Tinnitus nach OP CI

  • Guten Tag, Leute,
    helfen sie mir, bitte : wer hat gehört : nach 1EA wieder gekommen schlimme Tinnitus /seit 5 Jahren/
    mit SP höre ich nur rauschen , soll nur 2-3 stunden am Tag tragen, ich kriege schlimme Anfälle.

    Wie soll ich weiter leben ?

  • Hallo Letina

    wenn ich Dich richtig verstehe ist Dein Tinnitus seit der ersten Anpassung zurückgekommen
    und Du leidest schon seit 5 Jahren ( vor der CI Operation ) unter besagtem Tinnitus...

    Ich vermute Du warst wegen der EA ziemlich nervös und aufgeregt. Dementsprechend hoch war natürlich auch Deine Erwartungshaltung und das führt leider ganz oft zu derartigen Überreaktionen.
    Durch Aufregung im positives aber auch negativem Sinn reagiert unser Tinnitus recht sensibel und quittiert uns dieses durch sein pfeifen und je mehr wir uns darüber ärgern umso schlimmer wird es.

    Versuch trotz der höchst belastenden Situation einen kühlen Kopf zu bewahren. Lenke Dich mit Dingen ab an denen Du Freude hast! Ich weiß das ist leichter gesagt als getan aber anders kannst Du dem nicht Herr werden.

    Das Du nur ein Rauschen hörst kann mit dem Tinnitus in Verbindung stehen, muss es aber nicht. Oft sprechen diese Betroffenen davon, das sie über sehr viele Jahre ertaubt seien bzw schon immer taub gewesen sind.

    Je länger Dein Hörnerv nicht mit entsprechender Information versorgt wurde, desto sensibler reagiert dieser auf seine ersten Reize. Das wird sich mit der Zeit legen und Du solltest Dir und Deinem Ohr diese Zeit in Ruhe gönnen.

    Ganz lieben Gruss Babsy  :thumbup:

    Links: normal hörend
    Rechts: CI Nucleus 6 Cochlear
    EA: 30.11.2015

    Einmal editiert, zuletzt von Babsy (26. Juli 2016 um 17:38)

  • Vielen Dank, lieber Babsy,
    ich bin 30 Jahre alt.Rechte Ohr gut,linke mit Tinnitus ertaubt.

    Hast du was gehört von anderen Fortgeschrittene mit Tinnitus
    wie haben sie ihres Hörvermögen zurück gekriegt, ,und wieviel Zeit haben sie gebraucht , das erste gute Zeichnung
    zu bekommen.


    ich bin im Ungewissen und verzweifelt.

    Lentina

  • Hallo Lentina

    Ich bin 45 Jahre alt und ebenfalls wie Du einseitig ertaubt und links normal hörend.

    Bei mir waren es ein paar Wochen, bis mein Tinnitus fast vollständig verschwunden ist.
    Zu meiner ertaubend muss ich sagen, das ich bis zur OP gerademal 1,5 Jahre ertaubt war.

    Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch hat eine eigene Krankengeschichte und so individuell wie wir Menschen sind so individuell sind auch unsere Hörerfolge. Aber in einem waren sich alle einig: Als sie ihren inneren Frieden gefunden hatten ging es endlich bergauf!  8o

    Glaube an Dich und setze Dich nicht unter Druck.

    Auch in meiner Hörbiografie gibt es größere/kleinere Erfolge, Rückschritte und Stillstände. Das ist völlig normal und davon darf man sich nicht aus der Bahn werfen lassen.

    Genieße die überstandene OP und taste Dich langsam ans neue hören heran.

    Ich bestimme heute was ich wie in welcher Lautstärke hören möchte oder ob mir nach Ruhe und Erholung ist  :thumbup: und da wirst auch Du noch hinkommen!


    Gruss Babsy

    Links: normal hörend
    Rechts: CI Nucleus 6 Cochlear
    EA: 30.11.2015

  • Hallo Lentina. Ich habe meinen Tinnitus Bericht kopiert für dich:
    (und auf das Vorsorgeuntersuchungsportal des DFCIG - Forums )


    Tinnitus – Was bringt Erleichterung ?


    Ich habe ein Thema aufgegriffen, was viele bewegt, uns CI – Träger und auch viele „normale“ Menschen: Tinnitus.

    Ich war auf dem 8. Koblenzer Patienten-Tag Anfang November in der Rhein-Mosel-Halle.
    Es wurden unter anderem Vorträge über Tinnitus gehalten.
    Ich hatte mir einige Notizen gemacht.
    Die Hörakkustik mit meinem CI war sehr gut., der Referent trug ein Kopfbügelmikrofon,
    Tonübertragung mit einer Induktion- schleife im Raum.
    Ich habe einen geeigneten Platz gesucht im Raum, Plätze in der Nähe des Mittelpunktes
    ( ! ) sind meistens die besten für Induktionsschleifen-Übertragung, nicht der äußere Rand.

    Tinnitus ist in den allermeisten Fällen ein Alarmsignal des Körpers, der Seele,
    das er zu viel psychischen Druck, Hektik, Hast, bekommt und überlastet ist.
    Gleich durch welche Art: Umwelt, Arbeit, Bahn-Lärm, Autobahnlärm, Fluglärm,
    überhastetes Essen, zu wenig Schlaf, usw.
    Sich nicht regenerieren kann, weil er keine Erholungszeiten bekommt.
    ( Ähnlich mit dem Burnout-Syndrom )
    ---
    Eine bildliche Darstellung:
    In ein Fass läuft Wasser = Stress.
    Das Fass wird voll, wenn man sich keine Ruhe, Entspannung gönnt, es läuft über. (Tinnitus)
    Man muss durch Ruhe, Entspannung, Abschalten die Höhe des Wassers
    im (Stress-) Fass unten halten, das es nicht über läuft, dann kommt kein Tinnitus oder sehr wenig,
    er nimmt auch nicht zu.

    Läuft es über, dann sendet der Körper ein Alarm- Schmerz- Signal, den Tinnitus.
    „Gebe mir Ruhe, Entspannung, ich kann bald nicht mehr.“
    ----
    Ich hatte einen Stress-Job.
    In frühen Lebensjahren, Anfang 30, fing es bei mir an. Auf einmal war er da, Tinnitus.
    Ein hoher Pfeifton, Dauerfeuer.
    Auf einmal kam ein tiefer Pfeifton auf dem anderen Ohr dazu.
    Morgens gleich nach dem aufwachen im Bett oder beim zu schnellen aufstehen ganz krass laut.
    Ab und zu spielt er eine Melodie, die Tonleiter hinauf und hinunter.
    Wenn ich Stress hatte, habe, merke ich wie mein Tinnitus mehr wird , lauter, nervender,
    dann lege ich mich hin oder lese ein Buch, gehe spazieren, beachte ihn nicht.
    Der Tinnitus geht wieder zurück in die „ normale “ erträgliche Ausgangsstellung.

    Der Tinnitus kann bei einem CI – Träger kommen, sich steigern, weniger werden, gleich bleiben.
    Da gibt es keine genauen Voraussagen und Kenntnisse.
    Alles ist möglich.
    Mein Tinnitus hat sich durch das CI nicht verändert.
    Man machte mir so ganz leichte Hoffnungen, das das Pfeifen vielleicht
    nach der ersten CI Anpassung oder mit der Zeit verschwindet. Solche Fälle hat es gegeben.

    Ich denke nach der Erst- Anpassung kommt man automatisch die erste Zeit
    in eine kleine Stress- Situation durch die unerbittliche Lautstärke, das ungewohnte Hörbild,
    die Ungewissheit.

    Da darf man den vielleicht veränderten Tinnitus nicht gleich automatisch dem CI unterschieben.
    Man muss ausgeglichen bleiben, Ruhe bewahren, Geduld haben.

    Als technische Hilfsmittel werden Rausch-Geräte oder Tinnitus-Masker angeboten.
    Beide Systeme lenken vom Ohrenschrillen ab, indem sie ihm ein weniger
    störendes Geräusch entgegensetzen. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten.

    Viele Patienten lernen auch ohne technische Hilfe die Geräusche zu überhören.

    Es gibt auch angenehme Entspannungsmusik maskiert unaufdringlich für Ihren „inneren Lärm “

    Erstes Gebot bei Tinnitus ist den Stress des Körpers, der Seele ab zu bauen,
    dann hat man schon viel erreicht.

    Gruß

    Wilfried

    Rechts:
    NEURELEC / OTICON
    Implantat: Digisonic Sp Evo SP: Saphyr Sp Neo
    OP 13/02/2014 Marienhof Koblenz
    EA: 14/03/2014 erfolgreich

    Links:
    taub