Tinnitus auf taubem/CI-Ohr

  • Hallo allerseits,

    ich bin am 30.12. durch einen Hörsturz rechts komplett ertaubt und habe seitdem auf dem nun tauben Ohr einen Tinnitus in Form eines gleichbleibenden hochfrequenten (ca. 9000Hz) Pfeiftons. Dessen Lautstärke ist proportional zur Umgebungslautstärke, also in leisen Umgebungen leise, in lauten Umgebungen, vor allem bei Gesprächen oder beim Fernsehen sehr laut.
    Eine Vorgeschichte in Form von Tinnitus oder kleineren Hörstürzen gab es nicht.

    Bislang erklärten mir alle Ärzte, der Tinnitus sei wie ein Phantom-Schmerz des Gehirns, das statt des erwarteten Hörimpulses ein Pfeifen produziere - weshalb es mir auch logisch erscheint, daß die Lautstärke proportional ist.

    Nun war ich kürzlich zu einem ersten Beratungsgespräch bei Dr. Servais am Uniklinikum Mannheim bzgl. Cochlea-Implantat. Was mich in diesem Gespräch am meisten verwundert hat war die Aussage, daß die Lautstärke-Proportionalität ungewöhnlich sei, bei den meisten Patienten sei es umgekehrt, also der Pfeifton in leisen Umgebungen lauter wahrnehmbar. Des weiteren sagte er, der Tinnitus sei nie wirklich weg, sondern würde lediglich durch die wiedererlangte Hörfähigkeit überlagert. Bei meinen bisherigen Recherchen las ich eigentlich immer, der Tinnitus sei weg, solange das CI aktiv ist, und würde bei deaktivierem CI zurückkehren.

    Deshalb bin ich nun etwas ratlos, wie sich ein CI denn nun auf den Tinnitus auswirken wird - denn diesen zu beseitigen wäre für mich das Hauptargument für das CI.

    Gibt es hier Menschen mit der gleichen Ausgangslage, die mir dies beantworten könnten?

    Vielen Dank und viele Grüße,
    Dominik

  • Hallo Dominik,

    also von mir kann ich nur sagen mein Tinnitus begleitet mich ständig. Er ist nie ganz weg und besonders schlimm, wenn ich schlafen gehe. Allerdings muss ich auch sagen wenn ich viel Stress gehabt habe, dann erscheint er besonders gerne und auch laut. Habe ihn eigentlich schon seit Jahrzehnten und einiges an Therapien hinter mir die aber alles nichts gebracht haben. Seit meiner zweiten Implantation im Juli 2014 ist er aber anders geworden. Aus den Pfeiftönen in verschiedenen Tonlagen hat sich ein Brummern, Rauschen, Windheulgeräusch, Knattern usw. heraus kristallisiert. Bin auch nicht glücklich darüber aber ich versuche ihn zu ignorieren. Manchmal klappt es, manchmal nicht. Müssen wir wohl mit leben.
    Bei Manchen verschwindet er auch ganz (das sind die Glücklicheren ;) )
    Na ja, aber das Hören ist schließlich das Wichtigste und das möchte ich nie mehr missen.

    Vielleicht hast du ja Glück und er verschwindet auch wieder. Drücke dir die Daumen und alles Gute für ein Cochlea-Implantat.

    Manuela

    linkes Ohr Cochlear Implantat Nukleus 6 CP 910 seit dem 14.02.2017
    rechtes Ohr Cochlear Implantat Nukleus 7 CP 1000seit dem 20.09.2018

    Man ist nicht behindert, man wird behindert!

  • Hallo Dominik,

    auch ich hatte letztes Jahr Anfang Dezember einen Hörsturz. Allerdings bin ich schon sehr lange an Taubheit grenzend schwer hörgeschädigt und hatte das Glück, dass mein Ohr nicht komplett taub geworden ist. Was ich allerdings seitdem (leider) auch hab, ist der doofe Tinnitus :( bei mir ist es so, dass dieser von meinem Stress und dem Umgebungslärm abhängt. Will heißen, je lauter die Umgebung oder je mehr ich mich gestresst fühle, desto lauter der Tinnitus. Unterschiedlich sind bei mir auch die Geräusche, die ich da höre. Ab und zu ist es ein Piepsen, dann wieder ein Pfeifen und das nächste Mal ein (lautes) Brummen. Ich bin jetzt natürlich auch eine CI-Kandidatin und werde in ca. 5 Monaten implantiert. Auch ich hoffe, dass der Tinnitus dann besser wird oder vielleicht sogar verschwindet. Die Personen, die ich persönlich kenne, sind ihren Tinnitus nach der Implantation los gewesen! Ich weiß, dass es deswegen nicht bei mir gleich sein muss, aber man sollte ja immer positiv denken ;) und wie Manuela schon geschrieben hat, das Wichtigste ist das Hören!
    Auch ich wünsche dir alles Gute für deinen Weg zum & mit CI!
    Viele Grüße,
    Christina


    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    Links HG von Oticon, rechts CI MedEl Synchrony seit 20.09.2017, EA am 10.10.2017.

  • Auch bei mir ist das so - je lauter der Geräuschpegel um mich rum, desto lauter auch mein Summen/Rauschen im Ohr. Deswegen ist für mich das Angenehmste auch Stille, was ja viele andere Tinnitus-Patienten gar nicht gut haben können. Ich werde Anfang Juni implantiert und hoffe sehr, dass sich mein Ohr dann endlich wieder "frei" anfühlt...und ich wieder etwas höre, natürlich! ;)

    Linksseitig durch Hörsturz 2016 ertaubt, rechts normales Gehör

    operiert in Bielefeld am 08.06.2017; MedEL Sonnet links

  • Des weiteren sagte er, der Tinnitus sei nie wirklich weg, sondern würde lediglich durch die wiedererlangte Hörfähigkeit überlagert.


    Hallo culthero

    bin einseitig Taub CI- Versorgt habe auf beiden Ohren Tinnitus. Beim CI ist er stark im Hintergrund solange ich das Gerät auf dem Ohr habe. Habe ich es abgelegt oder :evil: vergessen mitzunehmen, ist es sehr unangenehm, denn dann wird auch mein Tinni auf dem tauben Ohr immer lauter. Aber inzwischen gehe ich damit um, und dränge ihn in den Hintergrund. Gelingt zum großen Teil sehr gut. Du machst bestimmt alles richtig , dich für ein CI zu entscheiden, wenn du entspannter von beiden Seiten hören willst. Auch wenn du auf dem CI schlechter verstehst, hilft es unterstützend dem gesunden Ohr!
    viel Erfolg für deine Entscheidung :rolleyes:

    seit Anfang 2014 einseitig Ertaubt, Mitte des Jahres dann mit CI versorgt

  • Hi Dominik,

    ...Deshalb bin ich nun etwas ratlos, wie sich ein CI denn nun auf den Tinnitus auswirken wird - denn diesen zu beseitigen wäre für mich das Hauptargument für das CI.

    Gibt es hier Menschen mit der gleichen Ausgangslage, die mir dies beantworten könnten?

    Plötzlicher Hörsturz mit bleibender Taubheit und Tinnitus haben wir gemeinsam. Einziger Unterschied: Bei mir ist es die linke Seite, aber das können wir wohl vernachlässigen.

    Ich bin nun ein gutes Jahr implantiert, und kann eigentlich nur positiv (nach der EA) berichten:
    - Der Tinnitus hat sich fast zu 100% verabschiedet
    - Das Sprachverständnis in schwieriger Umgebung ist besser geworden
    - Das "Raumgefühl" ist mit CI wesentlich "kompletter"


    Ohne CI gehe ich nicht aus dem Haus. Das gehört zu mir wie meine Brille.


    Wie viel man mit CI erreicht, ist individuell. Allein die Chance für Verbesserung der Lebensqualität ist ein Grund, die OP zu wagen.
    Außer Acht lassen darf man natürlich auch nicht die Möglichkeit von Komplikationen z.B.: Die Folgen der Verletzung des Gesichtsnervs. Kommt wohl selten vor, jedoch habe ich bei der letzten Reha jemanden getroffen, bei dem dies passiert ist. Für mich war das allerdings nie entscheidend für die Entscheidung.


    LG Konrad


  • Hallo Dominik
    Auch bei mir ähnliche Ausgangslage : Dezember 2015 Hörsturz aus dem Nichts links ertaubt, dann zuerst gar kein Tinitus- dann nach Wochen als sich das Ohr minimal verbessert hat bei lauter Umgebung ein " Brandungsgeräusch" im linken Ohr- hat die Verständigung in lauter Umgebung sehr beeinträchtigt. Nach CI - OP und Verschlechterung des Restgehörs ist dieses Phänomen wieder weg. - egal ob ich das CI trage oder nicht. Ca. 4 Tage nach der OP hatte ich eine Nacht lang richtigen Tinnitus- und nur in dieser Nacht- aber so laut, dass mich das Geräusch aufgeweckt hat- ich habe riesigen Respekt vor allen die mit Tinnitus leben. Bei mir war es nach dieser Nacht -bislang- vorbei. Ich habe den größten Hörverlust im Tieftonbereich- sehr hohes höre ich noch ein wenig. Diese Gehörkurve hat auch immer alle erstaunt- ich glaube die Single Sided Patienten nach Hörsturz sind in ihrem Restgehör-, Tinnitus und CI - Anpassungsverhalten eine etwas eigene Gruppe.

  • Hallo zusammen,

    eines ist mir zum Thema Tinnitus & Therapie noch eingefallen: eine Bekannte hat mir mal erzählt, dass ihr Osteopathie sehr gut geholfen hat bei der Linderung des Tinnitus. Ich selbst habe das allerdings noch nicht ausprobiert (der Leidensdruck ist wohl noch nicht groß genug ;) ). Bei uns in Ö ist es so, dass man sich diese Osteopathie vom Hausarzt als Therapie verschreiben lassen kann (das sind dann glaub ich 10 Einheiten), das selbst bezahlen muss, aber das bei der KK einreichen kann und dann einen Teil davon zurück bekommt. Wie das in D ist, weiß ich leider nicht.
    Vielleicht ist diese Info ja für jemanden hilfreich :)

    Grüße,
    Christina

    Links HG von Oticon, rechts CI MedEl Synchrony seit 20.09.2017, EA am 10.10.2017.

  • Huhu, also wer Ohrenprobleme hat so wie wir, der kann davon ausgehen, dass der Tinnitus von der Hörminderung kommt.
    Da bringen alle Woodoo Methoden nix.
    Vielleicht in der Akutphase, aber nicht sobald er chronisch ist.
    Ich habe schon seit ich denken kann Tinnitus beidseitig und der ist auch bei keinem der OPs weggegangen.
    Die Tonlage hat sich verändert und das Pulsieren war danach weg.
    Nicht unbedingt angenehmer die letzten 10 Jahre.
    Ich habe das auch schon oft genug zu hören bekommen, den musst du dir einfach wegdenken oder Halswirbel massieren lassen usw.
    Das klappt bei Normalhörenden sicherlich.
    Also, besser das Geld für die dürftige Rente sparen, wenn man nicht sowieso ein Sozialfall ist, wird.

  • @alle: Vielen Dank für
    Eure ausführlichen
    Antworten!

    Daß der Tinnitus nicht durch das CI weggeht, wenn man ihn wie bestager schon immer hat, klingt leider erwartbar - hat aber ja eher wenig Aussagekraft für eine Implantation kurz nach dem Hörsturz.

    Gibt es denn auch Fälle, wo sich der Tinnitus durch das CI verschlechtert hat? Laut Dr. Servais nicht - er sagte auch, daß Komplikationen wie Verletzung von Gesichtsnerv oder Geschmackssinn auf keinen Fall bleibend seien, sondern nur ein paar Wochen andauern würden. Stimmt das so, oder hat da jemand anderes gehört?

    Alternative zum CI wäre ja eigentlich nur, eine Tinnitus-Therapie zu machen und ein CROS-Hörgerät zu verwenden - das hatte ich schon zum Test ein paar Wochen und war damit nicht allzu glücklich - in lauten Umgebungen konnte ich damit eher weniger hören als ohne Hörgerät - und ich befürchte, daß man damit das noch intakte Ohr permanent stresst und sich dort auch noch Probleme einhandelt. Deshalb bin ich eigentlich schon fast soweit, ja zum CI zu sagen. Habe halt nur Schiss, damit etwas zu verschlechtern. Und auch, mir damit die Möglichkeit anderer zukünftiger Therapien zu verbauen - dazu hab ich grad einen separaten Thread erstellt.

  • Hallo,

    Vor ein paar Jahren gab es hier einen User "Yaris", bei dem durch die erste CI-Implantation ein schlimmer Tinnitus aufgetreten war, und der dann seinen SP ablegte. Er war Zahntechniker, dessen Geräuschkulisse den Tinni umso intolerabler machte. Das ist der einzige Extremfall, der mir bekannt ist.
    Später las ich in einem Bericht über ihn in der "Schnecke", dass er trotzdem noch das andere Ohr auch mit einem CI versorgen ließ, was sich viel positiver entwickelte.

    Wie dem auch sei, ein CI macht man, um wieder hören zu können, und nicht, um einen Tinnitus wegzukriegen.

    Greetz
    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Laut Dr. Servais nicht - er sagte auch, daß Komplikationen wie Verletzung von Gesichtsnerv oder Geschmackssinn auf keinen Fall bleibend seien, sondern nur ein paar Wochen andauern würden. Stimmt das so, oder hat da jemand anderes gehört?

    ich kenne sowohl Leute, bei denen der Geschmacksinn dauerhaft beschädigt wurde, als auch eine Person, die durch die CI-OP eine Gesichts-Halbseitenlähmung hat. Bei der Person mit der Gesichtslähmung liegt die CI-OP mehr als 5 Jahre zurück,daher ist bei ihr von dauerhafter Verletzung / Durchtrennung des Gesichtsnervs auszugehen.

    Grüße,
    Miriam

  • Huhu, also wer Ohrenprobleme hat so wie wir, der kann davon ausgehen, dass der Tinnitus von der Hörminderung kommt.
    Da bringen alle Woodoo Methoden nix.
    Vielleicht in der Akutphase, aber nicht sobald er chronisch ist.

    Das hab ich allerdings nicht bedacht. Aber die Bekannte, von der ich gesprochen habe, hatte ihren Tinnitus auch als Folge eines Hörsturzes, also der kam schon von einer Hörminderung! (wie auch mein eigener Tinnitus) Es ist mir nur halt eingefallen, und ich dachte ich möchts einfach mal mitteilen, eventuell profitiert ja jemand davon. Also ich glaub, wenn man das relativ bald nach dem ersten Auftreten des Tinnitus macht, könnte es schon was bringen! Aber ich habs wie gesagt selber auch nicht probiert und habe das auch nicht vor (hab den Tinnitus ja auch schon bald seit einem halben Jahr, da glaub ich auch nicht mehr wirklich daran, dass es helfen könnte...)

    LG, Christina

    Links HG von Oticon, rechts CI MedEl Synchrony seit 20.09.2017, EA am 10.10.2017.

  • Ich war über 40 Jahre lang nur linkshörend unterwegs mit nicht verwertbaren Hörresten rechts. Vor 16 Jahren kam dann eine HG-Versorgung links und damit begann dann auch der Tinnitus, sich langsam aber stetig im Kopf breitzumachen, auf einem noch gerade erträglichen Niveau in Form eines mittelhohen leisen Rauschens mit vereinzelten Piepsern gemischt, den ich in guten Tagen bewusst oder unbewusst gut verdrängen konnte. Der Tinnitus sass nur auf der linken Seite. Als ich vor 5 Jahren dann das rechte CI bekam, habe ich auch die HG-Versorgung links aufgerüstet und dann zwei Jahre mit HG links/CI rechts ziemlich schlecht gehört, CI und HG passten bei mir einfach nicht zusammen. Dies führte zu ziemlichen Stress und am Ende gab es kurz und knackig zwei Hörstürze, die dann in ein CI links mündeten. Der Tinnitus war davon unbeeindruckt in gleicher Intensität.

    14 Tage nach der Erstanpassung links verschwand von einer Minute zur anderen - nach 16 Jahren der Tinnitusrausch und seither habe ich nur hin und wieder kleinere Rauschtöne - wie früher nur links, die aber nur zutage treten, wenn ich die CIs ablege. Die Rauschtöne sind dabei überhaupt nicht mehr störend, nur wenn mein Blutdruck etwas hoch geht, wass gottseidank jetzt per Medikament gut eingestellt ist, kann es etwas lauter werden, aber weit entfernt davon, wie es mal früher war.

    Es kann also schon passieren (und ich finde, die Chancen stehen nicht schlecht, wenn ich die Aussagen der Audiologen oder auch anderer CI-Träger höre) dass nach einer CI-Versorgung das Gehirn nach einiger Zeit durch den wiedergewonnenen Hörreiz in den entsprechenden Frequenzen, die auch der Tinnitus hat, zurück zu einem Ausgleich findet und wieder zufrieden ist. Dann kann wieder Ruhe herrschen. So stelle ich mir das in meinem Fall vor, wie das abgelaufen sein könnte. Ich habe allerdings inzwischen auch einen stressfreien Arbeitsplatz, wir wandern viel, ich mache etwas Gymnastik, das erleichtert die Sache natürlich auch ungemein.

    Letztlich kommt es auch darauf an, was ursächlich der Tinnitusauslöser war - Stress, Hörverlust oder auch eine Mischung aus beidem und noch anderen Komponenten. Genauso macht es die Summe der Gegenmassnahmen - Hörverlustausgleich durch HG/CI, Stressreduzierung, Haltungs-, Kiefer- und Blutdruckprobleme - aus, ob man da wieder im besten Sinne des Wortes in die ruhige Spur kommt. Ich drücke jedenfalls jedem die Daumen, ich weiss, dass das kein Vergnügen ist X( ...

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • So ist jede Hörbiografie anders.
    Ich muss schon als Kind hörgeschädigt gewesen sein, weil ich bereits da Tinnitus hatte.
    Es hat nur nie jemand gemerkt, denn keiner ist mit mir zu einem HNO gegangen.
    Mir kam es normal vor, die Lehrer kamen auch nicht auf die Idee, dass was mit meinem Hörvermögen nicht stimmen könnte.
    Werden die überhaupt ausgebildet solche Defizite zu erkennen ? Ich glaube nicht.
    Heute ist mir klar, dass ich damals deshalb so schlecht in der Schule war und sogar eine Klasse wiederholen musste.
    Ich habe viel zu wenig mitbekommen.
    Dann war der Stress als junger erwachsener riesengroß, die ganzen versäumten Abschlüsse nachzuholen.
    Letztendlich hat dann der zusätzliche Stress sein übriges getan und ich bin von einem Hörsturz zum Nächsten gehetzt.
    Ich hätte sicher ein gemütlicheres Leben gehabt, wäre meine Hörbehinderung frühzeitig erkannt worden, der Tinnitus war ein eindeutiges Zeichen.

  • Also ich kann nur von meiner eigenen Erfahrung sprechen. Mein Tinnitus hat gemeinsam mit meinem Hörverlust auf beiden Seiten vor ca. 17 Jahren begonnen und war mir in all den Jahren ein treuer Begleiter. Zwischen OP und EA der rechten Seite letztes Jahr hatte ich dann zum ersten Mal nach ca. 16 Jahren echte Stille auf dem rechten Ohr. Der Tinnitus war komplett verschwunden. Seit ich in der EA angefangen habe, meinen SP zu tragen, hat sich das nochmal ein wenig geändert. Sobald ich den SP ausziehe, kommt der Tinnitus wieder und bleint mir erhalten bis ich den SP wieder anlege. Im Vergleich zum Tinnitus nonstop, den ich vorher hatte, ist das schon eine wunderbare Entwicklung, von der ich hoffe, dass ich sie Ende diesen Jahres dann auch mit meinem linken Ohr erleben darf.

    Aber das ist, wie gesagt, nur meine Erfahrung. Bei jedem ist es anders und so gut wie alles ist möglich ;)

    LG
    Sunny

    ab 15. Lebensjahr progressiver Hörverlust ohne Befund
    Mi1200 SYNCHRONY von MED-EL
    links: OP am 20.10.2017, EA 14.11.2017
    rechts: OP 02.02.2016 EA 21.03.2016

    beidseitig inzischen Generationswechsel zu Rondo 3

  • Dazu wollte ich noch etwas sagen. Das tut mir sehr Leid für dich, bestager! Da hast du einen steinigen Weg hinter dir! Ich glaube auch nicht, dass die Lehrer ausgebildet werden, solche Defizite zu erkennen - leider! Ich finde, Lehrer bekommen oftmals mehr mit als (berufstätige) Eltern und fände es daher sinnvoll, diese auch anzuhalten, auf "Auffälligkeiten" bei ihren Schülern zu achten.
    Ich hatte das Glück, dass meine Hörschädigung schon sehr früh entdeckt und ich schon ca. im 4. Lebensjahr mit Hörgeräten versorgt war. Auch die Lehrer haben das immer beobachtet und so kam man dann auch als ich 14 war drauf, dass ich inzwischen hochgradig schwerhörig bin. Ich kann ein weitgehend selbstständiges Leben führen, wobei auch ich vor allem seit meinem Hörsturz auch vermehrt an meine Grenzen stoße - zum größten Teil beim Telefonieren, aber auch in sehr lauten Umgebungen. Aber das kennt ihr sicher alle :)

    Ich hoffe jedenfalls, bestager, dass du heute zufrieden mit deiner Situation bist und ein leichteres und angenehmeres Leben führen kannst!

    Links HG von Oticon, rechts CI MedEl Synchrony seit 20.09.2017, EA am 10.10.2017.

  • Hallo, :)

    einen Tinnitus hatte ich in der Zeit mit den HG's nur sehr leicht, wenn ich sehr extrem gestresst war.

    Jetzt nach der 1. Impantierung (li) habe ich etwas mehr auf meinen linken Ohr einen Tinnitus, den ich aber nicht so wahr genommen habe.
    Dafür höre ich immer das Rauschen von meiner Blutbahn. Mal lauter, mal leiser, mal nichts. Nach der 2. Implantierung (re) habe ich abwechselnd einen Tinnitus, den ich einigermaßen gut ignorieren kann. Es gibt Tage da ist er mal lauter, mal leiser, mal weg.
    Habe ich den li. SP an, tut sich auf der re. Seite der Tinnitus sich melden. Habe ich re. den SP an, meldet er sich links.
    Links ist er aber meistens stärker als rechts.

    Aber ich kann damit ganz gut leben.

    Gruß

    Karin :)

    hochgradige Innenohr-Schwerhörigkeit seit Geburt (10 Wochen zu früh) *1957
    hatte 1958 schwere Mittelohrentzündung
    L: HG Phonak Audeo Yes V - OP 19.11.2015 MED-EL Synchrony Flex 24 SP: Sonnet EA: 15.12.2015
    R: HG Phonak Audeo Yes V - OP 10.10.2016 MED-EL Synchrony Flex 28 SP: Sonnet EA: 08.11.2016

    Wir stellen uns vor: "Vorstellung einer Neuen"

    Erfahrungsbericht: "Mein Weg zum besseren Hören"