    links HG, zurzeit Resound Linx wegen Kompatibilität zu Cochlear

  • Hallo,

    danke für die nette Begrüßung.

    Ich werde auf jeden Fall noch einen weiteren HNO-Arzt aufsuchen wegen einer Zweitmeinung.
    Der Tinnitus ist schon besser geworden, ob es am Cortison liegt oder ob es sich auch ohne gebessert hätte, keine Ahnung. Ich halte auch nicht viel von Cortison und bin am Reduzieren.

    Was die Frage von Nord1981 nach dem Verständnis von Zahlen und Wörtern im Test angeht:
    Zuletzt wurde dieser Test 2012 gemacht bei der Anpassung der Naida III SP, da hatte ich im Nutzschall 40 % verstanden und im Störschall 0 % (mit Hörgeräten, ohne natürlich beides bei 0 %).
    Damals war meine Hörkurve aber noch etwas besser.

    Zum Verstehen brauche ich auf jeden Fall das Mundbild, wenn man mir den Rücken zudreht und spricht, verstehe ich nichts.
    Durch das CI erhoffe ich mir, dass ich auf der Arbeit besser zurechtkomme und nicht mehr so oft nachfragen muss. Außerdem würde ich gern in Cafes, wo ja auch viel Störlärm vorliegt, verstehen können.
    Und es wäre schön, wenn wir auf der Arbeit Feiern haben, dass ich mich an den Gesprächen beteiligen könnte.
    Sind das realistische Vorstellungen? Mir ist natürlich klar, dass alles monatelange Übung erfordert.

    Liebe Grüße
    Iris

    An Taubheit grenzend schwerhörig von Kindheit an, erste Hörgeräte mit 10 Jahren.
    Rechts: Hörgerät von Phonak Naida III SP
    Links: Cochlear Nucleus 7 (EA 11.12.17)

  • Hallo,
    Der Tinnitus ist schon besser geworden, ob es am Cortison liegt oder ob es sich auch ohne gebessert hätte, keine Ahnung. Ich halte auch nicht viel von Cortison und bin am Reduzieren.

    Wirkung von Cortison auf Tinnitus ist neuesten Studien zur Folge nicht erwiesen. Muss ich mich korrigieren: das gilt für Infusionen nach Hörsturzen... siehe hier: https://www.igel-monitor.de/presse/pressem…utzen-nein.html Aber Cortison ist halt immer mit Vorsicht zu genießen. Gibt halt nicht vieles, um einen akuten Tinni zu behandeln / chronischen noch viel weniger, wenn man bedenkt, dass es dann um die Ablenkung oder Abgewöhnung geht...


    Was die Frage von Nord1981 nach dem Verständnis von Zahlen und Wörtern im Test angeht:
    Zuletzt wurde dieser Test 2012 gemacht bei der Anpassung der Naida III SP, da hatte ich im Nutzschall 40 % verstanden und im Störschall 0 % (mit Hörgeräten, ohne natürlich beides bei 0 %).
    Damals war meine Hörkurve aber noch etwas besser.

    Wenn das der Wörtertest (also der Freiburger) war, bist Du eindeutig Kanditatin für eine beiseitige CI-Implantation.


    Zum Verstehen brauche ich auf jeden Fall das Mundbild, wenn man mir den Rücken zudreht und spricht, verstehe ich nichts.
    Durch das CI erhoffe ich mir, dass ich auf der Arbeit besser zurechtkomme und nicht mehr so oft nachfragen muss. Außerdem würde ich gern in Cafes, wo ja auch viel Störlärm vorliegt, verstehen können.
    Und es wäre schön, wenn wir auf der Arbeit Feiern haben, dass ich mich an den Gesprächen beteiligen könnte.
    Sind das realistische Vorstellungen? Mir ist natürlich klar, dass alles monatelange Übung erfordert.


    Ja das Mundbild ist echt wichtig für uns. :| Realistisch sind die Vorstellungen, aber Du darfst natürlich nicht zu viel verlangen. Dafür bist Du ähnlich wie etwa bei mir schon zu lange ertaubt. Ertaubt in dem Sinne, dass auch eine an Taubheit grenzende SH schon als Ertaubung gewertet werden kann. Unser Umfeld muss sich natürlich auf uns einstellen. Im Störlärm um so mehr. Aber mit dem Störschallfilter (da kann ich nur von Cochlear Programm Scan oder Focus berichten) komme ich immer besser zurecht. Mein HG macht einfach trotz Störschallfilter alle Geräusche inkl. der Sprache lauter. Natürlich ist da dann auch ein Fokus oder ein Zoom für ein Direktgespräch, aber das HG leistet einfach bei der Lautstärke die ich brauche nicht mehr genug. Aber Du hast den Vorteil dass Deine SH progredient erst ab dem 10. Lj. zunahm. Durch den abgeschlossenen Spracherwerb und den eingeschlagenen Bildungsweg, solltest Du nach einiger Zeit gut mit CIs zurechtkommen. Gib Dir aber 3 Jahre pro Seite, ehe Deine Vorstellung so langsam hörbar in die richtige Richtung gegangen sind. Aber das ist bei jedem unterschiedlich und die meisten die so lange taub waren, sind erstmal enttäuscht, dass es nicht gleich mit Sprache sondern mit irgendwelchen Piep- oder Glockentönen losging. Und vor allem, behalte auf einer Seite erstmal noch das HG... wie gesagt, 3 Jahre...

    Links: EA Mai 2014 mit CI24RE (CA)- Cochlear N6 (CP 910)
    Rechts: HG von Oticon

    Einmal editiert, zuletzt von Nord1981 (7. Mai 2017 um 10:17)

    • Offizieller Beitrag

    Verstehen in Cafes, bei Firmenfeiern usw.. sind schwierige Situationen, wie gut das klappt mit dem CI, kann dir voher niemand sagen, das weißt du ja sicher. Im Cafe wenn nur 1 oder 2 Leute am selben Tisch sitzen, da klappt das ganze bei mir recht gut aber bei größeren Tafeln wo man dann auch noch über den Tisch usw.. sich unterhält da komme ich an meine grenzen, aber ich denke in solchen Situationen verstehen sicher die nhs auch nicht immer alles.

    Ich habe auch vor der CI Op noch die Vögel zwitschwern gehört, das lag daran das bei mir der Tieftonbereich stärker betroffen war als der hochtonbereich.

    Eine Voruntersuchung kannst du ja trotzdem machen lassen, jenach dem wie das die Klinik sieht mit dem ganzen, kann es eben sein das sie dir erst mal Raten die Einstellung der Hgs ändern zulassen oder eben auch andere Hgs zutesten.

    MedEl Synchrony -Sonnet CI 30.9.2014
    EA 27.10.2014
    links. Cochlear 512 10.11.2010
    EA 6.12.2010
    re-implantation 9.5.2011
    EA 14.6.2011

  • Franzi, hat dass schön beschrieben. Meine Störschallsituation ist exakt die gleiche! :)
    Hab nur im Tieftonbereich noch etwas Restgehör auf der HG-Seite. Vögel höre ich trotzdem etwas. Unterschied CI - zu HG macht sich da voll bemerkbar. Ist echt Irre, mal eben die Spule abzumachen und sich wundern, wo die ganzen hohen Töne abgeblieben sind. Und dass mitmal die meisten Vögel schon abgeflogen sind. :D

    Links: EA Mai 2014 mit CI24RE (CA)- Cochlear N6 (CP 910)
    Rechts: HG von Oticon

  • Hallo Iris,

    herzlich willkommen hier im Forum!
    Wie meine Vorredner schon erwähnten, der HNO-Arzt irrt sich in dem Fall, besonders da deine Innenohrschwerhörigkeit progredient ist. Da wird dein Gehör, das jetzt so gut sein mag, in einem Jahr oder später schlechter sein. Allein deine Schwierigkeiten beim Telefonieren sagt viel aus. Ich zitiere hier aus diesem Forum das Zitat von Prof. Dr. Roland Laszig (unter Fragen & Antworten):
    „Wenn ein Mensch mit Hörbehinderung nicht mehr telefonieren kann, das heißt, wenn er kein Sprachverständnis mehr über das Hören hat, kommt er für ein Cochlea-Implantat infrage.”
    Gut möglich, daß es bei dir noch grenzwertig ist.

    Wie Nord1981 bereits empfohlen hat, laß dich untersuchen.

    Das Hören mit CI ist grundsätzlich anders. Einfach anders, nicht nur besser.
    Meine Hörkurve ist ohne Hilfsmittel noch schlechter als deine. Mit HG hatte ich nur ganz wenig verstanden und dazu immer mit Mundbild. Abgesehen von lichten Momenten, wo ich ohne Mundbild prompt verstehen konnte. Folglich mußte ich immer wieder nachfragen, was gesprochen wurde. Das ist heute deutlich seltener geworden. Selbst unter leichtem Störschall funktioniert das Verstehen. Mittlerweile im 1,5. Jahr links und halben Jahr rechts kriege ich ohne Mundbild was vom Gesprochenen mit. Auf der Arbeit greife ich inzwischen öfters zum Telefon, wenn Fragen oder Hinweise meinerseits anstehen. Für längere Gespräche reicht es noch nicht.
    Mit dem CI genieße ich all die Geräusche in der Natur und auch, woher sie kommen. :)

    Grüßle,
    Bernd

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Hallo Iris,

    vielleicht kennt Dein HNO nicht wie die Indikation für CI gegeben ist. Kam früher im studium für HNO Arzte bzgl Ci meines wissens nicht vor. Es ist auch bekannt, dass leider div. niedergelassene HNO-Ärztesich damit nicht auskannten. In div. SHGs sieht man auch bei Veranstaltung dass kaum ein eingeladener Niedergelassener HNO Arzt sich blicken lässt
    Aber finde ne frechheit von ihm sagen zu lassen, dass du noch zu jung dafür sei.
    Mein HNO-Arzt war damals ebenso skeptisch....auch wenn das bereits ca. 17 Jahren her sind. Da er damals den Chefarzt der MHH durch studium kannte, nahm er telefonischen kontakt auf und lies sich davon überzeugen.
    Ich weiss nicht inwiefern Du einen HNO vor Ort brauchst. Kannst wechseln oder bittest ihn um überweisung zwecks Zweitmeinung. Seitdem ich das CI habe brauche ich den HNO im besten fall nur wg der Überweisung an Ci Klinik zwecks Kontrolltermin.
    Die Telefonierfähigkeit ist nicht das alleinige Grund um sich implantieren zu lassen......zumindest war das vor mehr als 15 Jahre nicht so. Früher galt die Faustregel, wenn jemand weniger als 30 % mit HG versteht (wohlgemerkt ohne Mundbild), galt als CI Kandidat.

    Gruß
    Wallaby

  • Letzte Nacht hat mich wieder lauter Tinnitus vom Schlafen abgehalten. Der Tinnitus war aber nur auf dem besseren rechten Ohr, nicht auf dem schlechteren linken. Ich wollte ja das schlechtere Ohr implantieren lassen, aber wenn ich die Chance haben will, dass der Tinnitus weggeht, muss ich wohl doch das bessere Ohr nehmen? Echt blöd. Mal sehen, was die Ärzte dazu meinen.

    Martina, danke für die Info, dass die Indikation für ein CI bei einigen Kliniken schon bei 40 - 60 % freies Sprachverstehen mit Hörgeräten liegt. Das ist interessant zu wissen. Mein HNO Arzt ist noch jung, ca. 30, da sollte er doch im Studium davon gehört haben. Ich mache mich jetzt erst mal auf die Suche nach einem neuen HNO Arzt, der aufgeschlossener gegenüber dem Thema CI ist.

    Berlin71, danke für Deinen Erfahrungsbericht, hört sich gut an.

    Grüße

    Iris

    An Taubheit grenzend schwerhörig von Kindheit an, erste Hörgeräte mit 10 Jahren.
    Rechts: Hörgerät von Phonak Naida III SP
    Links: Cochlear Nucleus 7 (EA 11.12.17)

  • Das ist ja interessant! Ich kenne eigentlich nur den alten Stand in den 90er Jahren, da war die Indikation deutlich strenger. Sicherlich existieren Studie dazu, die den Sinn "beweisen".

    Iris, auch von mir ein herzliches Willkommen! Für die Voruntersuchungen benötigte ich kein Überweisungsschein. In Bayern kann die Universität selbst Überweisungsscheine ausstellen. Das bedeutet auch, dass ich die Rezepte für die Sprachtherapie von Großhadern ausgestellt bekomme.

    Hast Du schon eine Wunschklinik? Dann würde ich mich an Deiner Stelle direkt dorthin wenden und fragen, ob sie wirklich einen Überweisungsschein benötigen. Dann sparst Du Dir das mit dem HNO. Allerdings wirst Du langfristig einen anderen HNO benötigen.

    Lieber Gruß

    Karin

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

  • Liebe Iris,

    wir haben zeitgleich geschrieben. Es kann auch sein, dass Dein gutes Ohr einfach überlastet ist, und du deswegen den Tinnitus hast.

    Was für eine Ablenkungsstrategie hast Du, damit der Tinnitus nicht so als nervig empfunden wird?

    Lieber Gruß

    Karin

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

  • Liebe Karin,

    das kann gut sein, dass mein gutes Ohr überlastet ist. Allerdings war gestern Sonntag und ich war allein zu Haus, hatte also keinen Hörstress.

    Tagsüber auf der Arbeit höre ich den Tinnitus nicht, wenn ich dann zu Hause bin in der ruhigen Wohnung, höre ich ihn zwar, kann mich aber gut ablenken. Erst wenn ich zu Schlafen gehen die Hörgeräte ablege, wird der Tinnitus so laut, dass ich nicht einschlafen kann und früh wieder wach werde. Ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann, außer auch nachts das Hörgerät zu tragen, was wohl nicht allzu empfehlenswert ist.

    Ich wollte mich im UKE Hamburg implantieren lassen. Ob ich da einen Überweisungsschein brauch? Ich denke schon, werde mich mal erkundigen.

    Liebe Grüße

    Iris

    An Taubheit grenzend schwerhörig von Kindheit an, erste Hörgeräte mit 10 Jahren.
    Rechts: Hörgerät von Phonak Naida III SP
    Links: Cochlear Nucleus 7 (EA 11.12.17)

  • Liebe Iris,

    Wenn das Hören Deinen Tinnitus im Hintergrund hält, dann würde ich es durchaus probieren, das Hörgerät einzusetzen und nebenher leichte und einschläfernde Musik hören, bevor ich gar nicht mehr schlafen könnte.

    Einen Versuch ist es wert.

    Lieber Gruß

    Karin

    rechts: von Kindheit an mittel- bis hochgradig schwerhörig, letzter Hörsturz mit 22 Jahren verursachte totale Taubheit.

    Juli 1990: in Hannover CI-Operation, aktuell Nucleus 6, CP920


    links: geburtstaub, Juli 2017: in München-Großhadern CI-Operation, EA: 07.08.17, aktuell Nucleus 6, CP920

  • Ich war jetzt noch mal in der HNO Praxis wegen eines Hörtests. Diesmal bin ich zum Glück an eine andere Ärztin geraten, die Chefin von diesem blöden HNO Arzt. Sie war sehr einfühlsam und hatte Ahnung von dem Thema CI.
    Sie hat mir sofort eine Überweisung fürs UKE Hamburg ausgestellt und unterstützt mich dabei.
    Ich habe nun am 15.06.17 einen Termin im UKE Hamburg zur CI-Voruntersuchung. :)

    Merkwürdiger Weise fällt der Hörtest in der HNO Praxis viel schlechter aus als der vom Akustiker eine Woche vorher. Ich denke mal, die Praxis hat alte Messgeräte, denn ich höre sonst keinen Verschlechterung.

    Liebe Grüße
    Iris

    An Taubheit grenzend schwerhörig von Kindheit an, erste Hörgeräte mit 10 Jahren.
    Rechts: Hörgerät von Phonak Naida III SP
    Links: Cochlear Nucleus 7 (EA 11.12.17)