Soll ich oder soll ich nicht?n. n

  • Hallo zusammen, ich heiße Alexandra, bin 48 Jahre alt und nach einer verkannten bakteriellen MIttelohrentzündung und nachfolgender Hirnhautentzündung zum Glück noch am Leben, habe aber mit einem ertaubten linken Ohr samt Tinnitus (oder ist es nur der rauschende Hörnerv?) "bezahlt". Krankenhaus und Reha liegen hinter mir, ich bin seit vier Wochen zuhause und will bald wieder arbeiten. Mir wurde angeboten, auf dem ertaubten Ohr ein CI zu implantieren, dessen Nutzen mir immer noch nicht einleuchtet, da ich ja erfreulicherweise ein anderes, zu 91 % funktionierendes Ohr habe. Allerdings ist das Ohr auch immer noch nicht "trocken", so dass momentan die CI-OP eh nicht vorgenommen werden könnte. Was hat diejenigen unter Euch, die auch ein gesundes 2. Ohr noch haben, bewogen, sich dieses CI einsetzen zu lassen? Ist ja alles nicht ungefährlich und ständig mit einer Elektrode unter der Kopfhaut herumzulaufen auch nicht so toll aus meiner Sicht. Ich wäre dankbar für Eure Antworten, vielleicht habe ich etwas "übersehen", was mir bei meiner Entscheidung helfen kann. DANKE! :wacko:

    Im Mai 2016 nach einer schweren Mittelohr- und Hirnhautentzündung linksseitig ertaubt.
    Rechts normal hörend.

  • Liebe Alexandra,

    Du bist die erste, der ich etwas schreibe- bisher habe ich immer nur gelesen und mich informiert. Grund: wir 2 haben viel gemeinsam: fast gleiches Alter (ich bin 53), von heute auf morgen li taub (bei mir vermutlich Einblutung ins Innenohr oder Virusschaden), irre lauter Tinnitus links seit der Ertaubung; zum Glück gesundes Ohr rechts.

    Meine Ertaubung liegt nun mehr als ein Jahr zurück. Anfangs war mir und meiner Umwelt nicht ganz klar, dass eine einseitige Ertaubung mehr ist, als nur "halb" zu hören. Ich bin vor offene Hängeschränke gelaufen, habe "vergessen", dass ich den Wasserhahn aufgedreht hatte, war verwundert, dass es nach verbranntem Fett roch, obwohl ich vorher die Pfanne auf den Herd gestellt hatte... Ich habe mich gefragt, warum mir das alles passiert, wo ich doch nicht dement oder blind bin. Einseitig taub ist mehr als der Verlust eines Ohres: ich habe meine Leichtigkeit verloren, bin oft müde und gedankenverloren, bin extrem geräuschempfindlich und höre Geräusche, die kein Gesunder wahrgenommen hat ( z. B.Krankenwagen höre ich als erste!!!) . Die Unfähigkeit, Geräusche zu filtern und Unwichtiges auszublenden führt dazu, dass ich viele Situationen nicht mehr genießen kann . Dennoch habe ich mich lange mit einer Entscheidung für oder gegen ein CI herumgequält. Nach vielem Grübeln und einem Wochenende in Bad Nauheim zu dem Thema "CI-ja oder nein?" blieb zum Schluss nur die Frage : " was habe ich zu verlieren?" Vorausgesetzt, dass ich die OP gut überstehe, kann ich meine Situation nur verbessern. Tinnitus: schlimmer kann es nicht kommen- die Chance, den Tinnitus zu verlieren, ist aber groß. Richtungshören:-vielleicht werde ich mit CI irgendwann wieder hören können, von wo ein Geräusch kommt; selbst mit CROS-Gerät, das ich wirklich immer getragen habe, war das nie möglich. Meine wichtigste Frage, ob man mit einem CI Musik, vor allem Gesang wieder genießen kann, konnte mir niemand klar beantworten. Aber da ich trotz Ertaubung weiterhin im Kammerchor und auch in unserem kleinen Ensemble (6 Mann/Frau) gesungen habe (leider seitdem mehr Kampfsport als Genuss), kann ich, wenn das CI mich dabei wirklich stört, den tauben Zustand ja ganz leicht wiederherstellen. Angst vor Gleichgewichtsstörungen hatte ich nicht. Ich hatte nach der Ertaubung einen kompletten Ausfall- die Welt hat sich um mich gedreht- und mit der Zeit habe ich wieder gelernt, zu laufen, Auto und sogar Rad zu fahren. Ich habe darauf vertraut, dass es nach einer OP problemloser verläuft.

    Die Tatsache, dass man mit einem Hörverlust (auch einseitig) gefährdet ist, früher dement zu werden und dass jedes gesunde Ohr auch einmal alt und schlechter werden kann, war sicher auch ein Grund für meine Entscheidung.

    Nun bin ich seit 8 Tagen operiert und bin so begeistert, wie unkompliziert die OP und die Nachsorge ist. Direkt nach meiner Ertaubung ging es mir deutlich schlechter. Noch kann ich zum Hören nichts sagen, aber ich kann Dir die Angst vor der OP nehmen. Mein Tinnitus ist bereits jetzt schon leiser als vor der OP- damit hatte ich nicht gerechnet.

    Ich glaube, dass ich diesen Schritt gehen musste -auch wenn es ein Weg ins Ungewisse ist - aber bisher fühlt es sich richtig an. Wenn Du möchtest, berichte ich, wie sich das Hören anfühlt! Ende August geht es los.

    Ganz liebe Grüße von Margarete

  • Dem Bericht von Einhornhenne kann ich so nur bestätigen.

    Ich ebenfalls einseitig ertaubt mit hochfrequentem Tinnitus habe vor ein paar Monaten auch diesen Schritt gewagt und so unglaublich viel Lebensqualität zurück gewonnen, das ich für mich sagen kann: Ich würde diesen Schritt immer wieder gehen.

    * mein Tinnitus ist nahezu verschwunden
    * ich höre wieder Stereo (auch wenn es noch in manchen Situationen etwas schräg klingt)
    * selbst Musik hört sich mit der Zeit immer besser und natürlicher an.

    Ich bin noch längst nicht am Ziel angekommen aber auf einen guten Weg!  :thumbup:

    Lieben Gruss Babsy

    Links: normal hörend
    Rechts: CI Nucleus 6 Cochlear
    EA: 30.11.2015

  • Hallo Donna,

    erst mal ein "Herzliches Willkommen" im Forum hier  :) . Ich denke, sich hier zu informieren, wo alle möglichen Arten der Taubheit (einseitig, beidseitig, von Geburt an, erworben, ...) besprochen werden, ist eine gute Entscheidung.


    Zu mir: Ich bin 01/2015 durch einen Hörsturz einseitig ertaubt, rechts höre ich altersgerecht "normal", bin jetzt fast 58Jahre alt


    In weiten Teilen kann ich Einohrhenne bestätigen, insbesondere:

    ...habe "vergessen", dass ich den Wasserhahn aufgedreht hatte

    passiert mir öfters.

    Die Tatsache, dass man mit einem Hörverlust (auch einseitig) gefährdet ist, früher dement zu werden

    wusste ich allerdings noch nicht. Ich hoffe mal, das trifft so dramatisch nicht zu...

    Ich wäre dankbar für Eure Antworten

    Ok, dann mal mein eigenes Empfinden: Priorität bei mir war, obwohl das nicht garantiert wird, das Ausschalten des Tinnitus. Nicht nach der OP, aber sofort nach der EA hat mich der Tinnitus verlassen (Die Daten findest Du ja weiter unten). Ich trage den SP dauernd und auch gerne bis der Akku leer ist. In geräuschvoller Umgebung profitiere ich vom CI nicht (Kantine, Besprechungen in großen Räumen, ...). Jedoch im Dialog von Mensch zu Mensch habe ich festgestellt, dass sich das CI-Ohr immer mehr "einmischt", also zum Verstehen beiträgt. Du wirst im Forum lesen, dass das neue Hören mit viel Üben und Geduld einhergeht. Das ist so. Je mehr man übt, sich auf das CI-Ohr konzentriert, desto eher der Erfolg. Das ist bei uns "einseitigen" langwieriger, da üblicherweise das gesunde Ohr das CI-Ohr "überdeckt".

    Ist ja alles nicht ungefährlich und ständig mit einer Elektrode unter der Kopfhaut herumzulaufen auch nicht so toll aus meiner Sicht.

    Das wiederum muss jeder für sich entscheiden. Die OP selber finde ich undramatisch, man wacht auf, und hat noch nicht mal mehr den Zugang liegen. Das kenne ich aus meinen bisherigen OP's anders. Wissen muss man natürlich, dass ab dann ein MRT wegen dem Magneten zumindest überdacht werden muss. Schmerzen oder Beschwerden anderer Art gibbet jedenfalls nicht. Mein Fazit als "Neuling" ist jedenfalls, dass ich es sofort wieder machen würde. Man braucht Geduld und die nötige Ausdauer. Aber genau diese persönliche Einstellung wird auch während der Untersuchungen abgefragt.

    Ich gehe davon aus, dass Du die 3 großen Anbieter und deren HP kennst. Auch dort kannst Du Dich informieren. Bei weiteren Fragen immer nur raus damit  :)


    LG Konrad

  • Hallo Ihr lieben Menschen,

    vielen Dank für Eure bereits zahlreichen Beiträge. Euch habe ich vergeblich gesucht und nun gefunden :) Danke Margarete, dass mein Beitrag Dich zu Deinem ersten Eintrag animiert hat! Einohrhenne ist ein ziemlich witziges, wenn auch etwas sarkastisches, Pseudonym ;)

    Eure Beiträge bringen mich tatsächlich etwas ins Grübeln, ob ich mein "Nein" zu vorschnell rausgehauen habe. Andererseits wächst das Gras auch nicht, wenn man daran zupft und vielleicht brauche ich einfach noch eine Weile, um mich zu einer finalen Entscheidung durchzuringen. Positiv finde ich, dass diejenigen von Euch, die auch ein paar Monate / Jahre haben ins Land gehen lassen, Erfolge verzeichnen. Mein HNO hat mir gesagt, sobald die Schnecke verkalkt sei - was wohl innerhalb von sechs Wochen geschehen kann - sei eine Implantation nicht mehr möglich.

    Direkt nach der Not-OP hatte ich auch einen ganz schrillen Tinnitus und einen dollen Schwindel. Beides ist deutlich zurück gegangen bzw. ich bin mir auch nicht sicher, ob der Schwindel wirklich vom Ohr kommt (die Vermutung liegt nahe, da das hier auch viele schildern) oder von der überstandenen Hirnhautentzündung. Auch Schwindel kann als Restsymptom davon mehrere Jahre bleiben. In der Wohnung geht es, draußen beim Laufen empfinde ich es am schlimmsten. Auto bin ich auch schon wieder gefahren. Bis auf den Schulterblick geht das auch ganz gut, wobei ich auch gesagt habe, dass die "Leichtigkeit" weg ist. Jeder Handgriff oder Schulterblick oder Suchblick nach Radfahrern will gut überlegt sein. Und auch das mit der "Schusseligkeit" kenne ich leider in Form von Sachen liegen lassen oder Eierwasser anstellen und nach 20 Minuten verwundert sein über ein komisches Geblubber aus der Küche. Ähem... hätte nicht gedacht, dass das mit dem Ohr zusammen hängt... wie kann das sein? Ist das Hirn tatsächlich damit beschäftigt, den Hörverlust auszugleichen, so dass es keine Kapazitäten mehr für anderes hat? Ich kann mich auch oft nicht spontan erinnern, was ich gestern oder vorgestern gemacht habe und muss erst mal intensiv überlegen. Das finde ich schon ein bisschen gruselig.

    Alles in allem hoffe ich immer noch auf meine Selbstheilungskräfte, zumal mir neulich ein Neurochirurg gesagt hat, dass man vor Ablauf von zwei Jahren keine valide Aussage treffen könne, ob der jetzige Zustand so bleibt oder sich noch bessert. Natürlich kann man die Lautstärke oder Beeinträchtigungen der "Tinnitüsse"  :D nicht untereinander vergleichen und wer weiß, ob er mich in ein paar Monaten nicht so sehr nervt, dass ich mich doch für das CI entscheide. Was ich immer noch nicht verstanden habe ist folgendes: die meisten sprechen ja von den "Micky Maus Stimmen" der anderen am Anfang... sind diese sofort weg, wenn man das CI ausschaltet und nur auf dem gesunden Ohr hört oder verändert sich das gesamte Gehör? Anders gefragt: wenn ich das CI ausschalte, höre ich dann sofort wieder so wie jetzt auch auf dem gesunden Ohr?


    Generell merke ich natürlich auch, dass es im Zweiergespräch und am Telefon völlig ok läuft. Wenn mehrere sprechen, muss ich mich sehr anstrengen und ertappe mich dabei, dass ich wie ein altes Muttchen die Hand hinter die gesunde Muschel halte, um den Schalltrichter zu vergrößern. Oder ich schalte ab - habe dadurch schon ein tiefes Verständnis für schwerhörige Senioren entwickelt ;) Wenn 20 Mann durcheinander reden, ist es manchmal nicht zum Aushalten - und das, wo ich es von Natur aus schon gern ruhiger habe.


    Ich bin noch nicht mit allen Abkürzungen vertraut... SP = Soundprozessor... EA = ?? HP = ??


    Ja, liebe Margarete, bitte halte mich/uns unbedingt auf dem Laufenden, wie es Dir ab Ende August ergeht!


    Jedenfalls bin ich froh, Euch hier gefunden zu haben. Es ist prima, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Freunde/Verwandte können das beim besten Willen nicht leisten, da sie es nicht nachvollziehen können.


    Liebe Grüße
    Alexandra

    Im Mai 2016 nach einer schweren Mittelohr- und Hirnhautentzündung linksseitig ertaubt.
    Rechts normal hörend.

  • Hi Donna,

    unter EA versteht man die ErstAnpassung, wenn man den Soundprozessor nach Verheilung der Wunde bekommt. Dann werden erstmals die Elektroden nach Deiner Rückmeldung stimuliert. Es folgen weitere Anpassungen, da sich die Impedanzen (Widerstände) noch ändern

    Mit HP meinte ich einfach nur die Homepage der Hersteller. Die findest Du leicht beim googeln.

    LG Konrad

  • Hallo Alexandra,

    ich hatte eine andere Ausgangslage.

    Zitat


    "Was ich immer noch nicht verstanden habe ist folgendes: die meisten sprechen ja von den "Micky Maus Stimmen" der anderen am Anfang... "

    Das wird mit der Zeit weniger und die Sprache immer natürlicher... Wann das so sein wird, kann niemand vorhersagen. Bedenke: Dein Gehirn muss erst die elektrischen Impulse des Implantats verarbeiten und interpretieren "lernen". Deswegen sind auch vorherige in etwa "gleiche" Hörbiographien nicht zu vergleichen. Jeder von uns tickt da anders und macht ab der Erstanpassung sehr individuelle Fortschritte. Der eine relativ schnell; ein anderer braucht wiederum längere Zeit zum gleichen Ziel... Wichtig ist auch eine positive mentale Einstellung zur Sache als Ganzes.

    Ich möchte meine "Blechohren" nicht mehr her geben, denn sie brachten mir eine völlig neue Lebensqualität.  :)

  • Hallo Alexandra,
    ich gehöre auch zu den "soll ich oder soll ich nicht?" Und bin heilfroh dieses Forum gefunden zu haben.
    Mittlerweile habe ich hier sehr, sehr viele Erfahrungsberichte gelesen und eine positive Einstellung bekommen.
    Der nächste Schritt ist die Teilnahme an einem Seminar in Bad Nauheim im September.
    Und dann schaum mer mal :rolleyes:

    Gruss Flocke

    Wer durch des Argwohn Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut. (Wilhelm Busch)


    schleichende, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit seid 40 Jahren, beids.
    rechts:AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 04/2017, EA 05/2017
    Links: AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 05/2018, EA 06/2018
    BWZK Koblenz.

  • Hallo Alexandra

    die Mickey Mouse oder Roboter Stimme von denen hier einige sprechen wird sich mit der Zeit normalisieren.
    Das Gehirn muss die elektrischen Impulse lernen zu interpretieren.  :whistling:

    Wenn ich mit dem gesunden Ohr einerseits und mit dem CI auf der anderen Seite höre, ist es so wie ich es seit meiner Geburt gewohnt bin zu hören. Wenn ich allerdings das CI trainieren will und ich hierzu das gesunde Ohr verschließe , höre ich eine Mickey Mouse ähnliche Stimme die aber von mal zu mal immer normaler klingt.  :D


    Gruss Babsy

    Links: normal hörend
    Rechts: CI Nucleus 6 Cochlear
    EA: 30.11.2015

  • Was ich immer noch nicht verstanden habe ist folgendes: die meisten sprechen ja von den "Micky Maus Stimmen" der anderen am Anfang... sind diese sofort weg, wenn man das CI ausschaltet und nur auf dem gesunden Ohr hört oder verändert sich das gesamte Gehör? Anders gefragt: wenn ich das CI ausschalte, höre ich dann sofort wieder so wie jetzt auch auf dem gesunden Ohr?

    Hallo Alexandra,

    es verändert sich nicht das gesamte Gehör, sondern nur das operierte Ohr. Wenn ich mein CI abnehme um z. B. schlafen zu gehen, ist der "komische" Klang des CI direkt weg und es ist nur noch der natürliche Klang da, wie du ihn jetzt auch gewohnt bist. Wenn du also gezielt natürlichen Klang erleben willst, kannst du das auch nach einer CI-OP noch, das geht nicht verloren.

    Liebe Grüße
    Sunny

    ab 15. Lebensjahr progressiver Hörverlust ohne Befund
    Mi1200 SYNCHRONY von MED-EL
    links: OP am 20.10.2017, EA 14.11.2017
    rechts: OP 02.02.2016 EA 21.03.2016

    beidseitig inzischen Generationswechsel zu Rondo 3

  • 4Hallo Alexandra,

    Ich bin zwar bilateral implantiert, hatte aber als Ursache für meinen Hörverlust ebenfalls eine Meningitis.
    Wann war denn deine? Entweder die Schnecke verknöchert ganz fix oder gar nicht, deswegen wird nach Meningitis bei Kindern heutzutage auch sofort beidseitig implantiert. Zu meiner Kindheitszeit gab es das CI noch nicht, aber meine Schneckchen war nicht verknöchert.
    Bedeutet für dich, entweder jetzt sofort CI oder du hast noch Wartezeit wie ich. Das können dir deine Ärzte beantworten. In Anbetracht deines hier geschilderten Leidensdruckes würde ich schnellstens implantieren lassen, denn zu verlieren hast du nichts!

    Greetz
    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

  • Liebe Alexandra,
    mein Sohn ist auch seit einer Meningitis schwerhörig, wir haben es riskiert, ihn nicht sofort implantieren zu lassen und er hat er nach 14 Jahren auf dem tauben Ohr sein CI bekommen.
    Wenn ich jetzt sehe und hier lese, wie gut ein CI funktioniert, wie anstrengend einseitige Taubheit ist und wenn ich dazu weiß, wie hoch die Gefahr der Verknöcherung ist nach Meningitis (dann ist kein CI mehr möglich oder nur schwierig mit weniger Profit), würde ich mich sehr intensiv mit der Frage CI beschäftigen.
    Zumal das andere Ohr bei Dir jetzt sehr belastet ist und sich schneller verschlechtern kann und das im Alter natürlich vermutlich auch tun wird.
    Da die Verknöcherung sehr schnell einsetzen kann, werden Kinder nach Meningitis in den großen CI-Kliniken möglichst innerhalb von zwei Wochen implantiert. Nicht alle wissen das vielleicht, Du solltest das klären!
    Aber wie gesagt, wir haben auch erst nach 14 Jahren implantiert. Es war möglich trotz einer leichten Verknöcherung, aber der (schnelle) CI-Erfolg sinkt mit der Dauer der Taubheit. Es ist nicht leicht für ihn, damit hören zu lernen.
    Mein Sohn, der jahrelang nur mit einem Ohr gehört hat, hat eine deutliche Erleichterung durch das CI, er ist einfach weniger angestrengt und versteht besser im Störgeräusch.
    Liebe Grüße, otoplastik

    Sohn, 18 Jahre, li. taub und re. hochgradig seit 14. LM, rechts HG (Phonak Naida Link), links CI seit 01/14 (Naida Q70)

  • Guten Morgen zusammen, meine Meningitis war Anfang Mai (OP am 9. Mai)... das letzte CT war am 14. Juni - da war die Schnecke ok. Bislang konnte eh nichts gemacht werden, da mein Ohr immer noch "läuft", sprich es tritt ein Sekret aus (ich hatte ja auch eine schwere Mittelohrentzündung und die Ärzte haben eine Mastoidektomie vorgenommen). So langsam wird es besser bzw. das Sekret weniger. Wenn ich Martina aber richtig verstanden habe, sollte der Zustand der Schnecke - so wie er heute ist - dann auch bleiben und sich nicht mehr verändern. Ein Vorteil, das CI bald implantieren zu lassen, wäre, dass der Zugang durch die Mastoidektomie schon gebohrt ist und man die Kabel "nur noch" reinschieben müsste. Dennoch habe ich Angst vor der OP, insbesondere dass der Geschmacksnerv verletzt werden oder ich Dauerkopfschmerzen bekommen könnte. Ich war Jahrzehnte lang Migränikerin und hatte das endlich durch Ernährungsumstellung und Ausdauersport in den Griff bekommen und wunderbarerweise seit meiner Erkrankung Anfang Mai nicht einmal mehr Migräne gehabt (gut, die ersten vier Wochen war ich natürlich auch mit Schmerzmitteln vollgedröhnt ;-)). Am Montag muss ich wieder zur Kontrolle ins Krankenhaus und der Arzt möchte natürlich eine Entscheidung von mir. Diese "Zeitnot" setzt mich unter Druck, obwohl mir das "laufende Ohr" ja schon zusätzliche Zeit verschafft hat. Gar nicht so leicht.... habt einen schönen Tag! Lieben Gruß.

    Im Mai 2016 nach einer schweren Mittelohr- und Hirnhautentzündung linksseitig ertaubt.
    Rechts normal hörend.

  • Du kannst natürlich sagen, dass Du mehr Bedenkzeit haben oder dass Du erst einmal nichts von einer OP wissen möchtest. Nicht die Ärzte treffen die Entscheidung, sondern Du allein. Vielleicht brauchst Du ja erst einmal ein paar Monate, um Dich vom Geschehen zu erholen zu können.

  • Der Geschmalcksnerv wird nur in den allerseltensten Fällen durchgeschnitten und damit auf Dauer funktionsuntüchtig.
    In der Operation wird er extra sichtbar gemacht und zur Seite gehalten, nach dem Motto, was man sieht, schneidet man nicht aus Versehen durch. So war es bei uns.
    Allerdings kommt es öfter dazu, dass er "gestört" wird und die Funktion einstellt.
    Bei meinem Sohn war das auch so. Er hat sich nach einiger Zeit daran gewöhnt und nach etwa 9 Monaten war es wieder normal. Es war für ihn nach der Gewöhnung kein Problem, einfach auf der anderen Seite zu schmecken.
    Liebe Grüße, otoplastik

    Sohn, 18 Jahre, li. taub und re. hochgradig seit 14. LM, rechts HG (Phonak Naida Link), links CI seit 01/14 (Naida Q70)

  • Hat jemand von Euch auch Erfahrungen mit Sehstörungen und Schwindel beim Laufen/Gehen - bedingt durch eine Ohrerkrankung (welcher Art auch immer) ? Ist das von selber irgendwann weggegangen oder hat es sich durch ein CI verbessert?

    Im Mai 2016 nach einer schweren Mittelohr- und Hirnhautentzündung linksseitig ertaubt.
    Rechts normal hörend.

  • Hallo Donna,

    Mit Sehstörungen kenne ich mich nicht aus, mit Schwindel aber. Der kam mit dem Hörsturz, und blieb monatelang. Es wurde ganz langsam besser, und im Moment merke ich fast nichts davon, nur die übliche Trittunsicherheit, die das ganze bei mir mit sich gebracht hat. Liegenderweise und direkt morgens beim Aufwachen tritt der Schwindel aber schon noch gelegentlich auf, und das macht dann auch beim Laufen Probleme. Also von "ganz weg" kann ich nicht sprechen, aber besser ist es. Dass es sich durch die CI-OP aber irgendwie geändert hat, war bei mir gar nicht der Fall, es war danach weder schlimmer, noch besser (auch nicht nach der EA).

    Liebe Grüße
    Lisa

    Links gut-hörend
    Rechts an Taubheit grenzend schwerhörig nach Hörsturz
    Implantation am 16.12.2015
    EA am 19.1.2016

  • Guten Morgen,

    na, da habe ich ja Hoffnung, dass der Schwindel beim Laufen und die Trittunsicherheit irgendwann mal nachlassen werden. Ich bin jedenfalls ganz happy, dass ich wieder auf meinem Laufband sporteln kann. Das hatte ich mir schwieriger vorgestellt.

    Und wenn ich mich nun doch für ein CI entscheiden sollte, wie um Himmels willen finde ich heraus, welche Firma ich nehme? Wenn man Eure ganzen Angaben liest, wer wie versorgt ist, wird mich noch schwindeliger, weil mir das alles natürlich gar nichts sagt. Empfehlen die Ärzte bestimmte Modelle gemäss der Testergebnisse oder wie funktioniert das? Heute muss ich wieder zur Kontrolle ins Krankenhaus... da mein Ohr aber immer noch "läuft", kann immer noch nicht operiert werden und ich habe noch etwas Zeit zum Nachdenken...

    Einen schönen Tag und lieben Gruß!

    Im Mai 2016 nach einer schweren Mittelohr- und Hirnhautentzündung linksseitig ertaubt.
    Rechts normal hörend.

  • Hallo Alexandra,

    mir wurde in Hannover erklärt, dass die Ärzte keine Empfehlungen aussprechen dürfen. Ich habe zur Beratung dann einen Termin beim Ingenieur bekommen, der mit mir darüber gesprochen hat, was ich erreichen will und welches Implantat dazu am besten passt. Dabei kann man dann auch einmal anprobieren, wie die jeweiligen Prozessoren am Ohr sitzen, was auch ein wichtiges Kriterium sein kann. Ansonsten hätte ich noch bei den Herstellern vor Ort Termine haben können um mich eingehender beraten zu lassen. Das kommt aber wahrscheinlich auch darauf an, wo man sich operieren lässt und wie eng da die jeweilige Zusammenarbeit mit den Herstellern ist. Abhängig von der Klinik ist auch, zwischen wie vielen Herstellern du dich überhaupt entscheiden musst, weil nicht alle Kliniken alle Implantate führen. Vielleicht hab ich es ja überlesen, aber wo willst du dich denn operieren lassen?

    Liebe Grüße
    Sunny

    ab 15. Lebensjahr progressiver Hörverlust ohne Befund
    Mi1200 SYNCHRONY von MED-EL
    links: OP am 20.10.2017, EA 14.11.2017
    rechts: OP 02.02.2016 EA 21.03.2016

    beidseitig inzischen Generationswechsel zu Rondo 3

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Alexandra

    In der Regel bestimmst du selber welcher Hersteller du möchtest. Es gibt bestimmte Situationen wo der Arzt das mehr oder weniger entscheidet z.b wenn die Schnecker verknöchert ist und der Arzt der Meinung ist das die Elektrode X von Hersteller X geeigneter ist als die Elektroden von den anderen herstellern, aber das wird dir dann falls es notwendig ist der ARzt erklären.
    Vom hören her kannst du in der Regel nichts falsch machen. Am besten alle Sprachprozessoren der Hersteller mal ans Ohr dran machen udn schauen welcher sitz am besten und dann schauen möchte ich Knöpfe am Sp dran haben oder nicht , usw... Das ganze ist am Ende eher eine Bauch entscheidung.

    Wenn bei dir keine Verknöcherung der Schnecke droht hast du Zeit dir das ganze zuüberlegen ob du überhaupt ein CI möchtest oder nicht. Solang du selber nicht hinter der Entscheidung stehst, wird es dann auch eher schwer das neue hören anzunehmen und auch die Geduld aufzubringen die es evtl. braucht wenn es nicht soklappt wie du dir das vorstellst.

    lg
    franzi