Liebe Forengemeinde,
nach langer Abwesenheit aus Gründen längerer und leider auch beschwerlichen Hörproblemen (Dröhnattacken, die man sich nicht nochmal wünscht - Schilderung folgt sogleich), die ich zunächst "offline" ausfechten wollte, melde ich mich wieder, gestärkt durch eine überaus erfolgreiche Reha-Zeit in St. Wendel, ins Forum zurück. An dieser Stelle auch erstmal schöne Grüsse an Michael "the Bavarian", wir hatten eine tolle, auch lustige aber vor allem erkenntnisreiche Reha-Zeit zusammen, die ich hier ja schon mit viel Freude, da selbst dabei gewesen, und auch viel Schmunzeln bei der einen oder anderen Erinnerung daran, mitgelesen habe.
Nochmal kurz zu meiner Historie: Ich bin beidseitig implantiert (rechts Febr. 2013 auf über 40 Jahre lang taubem Ohr, links Januar 2015 auf 13 Jahre mit HG versorgtem Ohr nach zwei kurz aufeinander folgenden Hörstürzen). Als Prozessoren habe ich mir jeweils Rondos ausgesucht.
Nun zu meinen Dröhnattacken, die mich nach zweieinhalb Monaten als zuversichtlicher, mit bilateraler Versorgung und wieder voll im Beruf stehendes Blechohr im Mai 2015 ereilten: Eines Nachts gegen drei Uhr werde ich wach und von einem Glockenton erfüllt, der sich so anhörte, als stehe ich in einem Kirchturm, neben der grössten Glocke, jemand haut da drauf und der sehr laute Ton bleibt dann für zwei, drei Stunden so anhaltend, um dann langsam wieder zu verschwinden. So muss es anfühlen, wenn einen der ..... holt ....
Dies wiederholte sich alle zwei bis vier Stunden, rund um die Uhr, und das über zwei Monate lang. Trug ich während einer solchen Attacke meine CIs, wurde der Input um das Lautstärkelevel des Dröhnens so verstärkt, dass auch das Herunterregeln der CI-Lautstärke ohne Wirkung blieb.
Das war wirklich die Hölle auf Erden, die üblichen für Tinnitus geläufigen Therapien blieben wirkungslos, auch das Abschalten einzelner Elektroden führte nicht zu einem guten Ergebnis.
Letztlich führte mich dieser Zustand - es blieb als Diagnose nur noch eine Überreizung der Hörnerven übrig - zurück in die Charité, wo ich auch implantiert wurde. Durch Herunterregeln von Stimulation und einiger anderer Parameter kamen die Hörnerven wieder allmählich zur Ruhe, und ich verbrachte die Zeit bis zur Reha Anfang Dezember 2015 mit täglich abwechselndem Ein- und Ausschalten der CIs, die dabei auf einem sehr niedrigen Level eingestellt waren. Daneben half ein Anti-Stress-Programm mit Physio, viel Mineralbadbesuchen, Genusswandern und einfach Nichtstun. Kurz: Ich bin wahrscheinlich viel zu früh nach der 2. Implantation und Erstanpassung wieder voll in das Berufsleben eingestiegen, habe wieder Gas gegeben, und bin, optimistisch wie ich halt so bin, auf die Nase gefallen.
Da ich seinerzeit selbst nicht wusste, wohin mich das führt und - was mir am wichtigsten erschien - über das Forum publiziert bei dem einen oder anderen CI-Träger oder -Interessenten möglicherweise zu Sorgenfalten führen würde, habe ich mich erstmal aus dem Forum zurückgezogen, bis das nun endlich überstanden war.
Anfang März beginne ich mit der stufenweisen Wiedereingliederung in das Arbeitsleben - langsam starten und sich den Gegebenheiten stellen und anpassen - das ist jetzt mein Motto.
Ich freue mich, wieder hier zu sein.
Viele Grüsse, Rainer